Es fielen die schönen Bilder

Es fielen die schönen Bilder von Heidtmann,  Andreas, Igel,  Jayne-Ann, Kuhlbrodt,  Jan, Rachowski,  Utz
Utz Rachowski fängt Schicksale und Szenen aus Vergangenwart und Gegenwart, aus Ost und West ein und schreibt in genauen, lakonischen Versen gegen das Vergessen an. Sein Schreiben mag durch die Opposition zum DDR-Regime geweckt worden sein, wie Hans Joachim Schädlich anmerkt, aber Utz Rachowski bedarf keines Gegners, um zu schreiben. Rachowski ist ein Schriftsteller sui generis.
Aktualisiert: 2021-11-18
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Die Lichter, die wir selbst entzünden

Die Lichter, die wir selbst entzünden von Rachowski,  Utz
Utz Rachowski gehört zu den größten Lyrikern und Essayisten, die wir gegenwärtig im deutschsprachigen Raum haben. Er genießt auch international außerordentlich hohes Ansehen, seine Bücher wurden und werden vielfach übersetzt. Regelmäßige Lehraufträge und Vortragsreisen führen ihn an amerikanische Universitäten. In Polen, das ja bekanntermaßen eine ausgeprägte und anspruchsvolle Lyriklandschaft besitzt, finden seine Veröffentlichungen weite Verbreitung. Sein neuer Essayband vereint eine thematisch beeindruckende Vielfalt von Reden, Aufsätzen und Portraits, die – bisweilen verblüffend, aber immer mit großer Klarheit – die Vergangenheit unbestechlich mit der Gegenwart verknüpfen. Zum ersten Mal veröffentlicht er außerdem seine Briefe, die er im Gefängnis geschrieben hat. Utz Rachowski, 1954 in Plauen/Vogtland geboren, geriet in der DDR schon in der Schule in erste Konflikte mit der Staatssicherheit. 1971 wurde er wegen Gründung eines Philosophieclubs von der Oberschule verwiesen und aus der Freien Deutschen Jugend (FDJ) ausgeschlossen. Er absolvierte daraufhin eine Lehre als Elektromonteur. 1977 machte er dann doch sein Abitur und begann in Leipzig ein Medizinstudium. Nach zwei Semestern wurde er jedoch exmatrikuliert und musste als Heizer arbeiten. 1979 wurde er wegen Verbreitung eigener Gedichte sowie Literatur von Jürgen Fuchs, Reiner Kunze, Wolf Biermann, Gerulf Pannach und dem damit verbundenen Vorwurf »staatsfeindlicher Hetze« zu 27 Monaten Haft verurteilt. Nach der Intervention von Reiner Kunze und Amnesty International wurde Rachowski im November 1980 ausgebürgert und in die Bundesrepublik entlassen. Dort studierte er in Göttingen und an der Freien Universität Berlin Kunstgeschichte und Philosophie. 1992 kehrte er ins Vogtland zurück und arbeitete als freier Autor mit Nebenberufen. Seit 2003 engagiert er sich als Bürger- und Rechtsberater zur Rehabilitierung von Opfern der DDR-Diktatur im Auftrag des Sächsischen Landesbeauftragten für die Stasi-Akten. Sein Werk umfasst zahlreiche Veröffentlichungen. Utz Rachowski lebt heute in Berlin und im Vogtland.
Aktualisiert: 2023-04-15
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Die Lichter, die wir selbst entzünden

Die Lichter, die wir selbst entzünden von Rachowski,  Utz
Utz Rachowski gehört zu den größten Lyrikern und Essayisten, die wir gegenwärtig im deutschsprachigen Raum haben. Er genießt auch international außerordentlich hohes Ansehen, seine Bücher wurden und werden vielfach übersetzt. Regelmäßige Lehraufträge und Vortragsreisen führen ihn an amerikanische Universitäten. In Polen, das ja bekanntermaßen eine ausgeprägte und anspruchsvolle Lyriklandschaft besitzt, finden seine Veröffentlichungen weite Verbreitung. Sein neuer Essayband vereint eine thematisch beeindruckende Vielfalt von Reden, Aufsätzen und Portraits, die – bisweilen verblüffend, aber immer mit großer Klarheit – die Vergangenheit unbestechlich mit der Gegenwart verknüpfen. Zum ersten Mal veröffentlicht er außerdem seine Briefe, die er im Gefängnis geschrieben hat. Utz Rachowski, 1954 in Plauen/Vogtland geboren, geriet in der DDR schon in der Schule in erste Konflikte mit der Staatssicherheit. 1971 wurde er wegen Gründung eines Philosophieclubs von der Oberschule verwiesen und aus der Freien Deutschen Jugend (FDJ) ausgeschlossen. Er absolvierte daraufhin eine Lehre als Elektromonteur. 1977 machte er dann doch sein Abitur und begann in Leipzig ein Medizinstudium. Nach zwei Semestern wurde er jedoch exmatrikuliert und musste als Heizer arbeiten. 1979 wurde er wegen Verbreitung eigener Gedichte sowie Literatur von Jürgen Fuchs, Reiner Kunze, Wolf Biermann, Gerulf Pannach und dem damit verbundenen Vorwurf »staatsfeindlicher Hetze« zu 27 Monaten Haft verurteilt. Nach der Intervention von Reiner Kunze und Amnesty International wurde Rachowski im November 1980 ausgebürgert und in die Bundesrepublik entlassen. Dort studierte er in Göttingen und an der Freien Universität Berlin Kunstgeschichte und Philosophie. 1992 kehrte er ins Vogtland zurück und arbeitete als freier Autor mit Nebenberufen. Seit 2003 engagiert er sich als Bürger- und Rechtsberater zur Rehabilitierung von Opfern der DDR-Diktatur im Auftrag des Sächsischen Landesbeauftragten für die Stasi-Akten. Sein Werk umfasst zahlreiche Veröffentlichungen. Utz Rachowski lebt heute in Berlin und im Vogtland.
Aktualisiert: 2023-04-15
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In officio amicitiae

In officio amicitiae von Becker,  Artur, Böhler,  Jochen, Bolecki,  Wlodzimierz, Borejsza,  Jerzy W., Borodziej,  Wlodzimierz, Brandt,  Marion, Chwin,  Stefan, Domascyna,  Róža, Dybas,  Boguslaw, Fieguth,  Rolf, Frajlich,  Anna, Hahn,  Hans Henning, Hen,  Jozef, Joachimsthaler,  Jürgen, Kazmierczak,  Blazej, Kobylinska-Dehe,  Ewa, Kochanowski,  Jerzy, Kopacki,  Andrzej, Krzoska,  Markus, Krzywon,  Ernst Josef, Kühl,  Olaf, Olschowsky,  Burkhard, Orlowsky,  Hubert, Orski,  Mieczyslaw, Pietraß,  Richard, Pietrek,  Daniel, Przybyła,  Piotr, Rachowski,  Utz, Ruchniewicz,  Krzysztof, Sabrow,  Martin, Salmonowicz,  Stanislaw, Schmid,  Ulrich, Surynt,  Izabela, Troebst,  Stefan, Uffelmann,  Dirk, Wilkiewicz,  Zbigniew, Wojciechowski,  Krzysztof, Woldan,  Alois, Zajas,  Pawel, Zybura,  Marek
Am 10. März 1953 in Beuthen/O.S. geboren, empfing Andreas Lawaty als Sohn einer deutschen, polnisch assimilierten Pastorenfamilie (er wuchs mit Polnisch als erster Sprache auf) die polnische Schulsozialisation. In eben jener Zeit sind die Keime seiner späteren beruflichen Polen-Faszinationen zu suchen. Die geistige Atmosphäre des Hauses blieb zweifelsfrei nicht ohne Einfluss auf sein intellektuelles Profil – man denke an die Rolle der Institution des Pastorenhauses in der deutschen Literatur- und Kulturgeschichte generell. Es mag dahingestellt bleiben, inwieweit die baldige Übersiedlung der Familie nach Podkowa Lesna bei Warschau (wo der Vater, Erwin Lawaty, Rektor und Professor in einem protestantischen Priesterseminar war) durch die Nähe zu Stawisko, dem benachbarten Landsitz des Grandseigneurs der polnischen Literatur des 20. Jahrhunderts Jaroslaw Iwaszkiewicz, atmosphärisch seine Sensibilität für die polnische Literatur geprägt haben mag. Über den Zaun blickend, konnte der Junge auf dem Schulweg dem dortigen Treiben jedoch zugucken, was im Scherz gesagt ist, aber Tatsache bleibt, dass Andreas Lawaty nach Jahren den Iwaszkiewicz-Band Die Fräulein von Wilko (1985) für die „Polnische Bibliothek“ redaktionell betreute und im dem Dichter gewidmeten Nachwort ihn den „Europäer“ nannte, als welchen er sich selbst am liebsten apostrophiert. Das geistige und menschliche Profil unseres Freundes Andreas Lawaty ist das eines Menschen, dem Dialog ein natürliches Bedürfnis und Empathie die Art und Weise ist, auf den anderen Menschen zuzugehen. Derlei Eigenschaften charakterisieren oft in besonderem Maße Menschen, die aus kulturellen, sprachlichen, nationalen Grenzräumen stammen. Im Vorwort zu seinem polnischen Essayband Intellektuelle Visionen und Revisionen in der Geschichte der polnisch-deutschen Beziehungen des 18. bis 21. Jahrhunderts (Kraków 2015) schreibt er denn auch, dass es wohl kein Zufall gewesen sein dürfte, dass er die Helden seiner Reflexionen „in den kulturellen Grenzräumen suchte, denen sie entweder durch ihre Herkunft, Lebenserfahrung oder aber durch ihre intellektuelle Neugier angehörten“. Und der Autor fügt bezeichnenderweise hinzu, dass er sich aber nicht so sehr für deren Biografien interessiere, sondern für den aus diesen Biografien resultierenden intellektuellen Habitus. Denn der sei „für das bessere Verständnis des Charakters der polnisch-deutschen intellektuellen Kommunikation wichtig“. Dies zu fördern und zu unterstützen liegt Andreas Lawatny, ganz im Rorty’schen Sinne, nach wie vor besonders am Herzen. Die Autoren der vorliegenden Festschrift stammen aus Polen, Deutschland, den USA, Österreich und der Schweiz, und es befinden sich unter ihnen, alt und jung, gens de lettres verschiedenster Couleur: Lyriker, Romanciers, Übersetzer, Literaturwissenschaftler, Historiker, Archivare, was den Wirkungsradius des Jubilars und die Ausstrahlung seiner Persönlichkeit, des Grenzgängers par excellence, beredt demonstriert. Seinen Expeditionen folgen wir neugierig, sind gespannt auf unerwartete Entdeckungen, und dabei sicher, dass der Freund Andreas sein immenses Wissen aus den Grenzgängen mit der Souveränität des kundigen Forschers weitergeben wird. Dass diese Wissenssicherheit bei ihm niemals in anmaßende Überlegenheit umschlägt, hängt mit einem schönen Zug seines Wesens zusammen: Er kann immer aufmerksam und einfühlsam zuhören und bleibt einer, der das Lernen nie aufgibt. (aus dem Geleitwort der Herausgeber)
Aktualisiert: 2023-04-06
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Technik + Poesie. Innokonservatives Jahrbuch 1

Technik + Poesie. Innokonservatives Jahrbuch 1 von Albrecht,  Katrin, Bach,  Frieder, Eichenthal,  Johannes, Eichler,  Birgit, Eichler,  Carolyn, Eichler,  Christoph, Heinrich,  Karin, Heinrich,  Steffen, Herbst,  Wolfgang E., Mombour,  Moritz, Mußbach,  Rüdiger, Osberghaus,  Ulrich, Osten,  Osmar, Rachowski,  Utz, Wendler,  Gudrun
Der Band dokumentiert die 1. Tagung des Mironde Verlages vom 9.9.2017. Ziel war es, Autoren, die sich mit wichtigen Themen befassen (Naturgeschichte, regionaler Stoffwechselkreislauf, digitales Planen und Bauen, Wissens-Speicherung, Technologie-Speicherung, Sammlertätigkeit, Buchkultur, Malerei, Grafik, Fotografik, Lyrik, Poesie und Bildung zur Humanität) miteinander ins Gespräch zu bringen, um den Meinungsaustausch über Disziplin- und Genregrenzen hinweg anzuregen, die Ergebnisse allgemeinverständlich darzustellen, die Breiten- und Wechselwirkung des Wissens zu befördern und für die praktische Anwendung neu zu erschließen. In der Verbindung von Erneuern und Bewahren, von Innovation und Konservation, in der Innokonservation lag der Schwerpunkt der transdisziplinären Tagung.
Aktualisiert: 2021-01-01
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Sagen, was ist!

Sagen, was ist! von Börner,  Daniel, Brandt,  Marion, Dalos,  György, Dietrich,  Christian, Döring,  Hans-Jürgen, Frauendorfer,  Helmut, Greiling,  Werner, Hammer,  Jean-Pierre, Kaleta,  Monika, Kuczynski,  Ernest, Liebermann,  Doris, Martin,  Marko, Matkowska,  Ewa, Michael,  Klaus, Okonski,  Krzysztof, Rachowski,  Utz, Rathenow,  Lutz, Rauvolf,  Josef, Reiprich,  Siegfried, Reitel,  Axel, Scheer,  Udo, Schmidt,  Andreas, Templin,  Wolfgang, Weiß,  Jeffrey, Zylla,  Elsbeth
Vor über 25 Jahren endete in Ostmitteleuropa die kommunistische Herrschaft. Die Jahre 1989/90 brachten für die Staaten des ehemaligen Ostblocks die Befreiung von der Diktatur und eine bewegte Zeit des Umbruchs. Mehrere Nationen, darunter Polen, Rumänen, Ungarn, Deutsche und Tschechen nahmen an der Aufhebung der politischen und militärischen Teilung Europas teil, mussten sich jedoch einer gewichtigen Herausforderung stellen: der Überwindung des Kommunismus. Der Übergang zur Demokratie war nicht unkompliziert, insbesondere für diktaturerfahrene Menschen, die den Zusammenbruch des alten Systems und den Beginn einer anderen Zukunft meist als eine markante Zäsur betrachteten. Für den Schriftsteller Jürgen Fuchs (1950-99) war das Ende der sowjetischen Hegemonie über Mittel- und Osteuropa nicht nur ein politisch-historisches Ereignis, sondern vielmehr ein persönlicher Einschnitt. Denn nach dem Fall der Berliner Mauer brach samt der SED-Herrschaft auch ein Unrechtsstaat zusammen, der jahrelang gegen den Intellektuellen und Bürgerrechtler massive Repressalien ergriff und somit seine Biographie deformierte. Im literarischen Schaffen des in die DDR hineingeborenen Autors spielte die Erinnerung an das kommunistische Regime und dessen Facetten eine zentrale Rolle: in Gedichten, Essays und Romanen wusste er authentische Erinnerungslandschaften zu entdecken, die eindrucksvoll subjektive Erlebnisse, schriftstellerische Autonomie, historische Dimension und die Allmacht des alltäglichen Diktatorischen verdeutlichten. Sein literarisches Werk gewährt Einblick hinter die Kulissen der sozialistischen Gesellschaft und knüpft unmittelbar an die Biographie des Betroffenen wie auch Erfahrungen und Wahrnehmungen aus dem totalitären Alltag an. Fuchs´ eigenwilliges, autobiographisches Schreiben bietet nicht nur subjektive Beschreibung und Kontextualisiserung des Lebens unter totalitären Verhältnissen an, sondern es nimmt den Leser mit auf eine erschütternde Reise in die Zeit der zweiten deutschen Diktatur. Diese Art von Literatur ist eine realistische (Wieder)Begegnung mit Unterdrückungsmechanismen und Tabus einer Republik, die sich - wie einst der Schriftsteller selbst konstatierte - „deutsch und irrtümlich demokratisch“ nannte. Jürgen Fuchs war ein unkonventioneller, kritischer Autor, dessen Entwicklung nur eine kurze Zeit mit ideologischen Konzeptionen der Partei- und Staatsführung einherging. Bereits mit knapp 25 Jahren war er bestrebt, die Freiheit von Literatur wie auch seine künstlerische Identität zu bewahren, die Ästhetik des Dafür-Sprechens abzulehnen und der Standardisierung des Denkens und Schreibens entgegenzuwirken. Seine Haltung, dem Regime mit widerständiger Literatur die Stirn zu bieten, hatte jedoch ihren Preis: im SED-Staat kostete sie meist die Freiheit. Kurz nach der Ausbürgerung Wolf Biermanns wurde Fuchs verhaftet. Neun Monate lang bot er den MfS-Funktionären während der Vernehmungen Paroli und trotz psychischer Folter und raffinierter Methoden verweigerte er erfolgreich die Distanzierung von seinen Freunden und Arbeiten. Die U-Haft in Hohenschönhausen sowie das Jahr 1977 waren für Jürgen Fuchs eine harte, lehrreiche Zeit, die ihn nicht nur tief prägten, sondern auch eine wichtige Zäsur markierten. Seitdem im Rowohlt-Verlag sein Band „Gedächtnisprotokolle“ erschien, stieg der ehemalige, sich literarisch betätigende Psychologie-Student aus Jena zum weithin beachteten Schriftsteller auf. Im Stasi-Untersuchungsgefängnis nahm seine widersprüchliche Wahrnehmung ihren Anfang - während die Staatsorgane der DDR gegen ihn ein Ermittlungsverfahren wegen „staatsfeindlicher Hetze“ einleiteten und die künstlerischen Versuche des Gefangenen als „hetzerische Machwerke“ und „agitatorische Schriften“ einzustufen versuchten, wurde der junge Autor auf der Buchmesse in Nizza für sein Debütbuch mit dem Internationalen Pressepreis ausgezeichnet. Diese Tatsache trug zusammen mit Bemühungen des Westberliner Schutzkomitees „Freiheit und Sozialismus“, des PEN-Zentrums Bundesrepublik und der belgischen Amnesty-International-Gruppe zur Freilassung des renitenten Häftlings, der aus der Staatsbürgerschaft der DDR „entlassen“ wurde. In der alten Heimat zum Staatsfeind abgestempelt und des Landes verwiesen, entschied sich Jürgen Fuchs seine Position in der bundesdeutschen Literaturlandschaft zu erarbeiten, zumal er bisher nur eine Handvoll von Gedichten in einigen DDR-Anthologien zu publizieren vermochte. Der exilierte Autor will die versäumte Zeit nachholen und beginnt intensiv zu veröffentlichen. Mit seinen Erfahrungen füllte er thematische Lücken in der deutschen Literatur und dokumentierte u.a. sozialistische Realität (Schule, Universität, Kasernenhof, Gefängnis), darüber hinaus Entlarvung des Funktionärsapparats und staatlich institutionalisierter Gewalttätigkeit. In seinem erfahrungsgesättigten Schreiben ist ein Stück Zeitgeschichte wiederzufinden - neben authentischen Zeugnissen stößt man auf mannigfaltige Kontexte des Lebens unter totalitären Bedingungen, auf den Kampf um die Freiheit und Würde des Menschen, auf Beschreibung der Machtverhältnisse, Repression, Folter und Verfolgung in der ehemaligen DDR. Im Laufe der Zeit lässt der Autor seine Evokation der Erlebnisse und Erfahrungen in Erörterungen über die Bedrohung des Vergessens münden. Dieses Motiv wird verstärkt durch den herbeigesehnten politischen Umbruch von 1989, der für Jürgen Fuchs eine neue Etappe in seinem Schaffen bedeutete. Nach dem Mauerfall war er damit beschäftigt, literarisch dem „Schlussstrich“ entgegenzuwirken und damit der „Diktatur der Lüge“ ein Ende zu setzen. Seine Stimme erhob er auch gegen Verbrechen des SED-Staates, Missbrauch der Psychologie im Dienste der Stasi, Folgelast und Fortwirkung des totalitären Erbes deutscher Diktaturen, Verletzung der Menschenrechte und Gefährdungen für die Demokratie in westlichen Gesellschaftssystemen. Mit seinen Einmischungen forderte er zur Debatte heraus und rückte häufig in den Fokus der öffentlichen Kritik. Bis heute hat Fuchs für seine kompromisslose, jedoch oft falsch interpretierte Attitüde zu büßen, was sich in der aktuellen, höchst uneinheitlichen Rezeption des Autors widerspiegelt. Er ist nach seinem frühen Tod im öffentlichen Bewusstsein zwar immer noch präsent, jedoch vorwiegend als Oppositioneller und seltener als Schriftsteller, was wiederum die heutige Auseinandersetzung mit seiner Literatur beeinträchtigt. Dass die Beschäftigung mit dem in vieler Hinsicht unabhängigen Schriftsteller und engagierten Intellektuellen nicht unbedingt im Zeichen der politischen und geschichtlichen Aufarbeitung der DDR-Zeit stehen muss, wollten die Veranstalter der wissenschaftlichen Konferenz in Breslau, betitelt Jürgen Fuchs: „Sagen was ist“. Diktatur als grenzüberschreitende Erinnerungslandschaft, beweisen. Den Organisatoren – dem Institut für Germanistik der Universität Wrocław und dem Lehrstuhl für Deutschlandstudien der Universität Łódź – war es ein Herzensbedürfnis, zusammen mit zahlreichen internationalen Gästen auf bisher häufig übersehene Argumente hinzuweisen, die bei Fuchs die Dominanz des Literarischen in den Vordergrund rücken. Vor dem Hintergrund der eigenen Geschichte schien Polen der richtige Ort zu sein, wo eine „osteuropäische“ Auseinandersetzung mit seinem breit gefächerten Schaffen ihren Anfang nehmen kann. Zum ersten Mal außerhalb des deutschsprachigen Raumes wurde in Fachvorträgen und Diskussionen über die Wirkung des literarischen Œuvres von Jürgen Fuchs und seine Wahrnehmung reflektiert und dabei versucht, den Stellenwert des Schreibens unter totalitären Bedingungen zur Diskussion zu stellen und als übergreifendes Phänomen zu erörtern. Der Einladung nach Breslau ist eine Reihe von Experten gefolgt, die das Bedürfnis hatten, in puncto Jürgen Fuchs genauer hinzusehen, was sein Leben und Werk uns als Botschaft hinterlassen haben. Das Wort ergriffen u.a. Germanisten, Historiker, Politologen, Politiker, Übersetzer, Schriftsteller, Journalisten sowie Bürgerrechtler. Diese Konstellation ist im Kontext des grenzüberschreitenden Wirkens von Jürgen Fuchs und des von ihm geforderten intellektuellen Austausches mit Osteuropa enorm wichtig, zumal der Leitgedanke der Veranstalter war, die Konferenz interdisziplinär auszurichten und zusammen mit eingeladenen Gästen aus Tschechen, Ungarn, Rumänen, Frankreich, Irland, Deutschland und Polen das literarische Vermächtnis von Jürgen Fuchs zur Diskussion zu stellen. Das in der Kulturhauptstadt 2016 eingetroffene, internationale Gremium hat reichlich für neue Impulse gesorgt. Bereits am ersten Tagungstag ist die Tatsache klar geworden, dass Jürgen Fuchs mit seinem enormen Interesse für Ostmitteleuropa als wichtiger Vermittler von Literatur, Wegbereiter des intellektuellen Austausches und Befürworter des Ost-West-Dialogs angesehen werden soll. Zwar fasste er bis zum Zusammenbruch des SED-Regimes in anderen Staaten des ehemaligen Ostblocks nie persönlich Fuß, aber war dort mit seinen Büchern und deren Übersetzungen seit Ende der 70er Jahre präsent. Fuchs Werke, insbesondere die Kurzprosa und Gedichte, dienten ebenfalls außerhalb der DDR als Kompass und stellten einen universellen Verhaltenskatalog dar, den man in Konflikten und Extremsituationen zu Rate ziehen konnte. Dies ist auch der Grund dafür, warum Fuchs bereits zeit seines Lebens ausländische Schriftsteller, Publizisten, Übersetzer und politische Menschen inspirierte und auf diese Weise Brücken zwischen den unterdrückten Völkern schlug. „Sagen, was ist“ - dank dieser klaren Strategie des Denkens und Schreibens konnte er stets Gleichgesinnte und Mitstreiter erreichen. Und da zur geistigen Welt des Künstlers ebenfalls die östliche Hemisphäre gehörte, so war er bereits in der Zeit des Westberliner Exils bestrebt, Freund- und Bekanntschaften mit Osteuropäern zu schließen, Kontakte zu vermitteln und sich dabei organisatorisch zu betätigen. Im Westen wurde er zu einem der entscheidenden Knotenpunkte eines Netzwerks, das sich um Unterstützung der immer stärker vernehmbaren demokratischen Opposition in den Ostblockländern mit Literatur, Logistik und Geld oder Organisation von Solidaritätskampagnen bei Repressionen und Verhaftungen kümmerte. Jürgen Fuchs´ Werk hat man nicht nur in Polen literarischen Rang und Authentizität attestiert. Letzteres wurde dagegen in der Bundesrepublik mitunter bezweifelt oder in den Hintergrund gedrängt, besonders da das Augenmerk der Öffentlichkeit vorwiegend seinem politischen Engagement galt und gilt. Vom Dissidenten und Bürgerrechtler Fuchs kann man heutzutage sagen, dass er nach wie vor bekannt ist, aber selten wird, wie einst Herta Müller bemerkte, von der Qualität seiner Literatur gesprochen. Die Autoren, die eigens für die Konferenz und den vorliegenden Band ihre Beiträge konzipierten, wollen diesen Missstand beseitigen. So setzt er sich in erster Linie zum Ziel, die Aufmerksamkeit auf den Schriftsteller Jürgen Fuchs zu lenken, seine Literatur im akademisch-wissenschaftlichen Umfeld zu verbreiten sowie einen Beitrag zur Etablierung und Belebung der Jürgen-Fuchs-Forschung zu leisten. (aus dem Vorwort des Herausgebers)
Aktualisiert: 2022-07-11
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Fest in der Landschaft

Fest in der Landschaft von Altmann,  Andreas, Astel,  Arnfrid, Bartsch,  Wilhelm, Bärwinkel,  Roland, Becker Jürgen, Boehme,  Thomas, Bonnefoy,  Yves, Bosse,  Liane, Braun,  Volker, Corino,  Karl, Costadura,  Edoardo, Czechowski,  Heinz, Danz,  Daniela, Deguy,  Michel, Domascyna,  Róža, Döring,  Hans-Jürgen, Dyrlich,  Benedikt, Erb,  Elke, Gerlach,  Harald, Giebe,  Hubertus, Grüning,  Uwe, Haak,  Wolfgang, Hansmann,  Christine, Hensel,  Kerstin, Hirsch,  Karl-Georg, Hultenreich,  Jürgen K., Hünger,  Nancy, Jaccottet,  Philippe, Karasholi,  Adel, Kim,  Kwang-kyu, Kirchner,  Annerose, Klässner,  Bärbel, Kolbe,  Uwe, Kowalski,  Jörg, Kraft,  Gisela, Krüger,  Michael, Kühn,  Johannes, Kunze,  Reiner, Lehnert,  Christian, Lorenc,  Kito, Materni,  Undine, Meckel,  Christoph, Michaud,  Stéphane, Mickel,  Karl, Monk,  Radjo, Oberländer,  Harry, Pfannenschmidt,  Helge, Pietraß,  Richard, Rachowski,  Utz, Röhnert,  Jan Volker, Rosenau,  Christian, Rosenlöcher,  Thomas, Schinkel,  André, Schirneck,  Hubert, Schmidt,  Kathrin, Schmitz-Scholemann,  Christoph, Seiler,  Lutz, Söllner,  Werner, Spaniel,  Thomas, Stein,  Ingeborg, Struzyk,  Brigitte, Theumer,  Susanne, Trampe,  Wolfgang, Weghenkel,  Harry, Weiss,  Norbert, Wittig,  Werner, Wüstefeld,  Michael
Wulf Kirsten ist ein 'Spurenleser in Dichtung und Landschaft' (Jan Röhnert). Doch auch er selbst hat mit seinem Schreiben Spuren hinterlassen. Um diesen nachzugehen, haben sich anlässlich seines 80. Geburtstages Autoren, Künstler und Übersetzer zu einem Gemeinschaftswerk zusammengefunden. Sie gehören verschiedenen Generationen und Lebenssphären an – was sie verbindet ist der literarische und oft auch persönliche Bezug zu Wulf Kirsten. So entstand ein Kaleidoskop aus Gedichten, Illustrationen und Übersetzungen.
Aktualisiert: 2020-10-29
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Beide Sommer

Beide Sommer von Rachowski,  Utz, Schmitz,  Walter
Beide Sommer: 13. August 1961 und 21. August 1968. In zwei Erzählungen, die lange vergriffen waren und hier in einem Band vorliegen, schildert Utz Rachowski den Tag des Baus der Berliner Mauer aus der Sicht eines siebenjährigen Jungen, der weitab vom Geschehen in der Provinz lebt und dessen Familie an diesem Ereignis zerbricht. Sieben Jahre später funkt noch einmal und endgültig die Weltgeschichte in die Idylle dieser Kindheit: Panzer zerschlagen den "Prager Frühling". In drei Essays beschäftigt sich der Autor mit der Verführbarkeit von Intellektuellen durch totalitäre Herrschaft sowie mit Verfolgung und Solidarität in den Zeiten von Diktatur. Er hinterfragt das Zusammenspiel der Begriffe von Heimat und Exil anhand der eigenen Biografie.
Aktualisiert: 2023-03-30
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Miss Suki

Miss Suki von Rachowski,  Utz
Utz Rachowski, dessen bisherige literarischen Texte zumeist aus einem Grunderlebnis und Konfliktfeld kommen, das den Jungen, den Schüler, den angehenden Dichter betraf, bewegt sich hier auf anderem Terrain. Schreiben, Leben in der Fremde und irgendwann gibt es dann einmal in einem Text den Satz: 'Es ist schon so, wie es das deutsche Märchen vom singenden und klingenden Bäumchen erzählt; Wer zurückkehrt aus der Fremde, den küssen die Hunde. Manchmal kommt eine Prinzessin dazwischen'. (Aus dem Nachwort von Klaus Klaus Walther)
Aktualisiert: 2021-01-01
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Meine Sommer, meine Winter und das andere

Meine Sommer, meine Winter und das andere von Rachowski,  Utz
Utz Rachowski erzählt in seiner poetischen Prosa von Kindheit, Freundschaft, Liebe, Verrat und Exil. Die Texte nehmen mit Selbstironie die eigene Biografie ins Visier, sie spiegeln mit aufrichtigem Witz die deutsche Nachkriegsgeschichte. Ist, was uns die Kindheit beendet, die Sommer vermiest und uns frieren läßt auch im Winter von innen heraus, also unhörbar: die Welt der Erwachsenen, die mit ihren Beschlüssen die Welt verderben. Dagegen hebt – hörbar – auch die Stimme von Utz Rachowski an.
Aktualisiert: 2020-01-17
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Herbst Träume – Literarische Wortmeldungen zu den Herbsten 1989/1990 in deutschen Landen

Herbst Träume – Literarische Wortmeldungen zu den Herbsten 1989/1990 in deutschen Landen von Arnoldt,  Antje, Becker,  Dirk-Uwe, Dragosits,  Martin, Funke,  Falk Andreas, Goldberg,  Annett, Goldenstern,  Sylvia, Gonner,  Bernd Marcel, Hofmann,  Michael, Klemt,  Henry-Martin, Külow,  Kathrin B., Neukötter,  Hella, Noga,  Andreas, Nowack,  Nicolas, Prem,  Markus, Pricha,  Manfred, Rachowski,  Utz, Sattler,  Renate, Schippling,  Kristina, Schleheck,  Regina, Schüller,  Siegfried, Schulze,  Ingo, Segler,  Peter, Temme,  Andrea, Trelenberg,  Thorsten, Zwarg,  Matthias
Anthologie mit literarischen Texten zu den gesellschaftlichen Umwälzungen in der DDR 1989/90
Aktualisiert: 2020-01-02
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