Modernes Welttheater.

Modernes Welttheater. von Pieper,  Irene
Angesichts der Katastrophenerfahrungen des 20. Jahrhunderts machen bedeutende Autoren und Autorinnen der Moderne von der vielschichtigen Welttheatermetapher Gebrauch, um die Frage nach Sinn und Gestalt der Wirklichkeit zu bearbeiten. Diesem erklärungsbedürftigen Rückgriff auf eine Tradition, die in der europäischen Literatur vor allem mit einem jüdisch-christlichen Verständnis der Geschichte als Heilsdrama verbunden zu sein scheint, widmet sich die Autorin in der vorliegenden Untersuchung. Schon in der Antike beginnt ein jahrtausendelanger, spannungsreicher und in unterschiedlichen Diskursen bezeugter Rezeptionsprozeß, der über Kontinuitäten und Diskontinuitäten im jeweiligen Menschen- und Geschichtsbild Auskunft gibt und von der reizvollen Dynamik zeugt, die der Metapher eignet. Als vielstelliges Strukturmodell verleiht das Welttheater keinem festgefügten Geschichtsbild Ausdruck. Vielmehr erweist sich die Metapher gerade dort als aussagekräftig, wo ein solches fehlt, erarbeitet wird, erschüttert oder zur Diskussion gestellt ist. Angesichts dieser Situation wird die Arbeit am Welttheater als Sinn- und Ausdruckssuche deutlich: Walter Benjamin artikuliert vor allem in seiner Abhandlung »Ursprung des deutschen Trauerspiels« ein Verständnis der neuzeitlichen Geschichte als Trauer-Spiel, das in der Moderne als Rolle seine Radikalisierung findet. Eine messianische Konstruktion tritt an die Stelle des jüdisch-christlichen Heilsdramas. Karl Kraus leugnet in seiner maßlosen »Tragödie« »Die letzten Tage der Menschheit« die Sinnhaftigkeit einer Welt, deren Geschichte in der Weltkriegskatastrophe an ihr apokalyptisches Ende gekommen ist. Gleichwohl bleibt die Frage nach der höchsten Spielleitung und einem Sinn, der diese Wirklichkeit übersteigt, präsent. Hugo von Hofmannsthal knüpft in seinem Festspiel »Das Salzburger Große Welttheater« nur vordergründig am mittelalterlichen Heilsverständnis an, um das liturgische Spiel in das epiphane Erleben des Gesamtkunstwerks zu transformieren. In besonderer Weise zeugt Else Lasker-Schülers irritierendes Nachlaßdrama »IchundIch« von einer Geschichtserfahrung, der Ausdruck zu verleihen eine kaum zu bewältigende Aufgabe der Kunst ist. Wohl am konsequentesten wird hier der zerstörerische Charakter der Wirklichkeit in die ästhetische Gestalt überführt, das Welttheater auf der »Herzensbühne« einer verzweifelten Dichterin zum Erprobungsraum, der Spielenden und Zuschauenden immer neue Standortbestimmungen zumutet und jeglicher Suggestion von Ganzheit entgegenläuft. Irene Pieper verdeutlicht die Arbeit am Welttheater als den Versuch, angesichts einer übermächtigen, katastrophal erfahrenen geschichtlichen Wirklichkeit verstellte oder verlorene Spiel- und Erfahrungsräume neu zugänglich zu machen, dies mit den Mitteln der Kunst.
Aktualisiert: 2023-05-11
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Modernes Welttheater.

Modernes Welttheater. von Pieper,  Irene
Angesichts der Katastrophenerfahrungen des 20. Jahrhunderts machen bedeutende Autoren und Autorinnen der Moderne von der vielschichtigen Welttheatermetapher Gebrauch, um die Frage nach Sinn und Gestalt der Wirklichkeit zu bearbeiten. Diesem erklärungsbedürftigen Rückgriff auf eine Tradition, die in der europäischen Literatur vor allem mit einem jüdisch-christlichen Verständnis der Geschichte als Heilsdrama verbunden zu sein scheint, widmet sich die Autorin in der vorliegenden Untersuchung. Schon in der Antike beginnt ein jahrtausendelanger, spannungsreicher und in unterschiedlichen Diskursen bezeugter Rezeptionsprozeß, der über Kontinuitäten und Diskontinuitäten im jeweiligen Menschen- und Geschichtsbild Auskunft gibt und von der reizvollen Dynamik zeugt, die der Metapher eignet. Als vielstelliges Strukturmodell verleiht das Welttheater keinem festgefügten Geschichtsbild Ausdruck. Vielmehr erweist sich die Metapher gerade dort als aussagekräftig, wo ein solches fehlt, erarbeitet wird, erschüttert oder zur Diskussion gestellt ist. Angesichts dieser Situation wird die Arbeit am Welttheater als Sinn- und Ausdruckssuche deutlich: Walter Benjamin artikuliert vor allem in seiner Abhandlung »Ursprung des deutschen Trauerspiels« ein Verständnis der neuzeitlichen Geschichte als Trauer-Spiel, das in der Moderne als Rolle seine Radikalisierung findet. Eine messianische Konstruktion tritt an die Stelle des jüdisch-christlichen Heilsdramas. Karl Kraus leugnet in seiner maßlosen »Tragödie« »Die letzten Tage der Menschheit« die Sinnhaftigkeit einer Welt, deren Geschichte in der Weltkriegskatastrophe an ihr apokalyptisches Ende gekommen ist. Gleichwohl bleibt die Frage nach der höchsten Spielleitung und einem Sinn, der diese Wirklichkeit übersteigt, präsent. Hugo von Hofmannsthal knüpft in seinem Festspiel »Das Salzburger Große Welttheater« nur vordergründig am mittelalterlichen Heilsverständnis an, um das liturgische Spiel in das epiphane Erleben des Gesamtkunstwerks zu transformieren. In besonderer Weise zeugt Else Lasker-Schülers irritierendes Nachlaßdrama »IchundIch« von einer Geschichtserfahrung, der Ausdruck zu verleihen eine kaum zu bewältigende Aufgabe der Kunst ist. Wohl am konsequentesten wird hier der zerstörerische Charakter der Wirklichkeit in die ästhetische Gestalt überführt, das Welttheater auf der »Herzensbühne« einer verzweifelten Dichterin zum Erprobungsraum, der Spielenden und Zuschauenden immer neue Standortbestimmungen zumutet und jeglicher Suggestion von Ganzheit entgegenläuft. Irene Pieper verdeutlicht die Arbeit am Welttheater als den Versuch, angesichts einer übermächtigen, katastrophal erfahrenen geschichtlichen Wirklichkeit verstellte oder verlorene Spiel- und Erfahrungsräume neu zugänglich zu machen, dies mit den Mitteln der Kunst.
Aktualisiert: 2023-05-11
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Dionysos versus Mose

Dionysos versus Mose von Löwe,  Matthias
Um 1900 zeigt sich in der europäischen Ideengeschichte eine wachsende Faszination für den Gegensatz zwischen Mythos und Monotheismus, zwischen den vielen Göttern und dem einen Gott. Im Spiegel dieses alten Topos werden Grundfragen der Moderne reflektiert: das Verhältnis von Immanenz und Transzendenz, Fremdbestimmung und Freiheit, Toleranz und Dogma. Die Studie von Matthias Löwe rekonstruiert den modernen Diskurs über Mythos und Monotheismus und sein ästhetisches Potential, das vor allem im frühen 20. Jahrhundert freigesetzt wird, bei Hugo von Hofmannsthal, Gerhart Hauptmann, Arnold Schönberg und Thomas Mann. Mit der Ästhetisierung von Mythos und Monotheismus verfolgen diese Intellektuellen keine religionsgeschichtlichen Interessen. Vielmehr wird im Gewand literarisierter Mythen oder biblischer Geschichten um die Deutung der Moderne gerungen. Around 1900, the history of European ideas shows a growing fascination with the contrast between myth and monotheism, between the many gods and the one God. In the mirror of this ancient topos, fundamental questions of modernity are reflected: the relationship between immanence and transcendence, heteronomy and freedom, tolerance and dogma. Matthias Löwe's study reconstructs the modern discourse on myth and monotheism and its aesthetic potential, which is released especially in the early 20th century, in Hugo von Hofmannsthal, Gerhart Hauptmann, Arnold Schönberg, and Thomas Mann. In aestheticizing myth and monotheism, these intellectuals are not pursuing interests in the history of religion. Rather, in the guise of literary myths or biblical stories, they struggle to interpret modernity.
Aktualisiert: 2022-09-02
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Dionysos versus Mose

Dionysos versus Mose von Löwe,  Matthias
Um 1900 zeigt sich in der europäischen Ideengeschichte eine wachsende Faszination für den Gegensatz zwischen Mythos und Monotheismus, zwischen den vielen Göttern und dem einen Gott. Im Spiegel dieses alten Topos werden Grundfragen der Moderne reflektiert: das Verhältnis von Immanenz und Transzendenz, Fremdbestimmung und Freiheit, Toleranz und Dogma. Die Studie von Matthias Löwe rekonstruiert den modernen Diskurs über Mythos und Monotheismus und sein ästhetisches Potential, das vor allem im frühen 20. Jahrhundert freigesetzt wird, bei Hugo von Hofmannsthal, Gerhart Hauptmann, Arnold Schönberg und Thomas Mann. Mit der Ästhetisierung von Mythos und Monotheismus verfolgen diese Intellektuellen keine religionsgeschichtlichen Interessen. Vielmehr wird im Gewand literarisierter Mythen oder biblischer Geschichten um die Deutung der Moderne gerungen. Around 1900, the history of European ideas shows a growing fascination with the contrast between myth and monotheism, between the many gods and the one God. In the mirror of this ancient topos, fundamental questions of modernity are reflected: the relationship between immanence and transcendence, heteronomy and freedom, tolerance and dogma. Matthias Löwe's study reconstructs the modern discourse on myth and monotheism and its aesthetic potential, which is released especially in the early 20th century, in Hugo von Hofmannsthal, Gerhart Hauptmann, Arnold Schönberg, and Thomas Mann. In aestheticizing myth and monotheism, these intellectuals are not pursuing interests in the history of religion. Rather, in the guise of literary myths or biblical stories, they struggle to interpret modernity.
Aktualisiert: 2023-01-19
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Platons Macht über die deutsche Literatur

Platons Macht über die deutsche Literatur von Mayer,  Mathias
Die Dialoge Platons sind Schauplätze listiger Erzählstrategien und dramaturgischer Szenarien. Die Kritik an den Dichtern geht mit einem erstaunlichen literarischen Raffinement einher, über dessen Relevanz freilich viele Diskussionen geführt wurden. Vor allem die Schriftsteller haben die Komplexität seiner Verfahrensweise kreativ aufgegriffen und fortgeführt. Die Impulse des 18. Jahrhunderts und der Romantik sind in der klassischen Moderne ausdifferenziert worden. Im Rückgriff u.a. auf Sören Kierkegaard und Rudolf Kassner zeigt sich bei Hugo von Hofmannsthal und Thomas Mann, bei Bertolt Brecht und Friedrich Dürrenmatt, besonders bei Franz Kafka und Ingeborg Bachmann, wie sehr Platon in der Sicht der Literatur als Autor der Moderne gelesen worden ist. Plato's dialogues are scenes of cunning narrative strategies and dramaturgical scenarios. His criticism of the poets goes hand in hand with an astonishing literary refinement, the relevance of which, admittedly, has frequently been subject to discussion. Writers, in particular, have creatively taken up and carried forward the complexities of its procedure. The impulses of the 18th century and Romanticism have been differentiated in classical modernism. Taking recourse to Sören Kierkegaard and Rudolf Kassner, among others, eminent authors such as Hugo von Hofmannsthal and Thomas Mann, Bertolt Brecht and Friedrich Dürrenmatt, and especially Franz Kafka and Ingeborg Bachmann, provide ample evidence of the extent to which writers of literature have read Plato as an author of modernity.
Aktualisiert: 2022-05-31
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Platons Macht über die deutsche Literatur

Platons Macht über die deutsche Literatur von Mayer,  Mathias
Die Dialoge Platons sind Schauplätze listiger Erzählstrategien und dramaturgischer Szenarien. Die Kritik an den Dichtern geht mit einem erstaunlichen literarischen Raffinement einher, über dessen Relevanz freilich viele Diskussionen geführt wurden. Vor allem die Schriftsteller haben die Komplexität seiner Verfahrensweise kreativ aufgegriffen und fortgeführt. Die Impulse des 18. Jahrhunderts und der Romantik sind in der klassischen Moderne ausdifferenziert worden. Im Rückgriff u.a. auf Sören Kierkegaard und Rudolf Kassner zeigt sich bei Hugo von Hofmannsthal und Thomas Mann, bei Bertolt Brecht und Friedrich Dürrenmatt, besonders bei Franz Kafka und Ingeborg Bachmann, wie sehr Platon in der Sicht der Literatur als Autor der Moderne gelesen worden ist. Plato's dialogues are scenes of cunning narrative strategies and dramaturgical scenarios. His criticism of the poets goes hand in hand with an astonishing literary refinement, the relevance of which, admittedly, has frequently been subject to discussion. Writers, in particular, have creatively taken up and carried forward the complexities of its procedure. The impulses of the 18th century and Romanticism have been differentiated in classical modernism. Taking recourse to Sören Kierkegaard and Rudolf Kassner, among others, eminent authors such as Hugo von Hofmannsthal and Thomas Mann, Bertolt Brecht and Friedrich Dürrenmatt, and especially Franz Kafka and Ingeborg Bachmann, provide ample evidence of the extent to which writers of literature have read Plato as an author of modernity.
Aktualisiert: 2022-07-21
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Märchenhafter Orient – Projektionen eines Landes der Phantasie

Märchenhafter Orient – Projektionen eines Landes der Phantasie von Baumann,  Michael, Baumgartner,  Robert, May,  Markus, Raabe,  Christiane
Mit Antoine Gallands erster Übersetzung der Märchen von ‚Tausendundeiner Nacht‘ in eine europäische Sprache (1704–1707) beginnt eine beispiellose und bis in die Gegenwart anhaltende Rezeption in Literatur, Philosophie, bildender Kunst und Musik, die das europäische Orientbild in entscheidender Weise mit geprägt hat. Der kulturhistorischen Breite der Rezeption in ihren unterschiedlichen medialen Ausformungen gehen die Beiträge des Bandes nach. Das Spektrum reicht dabei von der frühen Rezeption, etwa im Märchen der Aufklärung, über die thematischen und motivischen Transformationen in der einem oftmals realitätsdeformierenden Orientalismus huldigenden Literatur des 19. Jahrhunderts bis zu Rekursionen in Kinderliteratur, in Filmen und Serien sowie in Computerspielen.
Aktualisiert: 2023-03-30
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Ludwig Ganghofer und seine Zeit

Ludwig Ganghofer und seine Zeit von Braito,  Emil Karl
Der Schriftsteller Ludwig Ganghofer (1855-1920) war der meistgelesene Autor seiner Zeit. In seinem Werk spiegeln sich viele der bedeutenden Ereignisse, Phänomene und Denkweisen des späten 19. und des frühen 20. Jahrhunderts wider. Der in Kaufbeuren geborene und in Wien, München sowie in Leutasch/Tirol lebende Schriftsteller Ganghofer lässt sich nur schwer in die gängigen Kategorien der Literaturgeschichte einordnen: Von vielen als Autor trivialer Romanliteratur verschmäht, gilt er anderen als Proponent einer innovativen und kritischen Heimatliteratur. Ebenso schwierig wie seine literarhistorische ist auch seine ideologische Einordnung: Als Kriegsberichterstatter unterstützte er den Kriegspatriotismus des Wilhelminismus, andererseits erwies sich Ganghofer in seinem literarischen Schaffen als durchaus liberaler Denker, was sich auch in seiner Sympathie für die Münchner Zeitschrift "Simplicissimus" sowie das Schaffen des in seiner Zeit umstrittenen Autors Frank Wedekind zeigt. Dass Ludwig Ganghofer außerdem Kontakte zu nahezu allen bedeutenden Künstlern der damaligen Zeit pflegte, ist heute nur mehr wenigen bekannt: Schriftsteller wie Hugo von Hofmannsthal, Frank Wedekind und Ludwig Thoma zählte er ebenso zu seinem Freundeskreis wie die Komponisten Johannes Brahms, Johann Strauß und Richard Strauss sowie den Maler Franz von Defregger. Die vorliegende Monographie bietet erstmals eine Gesamtschau über Leben und Werk des damals so erfolgreichen Autors und liefert außerdem einen guten Einblick in seine Zeit.
Aktualisiert: 2021-07-16
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Aporetische Moderne

Aporetische Moderne von Schneider,  Jens Ole
Monistische Anthropologien liegen um 1900 hoch im Kurs. Gegen die platonisch-christliche Tradition definieren viele Intellektuelle der Jahrhundertwende den Menschen nicht länger als Dualität von Körper und Geist, sondern konzipieren ihn als transzendenzlosen ›Leib ganz und gar‹. Die Studie arbeitet die antidualistischen Gemeinsamkeiten in der Philosophie, Psychologie und Medizin um 1900 heraus, diskutiert aber auch die Probleme, in die sich Intellektuelle mit ihrer Entscheidung für die Immanenz verstricken. In einem zweiten Schritt zeigt die Arbeit, dass um 1900 gerade im Medium Literatur eine besondere Sensibilität für die Probleme des Monismus herausgebildet wird. Im Rahmen differenzierter Einzeluntersuchungen zu Texten Hugo von Hofmannsthals, Robert Musils und Thomas Manns wird das literarische Paradigma einer aporetischen Moderne herausgestellt, die sich von einer leibemphatischen Moderne durch eine dezidiert poetische Skepsis unterscheidet. Monistic anthropologies were very popular around 1900. Contrary to the Platonic-Christian tradition, many intellectuals at the turn of the century no longer defined man as a duality of body and mind, but conceived of him as a transcendence-free 'body entirely'. This study elaborates on the anti-dualistic commonalities in philosophy, psychology and medicine around 1900, but also discusses the problems intellectuals became entangled in with their decision for immanence. In a second step, the study shows that a particular sensitivity for the problems of monism was developed in the medium of literature around 1900. Within the framework of differentiated individual studies on texts by Hugo von Hofmannsthal, Robert Musil, and Thomas Mann, the literary paradigm of an aporetic modernity differing from a bodily modernity by a decidedly poetic skepticism is thrown into relief.
Aktualisiert: 2021-12-21
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Aporetische Moderne

Aporetische Moderne von Schneider,  Jens Ole
Monistische Anthropologien liegen um 1900 hoch im Kurs. Gegen die platonisch-christliche Tradition definieren viele Intellektuelle der Jahrhundertwende den Menschen nicht länger als Dualität von Körper und Geist, sondern konzipieren ihn als transzendenzlosen ›Leib ganz und gar‹. Die Studie arbeitet die antidualistischen Gemeinsamkeiten in der Philosophie, Psychologie und Medizin um 1900 heraus, diskutiert aber auch die Probleme, in die sich Intellektuelle mit ihrer Entscheidung für die Immanenz verstricken. In einem zweiten Schritt zeigt die Arbeit, dass um 1900 gerade im Medium Literatur eine besondere Sensibilität für die Probleme des Monismus herausgebildet wird. Im Rahmen differenzierter Einzeluntersuchungen zu Texten Hugo von Hofmannsthals, Robert Musils und Thomas Manns wird das literarische Paradigma einer aporetischen Moderne herausgestellt, die sich von einer leibemphatischen Moderne durch eine dezidiert poetische Skepsis unterscheidet. Monistic anthropologies were very popular around 1900. Contrary to the Platonic-Christian tradition, many intellectuals at the turn of the century no longer defined man as a duality of body and mind, but conceived of him as a transcendence-free 'body entirely'. This study elaborates on the anti-dualistic commonalities in philosophy, psychology and medicine around 1900, but also discusses the problems intellectuals became entangled in with their decision for immanence. In a second step, the study shows that a particular sensitivity for the problems of monism was developed in the medium of literature around 1900. Within the framework of differentiated individual studies on texts by Hugo von Hofmannsthal, Robert Musil, and Thomas Mann, the literary paradigm of an aporetic modernity differing from a bodily modernity by a decidedly poetic skepticism is thrown into relief.
Aktualisiert: 2021-12-21
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Hofmannsthal Jahrbuch zur Europäischen Moderne

Hofmannsthal Jahrbuch zur Europäischen Moderne von Neumann,  Gerhard, Renner,  Ursula, Schnitzler,  Günter, Wunberg,  Gotthart
Das Hofmannsthal-Jahrbuch zur europäischen Moderne ist weltweit das wichtigste Organ der Hofmannsthal-Forschung und hat darüber hinaus „mit gleichbleibender Qualität eine Führungsposition in der Forschung zur literarischen Moderne eingenommen.“ (FAZ) Der besondere Reiz liegt – neben den wissenschaftlichen Beiträgen – in der Präsentation unpublizierter Quellen.
Aktualisiert: 2020-11-16
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Das riskante Projekt II

Das riskante Projekt II von Benzing,  Carolin Juliane, Delabar,  Walter, Dziudzia,  Corinna, Grande,  Jasmin, Harten,  Shelley, Hasdorf,  Kirsten, Huber,  Simon, Küchler,  Ulrike, Samsami,  Behrang, Schubert,  Ines, Schüller,  Liane, Shah,  Mia, Weigel,  Bjoern, Wussow,  Philipp von
Reflexionen über das Wesen und die Bewältigung der Moderne werden im frühen 20. Jahrhundert in unterschiedlichsten Diskursräumen geführt: in der Literatur, in Zeitungen, in der Malerei und Musik und natürlich auch in der Politik, im Wohnzimmer und am Stammtisch. Genauso heterogen wie die Orte sind auch die Beschreibungen und Bewältigungsstrategien der Moderne. Sie reichen von radikalen Verweigerungshaltungen bis zu umfassenden Synchronisationsversuchen, von der Beschwörung einer angeblich besseren Vergangenheit bis zur Bejahung des Jetztzustandes. Die Beiträge des vorliegenden zweiten Bandes zur 'Moderne als riskantem Projekt' zeigen die Variationsbreite der Reflexionen und Strategien im frühen 20. Jahrhundert. Es geht in ihnen um die Sicherung und den Ausbau individueller Freiheiten, die (Re-)Etablierung stabiler Gemeinschaften, die Bewältigung der permanenten gesellschaftlichen Veränderungen, die Stiftung stabiler Orientierungshilfen und um adäquate Darstellungsweisen des Wandels.
Aktualisiert: 2020-05-13
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Kulturkritik der Wiener Moderne (1890–1938)

Kulturkritik der Wiener Moderne (1890–1938) von Beßlich,  Barbara, Fossaluzza,  Cristina, Heise,  Tillmann, Walcher,  Bernhard
Viele Autoren der Wiener Moderne haben sich in unterschiedlichen Phasen ihres Schaffens kulturkritisch geäußert, sowohl in Essays und weltanschauungsliterarischen Monographien als auch in fiktionalen Texten. Die Kulturkritik des „Jungen Wien“ wird in vorliegendem Band vor allem in Auseinandersetzung mit zentralen historischen Zäsuren (1914/1918, 1933/1934, 1938) analysiert und als Krisenreaktion, „politische Gefahr“ (Fritz Stern) und ästhetisches Potential perspektiviert. Das kulturkritische Spätwerk der Jungwiener (Peter Altenberg, Leopold von Andrian, Hermann Bahr, Richard Beer-Hofmann, Felix Dörmann, Hugo von Hofmannsthal, Felix Salten, Richard Schaukal und Arthur Schnitzler) hadert mit dem Untergang der Monarchie, mit sozialen Verschiebungen in der Gesellschaft und der neuen geopolitischen Kartierung Europas nach dem Ersten Weltkrieg. Abseits der Avantgarde imaginieren diese Texte Gegenordnungen, die Themen und Schreibweisen der 1890er Jahre aufgreifen, aber auch transformieren.
Aktualisiert: 2019-11-21
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Poetik der Skizze

Poetik der Skizze von Assmann,  David-Christopher, Tetzlaff,  Stefan
Unverkennbar reüssiert im 19. Jahrhundert die Skizze als literarische Form. Die Beiträge dieses Bandes sichten diese philologisch bisher noch nicht eingehender untersuchten Kurzprosastücke, denen eine ,abgerundete Handlung‘ (Spahmann) fehlt. In literaturgeschichtlicher Perspektive zeigen die exemplarischen Fallstudien, dass die Skizze schon lange vor der epistemischen Krise um 1900 poetisch-realistische Programmvorgaben zugleich bedient wie unterläuft. Das Verhältnis von Literatur und der aus journalistischen Verfahren hervorgehenden Skizze gewinnt damit für Fragen der Genese der literarischen Moderne an besonderer Relevanz.
Aktualisiert: 2020-07-14
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Hugo von Hofmannsthal: Hugo von Hofmannsthal – Bibliographie / Werke – Briefe – Gespräche – Übersetzungen – Vertonungen

Hugo von Hofmannsthal: Hugo von Hofmannsthal – Bibliographie / Werke – Briefe – Gespräche – Übersetzungen – Vertonungen von Weber,  Horst
Frontmatter -- Vorwort -- Inhalt -- Abkürzungen -- Sammlungen -- I. GESAMMELTE WERKE -- II. ALLGEMEINE TEILSAMMLUNGEN -- III. LYRIKSAMMLUNGEN -- IV. DRAMENSAMMLUNGEN -- V. EPIK UND ESSAYISTIK -- VI. APHORISMEN UND NOTIZEN -- Werke -- VII. LYRIK -- VIII. DRAMEN -- IX. EPIK -- X. Essayistik -- XI. HERAUSGEGEBENE SCHRIFTEN ANDERER -- Briefe und Gespräche -- XII. BRIEFE AN MEHRERE -- XIII. BRIEFE AN EINZELNE -- XIV. BRIEFE AN KORPORATIVE UND UNBEKANNTE EMPFÄNGER -- XV. GESPRÄCHE -- Addenda -- Register -- TITELVERZEICHNIS -- PERIODIKA -- PERSONENVERZEICHNIS -- 776
Aktualisiert: 2023-03-27
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