Band 75 der Gesamtausgabe enthält nachgelassene Arbeiten zu Hölderlin, zum Teil nicht abgeschlossen oder im Entwurfstadium verblieben; ferner zwei Niederschriften zu Griechenlandreisen, die "in der Zwiesprache mit Hölderlins Dichtung" unternommen wurden. Bis auf den Text der ersten Griechenlandreise, der seit 1989 unter dem Titel "Aufenthalte" als Einzelpublikation vorliegt, handelt es sich um Erstveröffentlichungen. Niederschriften zu Hölderlins "Germanien", zu "Andenken" und "Der Ister", über welche Hymnen Heidegger schon im Druck vorliegende Vorlesungen gehalten hat, zeigen, wie lange ihn diese Dichtungen intensiv beschäftigt haben. Aufzeichnungen und Entwürfe zu "Brod und Wein", "Ermunterung", "Dichterberuf", "Mnemosyne", zu den "Empedokles"-Bruchstücken und den Übersetzungen der Pindarfragmente setzen zu jeweils besonderen Ausblicken an, oft mit Verweisen auf eine Vorlesung oder eine Hölderlin-Erläuterung. Eine der bedeutendsten Arbeiten Heideggers zu Hölderlin ist der Dialog "Das abendländische Gespräch", in dem er von der Hymne "Der Ister" aus - viele andere Gedichte mitsprechen lassend - das geschickliche Wort der Dichtung Hölderlins zu erhellen unternimmt. Aufzeichnungen unter dem Titel "Die Fuge der Huld. Der Dank" stehen im Gedachten und in der Form den "Beiträgen zur Philosophie" (HGA Bd. 65) nahe; sie deuten auf die innere Einheit des "Ereignis"-Gedankens mit Heideggers Verständnis Hölderlins. In den Griechenlandreisen beruft Heidegger den griechischen Anfang der abendländischen Geschichte mit dem wiederholten Blick auf "die wissenschaftliche Industrialisierung der Welt" (wozu der "Tourismus" gehört), deren Menschen "ohne Göttliches. ans eigene Treiben geschmiedet allein. viel arbeiten mit gewaltigem Arm, rastlos", wie er Hölderlin zitiert.
Aktualisiert: 2021-12-10
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Der Band dokumentiert acht Seminare, die Heidegger im Laufe seiner langjährigen Lehrtätigkeit an den Universitäten Marburg und Freiburg über Platon, Aristoteles und Augustinus abgehalten hat. Dabei stellen die erhaltenen Aufzeichnungen und Protokolle, um mit Heideggers eigenen Worten zu sprechen, "wichtigste Ergänzungen" dar zu dem, was wir aus seinen bisher veröffentlichten Werken und Vorlesungen über seine Auseinandersetzung mit den genannten Denkern wissen. So erweitert im Falle Platons die schwerpunktmäßige Hinwendung zu den Dialogen "Parmenides" (1930/31) und "Phaidros" (1932) das Spektrum uns bekannter Platoninterpretationen Heideggers wesentlich. Von Augustinus ist es die Untersuchung über die Zeit im Buch XI der "Confessiones" (1930/31), deren Interpretation nun endlich die von Heidegger wiederholt gegebenen Hinweise auf die große Bedeutung der augustinischen Zeitanalyse für die phänomenologische Destruktion der Geschichte des Zeitbegriffs ein Stück weit einlöst. Schließlich wird Heideggers besonders inniges Verhältnis zu Aristoteles durch die relative Häufigkeit und Kontinuität bestätigt, mit der er aristotelische Texte in den Mittelpunkt seiner Seminare gestellt hat. Die Interpretation der Bewegungsanalyse im Buch Γ der "Physik" (1928) nimmt die Thematik wieder auf, mit der Heideggers große Aristoteles-Vorlesung vom Sommersemester 1924 (GA 18) endete. Die Interpretation von Abschnitten aus den Büchern Γ und Ζ der "Metaphysik" (1944) entfaltet die charakteristisch aristotelische Weise der Frage nach dem Sein und stellt diese in den Kontext der nachfolgenden metaphysischen Tradition bis zu Hegel und Nietzsche. Die drei "Übungen im Lesen" (1950/51, 1951, 1951/52), mit denen sich Heidegger nach der ihm auferlegten Unterbrechung seiner Lehrtätigkeit wieder bei den Studenten einführt hat, belegen eindrucksvoll, wie sehr sein Denken des Wesens der neuzeitlichen Technik auch in einer genauen Analyse des Begriffs der Kausalität gegründet war, der aus der aristotelischen "Physik" her für die ganze Geschichte der Philosophie schicksalhaft wurde.
Aktualisiert: 2021-11-23
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Während der Drucklegung des zu Beginn des Jahres 1926 abgeschlossenen Manuskripts der Einleitung sowie des Ersten und Zweiten Abschnittes von "Sein und Zeit" setzt Heidegger die Ausarbeitung des Dritten Abschnittes "Zeit und Sein" fort. Doch Ende Dezember 1926 entschließt er sich zum Abbruch dieser ersten Ausarbeitung, um in der Vorlesung des Sommersemesters 1927 unter dem Titel "Die Grundprobleme der Phänomenologie" eine "Neue Ausarbeitung des 3. Abschnittes des I. Teiles von `Sein und Zeit´" in Angriff zu nehmen.
Der "Gesamtbestand der Grundprobleme der Phänomenologie in ihrer Systematik und Begründung" besteht in der "Diskussion der Grundfrage nach dem Sinn von Sein überhaupt und der aus ihr entspringenden Probleme". Die so gekennzeichnete Thematik von "Zeit und Sein" wird jedoch im Unterschied zur verworfenen ersten Ausarbeitung nicht auf dem direkten Weg, somit nicht im direkten Anschluß an den Zweiten Abschnitt "Dasein und Zeitlichkeit", sondern auf dem "Umweg" einer phänomenologischen Erörterung von vier geschichtlichen Thesen über das Sein behandelt (Erster Teil). Die phänomenologisch-kritische Diskussion dieser Thesen führt zu der Einsicht, daß allem zuvor die Grundfrage nach dem Sinn von Sein überhaupt beantwortet sein muß, um die aus den vier geschichtlichen Thesen herausgeschälten vier Grundprobleme in zureichender Weise ausarbeiten zu können.
Die systematische Behandlung der Grundfrage und der aus ihr entspringenden vier Grundprobleme ist unter dem Titel "Die fundamentalontologische Frage nach dem Sinn von Sein überhaupt. Die Grundstrukturen und Grundweisen des Seins" das Thema des Zweiten Teiles der Vorlesung. Der These Kants, Sein sei kein reales Prädikat, entspricht in der Radikalisierung das erste Grundproblem, die ontologische Differenz. Der auf Aristoteles zurückgehenden These der mittelalterlichen Ontologie, zum Sein eines Seienden gehören das Wassein (essentia) und das Wirklichsein (existentia), korrespondiert, ursprünglicher gefaßt, das zweite Grundproblem, die Grundartikulation des Seins in Was-sein (Werheit des Daseins) und Wie-sein. Die These der neuzeitlichen Ontologie, die Grundweisen des Seins seien das Sein des Geistes (res cogitans) und das Sein der Natur (res extensa), führt, radikaler gedacht, zum dritten Grundproblem, den möglichen Modifikationen des Seins und der Einheit seiner Vielfältigkeit. Aus der These der Logik über das Sein der Kopula wird in ursprünglicherer Erfahrung das vierte Grundproblem, der Wahrheitscharakter des Seins, herausgeschält.
Das erste Kapitel des Zweiten Teiles übernimmt die Ausarbeitung zweier Aufgaben, deren erste die Beantwortung der Fundamentalfrage durch die phänomenologische Entfaltung der Zeit als Horizont für das Verstehen von Sein (Temporalität des Seins) aus der ekstatischen Zeitlichkeit des Daseins ist. Die Auflösung dieser entscheidenden ersten Aufgabe erfolgt in der Weise, wie sie in den §§ 5 und 83 von "Sein und Zeit" formal angezeigt wird. Die zweite Aufgabe des ersten Kapitels ist die systematische Behandlung des ersten Grundproblems, der ontologischen Differenz, der Unterscheidung von Sein und Seiendem. Erst wenn gezeigt ist, wie Sein von Seiendem unterschieden ist, kann die Grundartikulation im Sein selbst, die Gliederung in Was- sein und Wie-sein, thematisiert werden, können die Modifikationen des Wie-seins (Existenz, Mitdasein, Zuhandenheit, Vorhandenheit, Leben, Bestand) systematisch erörtert werden und kann schließlich der dem Sein als solchem in seiner Grundartikulation und in seinen möglichen Modifikationen eigene Wahrheitscharakter (die Erschlossenheit als Wahrheit des Seins) unter- sucht werden.
Wer "Sein und Zeit" als einen Weg zur Ausarbeitung der Seinsfrage überhaupt als dem Ziel studiert, bleibt auf "Die Grundprobleme der Phänomenologie" verwiesen.
Aktualisiert: 2021-11-24
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Für den "Zauberberg" und den "Doktor Faustus" werden die Quellen des zeitgeschichtlichen Hintergrunds aufgedeckt. Deutlich wird, daß es sich dabei keineswegs um nachträglich in die Konzeption eingefügtes Material handelt, sondern daß sie formbestimmenden Charakter haben und Thomas Manns Auseinandersetzung mit der Zeitgeschichte 1912-1924 und 1933-1945 steuern.
Aktualisiert: 2020-12-03
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Anläßlich des 20. Todestages von Martin Heidegger fand im Mai 1996 in Meßkirch die 8. Tagung der Martin-Heidegger- Gesellschaft statt. Das Tagungsthema lautete: "Die Frage nach der Wahrheit". Diesem Thema entsprechend wurde Heideggers intensive Rückfrage nach dem Quellgrund der Weisen der Wahrheit zu einem wesentlichen Orientierungspunkt der hier gehaltenen Vorträge. Manches von dem, was die Vortragenden im einzelnen zu Heideggers Fragestellung vorbrachten, betrifft jeweils ein noch wenig betretenes Gebiet der Heideggerforschung.
Aus dem Inhalt: Walter Biemel: Ansprache am Grabe Heideggers - Hans Kock: Erinnerungen an Martin Heidegger - Manfred Riedel: Wahrheit und Geschichte - Enrico Berti: Heideggers Auseinandersetzung mit dem platonisch- aristotelischen Wahrheitsverständnis - Heribert Boeder: Heideggers Vermächtnis. Zur Unterscheidung der Aletheia - Ewald Richter: Wahrheit und Logik - Claudius Strube: Die Wahrheit phänomenologischer Aussagen. Ansätze zu einer Problemexposition beim frühen Heidegger - Jean Grondin: Hermeneutische Wahrheit. Heidegger und Augustinus - Agnes Heller: Wahrheit in der Kunst - Günter Seubold: Hegels These vom Ende der Kunst und Heideggers Diagnose einer "kunst-losen Geschichte" - Hartmut Tietjen: Wahrheit und Freiheit - Friedrich-Wilhelm von Herrmann: Wahrheit-Zeit-Raum - Walter Biemel: Die Wahrheit unserer Zeit im Lichte des Denkens von Martin Heidegger
Aktualisiert: 2020-11-18
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Dieses Buch geht davon aus, dass eine moderne Hermeneutik als Theorie des Verstehens im begrifflichen Rahmen der gegenwärtigen Theorie des Geistes und der Semantik rekonstruiert werden sollte. Vor diesem theoretischen Hintergrund, der in einem eigenen Kapitel näher umrissen wird, soll die Geschichte der Hermeneutik neu gelesen werden. Dabei wird deutlich, dass diese Lesart vielfach neue historische Interpretationen zu entwickeln und die wichtigsten Stationen der Geschichte der Hermeneutik theoretisch auf neue Weise zu integrieren vermag. Über die hermeneutischen Positionen hinaus, die in den bisherigen Gesamtdarstellungen auftauchen, werden auch Entwürfe diskutiert, die besonders unter geist-theoretischen Gesichtspunkten interessant sind, zum Beispiel die antike Hermeneutik, die Hermeneutik Max Webers, die Hermeneutik der logischen Empiristen und die naturalistische Hermeneutik. Vor allem aber wird belegt, dass die Geschichte der Hermeneutik teilweise zu großen Einsichten gelangt ist, an die eine moderne Hermeneutik anknüpfen kann. Das Buch wendet sich nicht nur an Spezialisten der Hermeneutik-Geschichte, sondern an alle Interessierten, denen das Schicksal der verstehenden Wissenschaften am Herzen liegt, und möchte ihnen eine Perspektive empfehlen, unter der sich der Status und die Autonomie der Geisteswissenschaften sowie ihr Bezug auf das Humane unter Heranziehung substantieller Theorien auf neue Weise würdigen lassen.
Aktualisiert: 2021-12-22
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Aus dem Inhalt: Ch. Strohm: Weltanschaulich-konfessionelle Aspekte im Werk reformierter Juristen - R. v. Friedeburg: Lutherische Unverfügbarkeit des Glaubens und Juridifizierung des Naturrechts - E.V. Heyen: 'Das Gericht der Brabanter Münzergilde' von Maarten de Vos (1594) - H. Neuhaus: Zur politischen Kultur in der Frühen Neuzeit - L. Pahlow: Industrialisierung als Staatsaufgabe. Zum Verhältnis von Wirtschaft und Staat im Staatsrecht des Vormärz - P. Collin: Staatliche Kapitalhilfe für Unternehmen - G. Frankenberg: Staat als Begriff und Vorstellung - M. Scattola: Demokratievorstellungen in der Frühen Neuzeit
Aktualisiert: 2022-09-19
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Die Uneinheitlichkeit, mit der die japanische Sprache ihre aus China übernommenen Schriftzeichen liest, ist berüchtigt. Dennoch gibt es eine feste und recht breite Grundlage von stimmigen Mustern. Dieses Buch zeigt sie auf und verkürzt damit die bisher mit sturem Auswendiglernen verbrachte Zeit auf das mögliche Minimum. Der Wortschatz des Lesers erfährt dabei eine beträchtliche Erweiterung. Dieser stark erweiterte und völlig neu bearbeitete Band 2 zu "Die Kanji lernen und behalten 1 - Neue Folge" führt Schritt für Schritt durch die phonetischen Gruppierungen der Kanji. Zudem bietet er wertvolle Hinweise für jene Zeichen, die sich einer Systematisierung hartnäckig verweigern. Umfangreiche Indizes für Band 1 und 2 runden das Werk ab.
Aktualisiert: 2022-05-17
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Es ist heute eine allgemein anerkannte These, dass in der Rechtsphilosophie nicht nur die Geschichte, sondern auch die Geschichtlichkeit berücksichtigt werden muss. Diese Arbeit geht einen Schritt weiter: sie versucht, die Geschichtlichkeit in die Rechtstheorie einzubeziehen. Nicht nur das Anwendungsfeld der Rechtsprinzipien, die sog. Rechtsmaterie, ist geschichtlich, auch die Rechtsprinzipien selber müssen als geschichtlich betrachtet werden. Anhand einiger konkreter Fälle wird der Ansatz zu diesem neuen Rechtsverständnis verdeutlicht.
Aktualisiert: 2020-05-26
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Die hier erstmals veröffentlichte Vorlesung "Einleitung in die Philosophie" hielt Martin Heidegger vierstündig im Wintersemester 1928/29 an der Universität Freiburg. Der beabsichtigte "Gang" der Einleitung umfasste drei Stadien bzw. Wege: Philosophie und Wissenschaft, Philosophie und Weltanschauung, Philosophie und Geschichte. Der zweite Abschnitt gewann an Umfang durch eine eingehende Erörterung des Weltbegriffs von Kant, während der dritte Abschnitt - Philosophie und Geschichte - nicht zur Ausführung kam.
"Es gibt, glaube ich, keine bessere Einführung in Heideggers Philosophie. [.] Alle Punkte, die seit den fünfziger Jahren zu endlosen Missverständnissen geführt haben, sind hier in souveräner Ruhe erklärt. Es ist nicht auszudenken, was geschehen wäre, wäre dieser Band vor fünfzig Jahren erschienen. Ob Heidegger "Existentialist" war oder nicht, ob seine Philosophie "pessimistisch" war oder nicht, alle diese törichten Debatten hätten diese Selbsterklärungen uns erspart. [.] Diese Vorlesungen sind eine der wichtigsten Schriften zur Philosophie dieses Jahrhunderts, und in didaktischer Hinsicht sind sie ein Meisterwerk."
Kurt Flasch
Aktualisiert: 2021-11-24
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