Kafka – Ein jüdischer Schriftsteller aus arabischer Sicht von Botros,  Atef

Kafka – Ein jüdischer Schriftsteller aus arabischer Sicht

„Diese Beschreibung und Erklärung des arabischen Kafka liefert uns eine sehr aufschlussreiche Charakterisierung dessen, was man im Westen inzwischen als „Krise der arabischen Identität“ zu bezeichnen sich angewöhnt hat. Ich kenne keinen tieferen Zugang zu solcherart Zwangsvorstellungen im Kontext des „Jüdischen“ als seine detaillierte Analysen.“ Prof. Georg Meggle (Philosoph, Leipzig)
„Das Buch warnt vor dem Niedergang einer langen hermeneutischen Tradition in einen literarischen Diskurs, der in politischen Stereotypen gefangen ist. Er will die Momente bewahren, in denen Kafkas Werk sich in einer seltenen Nähe zu der modernen literarischen Tradition in der arabischen Welt findet und zur Quelle eines progressiven Denkens in Ägypten wurde.“ Galili Shahar, Haaretz, 29.09.2008
„Unabhängig von Hautfarbe, Religion, Sprache und Ort spürt jeder Mensch die Nähe eines kranken Freundes, der in Prag lebte, seine Werke auf Deutsch verfasste und dessen Botschaft trotz des verfrühten Todes alle Zeiten überlebte; sein Name ist Franz Kafka“, schrieb der deutsch-irakische Schriftsteller Najem Wali. In noch größerer Nähe des arabischen Alltages kommt Kafka in einem Gedicht des palästinensischen Dichters Mahmud Darwisch vor: „Unter meiner Haut fand ich Kafka schlafend, in Übereinstimmung mit unserem Alptraumgewand und mit der Polizei in uns.“ Auch der Literaturnobelpreisträger Naguib Mahfouz schrieb: „Gekannt habe ich Kafka schon vor mehr als vierzig Jahren, aber begegnet bin ich ihm erst vor allem nach der arabischen Niederlage von 1967.“
Seit 1939 wird Kafkas Werk in der arabischen Welt gelesen, kommentiert, übersetzt und ziemlich kontrovers diskutiert: Zwischen Identifikation, Aneignung, literarischer Inspiration, Projektion, Fehldeutung und Politisierung. Eine weit reichende Verbreitung erfährt er erst 1946 durch die einführenden Essays des ägyptischen Schriftstellers Taha Husain. Seine Kafka-Kommentare können als Teil seines Säkularisierungsprojekts begriffen werden.Während Kafka in der arabischen Welt in den sechziger Jahren eine besondere Bedeutung erlangt, verschärft sich die osteuropäische Polemik gegen ihn im Kontext des Kalten Krieges. Angeregt durch diese Polemik und im Zuge des aufsteigenden arabischen Antizionismus stellt sich plötzlich ab 1971 die Frage nach Kafkas Haltung zum Zionismus. Die Rezeption des jüdischen Dichters, der sich überwiegend in Kreisen des Prager Zionismus bewegt, wurde nach der Verschärfung des Nahost-Konfliktes maßgeblich erschwert. Die Abhandlung befasst sich mit der gesamten Rezeptionsgeschichte, fokussiert vor allem auf bedeutenden Auseinandersetzungen arabischer Intellektueller und geht darüber hinaus, um diese Rezeption im Kontext der modernen arabischen Ideengeschichte zu deuten. In diesem Verständnis versteht sie sich als Teil einer zukunftsorientierten Forschung, die sich mit Austauschprozessen, Ideentransfers, Kulturübersetzung, Überlappung und Interferenzen zwischen Europa und dem arabischen Raum befasst, ohne diese Sphären als Gegensätze zu begreifen.

Weitere Informationen zu diesem Thema von Atef Botros finden Sie in der Neuen Zürcher Zeitung (5. Juni 2010): „Josef K. und seine arabischen Söhne“ oder online unter:
http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/literatur/josef_k_und_seine_arabischen_soehne_1.5914579.html(8. Juni 2010)

Ein Interview mit Atef Botros führte Zeit Online. Lesen Sie mehr unter:
http://www.zeit.de/kultur/literatur/2010-05/kafka-arabische-welt(8. Juni 2010)

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