Die Achtundsechziger-Bewegung und die Medizinische Fakultät der Universität Bonn

Die Achtundsechziger-Bewegung und die Medizinische Fakultät der Universität Bonn von Bruchhausen,  Walter, Rückher,  Johannes Nikolaus, Schott,  Heinz
Abseits der klassischen Hochburgen der bundesdeutschen 68er-Bewegung artikulierte sich an der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn der Protest auf eine zuweilen defensive, aber nicht minder wortgewaltige Art. Die Missstände in der psychiatrischen Versorgung waren der wichtigste Kritikpunkt an der Gesellschaft. Darüber hinaus gab es weitere Anlässe für Kritik: Konflikte mit Professoren, Diskussionen um bessere Studienbedingungen und die Demokratisierung der Hochschulen erlauben Einblicke in das Lebensgefühl der damaligen Studentengeneration. Berufsverbote für politisch linke Ärzte, die Bewertung von Drogenkonsum und Industrieforschung an der Universität sowie die »Pille« als sexuelles Revolutionsmittel ermöglichen einen detaillierten medizinspezifischen Blick auf eine lokal und fachlich eng definierte Studentenklientel, die sich den damaligen Umwälzungen und radikalen Infragestellungen der bestehenden gesellschaftlichen und politischen Ordnungen nicht entziehen konnte und wollte. Remote the classical strongholds of the sixty-eightie’s movement within the Federal Republic of Germany, protest against political and social conditions of that time was anunciated in a subject-specific, occasionally defensive, but nevertheless verbally tremendous manner at the Medical Faculty at the University of Bonn. The deplorable state of affairs concerning psychiatric care was the most important and suggested issue for medicine students for attacking society with its supposedly ill-fated tradition of suppression. Not only psychiatric care, but also several different reasons for criticism and protest were traced: Conflicts with members of staff, discussions in order to improve the medicine course and a democratization of universities allow to gain an insight into the student awareness of life at that time. Left-wing doctors being banned from their occupation, the assessment of drug-taking and industry research at the University of Bonn and "the pill" as a means of sexual revolution enable – besides other critical topics – to a detailed medicine specific view onto a local and specialist narrow-defined student clientele. In spite of a possibly status-related conservative conviction leaving their mark on the student body of Bonn’s medical faculty, the students could not and did not want to remove themselves from both, the radical questioning and revolution against the prevailing social and political order at that particular time.
Aktualisiert: 2023-05-28
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Verfassungsfeinde im Land?

Verfassungsfeinde im Land? von Wolfrum,  Edgar
Die Forschung zum bisher wenig aufgearbeiteten »Radikalenerlass« zielt ins Herz der westdeutschen Demokratiegeschichte. Der 1972 unter Bundeskanzler Willy Brandt verabschiedete »Radikalenerlass« war politisch umstritten. Wissenschaftlich wurde seine Geschichte bislang kaum untersucht. Schützte der »Extremistenbeschluss« die Demokratie vor ihren Feinden von rechts und links - oder war er ein Instrument von Repression und Bespitzelung? Grad und Intensität der Umsetzung unterschieden sich je nach Bundesland: So galt Baden-Württemberg – zentraler Untersuchungsgegenstand dieses Bands – mit dem landeseigenen »Schiess-Erlass« als »Bollwerk« der »Radikalen-Abwehr« oder als »schwarze Berufsverbots-Provinz«. Erstmals erhobene Akten und Dokumente aus zahlreichen Archiven bieten Aufschluss über das Handeln der Filbinger-Administration und der Behörden, die Situation der Betroffenen und die öffentlichen Debatten. Weitere Studien zur Stellung des »Radikalenerlasses« in der Zeitgeschichte, Studien zu anderen Bundesländern und zur Rolle von Schulen und Universitäten als Schauplätzen der Auseinandersetzung ordnen diese Ergebnisse in einem größeren Zusammenhang ein. Die Aufarbeitung des »Radikalenerlasses« berührt Fragen der Wehrhaftigkeit und des Extremismus und bleibt damit auch heute hochaktuell.
Aktualisiert: 2023-05-16
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Die Kinder des Sisyfos

Die Kinder des Sisyfos von Schöfer,  Erasmus
"Wenn Schöfer das Niveau dieses Romans vier Bücher lang durchhält, könnte seine Tetralogie als Maßstab in die Literaturgeschichte eingehen", schrieb Michael Sailer 2001 in München. Der vorliegende Roman "Winterdämmerung", der vierte Band der Tetralogie, zeigt sieben Jahre später, dass die Erwartung des Rezensenten von "Ein Frühling irrer Hoffnung" Wirklichkeit geworden ist: Schöfers die "Die Kinder des Sisyfos" ist ein eigenwilliges und einmaliges Werk der modernen deutschsprachigen Literatur. Die Geschichte der Achtundsechziger, der Kinder des Sisyfos, setzt sich fort in den achtziger Jahren: Der Betriebsrat Manfred Anklam wechselt auf die Seite der Unternehmensleitung und besetzt dann trotzdem mit seinen Kollegen die Villa Hügel der Krupp-Familie. Der berufslose Viktor Bliss kämpft gegen seine Feuerverletzungen und gegen seine Partei, der Journalist Armin Kolenda erlebt das schreckliche Verbrechen eines Freundes. Seine Liebe zu dessen Freundin Lisa rettet die beiden völlig verstörten Menschen. Lena Bliss und Malina Stotz machen ernst mit ihrer Befreiung, verlassen ihre Männer und spielen ihr eigenes Leben. Der Autor erzählt, wie die persönlichen Schicksale seiner Hauptpersonen verfl ochten sind in die sozialen Großereignisse des Jahrzehnts - in den Widerstand gegen die Startbahn-West in Frankfurt, die Raketenstationierung, gegen die Schließung des Stahlwerkes in Rheinhausen. Die überraschend aus den USA auftauchende Ann zeigt mit ihrem Elan und ihrem frischen Blick auf die gesellschaftlichen Vorgänge in Deutschland ihrem Großvater Bliss, dass die Kämpfe für eine humanere Gesellschaft sich auch in anderer Form fortsetzen können. In seinem witzig-rührenden Schlusskapitel führt Schöfer seine Hauptpersonen in der Silvesternacht 1989 zu einer privaten Party zusammen, während am Brandenburger Tor die große gesamtdeutsche Party gefeiert wird. Kritiker haben Schöfers Werk mit Uwe Johnsons "Jahrestage" und Peter Weiss' "Ästhetik des Widerstands" verglichen. Schöfer ist ein fulminanter Abschluss seiner Tetralogie gelungen. "Winterdämmerung" ist ein bewegender Roman, der, ebenso wie die anderen Bände, auch sehr gut als einzelnes Buch gelesen werden kann.
Aktualisiert: 2023-05-11
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Zwielicht

Zwielicht von Schöfer,  Erasmus
Von den vier geplanten Romanen zur Geschichte der Bundesrepublik Deutschland zwischen 1968 und 1989 liegt hier der zweite vor: "Zwielicht". Nach dem 2001 erschienenen Roman "Ein Frühling irrer Hoffnung" entwirft Schöfer in "Zwielicht" ein breites Panorama der siebziger Jahre, in deren Verlauf viele Reformanstöße der Achtundsechziger weiterentwickelt werden. Die lange verdunkelte Arbeitswelt und die Natur werden in Bürgerinitiativen, in der Arbeiterbewegung und in der Literatur neu entdeckt. Gleichzeitig rüstet der demokratische Staat, in Abwehr der militanten Herausforderung durch die Gewalttäter der RAF, seine Gesetze und polizeilichen Machtmittel auf und setzt sie mit wachsendem Nachdruck auch gegen die außerparlamentarische Bewegung ein. Schöfer schildert Menschen, die in dieser zwiespältigen Entwicklung der Gesellschaft als handelnde Demokraten ihren Weg suchen. Der Geschichtslehrer Viktor Bliss und der Betriebsrat Manfred Anklam, die Akteure des achtundsechziger Romans, werden in neuen Lebenskonstellationen verfolgt, während als dritte Hauptperson Armin Kolenda, ein angehender Journalist, beim Kampf gegen das Atomkraftwerk Wyhl seine große Liebe und unter den schreibenden Arbeitern des Werkkreises Freunde und Gegner findet. Mit heutigen Leserinnen und Lesern erforscht Schöfer in packenden und anrührenden Erlebnissen seiner literarischen Personen die geschichtliche Wahrheit eines erregenden Jahrzehnts unserer unmittelbaren Vergangenheit.
Aktualisiert: 2023-05-10
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Die Kinder des Sisyfos

Die Kinder des Sisyfos von Schöfer,  Erasmus
"Wenn Schöfer das Niveau dieses Romans vier Bücher lang durchhält, könnte seine Tetralogie als Maßstab in die Literaturgeschichte eingehen", schrieb Michael Sailer 2001 in München. Der vorliegende Roman "Winterdämmerung", der vierte Band der Tetralogie, zeigt sieben Jahre später, dass die Erwartung des Rezensenten von "Ein Frühling irrer Hoffnung" Wirklichkeit geworden ist: Schöfers die "Die Kinder des Sisyfos" ist ein eigenwilliges und einmaliges Werk der modernen deutschsprachigen Literatur. Die Geschichte der Achtundsechziger, der Kinder des Sisyfos, setzt sich fort in den achtziger Jahren: Der Betriebsrat Manfred Anklam wechselt auf die Seite der Unternehmensleitung und besetzt dann trotzdem mit seinen Kollegen die Villa Hügel der Krupp-Familie. Der berufslose Viktor Bliss kämpft gegen seine Feuerverletzungen und gegen seine Partei, der Journalist Armin Kolenda erlebt das schreckliche Verbrechen eines Freundes. Seine Liebe zu dessen Freundin Lisa rettet die beiden völlig verstörten Menschen. Lena Bliss und Malina Stotz machen ernst mit ihrer Befreiung, verlassen ihre Männer und spielen ihr eigenes Leben. Der Autor erzählt, wie die persönlichen Schicksale seiner Hauptpersonen verfl ochten sind in die sozialen Großereignisse des Jahrzehnts - in den Widerstand gegen die Startbahn-West in Frankfurt, die Raketenstationierung, gegen die Schließung des Stahlwerkes in Rheinhausen. Die überraschend aus den USA auftauchende Ann zeigt mit ihrem Elan und ihrem frischen Blick auf die gesellschaftlichen Vorgänge in Deutschland ihrem Großvater Bliss, dass die Kämpfe für eine humanere Gesellschaft sich auch in anderer Form fortsetzen können. In seinem witzig-rührenden Schlusskapitel führt Schöfer seine Hauptpersonen in der Silvesternacht 1989 zu einer privaten Party zusammen, während am Brandenburger Tor die große gesamtdeutsche Party gefeiert wird. Kritiker haben Schöfers Werk mit Uwe Johnsons "Jahrestage" und Peter Weiss' "Ästhetik des Widerstands" verglichen. Schöfer ist ein fulminanter Abschluss seiner Tetralogie gelungen. "Winterdämmerung" ist ein bewegender Roman, der, ebenso wie die anderen Bände, auch sehr gut als einzelnes Buch gelesen werden kann.
Aktualisiert: 2023-05-11
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Lehrzeit

Lehrzeit von Laux,  Bernhard
Wie dauerhaft beeinflusst Erziehung die Haltung der Kinder im eigenen Erwachsenen-Leben? Ist es eine Frage der menschlichen Würde, seine Meinung möglichst offen zu äußern - auch gegenüber behaupteten Autoritäten? Mit welchen politischen und persönlichen Konsequenzen ist zu rechnen - auch für die Erziehenden? Dieser Roman erzählt in fünf Teilen eine reale Familiengeschichte, die aus der Sicht des Protagonisten Burkhart Fuchs wiedergegeben wird und sich von der Nazizeit bis in die Gegenwart erstreckt - gut achtzig Jahre konkrete deutsche Geschichte aus einem persönlichen Blickwinkel reflektiert. Ein Ereignis steht nicht nur zeitlich im Mittelpunkt des Romans. Es ist das Berufsverbot für den angehenden Lehrer Burkhart. Er, der verweigert, den "aufrechten Gang" mit dem Beamtenstatus aufzugeben, wird obrigkeitsstaatlich abgestraft. Aber er wehrt sich erfolgreich und arbeitet als anerkannter Lehrer an vielen unterschiedlichen Lernorten, besonders gern in einer Jugendwerkstatt. In der Schilderung der politischen Auseinandersetzung und ihrer Folgen wird das gesellschaftliche Klima der siebziger und achtziger Jahre lebendig. Burkharts Erfahrungen in der Folgezeit sind davon geprägt, wie sich das Verhältnis von Kindern und Eltern allmählich bis zu einem Rollenwechsel verschiebt.
Aktualisiert: 2022-09-23
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Ein neuer Blick auf 1968

Ein neuer Blick auf 1968 von Eisfeld,  Rainer
1968 haben sich Teile der Politikwissenschaft radikal-reformerisch engagiert. Gestützt auf biographische Erfahrungen sucht der Autor den Grundgedanken dieser Revolte in einem Verständnis von Demokratie, das sich auf die niemals endende Aufgabe der Herstellung demokratischerer Verhältnisse durch radikale Reformen konzentriert  – und fordert die Politikwissenschaft zu einer Rückkehr zu diesem Grundgedanken auf.
Aktualisiert: 2023-04-01
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Verfassungsfeinde im Land?

Verfassungsfeinde im Land? von Wolfrum,  Edgar
Die Forschung zum bisher wenig aufgearbeiteten »Radikalenerlass« zielt ins Herz der westdeutschen Demokratiegeschichte. Der 1972 unter Bundeskanzler Willy Brandt verabschiedete »Radikalenerlass« war politisch umstritten. Wissenschaftlich wurde seine Geschichte bislang kaum untersucht. Schützte der »Extremistenbeschluss« die Demokratie vor ihren Feinden von rechts und links - oder war er ein Instrument von Repression und Bespitzelung? Grad und Intensität der Umsetzung unterschieden sich je nach Bundesland: So galt Baden-Württemberg – zentraler Untersuchungsgegenstand dieses Bands – mit dem landeseigenen »Schiess-Erlass« als »Bollwerk« der »Radikalen-Abwehr« oder als »schwarze Berufsverbots-Provinz«. Erstmals erhobene Akten und Dokumente aus zahlreichen Archiven bieten Aufschluss über das Handeln der Filbinger-Administration und der Behörden, die Situation der Betroffenen und die öffentlichen Debatten. Weitere Studien zur Stellung des »Radikalenerlasses« in der Zeitgeschichte, Studien zu anderen Bundesländern und zur Rolle von Schulen und Universitäten als Schauplätzen der Auseinandersetzung ordnen diese Ergebnisse in einem größeren Zusammenhang ein. Die Aufarbeitung des »Radikalenerlasses« berührt Fragen der Wehrhaftigkeit und des Extremismus und bleibt damit auch heute hochaktuell.
Aktualisiert: 2023-03-02
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Ein neuer Blick auf 1968

Ein neuer Blick auf 1968 von Eisfeld,  Rainer
1968 haben sich Teile der Politikwissenschaft radikal-reformerisch engagiert. Gestützt auf biographische Erfahrungen sucht der Autor den Grundgedanken dieser Revolte in einem Verständnis von Demokratie, das sich auf die niemals endende Aufgabe der Herstellung demokratischerer Verhältnisse durch radikale Reformen konzentriert  – und fordert die Politikwissenschaft zu einer Rückkehr zu diesem Grundgedanken auf.
Aktualisiert: 2023-04-01
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Verfassungsfeinde im Land?

Verfassungsfeinde im Land? von Wolfrum,  Edgar
Die Forschung zum bisher wenig aufgearbeiteten »Radikalenerlass« zielt ins Herz der westdeutschen Demokratiegeschichte. Der 1972 unter Bundeskanzler Willy Brandt verabschiedete »Radikalenerlass« war politisch umstritten. Wissenschaftlich wurde seine Geschichte bislang kaum untersucht. Schützte der »Extremistenbeschluss« die Demokratie vor ihren Feinden von rechts und links - oder war er ein Instrument von Repression und Bespitzelung? Grad und Intensität der Umsetzung unterschieden sich je nach Bundesland: So galt Baden-Württemberg – zentraler Untersuchungsgegenstand dieses Bands – mit dem landeseigenen »Schiess-Erlass« als »Bollwerk« der »Radikalen-Abwehr« oder als »schwarze Berufsverbots-Provinz«. Erstmals erhobene Akten und Dokumente aus zahlreichen Archiven bieten Aufschluss über das Handeln der Filbinger-Administration und der Behörden, die Situation der Betroffenen und die öffentlichen Debatten. Weitere Studien zur Stellung des »Radikalenerlasses« in der Zeitgeschichte, Studien zu anderen Bundesländern und zur Rolle von Schulen und Universitäten als Schauplätzen der Auseinandersetzung ordnen diese Ergebnisse in einem größeren Zusammenhang ein. Die Aufarbeitung des »Radikalenerlasses« berührt Fragen der Wehrhaftigkeit und des Extremismus und bleibt damit auch heute hochaktuell.
Aktualisiert: 2022-09-30
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Erich Frister

Erich Frister von de Lorent,  Hans-Peter
Erich Frister war seit 1968 Vorsitzender der GEW und Präsident der Weltlehrerorganisation. Als brillanter Rhetoriker war er in einer aufgewühlten Epoche die dominierende Führungspersönlichkeit der Organisation. Er machte sie zu einer tonangebenden Institution in den bildungspolitischen Debatten der damaligen Zeit. Erich Fristers Stil war argumentativ und diskursiv – auch in kontroversen innergewerkschaftlichen Auseinandersetzungen wie z. B. um die Berufsverbote. Nach seiner GEW-Karriere wurde er Arbeitsdirektor der „Neuen Heimat“ und später zu Unrecht mit deren Skandal in Verbindung gebracht.
Aktualisiert: 2023-03-20
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Die Kinder des Sisyfos

Die Kinder des Sisyfos von Schöfer,  Erasmus
"Wenn Schöfer das Niveau dieses Romans vier Bücher lang durchhält, könnte seine Tetralogie als Maßstab in die Literaturgeschichte eingehen", schrieb Michael Sailer 2001 in München. Der vorliegende Roman "Winterdämmerung", der vierte Band der Tetralogie, zeigt sieben Jahre später, dass die Erwartung des Rezensenten von "Ein Frühling irrer Hoffnung" Wirklichkeit geworden ist: Schöfers die "Die Kinder des Sisyfos" ist ein eigenwilliges und einmaliges Werk der modernen deutschsprachigen Literatur. Die Geschichte der Achtundsechziger, der Kinder des Sisyfos, setzt sich fort in den achtziger Jahren: Der Betriebsrat Manfred Anklam wechselt auf die Seite der Unternehmensleitung und besetzt dann trotzdem mit seinen Kollegen die Villa Hügel der Krupp-Familie. Der berufslose Viktor Bliss kämpft gegen seine Feuerverletzungen und gegen seine Partei, der Journalist Armin Kolenda erlebt das schreckliche Verbrechen eines Freundes. Seine Liebe zu dessen Freundin Lisa rettet die beiden völlig verstörten Menschen. Lena Bliss und Malina Stotz machen ernst mit ihrer Befreiung, verlassen ihre Männer und spielen ihr eigenes Leben. Der Autor erzählt, wie die persönlichen Schicksale seiner Hauptpersonen verfl ochten sind in die sozialen Großereignisse des Jahrzehnts - in den Widerstand gegen die Startbahn-West in Frankfurt, die Raketenstationierung, gegen die Schließung des Stahlwerkes in Rheinhausen. Die überraschend aus den USA auftauchende Ann zeigt mit ihrem Elan und ihrem frischen Blick auf die gesellschaftlichen Vorgänge in Deutschland ihrem Großvater Bliss, dass die Kämpfe für eine humanere Gesellschaft sich auch in anderer Form fortsetzen können. In seinem witzig-rührenden Schlusskapitel führt Schöfer seine Hauptpersonen in der Silvesternacht 1989 zu einer privaten Party zusammen, während am Brandenburger Tor die große gesamtdeutsche Party gefeiert wird. Kritiker haben Schöfers Werk mit Uwe Johnsons "Jahrestage" und Peter Weiss' "Ästhetik des Widerstands" verglichen. Schöfer ist ein fulminanter Abschluss seiner Tetralogie gelungen. "Winterdämmerung" ist ein bewegender Roman, der, ebenso wie die anderen Bände, auch sehr gut als einzelnes Buch gelesen werden kann.
Aktualisiert: 2023-02-14
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Zwielicht

Zwielicht von Schöfer,  Erasmus
Von den vier geplanten Romanen zur Geschichte der Bundesrepublik Deutschland zwischen 1968 und 1989 liegt hier der zweite vor: "Zwielicht". Nach dem 2001 erschienenen Roman "Ein Frühling irrer Hoffnung" entwirft Schöfer in "Zwielicht" ein breites Panorama der siebziger Jahre, in deren Verlauf viele Reformanstöße der Achtundsechziger weiterentwickelt werden. Die lange verdunkelte Arbeitswelt und die Natur werden in Bürgerinitiativen, in der Arbeiterbewegung und in der Literatur neu entdeckt. Gleichzeitig rüstet der demokratische Staat, in Abwehr der militanten Herausforderung durch die Gewalttäter der RAF, seine Gesetze und polizeilichen Machtmittel auf und setzt sie mit wachsendem Nachdruck auch gegen die außerparlamentarische Bewegung ein. Schöfer schildert Menschen, die in dieser zwiespältigen Entwicklung der Gesellschaft als handelnde Demokraten ihren Weg suchen. Der Geschichtslehrer Viktor Bliss und der Betriebsrat Manfred Anklam, die Akteure des achtundsechziger Romans, werden in neuen Lebenskonstellationen verfolgt, während als dritte Hauptperson Armin Kolenda, ein angehender Journalist, beim Kampf gegen das Atomkraftwerk Wyhl seine große Liebe und unter den schreibenden Arbeitern des Werkkreises Freunde und Gegner findet. Mit heutigen Leserinnen und Lesern erforscht Schöfer in packenden und anrührenden Erlebnissen seiner literarischen Personen die geschichtliche Wahrheit eines erregenden Jahrzehnts unserer unmittelbaren Vergangenheit.
Aktualisiert: 2023-02-14
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Was heißt hier eigentlich Verfassungsschutz?

Was heißt hier eigentlich Verfassungsschutz? von Kerth,  Cornelia, Kutscha,  Martin
»Verfassungsschutz« – das klingt gut. Aber werden die mit diesem Namen geadelten Behörden ihrem Anspruch gerecht? Zahlreiche Skandale wie etwa das völlige Versagen beim Aufspüren der neonazistischen Terrorzelle »NSU« lassen daran zweifeln. Gleichwohl wurden in den letzten Jahren die Verfassungsschutzämter finanziell und personell aufgestockt und ihre Überwachungsbefugnisse noch erweitert. Dieser Sammelband nimmt Geschichte, Handlungsgrundlagen und aktuelle Praxis des Verfassungsschutzes unter die Lupe. Sind es wirklich nur »Pannen«, wenn dieser so wenig zur Aufklärung der Neonaziszene in Deutschland beiträgt? Welche Aufgaben weisen Grundgesetz und Fachgesetze den Geheimdiensten eigentlich zu? Wie sind die Vertuschung und Blockade bei der Aufdeckung terroristischer Netzwerke z. B. im NSU-Prozess zu erklären? Werden die parlamentarischen Kontrollgremien ihrer Aufgabe gerecht oder dienen sie lediglich als Feigenblatt für fragwürdige Aktivitäten? Welche Alternativen gibt es, um die demokratische Verfassungsordnung wirksam zu schützen? Mit Beiträgen von Antonia von der Behrens, Rolf Gössner, Luca Heyer, Udo Kauß, Martin Kutscha, Till Müller-Heidelberg, Martina Renner, Niklas Schrader und Klaus Stein.
Aktualisiert: 2020-08-27
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200 Jahre Karlsbader Beschlüsse. Zustandekommen, Inhalte, Folgen.

200 Jahre Karlsbader Beschlüsse. Zustandekommen, Inhalte, Folgen. von Wilke,  Juergen
Mit den Karlsbader Beschlüssen jährt sich 2019 zum zweihundertsten Mal ein für die deutsche Geschichte und insbesondere für die Ge¬schichte des Journalismus und der Presse bedeutendes politisches Ereignis. Das Ergebnis der Ministerialkonferenzen vom 6. bis 31. August 1819 im böhmischen Karlsbad leitete im Deutschen Bund eine jahrzehntelange Phase der politischen und geistigen Repression ein. Damit verbinden sich zahllose höchst unerfreuliche Erfahrungen und gescheiterte Hoffnungen. Die Beschlüsse unterwarfen nicht nur die Presse wieder strikten Zensurmaßnahmen. Sie sorgten auch für eine Überwachung der Universitäten, etablierten ein Bespitzelungssystem und ermöglichten es dem Bund, mit einer Exekutionsordnung gegen Sonderwege einzelner Mitgliedsstaaten vorzugehen. Zudem sollte die Errichtung repräsentativ-demokratischer Verfassungen verhindert werden. Die Karlsbader Beschlüsse finden mit der hier vorgelegten Studie eine aktuelle Darstellung, welche das Ereignis – sein Zustandekommen, seine Inhalte und seine Folgen – für Öffentlichkeit und Wissenschaft vergegenwärtigt und für das so viel berufene „kollektive Gedächtnis“ in Erinnerung bringt. Jürgen Wilke, Dr. phil., Prof. em. für Publizistik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.
Aktualisiert: 2020-03-12
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Wilde Zeiten – 1970 etc.

Wilde Zeiten – 1970 etc. von Koenig,  Stefan
Anfang der 1970er Jahre: Wohngemeinschaften und Kommunen entstanden, ein neues Werte- und Demokratieverständnis verdrängte die autoritären und prüden Geburtswehen der jungen BRD. Es wurde bunter. Wir, die Jugend, wollten nur eines: leben, lieben, reisen, andere Kulturen kennen lernen, Frieden in unseren Herzen und in der ganzen Welt schaffen. Wir machten und hörten eine andere Musik. Wir sahen andere Filme und auch die Sprache wandelte sich. Es war ein Aufbruch in eine Zeit der Wagnisse. Auch sollte mehr Demokratie gewagt werden, versprach man uns.
Aktualisiert: 2020-05-20
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Gegen den Strom schwimmen – 50 Jahre BdWi

Gegen den Strom schwimmen – 50 Jahre BdWi von Boris,  Dieter, Bultmann,  Torsten, Claas,  Herbert, Fülberth,  Georg, Gaittet,  Daniel, Hentges,  Gudrun, Himpele,  Klemens, Käthner,  Steffen, Kiel,  Sabine, Kühnl,  Reinhard, Markard,  Morus, Notz,  Gisela, Pasternack,  Peer, Peter,  Lothar, Rilling,  Rainer, Schäfer,  Paul, Staack,  Sonja, Strauß,  Mareike, Wiegel,  Gerd, Wolf,  Frieder Otto, Zentner,  Werner
Am 26.10.1968 kamen auf Einladung von Werner Hofmann in Marburg 18 Hochschullehrer*innen aus verschiedenen Orten zusammen, um sich für eine "ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewußte Wissenschaft, für Erweiterung der Formen von Öffentlichkeit, von Mit- und Selbstbestimmung und gegen antidemokratische Tendenzen in Hochschule, Bildungswesen, Gesellschaft, Wirtschaft und Staat" zusammenzuschließen und gründeten den Bund demokratischer Wissenschafter (BdW). Seither sind fünf Jahrzehnte vergangen - Name, Mitgliedschaft und politische Arbeitsfelder des Verbandes haben manchen Wandel durchlaufen. Die Gründung des BdWi jährt sich nun also zum 50. Mal. Anlässlich dieses Jubiläums veröffentlichen wir diesen Sammelband. Er gibt nicht nur ein halbes Jahrhundert Verbandsgeschichte wieder, sondern vermittelt auch grundlegende Einblicke in die Sozial- und Gesellschaftsgeschichte Deutschlands seit 1968, insbesondere in die Entwicklung kritischer Wissenschafts- und Hochschulpolitik. Die Autor*innen der rund 15 Beiträge und mehrerer persönlicher Porträts sind (oder waren) als Beteiligte aus verschiedenen Generationen dem BdWi eng verbunden. Als Zeitzeug*innen schildern sie die erlebten Kämpfe und Auseinandersetzungen - für Hochschulreformen und gegen Berufsverbote, für Frieden und Abrüstung und gegen geschlechterspezifische Diskriminierung, für einen freien Studienzugang für alle und gegen den neoliberalen Umbau der Hochschulen.
Aktualisiert: 2020-02-22
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Widerspruch

Widerspruch von Ströbele,  Christian, Wächtler,  Hartmut
Wächtler berichtet spannend, fundiert und mit einer gepfefferten Prise Ironie von den ersten Verfahren während der 68er-Studentenproteste, von Prozessen gegen »Rädelsführer« wie Rolf Pohle, gegen Feministinnen wie Ingrid Strobl, Bürgerinitiativen (Wackersdorf), antiautoritäre Zeitschriften (das BLATT), gegen Kollegen, die Berufsverbote bekommen sollten, gegen Studenten, die sich mit der heftig braunen Vergangenheit ihrer Professoren beschäftigten, oder West- und Ostspione nach der Wiedervereinigung. Manche dieser Prozesse liefen bis zum Bundesverfassungsgericht. In fast allen Fällen waren es »Gesinnungen«, also nicht in erster Linie Taten, um die es ging, sondern um unbequeme oder radikale politische Haltungen, die dem konservativen Gesellschaftsbild von Polizei und/oder Gerichten zuwiderliefen.
Aktualisiert: 2020-01-06
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