Der Sammelband vereint die Ergebnisse des 13. Workshops zur Geschichte der Konzentrationslager (2006). Themen sind Verfolgung und Repression im Deutschen Reich sowie in den besetzten Gebieten Westeuropas. Deutsche, französische und niederländische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beschäftigen sich mit Lagertypen in der Endphase des Dritten Reiches, dem Vergleich nationaler und gruppenspezifischer Formen der Erinnerung und mit Methoden der KZ-Forschung. Ein Schwerpunkt sind die Geschichte der Lager in der deutsch-französischen Grenzregion und die Erinnerungsarbeit dort.
Aktualisiert: 2023-04-26
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Waren die jüdischen Frauen und Kinder französischer Kriegsgefangener „Schützlinge des Marschalls“? Unter Staatsoberhaupt Philippe Pétain versuchten die wechselnden Vichy-Regierungen, diese besondere Verfolgtengruppe zu schützen. Das hinderte die deutsche Besatzungsmacht letztlich aber weder daran, eine unbekannte Anzahl dieser Frauen und Kinder in die nationalsozialistischen Vernichtungslager zu verschleppen und dort zu ermorden, noch daran, 243 von ihnen als Geiseln nach Bergen-Belsen zu deportieren. Die Schutzbemühungen des Vichy-Regimes bezogen sich nicht nur auf die mehr als 10 000 jüdischen Frauen und Kinder von Kriegsgefangenen, sondern auch auf die 10 000 bis 15 000 jüdischen Kriegsgefangenen selbst. Sie wurden nach der Niederlage Frankreichs im Sommer 1940 zusammen mit fast allen anderen französischen Kriegsgefangenen in das Deutsche Reich überstellt. Dort blieben sie in der Regel im Gewahrsam der deutschen Wehrmacht und überlebten auf diese Weise trotz der Judenverfolgung den Zweiten Weltkrieg.
Aktualisiert: 2020-12-10
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Die Gemeinschaften und Verbände von Überlebenden der NS-Verbrechen als wichtige Akteure der Erinnerungskultur.
Inhalt:
Andrea Rudorff / Claus Füllberg-Stolberg: Geschlechtsspezifische Mortalitätsraten in Konzentrationslagern. Ursachen, Interpretationen und Wahrnehmung
Dominique Schröder: Doing gender. Geschlechtsidentität und Rollenbilder in Tagebüchern aus Bergen-Belsen
Maja Suderland: Ein »Band mit dem früheren Leben«? Der performative Diskurs über wahre Männer, Untergrundgruppen, weibliche Intuition und Lagerfamilien in den Häftlingsgesellschaften nationalsozialistischer Konzentrationslager
Joanna Wawrzyniak: Survivors, Memory and Politics in Post-War Poland
Olivier Wieviorka: To exalt heroes or to commemorate victims? The evolution of the French memory from the Liberation until nowadays
Ramona Saavedra Santis: Kommunikative Erinnerungsmuster von Überlebenden des Frauen-Konzentrationslagers Ravensbrück aus der Sowjetunion
Philipp Neumann-Thein: »Internationale Komitee Buchenwald-Dora und Kommandos« (IKBD). Zur Geschichte eines politischen Erinnerungsaktivs
Harold Marcuse: Die Organisationen der Überlebenden von Dachau. Ein Abriss der Entwicklung von der Befreiung des Konzentrationslagers bis Anfang der 1970er Jahre
Jörg Skriebeleit: Milieux de mémoire - Gemeinschaften auf Zeit. Kontinuitäten und Diskontinuitäten von Erinnerungspflege am Beispiel des Konzentrationslagers Flossenbürg
Thomas Rahe: Rückkehr in die Zeit. Erinnerung im Übergang vom Konzentrationslager zum jüdischen DP-Camp Bergen-Belsen
Kenneth Waltzer: History and Memory. Children and Youths at Buchenwald and Bergen-Belsen
Janine Doerry: Französische child survivors des Austauschlagers Bergen-Belsen. Individuelle Erinnerungsmuster, familiales und gemeinschaftliches Gedächtnis
Claus Füllberg-Stolberg / Shaun Hermel: Heterogene Erinnerungen. Gemeinschaftsbildungen der Israelitischen Gartenbauschule Ahlem
Aktualisiert: 2022-09-13
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Der Themenschwerpunkt „Kinder“ beleuchtet in besonderer Weise das Schicksal von Jungen und Mädchen, ihre Erziehung und Versorgung sowie ihre gesellschaftliche Stellung in historischer Sicht. Kindern wurden und werden, je nachdem in welchem Teil der Welt sie aufwachsen und welches Geschlecht sie haben, unterschiedliche Rollen innerhalb der jeweiligen Gemeinschaft oder Kultur zugewiesen. Trotz UN-Kinderrechtskonvention und Hilfsorganisationen, die sich speziell um deren Fürsorge kümmern, zählen Kinder fast überall auf der Welt zu den schwächsten und oft rechtlosesten Mitgliedern der Gesellschaft.
Vor allem gilt das für die Zeit des Nationalsozialismus: Ausgegrenzt und verfolgt verstanden die als „rassisch minderwertig“ abgestempelten Kinder wenig von dem, was um sie herum und mit ihnen passierte. Da sie nicht als Zwangsarbeiter eingesetzt werden konnten, hatten vor allem die Kleinsten kaum eine Chance, die Konzentrationslager und Ghettos zu überleben. Wohlfahrtsorganisationen bemühten sich zwar, Kindern und Jugendlichen die Ausreise aus Deutschland zu ermöglichen, doch die Anzahl derjenigen, die den deutschen Mördern und ihren Helfern entkommen konnten, ist angesichts der hohen Opferzahl verschwindend gering. Allein etwa eineinhalb Millionen jüdische Kinder wurden ermordet. Und sie waren bei Weitem nicht die Einzigen: Sinti- und Romakinder, die ebenfalls als „artfremd“ galten, sowie geistig oder körperlich behinderte Mädchen und Jungen, die als „lebensunwert“ eingestuft wurden, verschwanden zum Teil spurlos oder wurden in Einrichtungen, die vermeintliche Hilfe versprachen, gnadenlos getötet.
„Heimatlos, abgemagert, vernarbt, ängstlich, beraubt, verbittert, Zeugen von schrecklichen Dingen – das waren die Kinder des befreiten Europas.“ Daher war nach dem Ende des Nationalsozialismus und des Krieges sowohl ihre physische wie auch psychische Versorgung besonders wichtig. Verschiedene nationale und internationale Hilfsorganisationen, die Militärregierungen und auch die Überlebenden selbst engagierten sich in vielfältiger Weise, um die Kinder körperlich und seelisch aufzurichten.
Für die jüdischen Überlebenden nahm besonders die Erziehung und Bildung der wenigen geretteten Kinder und Jugendlichen einen hohen Stellenwert innerhalb ihrer Gemeinschaft ein, auch wenn die Betreuer, selbst nur knapp dem Tod entkommen, mit eigenen psychischen Problemen zu kämpfen hatten. Die Erwachsenen betrachteten die Kinder als ein „lebendes Denkmal“ der vernichteten jüdischen Welt und als Trost „für die brennenden Wunden des Herzens, die einzige Rache für die Leiden der Vergangenheit, der große Schatz des armen Volkes“. Mit den Jungen und Mädchen verbanden die Erwachsenen viele Hoffnungen, Wünsche und Träume, getreu nach Rabbiner Joseph Kahanemans Motto: „Ein Kind ist eine Waise, wenn es keine Eltern hat, eine Nation ist eine Waise, wenn sie keine Kinder hat.“
Aktualisiert: 2020-02-12
Autor:
Verena Buser,
Janine Doerry,
Jael Geis,
Nicole Grom,
Imme Klages,
Thomas Rahe,
Carola Rudnick,
Nicola Schlichting,
Benigna Schönhagen,
Birgit Seemann,
Jim G Tobias
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Die Gemeinschaften und Verbände von Überlebenden der NS-Verbrechen als wichtige Akteure der Erinnerungskultur.
Inhalt:
Andrea Rudorff / Claus Füllberg-Stolberg: Geschlechtsspezifische Mortalitätsraten in Konzentrationslagern. Ursachen, Interpretationen und Wahrnehmung
Dominique Schröder: Doing gender. Geschlechtsidentität und Rollenbilder in Tagebüchern aus Bergen-Belsen
Maja Suderland: Ein »Band mit dem früheren Leben«? Der performative Diskurs über wahre Männer, Untergrundgruppen, weibliche Intuition und Lagerfamilien in den Häftlingsgesellschaften nationalsozialistischer Konzentrationslager
Joanna Wawrzyniak: Survivors, Memory and Politics in Post-War Poland
Olivier Wieviorka: To exalt heroes or to commemorate victims? The evolution of the French memory from the Liberation until nowadays
Ramona Saavedra Santis: Kommunikative Erinnerungsmuster von Überlebenden des Frauen-Konzentrationslagers Ravensbrück aus der Sowjetunion
Philipp Neumann-Thein: »Internationale Komitee Buchenwald-Dora und Kommandos« (IKBD). Zur Geschichte eines politischen Erinnerungsaktivs
Harold Marcuse: Die Organisationen der Überlebenden von Dachau. Ein Abriss der Entwicklung von der Befreiung des Konzentrationslagers bis Anfang der 1970er Jahre
Jörg Skriebeleit: Milieux de mémoire - Gemeinschaften auf Zeit. Kontinuitäten und Diskontinuitäten von Erinnerungspflege am Beispiel des Konzentrationslagers Flossenbürg
Thomas Rahe: Rückkehr in die Zeit. Erinnerung im Übergang vom Konzentrationslager zum jüdischen DP-Camp Bergen-Belsen
Kenneth Waltzer: History and Memory. Children and Youths at Buchenwald and Bergen-Belsen
Janine Doerry: Französische child survivors des Austauschlagers Bergen-Belsen. Individuelle Erinnerungsmuster, familiales und gemeinschaftliches Gedächtnis
Claus Füllberg-Stolberg / Shaun Hermel: Heterogene Erinnerungen. Gemeinschaftsbildungen der Israelitischen Gartenbauschule Ahlem
Aktualisiert: 2022-11-17
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Der Sammelband vereint die Ergebnisse des 13. Workshops zur Geschichte der Konzentrationslager (2006). Themen sind Verfolgung und Repression im Deutschen Reich sowie in den besetzten Gebieten Westeuropas. Deutsche, französische und niederländische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beschäftigen sich mit Lagertypen in der Endphase des Dritten Reiches, dem Vergleich nationaler und gruppenspezifischer Formen der Erinnerung und mit Methoden der KZ-Forschung. Ein Schwerpunkt sind die Geschichte der Lager in der deutsch-französischen Grenzregion und die Erinnerungsarbeit dort.
Aktualisiert: 2023-04-26
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