Deutschland auf dem Weg in die Anstalt

Deutschland auf dem Weg in die Anstalt von Clement,  Wolfgang, Voß,  Burkhard
Partnerschaften, in denen die Beziehung ständig thematisiert wird, sind erfahrungsgemäß die schlechtesten. Dabei ist Reflexivität nicht grundsätzlich schlecht. Doch wird sie in unserer Gesellschaft maßlos übertrieben. Eine uferlose Reflexivkultur ist entstanden. Ergebnis sind überdrehte Zeitgenossen, die mit ständigem Psychologisieren und Problematisieren nicht nur nervtötend sind, sondern auch wichtige Entscheidungen blockieren. Ob im Privaten oder in der Politik: Eigene Befindlichkeit geht vor Gemeinwohl, Subjektives sticht Tatsachen, Wohlfühl-Diktat schränkt individuelle Freiheit ein. Burkhard Voß, Arzt für Neurologie und Psychiatrie, zeigt, wie die Gesellschaft systematisch erst durchpsychologisiert, dann psychopathologisiert wird. Nährboden für diese ungesunde Entwicklung sieht er historisch in Psychoanalyse, postmoderner Philosophie und Gender-Mainstreaming. Leitend sind die Mythen der Reflexivkultur: "Alle Menschen sind gleich", "Wir müssen achtsam sein" oder "Wir müssen wertschätzend miteinander umgehen". Reflexivkultur ist für Voß die kultische Verehrung reflexiven Denkens, das die Aufmerksamkeit von der Umwelt aufs eigene Selbst lenkt. Im Übermaß auf selbstverständliche Lebensprozesse angewandt, wirkt reflexives Bewusstsein zersetzend. Natürliches und Selbstverständliches wird zu Grabe getragen. Künstliche Probleme sprießen hervor. Und den Bürgern werden gebetsmühlenartig Partialsichtweisen aufgedrängt, die als herrschende Meinung ausgegeben werden, aber kritischer Überprüfung nicht standhalten - eine reale Gefahr für Demokratie und Freiheit. Voß ruft uns deshalb zu: Schluss mit der Therapiegesellschaft! Nehmt Euch selbst nicht mehr so wichtig. Denn eine Gesellschaft, in der sich jeder dauersensibel seine Privatwirklichkeit zurechtzimmert und immer mehr Gruppen nicht mehr miteinander reden können, ist in einer Sackgasse gelandet. Jenseits der Reflexivkultur wird es wieder um Projekte und Ideen gehen und nicht darum, wer was wann gesagt und wie gemeint hat.
Aktualisiert: 2023-05-11
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Vor der Flut

Vor der Flut von Sievers,  Corinna T.
"Ein mutiger Text, der explizit das Begehren einer Frau in einer so radikalen Perspektive benennt, wie man es eigentlich nur von Männern kennt, ein Text, der von Überschreitung handelt, einem Abweichen von der Norm, und der eine enorme Spannung erzeugt." Hubert Winkels beim Bachmann-Bewerb 2018 Judith ist Zahnärztin und lebt auf einer norddeutschen Insel mit ihrem Ehemann, einem Psychiater. Sie führen eine eher lieblose Ehe, was ihn aber nicht davon abhält, ihre wechselnden außerehelichen Liebschaften zu analysieren. Das Städtchen ist klein, nicht einmal zweitausend Einwohner. Neun Zwölftel des Jahres ist Nebensaison. Doch zweimal im Jahr fallen die Reichen ein, zweimal im Jahr ist Hochsaison, dann kommt Judith auch privat auf ihre Kosten: Sie ist Erotomanin, auf der Suche nach einer freien Sexualität, sie ist frei von den Grenzen des allgemein Konformen, Männer warten bei ihr vergeblich auf Erlösung oder gar Liebe. Jetzt sind die Weihnachtsgäste abgereist, und ein vom Wintersturm angeschwemmter Eisblock treibt auf das kleine, direkt an der Wattseite der Insel gelegene Warfthaus der Eheleute zu. In dem Maße, wie sich die Eismasse Meter für Meter nähert und mit der nächsten Springflut das Haus unter sich zu begraben droht, nimmt die Erzählung eine immer dramatischere Wendung, entwickelt sich ein von Judith so präzis im Voraus geplantes erotisches Rendezvous immer mehr gegen ihre Erwartungen. Ebenso konkret wie ironisch beschreibt Corinna T. Sievers eine Frau, die sich offen ihrem Begehren hingibt. "Vor der Flut" verhandelt das traditionelle Konzept von Liebe und weiblicher Sexualität auf ungewohnte Weise und treibt ein Spiel mit gesellschaftlichen und geschlechtlichen Machtverhältnissen – originell und spannend bis zum Schluss.
Aktualisiert: 2023-05-10
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Lockpick Pornography

Lockpick Pornography von Comeau,  Joey
Er zertrümmert Fernseher, bricht in Häuser ein, crasht Highschoolparties, schlitzt vor Kirchen Reifen auf, boxt einem Paris-Hilton-Double in die Magengrube und ruft mitten in der Nacht Leute an, um ihnen zu erklären, dass Gender nur Konstruktion und Illusion ist. Kein Zweifel, dieser junge Mann ist zornig. Aber selten zuvor wurde über einen zornigen jungen Mann auf so saukomische Art und Weise erzählt wie hier: Cartoon- und Muppetfiguren werden zwangsgeoutet, es wird erklärt, dass Cola Leute schwul macht und warum blonde Asiaten kanadische Pornos ruinieren. Während man über die Abenteuer des Helden lauthals lacht, spürt man dennoch die Verzweiflung, die ihn antreibt und fühlt sich in dieser Hinsicht ein wenig an den großen Don Quixote erinnert. Als unser Held den Sohn des fundamentalistischen Dr. Verge kidnappt, hat der Spaß allerdings ein Ende … So hochkomisch "Lockpick Pornography" ist, so intelligent stellt Joey Comeau darin Fragen zu Gender, Familienwerten, Minderheiten und Moral. Heiligt der Kampf für den Zweck jedes Mittel? Braucht es eine Gender-Guerilla, um "die Sache" voranzubringen?
Aktualisiert: 2023-05-11
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Denken, um zu leben

Denken, um zu leben von Rullmann,  Marit, Schlegel,  Werner
Wird man nach Philosophen gefragt, fallen einem auf Anhieb zahlreiche Namen ein: Sokrates, Platon, Kant, Schopenhauer, Nietzsche, Sartre … und unzählige mehr. Wird man nach Philosophinnen gefragt, erschöpfen sich die Antworten meist – wenn überhaupt – in Hannah Arendt und Simone de Beauvoir. Dabei hat es in jedem Zeitalter auch philosophierende Frauen gegeben, die Vordenkerinnen waren und Veränderungen bewirkten. Die revolutionäre Gleichheitsdenkerin Olympe de Gouge zum Beispiel, Dorothea Schlözer, die erste Doktorin der Philosophie in Deutschland, Mary W. Calkins, die sich mit der Philosophie des Selbst auseinandersetzte, Christina von Schweden, die Sinneseindrücke als Grundlage der Erkenntnis beschrieb, oder Martha Nussbaum, die sich mit der Gerechtigkeits- und Inklusionsfrage beschäftigt. Die philosophischen Fragestellungen wichtiger Denkerinnen sind zumeist lebensnah und ermöglichen neue Perspektiven und Denkanstöße: In griffige Einzelporträts werden einflussreiche Denkerinnen skizziert und ihre Verdienste so dem Vergessen entrissen.
Aktualisiert: 2023-05-11
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Die Tragik der Femme Fatale

Die Tragik der Femme Fatale von Kirchner,  Elena
Die Femme Fatale wurde lange als absichtlich handelnde und Unheil bringende Figur gelesen. Diese Ansicht stellt Elena Kirchner in ihrer vorliegenden Studie in Frage, indem sie literarische Adaptationen der biblischen Geschichten von Judith und Salomé aus dem 19. und 20. Jahrhundert, speziell dem europäischen Fin de Siècle – Oscar Wilde, Jean Giraudoux, Heinrich Heine, Maurice Maeterlinck, Friedrich Hebbel und Gustave Flaubert – untersucht. Mithilfe eines auf der Machttheorie von Heinrich Popitz basierenden Analysemodells gelingt es Kirchner zu zeigen, dass die Femme Fatale nur selten als unverletzte Siegerin aus ihren Kämpfen hervorgeht, sondern vielmehr meist als Spielball in den Fängen mächtiger Herrscher auftritt, ohnmächtig, ihrer eigenen Intention zu folgen, oder erniedrigt durch innere wie äußere Zwänge. Autoren der Moderne rücken die tragische Seite weiblicher Fatalität in den Mittelpunkt und erschaffen komplexe Figuren, die bei genauerem Hinsehen nichts vereint als der Tod ihrer männlichen Antagonisten. Statt die weiblichen Protagonisten in erster Linie von außen (und aus rein männlicher Perspektive) zu betrachten, eröffnet Kirchner einen Blick in deren Innenleben – und macht deutlich, dass auch das in der Literaturwissenschaft vorherrschende Konzept der Femme Fatale einer Neuausrichtung bedarf.
Aktualisiert: 2022-12-01
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Bibel falsch verstanden

Bibel falsch verstanden von Hieke,  Thomas, Huber,  Konrad
Aber in der Bibel steht ... Sind Sie sich da ganz sicher? Ständig müssen Bibelstellen als Argument für diese oder jene Position herhalten. Doch bedeutet »Macht euch die Erde untertan!«, dass Menschen die Natur ausbeuten sollen? Wie ist das Frauenbild in der Bibel zu verstehen – spricht Kapitel 31 im Buch der Sprichwörter von einer »idealen Hausfrau« oder von einer »starken Frau«? Und was steht in der Bibel wirklich über Homosexualität? »Bibel falsch verstanden« entlarvt oberflächliches Bibelwissen, traditionelle Fehlinterpretationen und den Missbrauch von Bibel-Zitaten in kurzen Kapiteln. Engagiert und auf den Punkt liefern die Autoren und Autorinnen damit Argumente für Diskussionen mit Atheisten, Traditionalisten und Besserwissern. Augenzwinkernd, locker und gut verständlich: Frischen Sie Ihre Bibelkenntnisse auf! Heilige Drei Könige oder Sterndeuter? Christliche Traditionen hinterfragen, Fakten prüfen Jungfrau oder junge Frau? Falsche Übersetzungen und missverständliche Formulierungen Absicht oder ungenaues Lesen? Wenn Bibelstellen als Belege missbraucht werden Bonus-Kapitel: Zehn Empfehlungen zur kompetenten Auslegung der Bibel Schluss mit Halbwissen, Missverständnissen und Missbrauch von Bibelzitaten! Wie oft wird fälschlich behauptet, dieses oder jenes stehe in der Heiligen Schrift! Wie oft werden Sätze aus dem Zusammenhang gerissen und hingeworfen! So lässt sich die Idee mancher Fundamentalisten, der Gott der Christen sei ein Gott der Rache, nur halten, wenn man die Bibel-Lektüre an der entscheidenden Stelle abbricht. Dieses Buch macht nicht nur Schluss mit Vorurteilen über das Wort Gottes und mit Fehldeutungen von Bibel-Texten. Anhand vieler Beispiele liefert es eine Anleitung, wie Sie die Bibel richtig lesen und verstehen können!  
Aktualisiert: 2022-06-21
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Hebbel – Mensch und Dichter im Werk

Hebbel – Mensch und Dichter im Werk von Koller-Andorf,  Ida
Die Wiener Initiatoren des Jubiläumssymposions 2013 wählten den Titel Hebbel im Lichte des 21. Jahrhunderts, die Hebbel-Gesellschaft Wessel­buren e. V. erweiterte diese auf Mission Kunst. Das gut besuchte Sympo­sion konnten Wissenschaftler u. a. aus Japan, China und den USA berei­chern. Schwerpunkt bildeten die Beiträge von Saeko Ishikawa-Beyerstedt und Hans Günter Thalheim. Die „tiefschürfende Seelen­kenntnis“ Friedrich Hebbels wurde insbesondere im lyrischen Werk durch Wolfgang Düsing hervorgehoben. Vollendung und Erstaufführung durch das Wiener Volkstheater wurden lange Zeit übergangen, wie man auch lange die Nibelungen-Aufführungen gemieden hat, um sich nicht politisch tendenziöser Kritik auszusetzen. Eine Einheit mit dem wissenschaftlichen Beitrag von Hans Günter Thal­heim und die Ergänzung des Dramas durch den Wiener Dramaturgen Hans Schwarz bilden einen großartigen Schwerpunkt dieser Ausgabe. Die Kritik am Zeittheater ergänzt mit persönlich erlebten Theaterauf­führungen den Bogen, der sich bis zu Hebbels Lebensende spannt. Die auf allen Gebieten sichtbar werdenden Umwälzungen entsprechen der Weitsicht des Dichters der Zeitenwende. Sein nicht nur realer, sondern auch metaphysischer Weitblick als „Individualist“ (vgl. Biographie 2018) reichen ins Zeitlose. Seine Dramen sind daher keine Geschichts- sondern Menschheitsdramen. Diese Erkenntnis entspricht Hebbels Auffassung von Sittlichkeit als Notwendigkeit.
Aktualisiert: 2023-03-14
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Die Geschichte der Frau

Die Geschichte der Frau von Zaimoglu,  Feridun
Ein literarisches Abenteuer, ein großer Gesang, ein feministisches Manifest. Feridun Zaimoglus neuer Roman ist ein unverfrorenes Bekenntnis zur Notwendigkeit einer neuen Menschheitserzählung – aus der Sicht der Frau. Dieses Buch lässt zehn außerordentliche Frauen zur Sprache kommen vom Zeitalter der Heroen bis in die Gegenwart: von Antigone über Judith bis Valerie Solanas. Kraftvoll, poetisch und subversiv.
Aktualisiert: 2023-03-23
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Judith

Judith von Bogaert,  Pierre-Maurice, Haelewyck,  Jean-Claude
Vetus Latina oder ‚altlateinische Bibel‘ ist die Sammelbezeichnung für die große und sehr verschiedenartige Gruppe der lateinischen Bibeltexte, die seit dem 2. Jahrhundert in den christlichen Gemeinden in Gebrauch waren. Mit der Ausbreitung und dem Siegeszug des Christentums im Römischen Reich setzte sich das Lateinische als Verkehrssprache gegenüber dem Griechischen immer stärker durch – in Nordafrika ebenso wie in Spanien, England, Gallien und in Germanien. So entstand eine Vielzahl recht unterschiedlicher, oft ungenauer und bis dahin von der Kirche nie autorisierter Bibelübersetzungen, die in der Ausgabe Vetus Latina wissenschaftlich ediert werden.
Aktualisiert: 2019-10-12
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