Worte in Geschenkpapier

Worte in Geschenkpapier

Einst, als die Worte mich bestürmten,
ich fast ertrank in ihrer Flut,
Ideen sich noch in mir türmten,
da schrieb mit jugendlichem Blut
ich sieben Strophen, edle, runde,
hübsch ausgefeilt und ohne Fehl,
und das in einer halben Stunde,
als würde meine Kinderseel‘
vom Leben heimlich Fotos schießen
und sie entwickeln unmerklich
und ich sah all die Bilder fließen
in meine Worte, nur für mich.

Ich schrieb damals so manche Zeile,
die ich wohl nur so halb verstand,
doch hielt für eine kurze Weile
‘nen Teil der Welt ich in der Hand
Und konnte etwas weiter schauen
Zu dem, was uns’re Welt bestimmt,
zu all der Angst, an der wir kauen,
dem Glück, das uns den Atem nimmt,
dem Zorn, der ungezähmte Geister
in großer Zahl erschaffen kann
und manchen unerreichten Meister –
dies alles sah ich damals an.