Mitgliedertypen und Kommunikationsstrukturen in Netzwerken
Analyse am Beispiel eines Beraterinnennetzwerks
Christina Steinbach
Unternehmen haben längst erkannt: „Den Netzwerken gehört die Zukunft“ . Immer wenn ein Unternehmen eine Kooperation bekannt gibt, steigt deren Aktienkurs.
Im Gesundheitsbereich werden Netzwerke immer beliebter. So fördert der Staat Ärztenetzwerke für eine bessere Effizienz und Effektivität der Versorgung. Bereits jetzt arbeiten 32% der Ärzte in Netzwerken. Im Bereich der betrieblichen Gesundheitsförderung ist ein Zusammenschluss verschiedener Disziplinen immer häufiger. Diese Zusammenschlüsse haben das Ziel, dem demographischen Wandel entgegenzuwirken.
Wird der Dienstleistungssektor betrachtet, so stellen Netzwerke eine häufige Organisationsform dar. Insbesondere im produzierende Gewerbe oder dem Versicherungssektor finden sich netzwerkartige Strukturen. Netzwerke in der Gesundheitsdienstleistung, insbesondere der Ernährungsberatung, sind noch nicht häufig vertreten oder nicht für Außenstehende sichtbar.
Die Forschung beschäftigte sich bislang hauptsächlich mit der Initiierung und dem Auflösen von Netzwerken. Die vorliegende Arbeit analysiert bestehende Netzwerkstrukturen. Die Gestaltungsebene bestehender Netzwerke kann als Erfolgsfaktor für Netzwerke gesehen werden, vor allem die Informationsvermittlung und die Kommunikation.
Diese Schwerpunkte werden in der Analyse gesetzt. Durch eine theoretische Betrachtung der Begriffe Netzwerk und Kommunikation und deren Ausprägungen, werden die Grundpfeiler für die Analyse gelegt. Ein weiterer Schwerpunkt ist die theoretische Einordnung von Mitgliedertypen und Mitgliederrollen in Netzwerken. Mithilfe der Großgruppenmethode der Gruppendiskussion wird ein Untersuchungskollektiv betrachtet und die Kommunikationsstrukturen dessen identifiziert. Die Arbeitsform World Café wird mit dem Untersuchungskollektiv umgesetzt, um den Informationsfluss in einem Netzwerk deutlich zu machen.
Durch die qualitative Herangehensweise an das Forschungsvorhaben können analytische Elemente der Hermeneutik, der Grounded Theory und der qualitativen Inhaltsanalyse eingesetzt werden.
Die vorliegende Arbeit zeigt, dass die Mitgliederstruktur in Netzwerken entscheidend zum Kommunikationserfolg beiträgt. Die Mitgliederstruktur des Untersuchungskollektivs kann dargestellt und durch Charaktertypen identifiziert werden. Diese Charaktertypen sind entscheidend für die Ansprache der Netzwerkmitglieder und für das Gelingen der Kommunikation in einem Netzwerk. Es werden in der Arbeit verschiedene Dimensionen der Kommunikationsqualität dargelegt. Mithilfe eines Kommunikationsmodells kann die Kommunikation eines Netzwerks bewertet und Schwachstellen aufgezeigt werden.
Das wichtigste Ergebnis der Analyse ist die Notwendigkeit für den Überblick der Netzwerkmitgliederstruktur. Das Management eines Netzwerks erfordert das Wissen über die Mitgliedertypen und deren Kommunikationsgebaren. Durch die Kenntnis dieser Punkte können ein Netzwerk und seine Kommunikation erfolgreich sein.