Der Kongreß von Cythera von Algarotti,  Francesco, Schumacher,  Hans W.

Der Kongreß von Cythera

Der Aufklärer und Kosmopolit Francesco Algarotti (Venedig 1712 – Pisa 1764) ist mit seinem vielschichtigen Werk hierzulande fast unbekannt, obwohl er einst europäischen Ruhm genoss und als Freund Friedrichs des Großen zur ‚Tafelrunde von Sanssouci‘ gehörte. Algarottis enzyklopädische Bildung erstreckte sich über Naturwissenschaften wie Chemie, Physik und Astronomie bis hin zu Militärwissenschaft, Politik, Geschichte, Altertumskunde, Musik, Oper, bildende Kunst, Sprachen und Literatur. Das neue empiristische Denken, das sich von Italien (Galilei) nach Nordeuropa ausbreitete und mit der Methode von ‚trial and error‘ die Naturwissenschaft revolutionierte, fand in ihm einen beredten Anwalt. Dichtung und Wissenschaft sind in seiner Poetik eng miteinander verbunden. Er gehörte zu den modernsten Autoren seiner Epoche, der vieles initiierte, was erst viel später seine Blüte erlebte. Seine Kommunikationsformen Brief, Epistel, Dialog, Essay und Aphorismus entsprechen dem kritischen und dialogischen Geist der Aufklärung, und seine Dichtungen tragen das Signum einer gesteigerten Aufmerksamkeit für die poetischen Formen. Damit wird aber auch die dichterische Arbeit an der Prosa aufgewertet, immer wieder setzte Algarotti die Feile an, um seine zu verbessern, das erweist auch der vorliegende, neu übersetzte Band ‚Der Kongreß von Cythera‘ (Neapel 1745 und erweitert London 1763). Der kleine Roman ist in vielfacher Hinsicht eine Dichtung der Reflexion und des erzählerischen Experiments, er scheint damit der Romantik vorzugreifen. Der kritische Geist äußert sich als Ironie, die den Autor selbst einbezieht und seine Rolle satirisch sieht. Statt durch das Verlachen Sittenverbesserung anzustreben, setzt der ‚Moralist‘ (und nicht Moralprediger) Algarotti auf Bewusstwerdung durch Selbstreflexion. Das ist um so notwendiger, als durch die Auflösung des theo-kosmologischen Weltbildes des Mittelalters alle Moral paradoxe Züge annimmt. Insbesondere wird das komplexe Verhältnis des Menschen zu Liebe und Sexualität durch das platonisch-christliche Ideal im wahrsten Sinne auf das Kreuz genagelt und damit unbillig simplifiziert. Algarotti wendet sich, wie nach ihm Wilhelm Heinse und Goethe, der griechisch-römischen Antike (insbesondere Ovid) zu, um die Liebe entspannter und humaner zu betrachten.

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