Kunstschriftstellerei

Kunstschriftstellerei von Beaucamp,  Eduard, Bushart,  Magdalena, Degner,  Andreas, Furtwängler,  Elisabeth, Hermand,  Jost, Imorde,  Joseph, Kleesattel,  Ines, Mania,  Astrid, Marchal,  Stephanie, Sachs,  Melanie, Schnödl,  Gottfried, Tausch,  Harald, Ullrich,  Wolfgang, Weixler,  Antonius, Zeising,  Andreas
Die Kunstschriftstellerei entwickelte sich um 1900 unter genuin modernen Bedingungen: Die Printmedien und der Kunstmarkt boomten, der Kunstbetrieb differenzierte sich aus. Die Kunstkritik positionierte und legitimierte sich infolge neu und generierte mit der Durchsetzung des Impressionismus neue Formen des Schreibens. Als Scharnierzeit greift die Kunstschriftstellerei gleichermaßen auf romantische Gattungstraditionen zurück wie auf heutige kunstkritische Fragen voraus. Seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert bezeichnete der Terminus »Kunstschriftstellerei« eine spezifisch populäre Praxis des Schreibens über Kunst, die sich jenseits der wissenschaftlichen Kunstgeschichte verortete. Als kunsthistorische Populärliteratur in vielfach weltanschaulicher Perspektive ergänzte sie mit ihrem kulturedukativen Anspruch die journalistische Kunstkritik in den Periodika und suchte Kunst jenseits wissenschaftlicher Methodenstrenge an ein zumeist bürgerliches Lesepublikum zu vermitteln. Auf Wirksamkeit bedacht, kennzeichneten sie spezifische Formen der Vermittlung, eine experimentelle, oft bildhafte Sprachlichkeit sowie die Verschränkung gesellschaftlich-sozialer und künstlerischer Fragen. Kunstschriftsteller wie Hermann Bahr, Carl Einstein, Roger Fry, Clement Greenberg, Wilhelm Hausenstein, Julius Meier-Graefe, Richard Muther, Karl Scheffler u. a. erschrieben das Verständnis der jeweils zeitgenössischen Kunst und trugen maßgeblich zur Konturierung eines modernen Werkbegriffs bei. Sie veröffentlichten ihre heute zum Teil kanonischen Texte durchaus mit dem Anspruch, nahe am Werk zu argumentieren und Kulturedukation als ein Mittel zur gesamtgesellschaftlichen Orientierung in einer Gegenwart begreiflich zu machen, in der Religion und Tradition ihre Verbindlichkeit zu verlieren begannen. Der Band versucht, die Vermittlungsleistung der Kritik, ihre Literarizität und ihre produktiven Ansätze zur individuellen und kollektiven Selbstdeutung in der kulturellen Moderne zu würdigen, und dabei auch den soziologischen Aspekten einer Praxis des Populären Rechnung zu tragen, die in gegenwärtigen Bildungsdiskussionen um Teilhabe und Wissenschaftspopularisierung nach wie vor virulent ist. Die versammelten Aufsätze zielen ferner darauf ab, eine grundlegende, ideen-, wissens- und gattungsgeschichtliche sowie institutionelle Verortung und zeitliche Konturierung der Kunstschriftstellerei im Spannungsfeld von Kunstkritik, akademischer Kunstgeschichte, Kunsttheorie und populärer Kunstvermittlung vorzunehmen – die bis heute ungeschriebene Geschichte der Kunstkritik wird hier in einem grundlegenden Kapitel greifbar.
Aktualisiert: 2020-07-09
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»Das Leben hat mich gelebt«

»Das Leben hat mich gelebt« von Herbertz,  Eva M
'Ich habe nicht mein eigenes Leben gelebt – das Leben hat mich gelebt.' Renée-Marie Hausenstein Erst im Alter von vierzehn Jahren erfuhr Renée-Marie, Tochter von Wilhelm Hausenstein, namhafter Kunsthistoriker und erster deutscher Botschafter in Paris nach dem Zweiten Weltkrieg, dass ihre Mutter Jüdin ist. 1942 konnte die 20-Jährige, nachdem sie eine Scheinehe eingegangen war, nach Brasilien emigrieren, wo sie als mutmaßliche Spionin fast drei Monate inhaftiert war und sich allein durchschlug, während ihre Eltern in Deutschland nur knapp der Deportation entgehen. Das Leben der heute 90-jährigen Renée-Marie Parry Hausenstein blieb unstet, ein Pendeln zwischen der alten und neuen Welt, war geprägt von der Suche nach einer Aufgabe und ihrer Bestimmung.
Aktualisiert: 2020-03-18
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Berlin, absolute Stadt

Berlin, absolute Stadt von Lindner,  Rolf
»Berlin ist verliebt in das Neue«, schreibt Anselm(a) Heine 1908 im Berlin-Führer »Ich weiß Bescheid in Berlin«. Diese Liebe zum Neuen artikuliert sich nicht nur in der Faszination für alles Elektrische – in den Augen ausländischer Besucher gilt Berlin um diese Zeit als »electrically the most important city« –, sondern auch in der raschen Übernahme aller ›fads and fashions‹, vom ›cakewalk‹ bis zum »Körperformen«- (sprich: ›bodybuilding‹) Wettbewerb, dessen erster Sieger 1912 öffentlich gekürt wird. Diese allseitige Modernität, die unter anderem in der dem Berliner zugeschriebenen »Telefonierwut« zum Ausdruck kommt – Brecht kann angeblich nur schreiben, wenn das Telefon oft läutet –, macht Berlin in den Augen des Kulturhistorikers Wilhelm Hausenstein zur absoluten, nichts als modernen Stadt. Kein Wunder, dass der Berliner in den Augen der Zeitgenossen als der Großstadtmensch schlechthin gilt: sachlich, gegenwärtig und stets erpicht aufs Neue. Im rückhaltlosen Bekenntnis zur Kulturindustrie ist die Besonderheit der Berliner Moderne im europäischen Vergleich zu sehen. Dieses Bekenntnis wird auch von der künstlerischen Avantgarde geteilt, die nicht nur die Gestaltungsmittel der Moderne für massenkulturelle Zwecke, etwa in der Schaufensterkunst, einsetzt, sondern auch die Prinzipien der Massenkünste wie das Revueformat oder den Schlager für ihre Zwecke anwendet. Es ist diese Gleichzeitigkeit von Stadt und Mensch, die Einheit von technischem und mentalem Wandel, die in den Vorstellungen der Zeitgenossen, ob bewundert oder verpönt, den Charakter Berlins und der Berliner ausmacht.
Aktualisiert: 2020-02-13
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Religion

Religion von Boeckh,  Wolfgang, Jakob,  Dieter
Rücksicht, Besorgnis, Bedenken – dies sind die gebräuchlichen Übersetzungen des lateinischen „religio“. Ist damit schon alles gesagt? Nimmt man noch die ebenfalls sinnstiftende „Rückbindung“ hinzu, ist vielleicht beschrieben, was offensichtlich die Menschheit in Gänze beschäftigt – nein, besser: betrifft. Nach Jahren munter betriebener oder im Wohlstand achselzuckend erlebter Religionsferne – je nach Wohnort Deutschland Ost oder Deutschland West – ist Religion wieder ein Thema. Sie hat sehr wohl gelebt, so, wie sie das immer tat, dem einen als bergende Nische, dem anderen als Tradition, die sich dem Verstand versagen darf, womöglich als Projektionsfläche, als Untergründiges, Ungefähres, spätestens angesichts der Drohung des eigenen Todes. Katastrophen schärfen den Blick aufs Religiöse, so oder so, das hat Hausenstein erlebt, und es hat seinen Blick – und offensichtlich den seiner jüdischen Frau – verändert. Für Margot und Wilhelm Hausenstein war kurz vor Kriegsende eine Entscheidung gefallen, die die Jüdin und den Protestanten im Katholischen Glauben bergen sollte. Es sollte die Sicherheit des alten Glaubens sein, das vertraute Ewige Licht – aber auch Hausenstein blieb die schlüssige Antwort auf die „Gretchenfrage“ versagt, zu unauflösbar blieb der Antagonismus zwischen der Suche des denkenden Humanisten, der Schönheit der Kunst verpflichtet, das antike Erbe verinnerlichend, das den aufgeklärten Humanisten verlangt und bedingt, und dem Mystischen, dem Gefühl, das, höher als alle Vernunft Rettung in Zeiten der Not versprach, und sich sonntäglich mit dem kläglichen Bodenpersonal auseinandersetzten musste.
Aktualisiert: 2019-04-17
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Wilhelm-Hausenstein-Lesebuch

Wilhelm-Hausenstein-Lesebuch von Hausenstein,  Wilhelm, Jakob,  Dieter, Werner,  Johannes
Wilhelm Hausenstein (1882–1957), der in Hornberg im Schwarzwald geborene Kunst- und Reiseschriftsteller und Journalist, war den Lesern seiner Generation bekannt als ein subtiler, einfühlsamer und nachdenklicher Beobachter der Kunst und der Natur wie nicht zuletzt der Landschaften und Städte des westlichen und südlichen Europa. Frankreich und Paris war ihm dabei so etwas wie ein Schicksal, wurde der ausgezeichnete Frankreich-Kenner und Übersetzer aus dem Französischen doch 1950 durch Konrad Adenauer zum ersten Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Paris berufen. Ihm gelang es, die zerstörten Beziehungen wieder auf eine neue Grundlage zu stellen. Hausensteins Stil ist der klassischen deutschen Literatursprache verpflichtet, im Denken und Fühlen ist er aber auch ein Kind der Moderne. So finden sich, zum Beispiel, Anklänge an Johann Peter Hebel wie Marcel Proust. Das, was Hofmannsthal bei Goethe rühmt, den „schönen gelassenen Anstand seiner Darstellung“, lässt sich noch bei Hausenstein erahnen. Hausensteins Bücher sind heute vergriffen. Das Wilhelm-Hausenstein-Lesebuch möchte einen Zugang wieder eröffnen, die Themen sind vor allem Heimat und Ferne, Kunst und Natur, Deutschland und Frankreich.
Aktualisiert: 2019-11-13
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