Zeit und Ewigkeit in der Indogermania
Rosemarie Lühr
Nachdem sich vor rund 50 Jahren der amerikanische Linguist Benjamin Lee Whorf intensiv mit der nordamerikanischen Indianersprache Hopi beschäftigt hatte, kam er zu einer damals schockierende, das Konzept der Zeit betreffende These: „Während unsere Sprache die Vergegenständlichung jener Gegebenheit des Bewußtseins, die wir Zeit nennen, fördert, gibt es im Hopi [dafür] kein Strukturschema.“ Temporalität käme im Hopi allenfalls indirekt zum Ausdruck. Dadurch, daß die Hopi-Indianer über keinen physikalischen Zeitbegriff verfügen, seien deren „Denkgewohnheiten“ oder „Denkwelt“ von denen der Sprecher der standardeuropäischen Sprachen grundlegend verschieden. Demnach wäre also das Hopi eine Sprache, die keine klare Konzeption von dem Phänomen hat, das der Mensch als Aufeinanderfolge der Augenblicke, Stunden, Tage, Wochen, Jahre emprindet; oder von dem Phänomen, bei dem man in bezug auf das Ich auch zwei Richtungen des Verlaufs annehmen kann:
Das Ich kommt aus der Vergangenheit und geht über die Gegenwart zur Zukunft
Die Ereignisse kommen aus der Zukunft, werden Gegenwart, wenn unser Ich sie wahrnimmt, und wandern dann in die Vergangenheit.
Aus dem Inhalt:
Einführung
Das Konzept der Zeit
Temporale Substantive
Temporale Präpositionen/Adverbien
Temporale Konjunktionen
Tempus
Ewigkeit
Tempus, Aspekt, Aktionsart, Diathese
Temporale Adverbien
Adjektive/Substantive
Ausblick, Anmerkungen, Literatur