«Viel Spreu wenig Weizen»
Versuch einer Poetologie der Sarah Kirsch anhand von fünf Prosabänden
Goedele Proesmans
Anhand grundlegender Analysen der autobiographischen Prosa geht die Autorin auf die Suche nach einer Poetologie der zumeist als Lyrikerin bezeichneten Sarah Kirsch. Jedes Kapitel der Arbeit ist einem Prosaband Kirschs gewidmet. Die Bände werden weder chronologisch behandelt noch wird nach festem methodologischem bzw. theoretischem Schema vorgegangen. Die Fragestellung gliedert sich vielmehr in vier Schwerpunkte, die in jedem Kapitel – wenn auchÿmit wechselnden Akzenten – behandelt werden, so dass sich im Laufe der Lektüre ein übergreifendes Netz von Zusammenhängen entwickelt. Diese Schwerpunkte sind im einzelnen: : behandelt wird die Frage nach dem Warum der den Texten zugrundeliegenden Tagtäglichkeit bzw. Dinglichkeit und die Verbindung derselben mit dem Tagebuch als Matrixform.: Spreu statt Weizen. Nicht Linearität und Homogenität werden angestrebt, sondern Lebens- und Erfahrungsebenen in fragmentarischer Form und in diskontinuierlicher Folge. Das autobiographische Kaleidoskop dreht sich, der assoziative Strom ist unaufhaltsam, der ständig in Bewegung begriffene Text lässt sich nicht auf endgültige Bedeutungen festlegen. bzw. das Vermischen lyrischer und oraler Strategien in die Prosa sowie, die sowohl die Poetik des kleinen Gegenstands als auch die Dynamik des Zerstreuens impliziert.