Jahrbuch der Grillparzer-Gesellschaft von Pichl,  Robert, Wagner,  Margarete

Jahrbuch der Grillparzer-Gesellschaft

3. Folge, Band 26

Ekkehart Krippendorff berichtet in seinem Essay über das Tagebuch seines Bekannten Nico Rost, der während seiner KZ-Haft aus der Lektüre von Grillparzer-Werken die darin vermittelte „höhere Weltordnung“ als persönliches (Über-)Lebensprinzip erfahren hat. Alexander Mionskowski vergleicht in Umbruch und Beständigkeit die Infragestellung traditionaler Herrschaft durch charismatische Einzelpersönlichkeiten in Schillers Demetrius und Grillparzers Der Traum ein Leben. Robert Pichl versucht, von der Analogie der EU zum habsburgischen Vielvölkerstaat ausgehend, das soziokulturelle Paradigma der Einheit in der Vielfalt an Werken bzw. Äußerungen von Grillparzer, Ingeborg Bachmann und Elfriede Jelinek darzustellen. Walter Seitter analysiert Grillparzers in theoretischen Äußerungen und Epigrammen dokumentierte Kritik an Hegels philosophischem Absolutheitsanspruch, der sich bis ins 20. Jahrhundert weiterverfolgen lässt. Gunhild Oberzaucher-Schüller beschreibt Grillparzer als mit der „Phantasie des Auges“ begabten Kenner der künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten des Balletts, die in seinen Dramen die Funktion der Körpersprache und der Gebärden als Ausdrucksmöglichkeiten des Unsagbaren erklären. Agnes Pistorius verfolgt in ihrer Rezeptionsgeschichte der Libussa von der Werkgenese bis ins 20. Jahrhundert die schon von Grillparzer als wesentlich erkannten thematischen Probleme seiner Zeit: Nationalismus, Fortschrittsideologie, Feminismus. Dagmar C. G. Lorenz erklärt die Rolle der Häuser in Grillparzers Kloster bei Sendomir und Thomas Bernhards Auslöschung als Indizien einer kulturkritischen Erzähltradition, in der beide Autoren ein subversives literarisches Verfahren praktizieren. Margarete Wagner untersucht die 1. Fassung der Ahnfrau, die als Gegenwartsstück zur Zeit Grillparzers konzipiert ist. Die Rezensionen von Andrea Heinz behandeln zwei längere Zeit vergessene Romane der Autorin Maria Lazar, Die Vergiftung und Die Eingeborenen von Maria Blut, neu herausgegeben und kommentiert von Johann Sonnleitner.

Inhaltsverzeichnis

Zum Geleit
Ekkehart Krippendorff (John-F.-Kennedy-Institut f. Nordamerikastudien a. d. FU Berlin)
Grillparzer, der Fortschrittliche. Ein Essay
Alexander Mionskowski (Berlin)
Umbruch und Beständigkeit.
Zur charismatischen Herausforderung der Monarchen bei Schiller und Grillparzer
Robert Pichl (Universität Wien)
Vom Vielvölkerstaat zur Europäischen Union.
Die Entwicklung eines soziokulturellen Paradigmas von Franz Grillparzer über Ingeborg Bachmann bis zu Elfriede Jelinek
Walter Seitter (Wien)
Grillparzer über Hegel, Heidegger, Hitler
Gunhild Oberzaucher-Schüller (Salzburg/Wien)
Ein Dichter, begabt mit der Phantasie des Auges?
Grillparzer als Ballettkommentator
Agnes Pistorius (Wien)
Franz Grillparzer: Libussa. Eine Rezeptionsgeschichte
Dagmar C. G. Lorenz (University of Illinois at Chicago, USA)
Häuser und das ‚Haus Österreich‘ als Indizien einer kulturkritischen österreichischen Erzähltradition bei Franz Grillparzer und Thomas Bernhard
Margarete Wagner (Universität Wien)
„Kunde ward mir, daß in Böhmen / Eifrig man zum Kriege rüste“.
Die Ahnfrau – Grillparzers erstes böhmisches Stück
Rezensionen
In memoriam

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