Genetischer Einfluss beim Caninusengstand im Milchgebiss (CE) beim Jagdspaniel von Fuest,  Christoph

Genetischer Einfluss beim Caninusengstand im Milchgebiss (CE) beim Jagdspaniel

Caninusengstand (CE) im Milchgebiss ist eine abnorme Zahnstellung der Eckzähne, die sich schon im Milchgebiss zeigt. Besonders oft stehen die Canini des Unterkiefers zu eng, was zu Verletzungen des Zahnfleisches u./o. der Zähne im Oberkiefer führt. Die Frequenz von Caninusengstand im Milchgebiss ist rasseabhängig. Beim Jagdspaniel, besonders beim English Cocker Spaniel (ECS), English Springer Spaniel (ESS) und American Cocker Spaniel (ACS), tritt diese Zahnfehlstellung in den letzten Jahren zunehmend häufiger auf. Die CE-Frequenz erreicht in Jahrgängen dieser Rassen bis zu 16%. Der Zuchtverband für Jagdspaniel (Jagdspaniel-Klub e.V.) hat daher seit 2006 verpflichtend den CE-Status bei der Wurfabnahme mit 8 Wochen dokumentiert.
Ziel dieser Arbeit war es, den genetischen Hintergrund für den Caninusengstand im Milchgebiss bei Jagdspaniel-Rassen zu untersuchen und die genetische Veranlagung von Hunden für Caninusengstand bzw. für eine entsprechende Vererbung subjektiv zu klassifizieren. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sollen dazu dienen, in der Zucht die Produktion von Welpen mit Caninusengstand zu vermeiden oder wenigstens zu verringern.
Als Datenmaterial dienten die Aufzeichnungen des Zuchtverbandes aus den Wurfabnahmen von 2006-2011 für die drei Rassen English Cocker Spaniel (ECS), English Springer Spaniel (ESS) und American Cocker Spaniel (ACS) mit allen dazugehörigen Informationen über Abstammung bzw. Verwandtschaft. Insgesamt standen Daten über Caninusengstand und Pedigree von 10942 ECS, 2051 ESS sowie 1153 ACS zur Verfügung.
Die Frequenz des Caninusengstandes im Milchgebiss belief sich beim ECS auf 12,3%, ESS auf 16,5% und ACS auf 2,9%. Die Rassenunterschiede waren hochsignifikant (p<0,001) und sprechen für eine genetische Disposition. Ein weiterer Hinweis auf eine genetische Varianz innerhalb der Rasse ist der hochsignifikante Unterschied (p<0,001) in den CE-Frequenzen zwischen den Nachzuchten von Vätern und Müttern. Im Weiteren wurden mittels der Varianzkomponentenschätzung, nach der Restricted Maximum Likelihood-Methode, die Heritabilitäten für CE für die einzelnen Rassen ermittelt. Diese wurden auf Grundlage von drei Modellen geschätzt. In Modell-3 zur Varianzkomponentenschätzung, mit Berücksichtigung des Wurfeffektes, wurde eine Heritabilität von 22% für den ECS und 32,7% für den ESS geschätzt. Diese Heritabilitätsschätzwerte wurden in den weiteren Analysen zugrunde gelegt. Das Potenzial CE zu vererben wurde zum einen über eine Zuchtwertschätzung und zum anderen über eine Ermittlung des wahrscheinlichen Genotyps eines jeden Tieres geschätzt. Nach dem Verfahren Split und Compare wurde die Population zufällig (nach gerader und ungerader Rekordnummer der Datenbank) geteilt und auf Reproduzierbarkeit der Daten überprüft. Bei der Überprüfung der Genauigkeit der Prognose CE zu vererben, wurde anhand des Jahrgangs 2011 die Zuchtwertschätzung als das Verfahren mit höherer Sicherheit evaluiert. Auf Grund der Reproduzierbarkeit der Daten, der Prognosegenauigkeit und unter dem Aspekt praktischer Anwendung wurde die Zuchtwertschätzung als Methode der Wahl angesehen. Die Ergebnisse sprechen eher für eine polygene als eine oligo- oder gar monogene Vererbung von CE. Es konnte gezeigt werden, dass CE bei den untersuchten Jagdspaniel-Rassen eine Erblichkeit aufweist, die im züchterisch nutzbaren Bereich liegt. Der Zuchtverein kann mit Hilfe von Zuchtwerten ein flexibles und akzeptables Zuchtprogramm etablieren. Dabei bieten Zuchtwerte die Möglichkeit, im Rahmen einer strategischen Paarung die Selektionsschärfe je nach Zumutbarkeit zu variieren. Das Auftreten von Caninusengstand im Milchgebiss kann somit im Sinne eines präventiven Tierschutzes in den betroffenen Rassen reduziert werden.

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