Burnout bei Lehramtsanwärtern im Primarbereich von Dückers-Klichowski,  Silke

Burnout bei Lehramtsanwärtern im Primarbereich

In der Studie wurde erstmalig Burnout im Übergang vom Studium in das Berufsleben erforscht. Als theoretische Grundlagen dienten ein recht neues Modell von Shirom und Hobfoll (1993, 2000) sowie Hobfoll und Buchwald (2004)und das Burnoutmodell von Maslach und Jackson (1981, 1986). Burnout wurde als Entwicklungsprozess von Emotionaler Erschöpfung, Depersonalisierung und Reduzierte Leistungsfähigkeit und als Verlustspirale definiert, die durch nicht adäquates Copingverhalten entsteht. Arbeitsplatzmerkmale (Schüler, Kollegen, materielle Ausstattung, Arbeit und Betreuung im Seminar) und Persönlichkeitsmerkmale (Selbstwirksamkeit, Hilflosigkeit, Leistungsmotivation, soziale Unterstützung, Coping) wurden als Burnoutursache untersucht.

Eine Längsschnittstudie mit drei Messzeitpunkten wurde durchgeführt. Im Abstand von circa einem halben Jahr wurden unterschiedliche Ausbildungsabschnitte und -schwerpunkte erforscht. Insgesamt nahmen 146 LehramtsanwärterInnen aus den Seminaren Mönchengladbach, Kleve und Duisburg teil.

Burnout trat bei den LehramtsanwärterInnen bereits kurz nach Eintritt in die Referendarzeit auf. Alle drei Burnoutdimensionen waren zum ersten Messzeitpunkt messbar. Ein beträchtlicher Anteil der LehramtsanwärterInnen war sogar stark von Burnout betroffen. Burnout entwickelte sich schnell weiter. Diese Probanden befanden sich in einem Burnoutentwicklungsprozess der mit Emotionaler Erschöpfung begann, gefolgt von Depersonalisierung und Reduzierter Leistungsfähigkeit. Die Längsschnittergebnisse zeigten für Emotionale Erschöpfung und Depersonalisierung einen kontinuierlichen, statistisch signifikanten Anstieg über die Zeit. Bei Reduzierter Leistungsfähigkeit war zunächst ein signifikanter Anstieg, dann aber ein Absinken des Mittelwertes zu beobachten. Diese Entwicklung war in Anbetracht der Prüfungsvorbereitungen zum 2. Staatsexamen erklärbar.

Selbstwirksamkeit, Hilflosigkeit, vermeidende und aggressiv-antisoziale Copingstrategien nahmen erheblichen Einfluss auf die Burnoutentwicklung. Dieser Einfluss nahm mit steigendem Burnout signifikant zu, was wiederum zu einem verstärkten Einfluss auf die positive bzw. negative Ausprägung eben dieser Variablen führte. Diese reziproken Effekte sprechen für eine Spiralentwicklung des Burnouts, wie es bei Hobfoll und Shirom (1999, 2000) und Hobfoll und Buchwald (2004) beschrieben wird.

Ein Burnouttyp bei LehramtsanwärterInnen mit folgenden Merkmalen wurde gefunden: wenig Selbstwirksamkeit, hohe Hilflosigkeit, wenig Motivation, hohe Vermeidung und hohe Aggression. Dies Wissen kann in der Praxis die Diagnostik Burnoutgefährdeter und ein frühzeitiges Entgegenwirken ermöglichen.

Soziale Unterstützung wirkte als ein signifikanter Puffer gegen Burnout. Im privaten (Partner, Freunde, Verwandte) und beruflichen Bereich (andere LehramtsanwärterInnen, Seminarausbilder, Kollegen in der Schule) stand Burnout in Abhängigkeit zu einem positiven bzw. negativen sozialen Umfeld.

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