Bildung und ungleiche Entwicklung
Globale Konvergenzen & Divergenzen in der Bildungswelt
Gerald Faschingeder, Franz Kolland
Es war einmal eine Zeit, da galt Bildung als ein Mittel, den Menschen
Selbstbestimmung, Befreiung von Herrschaft und die autonome Gestaltung
des eigenen Lebens zu ermöglichen. Das mag wie im Märchen klingen – und
vielleicht war die Idee der emanzipatorischen Bildung auch nur ein
Märchen, das von der politischen und historischen Entwicklung sehr
rasch eingeholt wurde, wo auch immer es real werden sollte.Dieser
Band entstand aus dem Bedürfnis der Herausgeber, der Frage nachzugehen,
was aus der Idee der emanzipatorischen Bildung geworden ist. Die
bildungspolitischen Diskussionen, ob auf nationaler, regionaler oder
globaler Ebene, orientieren sich heute an ganz anderen normativen
Vorgaben und sind vom Leitbild der Wettbewerbsfähigkeit dominiert.Das
zweite Erkenntnisinteresse der Herausgeber gilt der Frage, ob die
globale Entwicklung im Bildungsbereich divergent oder konvergent
verläuft. Die beiden Fragestellungen hängen eng zusammen: Emanzipation
müsste naturgemäß zu Divergenz führen, da sie der Vielfalt menschlicher
Existenzweise mehr Platz lässt.Dieses Buch möchte der
Geschichtsvergessenheit der globalen Bildungsdebatte etwas
entgegenhalten und damit einen Beitrag zur Politisierung dieses
Diskursfeldes, auch in Wissenschaft und Lehre, leisten.