Eigentum, Zins und Geld

Eigentum, Zins und Geld von Heinsohn,  Gunnar, Steiger,  Otto
Eigentum, Zins und Geld werden von der etablierten Wirtschaftswissenschaft bis heute umrätselt. So hat noch kein Vertreter der herrschenden Lehre überzeugend erklären können, dass und wie der Güteraustausch, von dem alles Ökonomische abzuleiten sei, überhaupt Geld hervorbringt. Gunnar Heinsohn und Otto Steiger lösen diese Rätsel, indem sie die "gültige" Lehrmeinung vom Kopf auf die Füße stellen. Sie begründen einen Paradigmenwechsel: Nicht der Tausch, sondern das Eigentum ist der Ursprung allen Wirtschaftens; Zins und Geld sind dessen erstgeborene Abkömmlinge. Wo Eigentum fehlt oder abgeschafft wird, gibt es keine Ökonomie, sondern nur Produktion. Indem die Autoren erstmals erklären und theoretisch fundieren, wie unsere Wirtschaft wirklich funktioniert, stellen sie die Wirtschaftstheorie und die Wirtschaftspolitik auf ein neues Fundament.
Aktualisiert: 2021-10-21
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Jenseits der Konjunkturpolitik

Jenseits der Konjunkturpolitik von Betz,  Karl
In der herrschenden Lehrmeinung liefert die neoklassische Theorie die Theorie der langfristigen Wirtschaftsentwicklung, während der Keynesianismus die kurzfristigen konjunkturellen Abweichungen erklärt. Entsprechend ist die langfristige Theorie der Wirtschaftspolitik neoklassisch orientiert und die Konzepte zur Bekämpfung langfristiger, struktureller Probleme entstammen dem Arsenal angebotsorientierter Wirtschaftspolitik. In der vorliegenden Arbeit wird versucht, ausgehend vom monetären Keynesianismus Konzepte einer langfristigen nachfrageorientierten Wirtschaftspolitik zu entwickeln. Die Ergebnisse widersprechen sowohl konventionellen nachfrageorientierten Konzepten (weil für die lange Frist sowohl eine Reduktion der Staatsschuld wie eine stabilitätsorientierte Geldpolitik expansiv wirken) wie angebotsorientierten Konzepten (weil eine Erhöhung der Staatsquote expansiv wirkt und eine Deregulierung des Arbeitsmarktes im günstigsten Falle wirkungslos bleibt, im ungünstigsten Fall die Ökonomie destabilisiert).
Aktualisiert: 2021-10-21
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Rätsel Geld

Rätsel Geld von Baecker,  Dirk, Ganßmann,  Heiner, Heinsohn,  Gunnar, Nitsch,  Manfred, Schelkle,  Waltraud
Die Geschichte der Geldwirtschaft erscheint als eine der zunehmenden Verselbständigung des Ökonomischen gegenüber Religion, Politik und Moral. "Blind", "anarchisch" und "ausgrenzend" sind typische Vokabeln zur Beschreibung dieser Erfahrung einerseits. Andererseits erscheint Geld als ein zivilisiertes Medium der Vergesellschaftung, das der unmittelbaren Befehlsgewalt weit überlegen ist. In den Sozialwissenschaften reflektiert sich genau diese Ambivalenz: Während in der Ökonomie die Geldverwendung eine scheinbar problemlose technische Erleichterung des Gütertausches in der arbeitsteiligen Wirtschaft ist, wurde sie in anderen Sozialwissenschaften immer wieder als desintegrierende und selbst gesellschaftsverändernde Kraft thematisiert. Dieser Band dokumentiert demgegenüber einen Ansatz in der Ökonomie, der wesentlich als Kritik der herrschenden Modellierung von Geld und geldvermitteltem Tausch entstanden ist, sowie sozialwissenschaftliche Ansätze, für die Geldzahlungen eine mögliche Vermittlung grundlegender Gesellschaftsstrukturen sind. Inhalt: I. Monetärkeynesianische Perspektiven: Waltraud Schelkle: Motive ökonomischer Geldkritik - Hajo Riese: Geld - das letzte Rätsel der Nationalökonomie - Mathilde Lüken genannt Klaßen: Dominanzverhältnisse in der Geldwirtschaft - Manfred Nitsch: Geld und Unterentwicklung: Der Fall Lateinamerika - II. Geld als Skandalon: Dirk Baecker: Die Unruhe des Geldes, der Einbruch der Frist - Heiner Ganßmann: Geld, Arbeit und Herrschaft - Hans-Joachim Stadermann: Tabu, Gewalt und Geld als Steuerungsmittel - Ulrich Woronowicz: Zins und Zinsverbot in der theologischen Diskussion - unter besonderer Berücksichtigung der DDR-"Kirche im Sozialismus" - III. Geld und gesellschaftliche Evolution: Gunnar Heinsohn: Muß die abendländische Zivilisation auf immer unerklärbar bleiben? Patriarchat und Geldwirtschaft - Johannes Renger: Subsistenzproduktion und redistributive Palastwirtschaft - wo bleibt die Nische für das Geld? - Michael Hutter: Signum non olet: Grundzüge einer Zeichentheorie des Geldes.
Aktualisiert: 2021-10-21
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Grundlegungen eines monetären Keynesianismus

Grundlegungen eines monetären Keynesianismus von Betz,  Karl, Fritsche,  Ulrich, Heine,  Michael, Herr,  Hansjörg, Joebges,  Heike, Riese,  Hajo, Roy,  Tobias, Schramm,  Jürgen
Hajo Riese ist einer der wichtigsten und originellsten Vertreter keynesianischer Ökonomie in Deutschland. Riese verstand sich jedoch nie als Keynes-Interpret. Vielmehr ging es ihm darum, mit seinem monetär keynesianischen Ansatz die Schwachstellen zu überwinden, welche die Rückholung Keynes in die neoklassische Synthese erlaubt hatten. Dies erforderte das Forschungsprogramm der Entwicklung eines eigenständigen Paradigmas, das Keynes Forderung nach einer »monetary theory of production« einlösen sollte. Die vorliegende Auswahl dokumentiert diesen neuen theoretischen Ansatz in seiner ganzen Breite. Sie reicht von Texten, welche die methodischen Anforderungen an die Entwicklung eines alternativen Paradigmas zum Gegenstand haben über Texte, in denen der harte Kern eines monetären Keynesianismus konzipiert wird, bis hin zu Aufsätzen, in denen die Theorie auf wirtschaftspolitische Fragestellungen angewandt wird. Darüber hinaus bieten sie einen Längsschnitt, welcher die Herausbildung des Ansatzes sowie die Entwicklungen in Hajo Rieses ökonomischem Denken dokumentiert. Darin erweist sich Riese zugleich als ein liberaler Ökonom, der nicht müde wird, die markttheoretische Fundierung wirtschaftswissenschaftlicher Analysen und wirtschaftspolitischer Ansätze konsequent einzufordern. Aus dieser Haltung resultiert eine tiefe Skepsis gegenüber naiven, sich marktwirtschaftlich gerierenden Vorstellungen, die sich der Grenzen ihrer eigenen theoretischen Grundlagen nicht bewußt sind. Um mit diesem Werk eine inhaltlich möglichst geschlossene und zugleich repräsentative Auswahl präsentieren zu können, haben die Herausgeber auch schwerer zugängliche Quellen erschlossen. Soweit Arbeiten mit ähnlichem inhaltlichem Schwerpunkt und Aussage vorlagen, wurden die weniger prominent publizierten Arbeiten ausgewählt. Von den 55 dokumentierten Arbeiten erscheinen deshalb 10 als Erstveröffentlichungen oder erstmals in deutscher Sprache.
Aktualisiert: 2022-06-30
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Zur Unmöglichkeit rationaler Bewertung unter Unsicherheit

Zur Unmöglichkeit rationaler Bewertung unter Unsicherheit von Cymbalista,  Flávia
Das Konzept der Markteffizienz steht im Zentrum moderner neoklassischer Betrachtungen finanzwirtschaftlicher Fragestellungen. Es ist auch Gegenstand eines umfangreichen empirischen Forschungsprogramms. Durch die Aufdeckung immer neuer Anomalien befindet sich die Markteffizienzthese zur Zeit allerdings in der Krise. Die vorliegende Arbeit überprüft die in der Literatur vorgeschlagenen Ansätze zur Erklärung der Kapitalmarkt-Anomalien als Versuche, einen Ausweg aus der Krise zu finden und stellt diesen einen liquiditätspräferenztheoretischen, monetär-keynesianischen Lösungsweg gegenüber, welcher die jeweilig intuitiv plausiblen Komponenten der neoklassischen Ansätze vereint: rationale Schwankungen der Ungewissheitsprämie werden zugelassen, gleichzeitig wird der Einfluß kognitiver Beziehungen berücksichtigt. Es wird gezeigt, dass weder der Rekurs auf Nicht-Stationarität der Risikoprämie seitens der Effizienzanhänger noch die Miteinbeziehung psychologischer Einflussfaktoren seitens ihrer neoklassischen Gegner eine konsistente Erklärung beobachteter Kursentwicklungen liefert. Dagegen erweist sich die Betrachtung der Preisbildung als monetäres Phänomen für die Auflösung der empirischen Anomalien als fruchtbar.
Aktualisiert: 2021-10-21
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Die Wirtschaftsstrategie und -politik Kolumbiens 1970-1990 im Lichte neuerer theoretischer Ansätze

Die Wirtschaftsstrategie und -politik Kolumbiens 1970-1990 im Lichte neuerer theoretischer Ansätze von Lambuley,  Jorge
Lambuley analysiert die monetären Bedingungen der wirtschaftlichen Entwicklung Kolumbiens in den 70er, 80er und frühen 90er Jahren aus monetärkeynesianischer Sicht. Hierbei wird untersucht, welche Rolle der Geld- und Währungspolitik sowie der Einkommenspolitik zukommt. Der Autor stellt die Hauptthesen des monetärkeynesianischen Ansatzes sowie ihre Konsequenzen für die Analyse der Entwicklungshindernisse und -chancen heraus. Im Mittelpunkt stehen hierbei Fragen der monetären Stabilität und der Integration des Finanzsystems sowie deren Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung Kolumbiens. Gängige Argumente über Inhalt und Scheitern der Importsubstitution sowie die Auseinandersetzung zwischen Monetarismus und Neostrukturalismus aus geldtheoretischer Sicht werden kritisch bewertet und interpretiert. Im Gegensatz zu bisherigen Ansätzen führt der Monetärkeynesianismus die entwicklungstheoretische Debatte auf der analytischen Grundlage einer Verbindung zwischen Geldtheorie und Entwicklungstheorie. Hierdurch gelingt es, die bislang vernachlässigten geldtheoretischen Aspekte stärker zu integrieren.
Aktualisiert: 2021-10-22
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Wirtschaftspolitik im theoretischen Vakuum?

Wirtschaftspolitik im theoretischen Vakuum? von Eicker-Wolf,  Kai, Kalmbach,  Peter, Köpernick,  Ralf, Maier-Rigand,  Gerhard, Niechoj,  Thorsten, Reiner,  Sabine, Walther,  Herbert, Weiss,  Jens
Am Ende des Jahrhunderts scheint die Internationalisierung der Märkte die politischen Gestaltungsmöglichkeiten zunehmend einzuschränken. Gleichzeitig wächst der soziale und ökologische Problemdruck. Vor diesem Hintergrund wird in diesem Band danach gefragt, ob es jenseits der gescheiterten Konzepte früherer Jahre (Globalsteuerungskeynesianismus; Neoliberalismus in Gestalt des Monetarismus) theoretisch überzeugende Handlungsstrategien für die gegenwärtigen Herausforderungen und unter den aktuellen Bedingungen gibt - oder ob sich Wirtschaftspolitik im theorielosen Vakuum bewegen muß und zum "pragmatischen" Interventionismus verdammt ist. Inhalt: HERBERT WALTHER: Ökonomische Doktrinen als Werkzeuge politischer Legitimation: Das Beispiel des Keynesianismus - GERHARD MAIER-RIGAUD: Über den makroökonomischen Diskurs am Ende des 20. Jahrhunderts - PETER KALMBACH: Nur noch Mangelverwaltung - oder: Beschäftigungspolitik am Ende? - JAN PRIEWE: Möglichkeiten und Grenzen keynesianischer Geld- und Fiskalpolitik - KAI EICKER-WOLF: 20 Jahre Memorandum-Gruppe - HAJO RIESE: Die Geldpolitik im Kapitalismus: Die Makropolitik im theoretischen Vakuum - RAINER FALK: Weltmarktkonkurrenz und Abhängigkeit - HANSJÖRG HERR: Globalisierung der Ökonomie: Entkopplung der Geldsphäre und Ende nationaler Autonomie - MATHILDE LÜKEN GEN. KLASSEN: Weltmarkt und Nationalismus - HINTERBERGER/LUKS/STEWEN: Ökologische Wirtschaftspolitik in einer komplexen Welt - JENS WEISS: Nachhaltigkeit als Leitbild der Umweltpolitik? - FRANK BECKENBACH: Umweltpolitik aus Sicht der evolutorischen Ökonomik
Aktualisiert: 2021-10-21
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Wirtschaftspolitik in einer Geldwirtschaft

Wirtschaftspolitik in einer Geldwirtschaft von Betz,  Karl, Herr,  Hansjörg, Lüken,  Mathilde (gen. Klassen), Riese,  Hajo, Schelkle,  Waltraud, Stadermann,  Hans J, Tober,  Silke
Die in diesem Band versammelten Aufsätze beschäftigen sich mit der Frage, welche Implikationen eine monetäre Zugangsweise für die Theorie der Wirtschaftspolitik hat. Gemeinsam ist ihnen die Verbindung von Stabilität und Entwicklung. Aus keynesianischer Sicht sind Preisstabilität und Entwicklung ein Gegensatz. Deshalb schien eine easy money policy notwendig. Die Beiträge dieses Bandes zeigen jedoch, daß Stabilität, allen voran die Stabilität des Geldwertes, eine notwendige Entwicklungsvoraussetzung ist - aber eben, und hierin liegt das keynesianische Element, eine notwendige, nicht hinreichende. Inhalt: H. Riese: Das Grundproblem der Wirtschaftspolitik - S. Tober: Die Beendigung extremer monetärer Instabilität - H.-J. Stadermann: Transformation mit im Vermögensmarkt generierten Gleichgewichten - K. Betz: Transformation von Plan- in Geldwirtschaften - W. Schelkle: Transformation als evolutionärer Prozeß. Ein Diskussionsbeitrag zur Theorie der Wirtschaftspolitik für Transformationsökonomien - H. Herr: Marktkonstellation, Wirtschaftspolitik und Entwicklung - das Beispiel der Transformationsökonomien - M. Lüken genannt Klaßen: Zur Kritik außenwirtschaftlicher Liberalisierungskonzepte - A. Hauskrecht: Monetäre Aspekte des vietnamesischen Transformationsprozesses - Lin See Yan: Interaction of Exchange Rate Policy and Monetary Policy: The Case of Malaysia.
Aktualisiert: 2021-10-21
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Finanzsystem und Konjunktur

Finanzsystem und Konjunktur von Emunds,  Bernhard
Im aktuellen Aufschwung begeistern sich viele für die Vorstellung, der Zustand einer »new economy« mit dauerhaftem und inflationsfreiem Wachstum sei erreicht. Andere warnen davor, der kommende Abschwung könne durch den aktuellen Höhenflug der Aktiva-Preise und die Überschuldung der einzelwirtschaftlichen Akteure krisenhaft verstärkt werden. Eine bedeutende Referenz für diese kritischen Stimmen ist die finanzielle Konjunktur- und Krisentheorie Hyman P. Minskys. Darin werden konjunkturelle Aufschwungphasen häufig in einen Boom mit euphorischen Erwartungen, schnell steigenden Aktiva-Preisen und einem dynamischen Schuldenwachstum übersteigert, das die Krisenanfälligkeit des Finanzsystems erhöht. Der erste Teil des vorliegenden Buches ist der finanzkeynesianischen Finanzierungstheorie gewidmet. Erstmals werden Beiträge Minskys, Dows und Wrays zu einer kohärenten Analyse des Finanzsystems zusammengeführt. Dazu werden die Investitions- und Finanzierungsentscheidungen der Unternehmen untersucht, steigende Kreditangebotskurven der Geschäftsbanken begründet und konjunkturell relevante Aspekte der Finanzspekulation analysiert. Ein besonderes Gewicht liegt auf der Darstellung der finanzkeynesianischen Position, daß die Geldmenge zwar endogen ist, d.h. primär vom Kalkül der einzelwirtschaftlichen Akteure abhängt, aber das Niveau der Aktiva-Preise bestimmen und darüber die gesamtwirtschaftliche Entwicklung beeinflussen kann. Der zweite Teil ist den finanzkeynesianischen Konjunkturanalysen gewidmet, allen voran der finanziellen Konjunktur- und Krisentheorie Minskys. Die Dynamik steigender Investitionen und Gewinne sowie eines verstärkten Rückgriffs auf Fremdfinanzierung, die laut Minsky für den Aufschwung typisch ist, wird mit Hilfe eines dynamischen Modells präzisiert. Zudem werden die finanziellen Implikationen eines Multiplikatorprozesses und das im Aufschwung mögliche Wachstum der finanziellen Zirkulation untersucht. Es folgt eine Analyse, wie die gegenläufige Entwicklung von Geldangebot und vorsichtsbedingter Geldnachfrage im Aufschwung, am oberen Wendepunkt und in der Finanzkrise die Zinsrelationen beeinflussen und so Konjunkturschwankungen verstärken kann. Außerdem wird gezeigt, dass sich ein starker Anstieg der Finanzspekulation unter Umständen bremsend auf das realwirtschaftliche Wachstum oder die Gütermarkt-Inflation auswirkt. Abschließend werden die vorgestellten finanzkeynesianischen Analysen mit der neoinstitutionalistischen Finanzierungstheorie und mit den darauf aufbauenden finanziellen Akzelerator-Modellen verglichen.
Aktualisiert: 2021-10-21
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Wenn Geld nicht immer gilt

Wenn Geld nicht immer gilt von Stecher,  Karl H
Geld ist mehr als ein Wertmesser, ein Tauschmittel, ein Zahlungsmittel. Seine Bedeutung geht weit über seine wirtschaftliche Funktion hinaus. Die moderne Gesellschaft ist eine monetäre Gesellschaft, und zwar nicht allein aufgrund der Tatsache, daß die Transaktionen auf Geld basieren oder ihre zahlreichen Aspekte durch Geld beeinflußt werden, sondern weil der moderne Geist im Geld am besten zum Ausdruck kommt. So bezieht sich Aglietta auf Georg Simmel und für diesen scheiden sich am Geld die Welten, die mittelalterlich-absolutistische und die neuzeitlich-relativistische. Brasilien ist ein zerrissenes Land. In einer von Ungleichzeitigkeiten geprägten Gesellschaft liegt die Herausforderung darin, dass beide Welten, die relativistische und die substantielle, als logische Weiten und als Wertreferenzen präsent sind. Personalistisch - hierarchische und formalistisch - egalitäre Strukturen stehen im Widerstreit und wirken auf die Rolle des Geldes ein. Gleichzeitig wirkt das Geld verstärkend auf diese Strukturen zurück. Brasilien am Geld entlang gelesen, und das Geld - sein Wesen und seine Funktion - am Beispiel dieses heterogenen Landes dechiffriert, das ist das Anliegen dieser essayistisch vorgetragenen Studie. Den illustrativen Hintergrund bilden 10 Jahre aufregender Geldpolitik mit 5 Währungsumstellungen und monatlichen lnflationsraten bis zu 80%.
Aktualisiert: 2021-10-21
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Ein monetärkeynesianisches makroökonomisches Gleichgewicht

Ein monetärkeynesianisches makroökonomisches Gleichgewicht von Betz,  Karl
Betz liefert den ersten Versuch, den Ansatz des monetären Keynesianismus in systematischer Form darzustellen. Ausgehend von seinen Grundannahmen des monetären Keynesianismus (Geld als Zahlungsmittel, endogene Geldmenge und Unsicherheit des Vermögensrückfluss) wird gefragt, welche weiteren Annahmen erforderlich sind, um zu monetärkeynesianischen Ergebnissen zu kommen, und es werden Kandidaten für diese Annahmen angeboten.
Aktualisiert: 2021-10-21
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Verpflichtungsökonomik

Verpflichtungsökonomik von Stadermann,  Hans J, Steiger,  Otto
Im Mittelpunkt dieses Sammelbandes steht eine der wesentlichen Grundlagen des Wirtschaftssystems: Eigentum an Natur und Produktionsmitteln. Die vorherrschende Wirtschaftstheorie gibt sich mit der Diskussion der optimalen Zuordnung von Verfügungsrechten (property rights) zufrieden. Hier wird aus der Sicht der global vernetzter Wirtschaftsräume verständlich, welche Sicherheit formalisiertes Eigentum schaffen und welche Restriktionen mangelnde Eigentumsordnungen der internationalen Wettbewerbsfähigkeit und Entwicklung der Wirtschaft entgegenstellen. Es wird auch verständlich, dass es aufstrebenden Märkten weit weniger an verfügbaren Ressourcen mangelt, was durch Transfers zu überwinden wäre, sondern ihr Reichtum wegen fehlenden formalen Eigentums nur sehr unvollkommen für die Entwicklung genutzt werden kann. Gleiches gilt auch für die sogenannten Transformationsländer. Der schleppende Prozess der Überführung der im Staatsbesitz befindlicher Naturressourcen und Produktionsmittel ist die Bremse einer Entwicklung zum stabilen Geld und zum sicheren Kredit für die Ausweitung der Produktion und zwingt so die Bevölkerung, Einkommen in der Schattenwirtschaft mit technisch unvollkommenen und oft illegal erworbenen Ressourcen hervorzubringen. Die gängige Wirtschaftswissenschaft ist diesem Problem blind gegenüber. Sie weitet auf der Grundlage ihres technisch immer anspruchsvoller und spezieller werdenden, aber mit Bezug auf die Wirtschaftswirklichkeit unzureichenden Paradigmas ihren imperialen Anspruch auf immer mehr Lebensbereiche aus Dabei ist ihr erst das Publikum abhanden gekommen und nun bleiben die Studenten aus und weichen in die Betriebswirtschaftslehre aus. Die hier versammelten Beiträge versuche sich dieser Entwicklung entgegenzustellen und zu allgemein interessierenden Themen des Faches Volkswirtschaftstheorie in kontroverser Diskussion zurückzukehren. Am Ende wird sich der Leser ein Urteil bilden können, ob die für Geldwirtschaften typische Freiheit, Verträge ohne Zwang schließen zu können, aber dadurch sogleich einer Verpflichtung zur Produktion von Gütern unterworfen zu sein, unmittelbar aus dem Eigentum an Produktionsmitteln und Natur hervorgeht. Er wird sich ein Bild machen können, ob vormals sozialistische und aufstrebende Wirtschaften sich vor allem in einem gleichen: nämlich darin, dass sie reich an Ressourcen sind, ohne mangels gesicherter Eigentumsverhältnisse wirtschaftliche Erfolge damit zu erzielen. Ebenso wird er sich die Frage beantworten können, ob das Umgekehrte auch wahr ist, dass nämlich wirtschaftlich erfolgreiche Regionen der Erde ganz ausnahmslos ihre Ressourcen formalen Eigentumsbeziehungen unterworfen haben. Inhalt Eigentum und Verpflichtung - Freiheit, Transformation und Entwicklung. Zusammenfassende Einführung Erster Teil: Theorie der Eigentumswirtschaft Hernando de Soto Totes Kapital und die Armen in Ägypten Hans-Joachim Stadermann und Otto Steiger Nominalökonomik. Entwurf einer Theorie gegenseitiger monetärer Verpflichtungen Hans-Joachim Stadermann Das Eigentum Zweiter Teil: Eigentum, Verpflichtung und Freiheit Claus Thomasberger Freiheit und Verpflichtung. Der unverhoffte Aufstieg des Vermögensbesitzers und die Folgen Bernd Niquet Verpflichtung versus Liberalität. Die zweite kopernikanische Wende der Nationalökonomie? Wolfgang Theil Eigentum und Verpflichtung. Einige juristische Aspekte Dritter Teil: Eigentum und Transformation Gunnar Heinsohn und Otto Steiger Property Titles as the Clue to a Successfull Transformation Ulrich Busch Eigentumstransformation via Vermögenstransfer. Die deutsche Lösung der Eigentumsfrage Thomas Betz Zehn Jahre keine Einheit. Ein Kompendium wirtschaftspolitischer Fehler Vierter Teil: Eigentum und Entwicklung Ulf Heinsohn Eigentum und Entwicklung. Zum Zusammenhang zwischen Entwicklung und traditionellen sowie neuer Eigentumslosigkeit Kathrin Pingel Von Unternehmern, Piraten und Anderen. Eine alternative Sicht auf die russische Transformation Eric Nocker Die Bedeutung des chinesischen Bodennutzungsrechts für die Entwicklung des Landes
Aktualisiert: 2018-11-08
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Ökonomie und Gesellschaft / Die Neoklassik und ihre Herausforderungen

Ökonomie und Gesellschaft / Die Neoklassik und ihre Herausforderungen von Gijsel,  P de, Schmid-Schönbein,  Thomas, Schneider,  Johannes, Vogt,  Winfried, Wittmann,  Ulrich
Inhalt Franz Haslinger, Johannes Schneider: Die Relevanz der Gleichgewichtstheorie. Gleichgewichtstheorien als Grundlage der ordnungs- und wirtschaftspolitischen Diskussion Peter Kalmbach, Heinz Kurz: Klassik, Neoklassik und Neuklassik Hajo Riese: Geldökonomie, Keynes und die Anderen. Kritik der monetären Grundlagen der Orthodoxie Winfried Vogt: Eine Theorie des kapitalistischen Gleichgewichts Matthes Buhbe/Rolf von Lüde: Grundlagen und Probleme der Angebotspolitik Jürgen Frank: Markt versus Staat. Zur Kritik einer Chicago-Doktrin Ein Jahrbuch für Ökonomie und Gesellschaft!? Diese uns Individuen immer wieder so unerklärliche Gesellschaft! Zwischen Reichtum und Armut, Freiheit und Unterdrückung, Individualität und Entfremdung, Aufstieg und Niedergang, Ordnung und Anarchie - wo stehen, was bewirken, was verhindern wir, und warum, bzw. warum nicht? Welche Theorie erklärt uns, was geschehen ist, vor sich geht und sein kann? Es hat eine politische Ökonomie gegeben, die sich den Versuch zugetraut hat, über das problematische Verhältnis von Individuum und Gesellschaft aufzuklären. War dieser Anspruch unberechtigt, überzogen, vermessen? Es scheint so, wenn man bedenkt, daß die ökonomische Wissenschaft selbst lange schon weitgehend auf ihn verzichtet hat. Auch spricht dafür, daß es eine Reihe von Gesellschaftsphilosophien gibt, welche ohne die Begriffe der politischen Ökonomie ausgekommen sind. Aber haben sie die Gesellschaft in ihrem Verhältnis zum Individuum besser begriffen? Bei allem Respekt vor nicht-ökonomischen philosophischen und sozialwissenschaftlichen Deutungen dieses Verhältnisses wird man doch in keiner von ihnen einen so unmetaphysischen und gründlichen analytischen Ansatz finden wie in der klassischen politischen Ökonomie von Smith bis Marx. Ja, man wird den Eindruck nicht los, daß diese politische Ökonomie wie der Igel vor dem Hasen immer schon da war. In der klassischen politischen Ökonomie leuchtet nämlich schon die Dialektik des Verhältnisses von Individuum und Gesellschaft so auf, daß keiner seiner Aspekte ganz im Dunkeln bleibt. Erstens bricht die Idee voll durch, daß sich individuelle Freiheit und gesellschaftliche Wohlfahrt gegenseitig bedingen und fördern und in Tausch und Markt Raum und Wege schaffen. Zweitens wird aber auch bewußt, daß und warum Tausch und Markt Ungleichheit und Ungleichgewicht, Unterdrückung und Entfremdung hervortreiben. Drittens wird (wenigstens von den bedeutenden Vertretern) weder die erste noch die zweite Sichtweise noch auch der Widerspruch zwischen beiden durch Vorurteile oder voreilige Parteinahme zu begründen oder zu lösen versucht, sondern eine angemessene wissenschaftliche Methode entwickelt, mit der sich die Gesellschaft in ihrer Widersprüchlichkeit entschlüsseln läßt. Die Strenge und Konsistenz ihrer Methoden vor allem hebt die politische Ökonomie von alternativen Gesellschaftsphilosophien ab. Sie erlaubt ihr gewissermaßen einen privilegierten Zugang zu den Grundproblemen von Gesellschaft und Individuum, wie sie sich niederschlagen nicht nur in Wohlstand und Armut, sondern auch in Ordnung und Ungleichgewicht, Freiheit und Unterdrückung, Individualität und Entfremdung. Um so verwunderlicher muß es erscheinen, daß die ökonomische Wissenschaft offensichtlich von sich aus auf dieses methodische Privileg verzichtet hat. Dort, wo sie selbstbewußt ihre Methoden pflegt und entwickelt, hat sie vielfach den Anspruch auf eine Gesellschaftsphilosophie aufgegeben oder einfach vergessen. Wo sie ihn aufrecht erhalten hat, ist sie der Methode untreu, nämlich ideologisch und dogmatisch geworden. So ist die Ökonomie heute als Wissenschaft (!) von der Gesellschaft nahezu verschüttet. Entweder fehlt ihr der Begriff der Gesellschaft, oder sie kann in ihm nicht mehr zusammenhalten, was in der klassischen politischen Ökonomie, wenn auch widersprüchlich, noch vereinigt war. Eine Dialektik, in der Freiheit, Individualität, Wohlstand und Ordnung mit Unterdrückung, Entfremdung, Armut und Anarchie zusammen gedacht werden konnten in einer methodisch fundierten Theorie von Tausch und Markt. Gewiß, auch in der klassischen politischen Ökonomie findet sich nicht mehr als der Ansatz für ein solch umfassendes theoretisches Programm, Aber anstatt ihn weiterzudenken, hat die ökonomische Wissenschaft gewissermaßen die Einheit des klassischen Erbes durch Aufteilung zerstört. Der Zusammenhang von aufklärerischem Optimismus, aufklärender Kritik und klärender Methode ist in seine Elemente zerfallen und hat drei verselbständigte Orthodoxien hinterlassen. Die erste Orthodoxie ist die vorherrschende Schulökonomie, die sich am besten als technokratisch charakterisieren läßt. Sofern sie nicht überhaupt nur Partialanalyse innerhalb der Ökonomie bleibt, versteht sie sich, von Ausnahmen abgesehen, doch als Partialanalyse der Ökonomie in der Gesellschaft. In diesem Rahmen behandelt sie zwar das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft, aber streng "ceteris paribus". Die Individuen sind von vornherein fertig da, und was sie außer dem Tauschgleichgewicht zusammen und in ein Verhältnis bringt (oder was sie auseinanderreißt!), mag Angelegenheit der anderen sozialwissenschaftlichen Disziplinen oder Metaphysik sein. Die Frucht ihrer Disziplinierung erntet diese Orthodoxie in der bemerkenswerten Entwicklung ihrer Methoden. Aber ob diese sie je in die Lage versetzen wird, wieder Gesellschaftstheorie zu sein, läßt sie offen. Respektabel bescheidet sie sich selbst, beansprucht erst gar nicht den Blick über den Rand. Die zweite Orthodoxie ist eine ökonomische Apologie der Marktgesellschaft. Hier hat eine konservative Ideologie den klassischen Aspekt des Zusammenhangs von individueller Freiheit, Wohlfahrt und Markt verabsolutiert. In der freien Marktgesellschaft als der besten aller Welten sind Unterdrückung, Entfremdung und Anarchie entweder nur Einbildung, oder Ergebnis von illusionären oder diktatorischen Verletzungen der Gesetze der Freiheit. Eine wissenschaftliche Begründung dieser Ideologie, die den Standards der entwickelten professionellen Methoden gewachsen wäre, wird in der Regel nicht einmal versucht. Die dritte Orthodoxie pflegt eine Kritik der Marktgesellschaft, die mehr oder weniger ausschließlich aus der klassischen Analyse von Unterdrückung, Entfremdung und Anarchie den voreiligen Schluß zieht, daß der Zusammmenhang zwischen individueller Freiheit, gesellschaftlicher Wohlfahrt und Tausch nur einem falschen Bewußtsein entspringen könne. Dies ist die Orthodoxie des linken Dogmatismus. Sie ist dogmatisch, weil sie sich nie die Mühe macht, die Theorie von Tausch und Markt mit den dafür entwickelten Methoden nachzuvollziehen und dann erst zu urteilen. Sie ist es aber insbesondere dann, wenn sie in ihrer Abwehr gegen das aufklärerische Moment in der klassischen politischen Ökonomie die ökonomische Befreiung der Gesellschaft nicht mehr auch als Befreiung des Individuums verstehen will. Ökonomie: Technokratie, Apologie oder Dogmatismus. Die Entwicklung der drei Orthodoxien hat die Widersprüche, die in der klassischen politischen Ökonomie noch das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft kennzeichneten, beseitigt, ohne sie zu lösen. Kann ein Marktsystem (rein oder gemischt) überhaupt Unterdrückung und Entfremdung vermeiden? Welche gesellschaftlichen Institutionen müssen hierfür geschaffen werden? Ist ein solches System überhaupt stabil? Wie sieht das Individuum in einer solchen Gesellschaft aus? Diese Fragen sind auch nach dem Zerfall der klassischen politischen Ökonomie in jeder der drei genannten Orthodoxien virulent geblieben, ohne daß sie von diesen wissenschaftlich befriedigend behandelt werden können. Die Technokratie muß trotz der Entwicklung ihrer Methoden hierbei versagen, weil sie das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft nur noch instrumentell betrachtet. Die Möglichkeit, daß das Individuum eine Fiktion ist, solange die bestehenden gesellschaftlichen Institutionen nicht verändert werden, ist für die Technokratie kein Problem. Die konservativen Apologeten des Kapitalismus entscheiden die Frage nach dem Verhältnis von Individuum und Gesellschaft durch die wissenschaftlich problematische Behauptung, daß Freiheit und Individualität nur unter Aufrechterhaltung und Stärkung kapitalistischer Institutionen möglich sind. Das Problem beider Orthodoxien wird am besten durch das Fazit eines der Autoren dieses Jahrbuchs illustriert: Die Fehler des Neoliberalismus/Neokonservativismus sind nicht: zu viel Liberalismus, sondern zu wenig - zu viel Wohlfahrtsökonomie, sondern zu wenig. Seine Mahnung, daß sich die Kritiker über dieses Fazit nicht allzu schnell freuen sollten, trifft auch den Linksdogmatismus. Dieser verweist zwar mit Recht auf das Problem von Unterdrückung und Entfremdung. Der von ihm geforderte Sprung aus einer in Agonie befindlichen bürgerlichen Gesellschaft in eine neue, in der Freiheit, Gleichheit und Solidarität bestehen soll, findet jedoch ohne das verdinglichte bürgerliche Individuum statt, das es gerade zu befreien gilt. Die Dialektik der Aufklärung, welche die Vorstellung eines freiheitlichen, gleichen und solidarischen Menschen ins Gegenteil verkehrt hat, wird durch den Linksdogmatismus in einer fatalen Weise bestätigt. Aber so verkürzt und irreführend die drei Orthodoxien in ihrer Einseitigkeit sind, so enthalten sie doch auch die positiven Elemente, die eine politische Ökonomie, welche sich als Erbe der klassischen politischen Ökonomie versteht, wieder zusammenzuführen hat. Die entwickelten Methoden der technokratischen Orthodoxie erlauben heute ein wesentlich besseres Verständnis der Funktionsweise von Tausch und Markt als dies noch vor hundert Jahren der Fall war. Auf diese Methoden kann eine politische Ökonomie nicht verzichten. Die konservative Orthodoxie beharrt mit Recht auf der Leistungsfähigkeit eines Marktsystems. Der Linksdogmatismus macht zu Recht darauf aufmerksam, daß ein Marktsystem zu Entfremdung und Unterdrückung führen kann. In der Zusammenführung dieser Einsichten also hat eine politische Ökonomie heute erneut das Spannungsverhältnis von Individuum und Gesellschaft in den Mittelpunkt der wissenschaftlichen Reflexion zu stellen. Der aufklärerische Impetus, durch den die klassische politische Ökonomie zumindest in ihren Anfängen gekennzeichnet war, kann allerdings heute nur noch überzeugen, wenn der verlorenen Unschuld dieser Aufklärung Rechnung getragen wird. Wie sich in der Geschichte des Liberalismus immer wieder gezeigt hat, kann die Forderung nach Verwirklichung des Individuums durch die Schaffung von mehr Freiheit, Gleichheit und Solidarität stets in einem doppelten Sinne verstanden werden: als Forderung nach der Durchsetzung eines Wirtschaftsliberalismus unter Beibehaltung kapitalistischer Institutionen, andererseits nach der Veränderung dieser Institutionen. Das Individuum ist heute sowohl das ideologische Substrat einer Gesellschaft, in der es in Wirklichkeit im Sinne der Aufklärung gar keinen Platz findet, als auch Fluchtpunkt für eine wissenschaftlich fundierte Kapitalismuskritik, die nachzuweisen sucht, daß kapitalistische Institutionen unvereinbar sind mit Institutionen, die eine Verwirklichung des Individuums auf Dauer garantieren. Eine solche ökonomische Kapitalismuskritik, die sich der Forderung der Aufklärung nach Verwirklichung des Individuums verpflichtet fühlt, ohne dabei die Dialektik der Aufklärung aus dem Auge zu verlieren, ist bislang ein Desiderat. Die Formulierung einer solchen Kritik, die sich der entwickelten Methoden der ökonomischen Wissenschaft bedient, ist als zentrale Aufgabe einer modernen Kritik der politischen Ökonomie zu begreifen, welche die widersprüchliche Einheit der klassischen politischen Ökonomie wieder herzustellen versucht, indem sie das Spannungsverhältnis von Individuum und Gesellschaft sowie von Ökonomie und Gesellschaft in Marktsystemen zu Ende zu denken versucht und sich dabei als sensibel gegenüber dogmatischen Positionen erweist. Die Ausformulierung einer solchen Kritik verlangt dreierlei. Erstens eine ökonomische Gesellschaftsanalyse, die sich nicht in den Engpässen von Ideologie, Dogmatismus und Technokratie verfängt. Sie erfordert damit zweitens eine gründliche Auseinandersetzung mit diesen Orthodoxien. Ihre dritte Aufgabe liegt in der Diskussion von ökonomischen Utopien der Gesellschaft, in denen Freiheit, Gleichheit und Solidarität der Individuen eine Chance haben. Das Jahrbuch für Ökonomie und Gesellschaft soll dazu beitragen, ein solches Programm voranzubringen. Es bietet Raum für ökonomische Funktionsanalysen der Gesellschaft, für die Kritik technokratischer, apologetischer und dogmatischer Positionen sowie für Überlegungen über gesellschaftfich-ökonomische Bedingungen für individuelle Freiheit und gesellschaftliche Wohlfahrt ohne Unterdrückung und Entfremdung. Obwohl in diesem Programm das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft eine zentrale Rolle spielt, soll darin kein Präjudiz für die Anwendung der neoklassischen Methode liegen, die dieses Verhältnis direkt thematisiert. Im Bewußtsein, daß der unmittelbare Zugriff auf das Individuum vorschnell sein kann, ist das Jahrbuch offen für konkurrierende Theorieansätze, wie einem marxschen, postkeynesianischen oder neoricardianischen. Schließlich charakterisieren diese Theorien das Individuum und die Gesellschaft sehr dezidiert, wenn auch einige Vertreter dieser Positionen um diesen Umstand vergessen haben. Die Diskussion soll zeigen, welche Methode in der Kritik der Orthodoxien, der ökonomischen Analyse der Gesellschaft und in der Diskussion von sozialen Utopien überlegen ist. Der vorliegende erste Band eröffnet gewissermaßen diese Diskussion. Der Titel Die Neoklassik und ihre Herausforderungen ist in beiden Bedeutungen zu verstehen. Erstens ist die Neoklassik eine Herausforderung für jede kritische ökonomische Analyse der Gesellschaft. Zweitens muß sie aber auch als etablierte Orthodoxie von alternativen Ansätzen herausgefordert werden, die sich ebenfalls auf ökonomische Denktraditionen berufen können. Haslinger/Schneider plädieren für die allgemeine Gleichgewichtstheorie, und, wenn man so will, für die neoklassische Methode. Hingegen demonstrieren sie an einer Reihe von Modellen, welche explizit "Marktfehler" - vor allem Unsicherheit - berücksichtigen, daß sich das zentrale Resultat der Neoklassik, nämlich die Hauptsätze der Wohlfahrtsökonomie, als unhaltbar erweist. Kalmbach/Kurz suchen in einer von ihnen so genannten neuklassischen Ökonomie klassische und keynesianische Elemente zu verbinden. Die Bestimmung der absoluten Höhe der Produktion soll anders als in der Neoklassik nicht durch eine vorgegebene Menge von Ressourcen und durch die Handlungen der Individuen bestimmt werden, sondern durch die Vorgabe eines Investitionsvolumens und der Produktionsstruktur. Riese, dessen Theorie einen ähnlichen Ableitungszusammenhang enthält, räumt darüber hinaus radikaler in der Tradition von Keynes der monetären Ökonomie Vorrang und Steuerungsfunktion ein. Er insistiert darauf, daß eine keynesianische (Geld-)Ökonomie eine andere werttheoretische Basis hat als die Gütertauschtheorien klassischer und neoklassischer Provenienz. Im Aufsatz von Vogt wird die neoklassische Methode für eine ökonomische Kapitalismuskritik in Dienst genommen, mit Ergebnissen, die dem neoklassischen Weltbild an sich widersprechen. Diese vier Beiträge, die die grundlegenden Konstrukte ökonomischer Theorie - Klassik, Neoklassik und Keynesianismus - entlang ihres normativen und explikativen Gehalts deuten, werden ergänzt durch zwei Arbeiten, die sich mit (neo-)konservativer Praxis und Theorie auseinandersetzen. Eine von Buhbe/v.Lüde vorgelegte wirtschaftspolitische Analyse US-amerikanischer und bundesrepublikanischer Angebotspolitik versucht, deren theoretische Hintergründe und praktische Folgen zu ermitteln. Die Folgerungen dieser Autoren exemplifizieren die Ergebnisse von Franks Kritik der Chicago-Doktrin (an Hand des Buches von Lepage "Kapitalismus von morgen"): Ein liberales Programm, das das Freiheitspostulat verabsolutiert, wird illiberal und in Folge unsozial. Eine Theorie, die die Norm für Natur ausgibt, begründet damit letztlich, daß es ein Recht auf Umweltverschmutzung gibt ebenso wie ein Recht auf Arbeitslosigkeit. Wem auch gesellschaftliche Zustände Natur sind, feiert die Zuteilung von Rechten darauf als liberalen Sieg. Dennoch, der politische Siegeszug des Neokonservativismus muß nachdenklich stimmen. Er signalisiert die Schwäche einer ökonomischen Theorie, deren Vertreter es offenbar nicht vermochten, mit den ihnen zur Verfügung stehenden Argumenten zu überzeugen. Die Analysen von Frank und Buhbe/v.Lüde machen erneut deutlich, auf wie schwachen Füßen beispielsweise eine Sozialpolitik (ganz zu schweigen von einer Umweltpolitik) steht, wie wenig sie theoretisch abgesichert ist. Sie fiel mit dem Wahlsieg einer Person.
Aktualisiert: 2018-11-08
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Die Beendigung extremer monetärer Instabilität

Die Beendigung extremer monetärer Instabilität von Tober,  Silke
Die Arbeit fasst mit dem Begriff extreme monetäre Instabilität eine makroökonomische Konstellation, in der es infolge eines hohen Schuldenstandes des Staates und/oder des Unternehmenssektors nicht möglich ist, mit traditionellen geldpolitischen Maßnahmen den Wert der nationalen Währung zu stabilisieren und eine Remonetisierung der Wirtschaft herbeizuführen. Eine Voraussetzung für die monetäre und reale Stabilisierung der Wirtschaft ist sodann eine Reduzierung bzw. Entwertung der inländischen Finanzbestände. Diskutiert werden in diesem Zusammenhang die Währungsreform, die Zwangsanleihe, die Anpassungsinflation, Debt-Bonds-Swaps und Debt-Equity-Swaps. Die Analyse der Wirkungsmechanismen einer extremen monetären Instabilität, ihres Zustandekommens und ihrer Beseitigung erfolgt vor dem Hintergrund einer monetär-keynesianischen Interpretation der Rolle des Geldes im Wirtschaftsprozess. Es werden begleitende wirtschaftspolitische Maßnahmen diskutiert, die positiv auf die Rentabilität unternehmerischer Tätigkeit wirken. Im Vordergrund steht eine stabilitätsorientierte Unterbewertung der Währung, die nicht nur die Rentabilität erhöht, sondern auch direkt stabilisierend auf die Währung wirkt.
Aktualisiert: 2021-10-21
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Ökonomie und Gesellschaft / Die Aktualität keynesianischer Analysen

Ökonomie und Gesellschaft / Die Aktualität keynesianischer Analysen von Bhaduri,  A, Kromphardt,  J., Riel,  B van
Inhalt Amit Bhaduri: Microfoundations of Macroeconomic Theory - A Post-Keynesian View Peter Kalmbach, Heinz Kurz: Einige Überlegungen zu Akumulation und Einkommensverteilung in keynesianischer Perspektive Bart van Riel: The Relation between Production, Accumulation and Income Distribution in Kalecki's Work Hansjörg Herr: Wege zur Theorie einer monetären Produktionswirtschaft - Der keynesianische Fundamentalismus Jürgen Kromphardt: Keynes' Analyse monetärer Produktionswirtschaften und die Erklärung andauernder Arbeitslosigkeit Rüdiger Dragendorf: Zinssatz und Profitrate in der (neu-)klassischen und keynesianischen Theorie - Ein Beitrag zu einem aufgeklärten Keynesianismus Karl Georg Zinn: Staat und Wirtschaftsordnung im Denken Keynes' Heinz-Peter Spahn: Liquiditätspräferenz, internationales Geld und Notenbankpolitik - Monetärer Keynesianismus und das keynesianische Element im praktizierten Monetarismus Ludo Cuyvers: Crisis in Economic Policy - On Tendencies and Transformations in the World Economy and their Impact on Macroeconomic Regulation Editorial Ein bekannter Ökonom hat das Werk einmal wie folgt charakterisiert: "It is a badly written book, poorly organized; any layman who, beguiled by the author's previous reputation, bought the book was cheated of his five shillings. It is not well suited for classroom use. It is arrogant, bad-tempered, polemical, and not overly generous in its acknowledgements. It abounds in mares'nests of confusions. Flashes of insight and intuition intersperse tedious algebra. An awkward definition suddenly gives way to an unforgettable cadenza. When finally mastered, its analysis is found to be obvious and at the same time new. In short, it is a work of genius." Die Rede ist natürlich von Keynes' "General Theory". Wie weit man dieser Einschätzung auch immer zuneigen oder widersprechen mag, man wird zugestehen müssen, daß mehr als jedes andere Werk eines Wirtschaftswissenschaftlers im 20. Jahrhundert die "General Theory" von Keynes die öffentliche Meinung wie auch die wirtschaftswissenschaftliche Forschung beeinflußt hat. Nur von wenigen wirtschaftstheoretischen Entwicklungen seit dem Erscheinen dieser Arbeit wird man sagen können, daß sie ohne Bezug dazu sind und nicht wenigstens in gewisser Weise dessen Einfluß spüren lassen. In diesem Sinne könnte man einen Großteil der wirtschaftstheoretischen Forschung, die seither stattgefunden hat, als postkeynesianisch bezeichnen. Dieser sehr weitreichende Begriff von postkeynesianischer Theorie ist nicht der gängige. So wird z.B. im New Palgrave "Post-Keynesian economics" folgendermaßen charakterisiert: "This is a portmanteau terrn which is used to contain the work of a heterogeneous group of economists who nevertheless are united not only by their dislike of mainstream neoclassical theory and the IS/LM general equilibrium versions of 'Keynesian' theory but also by their attempts to provide coherent alternative approaches to economic analysis." Dieser Charakterisierungsversuch macht zwar deutlich, daß als "postkeynesianisch" nur eine Untermenge all der nach Keynes entstandenen Arbeiten bezeichnet werden soll; unübersehbar ist jedoch, daß es offenbar leichter fällt, die Abneigungen der Postkeynesianer zu benennen, als deren Forschungsprogramm selbst zu skizzieren. Schon die Tatsache, daß von "kohärenten alternativen Ansätzen" gesprochen wird, verweist auf einen Sachverhalt, der einer größeren Wirksamkeit der unter diesem Begriff zusammengefaßten Ansätze im Wege stand: Die postkeynesianische Theorie existiert nicht, vielmehr liegen mehrere Ausarbeitungen vor, die allenfalls eine gewisse interne Konsistenz aufweisen, aber keineswegs ohne weiteres miteinander verträglich sind. Dies ist nicht besonders erstaunlich, wenn man sich die vielfältigen und teilweise miteinander unverträglichen Interpretationen vor Augen führt, die die Keynessche Theorie erfahren hat. Obwohl nur der kleinere Teil derjenigen, die sich als Postkeynesianer verstehen, vorrangig an Exegese interessiert ist, werden doch auch die anderen immer wieder gezwungen, sich mit der Frage auseinanderzusetzen, "what Keynes really meant". Dies ergibt sich einfach daraus, daß bereits mit dem Namen "postkeynesianische Theorie" der Anspruch erhoben wird, die wesentlichen Ideen von Keynes aufzugreifen und fortzuentwickeln. Damit wird es aber unvermeidlich, darüber Auskunft zu geben, worin diese wesentlichen Ideen gesehen werden, oder anders formuliert: was als die theoretische Novität angesehen wird, die sich mit dem Namen von Keynes verbindet und an deren Fortführung und Ausdehnung auch auf Fragen, die von Keynes selbst vernachlässigt wurden, Interesse besteht. Die Auskünfte, die dazu gegeben werden, weichen beträchtlich voneinander ab - und damit auch die Ausrichtungen der verschiedenen postkeynesianischen Strömungen. Einigkeit herrscht unter Postkeynesianern nur in der Ablehnung derjenigen Interpretationen der Keynesschen Theorie, die diese zu einem Spezialfall der allgemeinen Gleichgewichtstheorie verharmlost und damit eine bequeme Koexistenz von neoklassischer und Keynesscher Theorie zu erlauben scheint. Als Prototyp dieser Richtung wird die sogenannte neoklassische Synthese angesehen, derzufolge die Keynessche Theorie auf empirisch bedeutsame Starrheiten verweist, denen in der kurzen - aber unter wirtschaftspolitischen Gesichtspunkten vielleicht bereits zu langen - Frist Rechnung getragen werden muß, die aber die Gültigkeit der dominanten Theorie nicht grundsätzlich in Frage stellen. Abgelehnt wird aber auch die Interpretation durch die Neue Makroökonomik, die darauf abstellt, daß - im Gegensatz zu Marshalls Vorstellung - kurzfristig die Mengeneffekte den Preiseffekten vorauseilen und sich dadurch Informationsstörungen ergeben können, die einem Vollbeschäftigungsgleichgewicht im Wege stehen. Die Ansatzpunkte der verschiedenen postkeynesianischen Richtungen sind demgegenüber so unterschiedlich, daß man, eine bekannte Definition der Wirtschaftswissenschaft paraphrasierend, letztlich zu der Feststellung neigt, "Postkeynesian economics is what Postkeynesian economists do!" Zwar gibt es einige gemeinsame Grundauffassungen - die Differenzen überwiegen jedoch, selbst was ganz grundsätzliche Fragen anbetrifft. So wird z.B. nach wie vor kontrovers darüber diskutiert, ob die Keynessche Theorie eine endogene Instabilität des ökonomischen Systems oder aber die Stabilität von Unterbeschäftigungsgleichgewichten begründen will; ob letztere - sofern existent - als temporäre Gleichgewichte oder als long-period Positionen aufzufassen sind; ob das Prinzip der effektiven Nachfrage als der Kern der Keynesschen Theorie anzusehen ist oder es ihrem Schöpfer darum gegangen ist, die besonderen Funktionsbedingungen einer Geldwirtschaft herauszuarbeiten, ob der Unsicherheit über die Zukunft eine zentrale oder für die entwickelte Theorie eher eine untergeordnete Bedeutung zukommt. Diese Auflistung kontroverser Beurteilungen ließe sich erheblich verlängern, aber auch hiermit dürfte bereits deutlich geworden sein, daß Nichtübereinstimmung in so zentralen theoretischen Fragen dazu führen muß, daß die Kontrahenten das jeweils von ihnen vermutete keynesianische Programm mit recht unterschiedlichen Akzenten fortführen. Wem es darum geht, sich einem wohlausgearbeiteten und mit breitem Konsens ausgestatteten Paradigma anzuvertrauen, dem wird man mithin die Postkeynesianische(n) Theorie(n) kaum schmackhaft machen können. Ihm wird nach wie vor die neoklassische Theorie als die wissenschaftliche Heimstätte zu empfehlen sein, die Schutz und Sicherheit bietet. Zudem hat sich das für sie konstitutive wahlhandlungstheoretische Paradigma als genügend flexibel erwiesen, um auf eine breite Palette von Fragestellungen angewendet werden zu können. Die postkeynesianische Theorie kann demgegenüber allerdings darauf verweisen, daß bezüglich zentraler Probleme von real existierenden Wirtschaften die neoklassische Theorie keine befriedigenden Antworten liefert und eine Fortentwicklung der Keynesschen Theorie hierfür erfolgversprechender erscheint. Dies gilt für das Problem der Arbeitslosigkeit, für das die Neoklassik letztlich nur "imperfektionistische" Erklärungen anbietet. Der einen oder anderen Unvollkommenheit wegen sind ihr zufolge die realen Verhältnisse halt nicht so, daß das allgemeine Gleichgewicht und damit auch die Räumung des Arbeitsmarkts erreicht wird. Es gilt auch bezüglich der Erklärung der Akkumulation, die sich im Lichte der Neoklassik lediglich als ein besonderer Aspekt des Allokationsproblems, nämlich als dessen intertemporäre Variante, darstellt. Mit der Akkumulation untrennbar verknüpft war schon in der klassischen Politischen Ökonomie die Frage der Einkommensverteilung. In der Behandlung des Zusammenhangs von Akkumulation und Verteilung weist die Neoklassik ganz besondere Defizite auf, die postkeynesianische Autoren dazu geführt haben, die Fruchtbarkeit des Keynesschen Ansatzes für diese Frage zu erproben und gleichzeitig bestimmte Elemente der klassischen Theorie damit zu verbinden. Und um einen letzten Punkt zu nennen: die neoklassische Theorie tut sich schwer damit, Geld in einer relevanten Weise in ihr Kernmodell zu integrieren und den speziellen Bedingungen einer Geldwirtschaft Rechnung zu tragen. Die von Keynes jedenfalls in der Zeit zwischen "Treatise" und "General Theory" verfolgte Idee einer Theorie der Geldwirtschaft aufzugreifen und weiterzuentwickeln, ist deshalb das besondere Anliegen einer Gruppierung unter den Postkeynesianern. Zu welcher Beurteilung man auch immer hinsichtlich theoretischer Stringenz und Erklärungskraft der verschiedenen Analysen auf Keynesschen Spuren kommen mag: Man wird wohl zugestehen müssen, daß zwischen der streng axiomatisch aufgebauten allgemeinen Gleichgewichtstheorie einerseits und einer weitgehend atheoretischen Deskription des Wirtschaftsgeschehens à la historische Schule andererseits ein weiter Bereich verbleibt, von dessen Ausfüllung am ehesten erwartet werden darf, daß damit Erklärungen für ökonomische Vorgänge in Gesellschaften gewonnen werden, deren historisch spezifischer Charakter im zugrundeliegenden Ansatz nicht verwischt, sondern im Gegenteil pointiert wird. Methodisch und inhaltlich wird von postkeynesianischer Seite versucht, diesen Bereich zwischen weitgehend enthistorisierter ökonomischer Theorie und überwiegend theorieloser Ökonomiehistorie zu besetzen. Was das Methodische anbelangt, so mag dafür Kaldors Vorgehen stehen, der Deduktion aus bestimmten Axiomen einen Ansatz entgegenzusetzen, der von "stilisierten Fakten" ausgeht und für diese Erklärungen zu gewinnen versucht. Und um nur ein Beispiel für Inhaltliches zu geben: Postkeynesianische Ansätze gehen gewöhnlich nicht von einem abstrakten Wettbewerbssystem aus, sondern versuchen von Anfang an, in ihren Analysen zeitgenössischer Ökonomien zu berücksichtigen, daß relevante Bereiche der Wirtschaft durch oligopolistische Konkurrenz gekennzeichnet sind. Zumindest was diesen wichtigen Aspekt anbelangt, sind viele Postkeynesianer sehr stark von Kalecki und dessen Unterscheidung zwischen nachfrage- und kostenbestimmten Preisen beeinflußt. Da Kalecki zudem unabhängig von Keynes das Prinzip der effektiven Nachfrage entwickelt hat, wäre, nebenbei bemerkt, darüber zu reden, ob zumindest bestimmte Varianten der postkeynesianischen Theorie nicht zutreffender mit dem Namen von Kalecki verbunden würden. Den in diesem Band versammelten Arbeiten ist gemeinsam, daß sie sich der von Keynes und Kalecki begründeten Sichtweise verpflichtet fühlen; eine gemeinsame, die keynesianische Botschaft vermitteln sie nicht. Es wurde auch nicht versucht, so etwas wie einen repräsentativen Überblick über die verschiedenen Strömungen im keynesianischen Lager zu geben und dabei einen Proporz einzuhalten. Mit den einzelnen Beiträgen wird vielmehr in durchaus unterschiedlicher Weise eine Ortsbestimmung und Weiterentwicklung der keynesianischen Theorie sowie eine Einschätzung keynesianischer Wirtschaftspolitik unter veränderten Rahmenbedingungen vorgenommen. Die diskutierten Fragen sind dementsprechend vielfältig: Behandelt werden die Notwendigkeit der Mikrofundierung der Makroökonomik, Fragen einer keynesianischen Akkumulations- und Verteilungstheorie, Kaleckis Beitrag zu der üblicherweise nur mit Keynes' Namen identifizierten Theorie, die Bedeutung von Geld und Kredit für die "monetäre Produktionswirtschaft", die Rolle des Staats bei Keynes sowie Probleme, die sich daraus ergeben, daß - anders als in der "General Theory" - nicht von einer geschlossenen Wirtschaft ausgegangen werden kann, sondern bei wirtschaftspolitischen Maßnahmen reale und monetäre Beziehungen zum Ausland berücksichtigt werden müssen.
Aktualisiert: 2018-11-08
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Postkeynesianismus

Postkeynesianismus von Dietrich,  Karl
H. Hoffmann: Postkeynesianische Ökonomie - Übersicht und Orientierung - K. Kühne: Michal Kalecki - ein präkeynesianischer Postkeynesianer - K. Dietrich: Joan Robinsons "Golden Age" - H.D. Kurz: Elastizität der industriellen Produktion, Kapitalakkumulation und Einkommensverteilung - B. Schefold: Über Änderungen in der Zusammensetzung des Endprodukts - J. Kromphardt: Die "Neue Keynesianische Makroökonomie" - H. Riese: Aspekte eines monetären Keynesianismus - O. Kotheimer: Kommentierte Auswahlbibliographie.
Aktualisiert: 2021-10-21
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Privateigentum und Geld

Privateigentum und Geld von Betz,  Karl, Roy,  Tobias
Mit ihrer Arbeit »Eigentum, Zins und Geld« erheben Gunnar Heinsohn und Otto Steiger den Anspruch, ein neues, eigenständiges Paradigma für eine ökonomische Theorie vorgelegt zu haben. Die in diesem Band dokumentierte Diskussion überprüft diesen Anspruch anhand folgender Kriterien: Erfüllt ihre Theorie die Kriterien eines ökonomischen Paradigmas? Wie verhält sie sich zu den bestehenden Theorien? Ergeben sich aus ihrem Ansatz progressive Problemverschiebungen? Welche wirtschaftspolitischen Implikationen hat ihr Zugang? Mit welchen Bedeutungen werden die von ihnen verwendeten ökonomischen Begriffe aufgeladen und inwieweit verdanken sich ihre Ergebnisse den daraus resultierenden Bedeutungsverschiebungen? Inhalt Der Ansatz der Privateigentumswirtschaft: Heinsohn/Steiger: Was ist Wirtschaften? Stadermann: Wesentliche Eigenschaften der Währung und des Geldes. Geld- und werttheoretische Kritik: Heering: Genese von Zahlungsmitteln in Marktökonomien Riese: Die Apokryphen des Gunnar Heinsohn und Otto Steiger Roy: Eigentum, Besitz und die regulation by panics in der Theorie von Heinsohn/Steiger Die Konsequenzen für die Wirtschaftspolitik: Herr: Die Rolle des Eigetums im Transformationsprozeß Aldenborg: Über die Bedeutung des Eigentums für den Aufbau des Geldmarktes in Slowenien v. Thadden: Zentralbank-Defekt vs. Zentralbanktheorie-Defekt? Niquet: Die gegenwärtige Wirtschaftskrise im Licht divergierender theoretischer Ansätze Methodologische Fragen: Köllmann: Methodologische Anmerkungen zu Heinsohn/Steiger Muchlinski: Eigentumsprämie, Liquiditätsprämie und Property Rights Diskussion und Repliken.
Aktualisiert: 2021-10-21
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Eigentumsökonomik

Eigentumsökonomik von Heinsohn,  Gunnar, Steiger,  Otto
Knapp ein Jahrzehnt nach der Erstausgabe ihres Buches Eigentum, Zins und Geld (1996, 6. Auflage Metropolis 2009) haben die beiden Autoren die Eigentumstheorie von Zins und Geld neu geschrieben. Die Weiterführung des Ansatzes wird in gebotener Prägnanz und Kürze pointiert als Eigentumsökonomik vorgenommen und ersetzt den 2002 erschienenen, nicht mehr aktuellen Ergänzungsband zur Neuauflage des Buches von 1996. Dabei werden die Debatten seit der Erstausgabe, die neben zahlreichen Einzelkritiken und Fortentwicklungen bereits zu zwei Sammelbänden geführt haben, bis in die jüngste Zeit ausführlich berücksichtigt. Inhalt: I Besitz und Eigentum Güternutzung versus Wirtschaften II Die Blindheit der großen ökonomischen Schulen vor dem Eigentum III Der ökonomische Kern der Eigentumsverfassung Zins, Geld und Vermögen IV Der Markt als Institution der Eigentumswirtschaft V Was hält die Eigentumswirtschaft zusammen? Probleme der Transformations- und Entwicklungsländer Literatur Auseinandersetzungen mit "Eigentum, Zins und Geld" (1996-2005) Personen- und Sachregister
Aktualisiert: 2021-10-20
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Wege und Methoden einer monetärten Theorie der Produktion

Wege und Methoden einer monetärten Theorie der Produktion von Cassens,  Hilko
Diese Arbeit diskutiert mit Ansätzen zum Forschungsprogramm einer Monetären Theorie der Produktion (Keynes, 1933), zentriert um die Auseinandersetzung mit dem Fundamentalkeynesianismus, Anforderungen an eine keynesianische Theorie der Geldwirtschaft. In der Erörterung zentraler Elemente des monetären Postkeynesianismus (Unsicherheit, Geld und Ungleichgewicht) werden die Kriterien einer zur Neoklassik konkurrierenden Theorie erarbeitet bei der nicht die Kalküle der Ressourcenanbieter das Beschäftigungsergebnis determinieren, sondern die Disposition über Geld die (engere) Budgetrestriktion des Systems bildet. Hierbei steht die Behandlung des Realkasseneffektes - zentrales Element neoklassischer Zurückweisung einer keynesianischen Ordnung - in den diversen Ausformungen keynesianischer Ökonomie im Blickpunkt der Argumentation. Die Art und Weise, wie keynesianische Theorie die Nichtwirksamkeit des Realkasseneffektes begründet, gibt dabei Aufschluss über die Stringenz der einzelnen Ansätze.
Aktualisiert: 2021-10-21
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Monetäre Wirtschaftspolitik und gesamtwirtschaftliche Finanzierung Japan

Monetäre Wirtschaftspolitik und gesamtwirtschaftliche Finanzierung Japan von Schulz,  Martin
Das "Wirtschaftswunder" Japans wurde wesentlich von der Konstitution des monetären Systems und der staatlichen monetären Wirtschaftspolitik beeinflusst. In dieser Arbeit wird gezeigt, dass die Stabilisierung des Wachstumsprozesses auf Eingriffen in die gesamtwirtschaftliche Finanzierung in der Form von Kapitalverkehrskontrollen nach außen und selektiven Kreditrationierungen im Inland basiert. Wesentliche Teile der zur Verfügung stehenden Kredite konnten so in Investitionskernbereiche geleitet werden. Während dieser ungleichgewichtige Einkommensbildungprozess bis in die frühen 70er Jahre von erheblichen Marktlagengewinnen der Unternehmen angetrieben und durch die inflationsbedingte Erosion der Reallöhne alimentiert wurde, erforderte die Nutzung der möglich gewordenen Wohlstandszuwächse nicht nur Reallohnsteigerungen und staatliche Strukturmaßnahmen, sondern auch eine Reduzierung der Kreditrationierung für eine flexiblere und ausgeglichenere Ressourcenallokation auf deregulierten Märkten. Da dieser Liberalisierungsprozess bis heute nicht abgeschlossen ist, verfolgt die Studie diesen Übergang zu einer stabilitätsorientierten Wirtschaftspolitik an Hand von detaillierten Zeitreihenuntersuchungen bis hin zum Platzen der "Bubble" des japanischen Vermögensmarktes am Ende der 80er Jahre und der sich anschließenden Finanzmarktkrise der 90er Jahre.
Aktualisiert: 2021-10-21
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