Patienten bewerten ihre Behandlung
Auf dem Weg zu einer subjektorientierten Evaluation in der Psychatrie
Thomas Gruyters
Der Erforschung der menschlichen Psyche wird in unserer Gesellschaft häufig eine gehörige Portion Skepsis entgegengebracht. Die vorgebrachte Kritik reicht dabei von einem Unbehagen, mit „harten“ wissenschaftlichen Methoden die „weiche“ Seele des Menschen zu ergründen zu wollen, bis hin zu einem generellen Zweifel an der Effizienz gängiger Forschungsmethoden und -ansätze, um mehr als nur Trivialitäten zu produzieren. Die zentrale Hypothese, die sich aus den Ergebnissen der Gesamtstudie ergibt, ist, dass die von den Patienten wahrgenommene Qualität von Beziehungsaspekten und der Beziehung zur Behandlungseinrichtung entscheidend für die Bewertung der Behandlung ist. Die Bewertung einzelner Elemente ist durch eine grundsätzliche Tendenz gekennzeichnet – Einstellung zur Behandlung überlagert -, wodurch sich die immer wieder gefundene, eher globale und überwiegend positive Bewertungstendenz erklärt. Auf dieser Hypothese aufbauend wurde ein Kontakt-Prozess-Modell der Bewertung vorgestellt, welches die Phasen der Beziehungsaufnahme des Patienten zur Behandlung zu beschreiben versucht.