Invertito. Jahrbuch für die Geschichte der Homosexualitäten

Invertito. Jahrbuch für die Geschichte der Homosexualitäten

6. Jahrgang 2004: Kontakte - Freundschaften - Partnerschaften

Gemeinsames Nächtigen in einem Bett. Kontakte – Freundschaften – Partnerschaften

Im vorliegenden Jahrbuch soll ein Blick auf die Vielfalt der unterschiedlichen Modelle von gleichgeschlechtlichen Kontaktformen geworfen werden.
Erst in den Zwanziger Jahren entstand unter homosexuellen Männern und Frauen das Ideal der gleichberechtigten Beziehung. Ein Ideal, dass sich parallel zur Vorstellung durchsetzte, Menschen, die Personen des gleichen Geschlechts liebten, seien „anders als die Anderen“. Es trat in Konkurrenz zur Ehe von Mann und Frau. Die heutige institutionalisierte „Homo-Ehe“ stellt eine besondere Form gleichgeschlechtlicher Partnerschaften dar. Der Wunsch nach staatlichem und/oder kirchlichem Segen für die Partnerschaften wurde in den Zwanziger Jahren nicht geäußert.
In Zeiten der Verfolgung wie im NS-Staat waren Partnerschaften wie auch Freundschaften außerordentlicher Belastungen ausgesetzt. Beziehungen, die Halt und Stütze hätten geben können, drohten nun zu einer Gefahr zu werden.
In früheren Jahrhunderten gab es in europäischen Kulturen andere Kontaktformen von Menschen, die Personen des gleichen Geschlechts begehrten: Das antike Konzept des pädagogischen Eros war ein struktureller Bestandteil griechischer Gesellschaften und stellte Ehen nicht in Frage.
Bei längerfristigen Kontakten von Männern mit Männern im Mittelalter und der Frühen Neuzeit handelte es überwiegend um Abhängigkeitsverhältnisse zwischen Angehörigen unterschiedlicher Gesellschaftsschichten, nicht um freundschaftliche Bindungen. Selbst die romantische gleichgeschlechtlichen Freundschaften des 18. und 19. Jahrhunderts mit ihrem Freundschaftskult verstanden sich nicht als Bindungen im Sinne von Partnerschaften, sondern im Sinne von Freundschaften. Andererseits galten Verhaltensweisen wie etwa Küsse oder das gemeinsame Nächtigen in einem Bett, die heute vorwiegend als homosexuell interpretiert würden, als üblich und auch als fester Bestandteil ritueller Praktiken.

Aus dem Inhalt:

Ulrike Janz: Zwiespältige Ahninen
Stefan Micheler / Heike Schader: Gleichberechtigung, ein Ideal? Beziehungsmodelle Männer begehrender Männer und Frauen begehrender Frauen in den 20er Jahren
Klaus van Eickels: Tender Comrades. Gesten männlicher Freundschaft und die Sprache der Liebe im Mittelalter

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