Governance in Netzwerken der Bekleidungsindustrie
Eine strukturationstheoretische Betrachtung am Beispiel des Bekleidungsunternehmens C&A
Gisa Ortwein
Die deutsche Bekleidungsindustrie hat in den vergangenen Jahren einen signifikanten Strukturwandel durchlaufen, der zur verstärkten Bildung internationaler strategischer Netzwerke und einer gestiegenen Bedeutung der Qualität geführt hat. Wie aber können diese auf Qualität fokussierenden Wertschöpfungsnetzwerke gesteuert werden? Und welche Rolle spielen Vertrauen und Kontrolle dabei? Um diesen Fragen nachzugehen, widmet sich die Autorin der Rolle und dem Verhältnis von Vertrauen und Kontrolle im Rahmen der Steuerung strategischer Netzwerke der deutschen Bekleidungsindustrie. Zur theoretischen Fundierung wird dabei zunächst, basierend auf der Strukturationstheorie, ein konzeptioneller Analyserahmen abgeleitet. Dieser wird inhaltlich konkretisiert, bevor die Übertragung auf das Unternehmen C&A erfolgt. Diese Einzelfallstudie gewährt damit neuartige und detaillierte Einblicke in das textile Qualitätsmanagement und die Steuerung der Wertschöpfungsaktivitäten entlang der gesamten Supply Chain. Im Rahmen dessen wird insbesondere der Existenz verschiedener qualitativer Anforderungskategorien sowie der Relevanz der Corporate Social Responsibility Rechnung getragen. Basierend auf einer kritischen Analyse des komplexen Zusammenhangs zwischen Vertrauen und Kontrolle wird die hohe Bedeutung situativ-kontextueller Handlungsbedingungen verdeutlicht und eine Relativierung der Dominanzannahme des Vertrauens vorgenommen. Dadurch wird die Ableitung grundlegender Handlungsempfehlungen für die unternehmerische Praxis ermöglicht. Entsprechend werden zentrale Stellschrauben für die effektive Steuerung internationaler strategischer Netzwerke identifiziert.