Carmina / Ronny Christo

Im Paradoxon der Dauerschleife unseres Daseins gleichsam gefangen drehen wir unsere alltäglichen Runden, ob kreativ auf Neues bedacht oder in engeren vorgegebenen Prozessen der Produktivität gesteuert, wir alle kommen an einem gewissen Punkt, statt auf einen neuen Kurs einzuschwenken oder aufzusteigen, an den Ort des Beginnens, um wieder von vorn in den gleichen Lauf einzusteigen, in einem anderen Rhythmus vielleicht, auf einer höheren Schwierigkeitsstufe zwar, aber die Dynamik ist doch dieselbe, das gleiche Schibboleth unserer idiosynkratischen Befindlichkeit hält unsere Zunge im Käfig ihrer geburtlichen Beschränktheit.
Daher auch der sonderbare Titel des Triptychons mit integrierter Namensänderung. Kein Name, den es nicht schon gibt! Nichts Neues unter der Sonne! Um dem dennoch mit einem Detail entgegenzuwirken, sind die zuerst angedachten Namen „Donny“ und „Sonny“ und „Jonny“ in Verbindung mit dem Nachnamen „Christo“ nach Recherche nachträglich und ein letztes Mal geän-dert worden, denn die zuvor gewählten Namen gab es bereits, nicht aber „Ronny Christo“, soweit es sich mit-hilfe der Suchmaschinen im Internet feststellen lässt. Etwas Neues sollte es sein! Welche Bedeutung diesem Umstand zukommt, kann ermessen werden, denkt man an Rumpelstilzchen. Wesentlich für die Logik der Handlung des gleichnamigen Märchens von der fluch-beladenen Königin, ehemals Müllerstochter, ist die Neuheit besagten Namens in Verbindung damit, dass er niemandem in der ganzen weiten Welt bekannt ist, sein kann und sein darf. Konzept- und destinationsver-nichtend wirkt es sich aus, dass er es auf einmal doch sein soll. Damit ist der Zauber des Fluches und die Macht der unheilvollen Vereinbarung dahin.
Also: „Nicht verzagen, Menschlein!“