journal culinaire. Kultur und Wissenschaft des Essens

journal culinaire. Kultur und Wissenschaft des Essens von Vilgis,  Thomas, Wurzer-Berger,  Martin
Die Natur im Jahr 2020. Das Frühjahr bescherte uns Regen. Langen, ergiebigen Regen, der die Stauseen und Trinkwassertalsperren füllte und den nach zwei heißen Jahren erschreckend niedrigen Grundwasserständen Erholung brachte. Und es gab Wind, unglaublich intensive, nicht enden wollende Phasen von mächtigen Böen. Jetzt, eine Woche vor Ostern, nach einigen der kältesten Nächte des gesamten Winters, die die jungen Hortensientriebe zu raschelnden Teeblättern gefriertrocknen ließen, bricht sich die Vegetation kraftvoll Bahn. Die Obstbäume erscheinen in ihrer Blüte so weiß wie im ganzen schneelosen Winter nicht. In den Wäldern leuchten Teppiche von Buschwindröschen. Vereinzelt steht schon Wiesenschaumkraut an den Feldrainen. Überall der süße Duft knospender Buchen in der milden Luft, die kleinen lapschigen Händchen der Kastanienblätter flattern hellgrün in sanfter Brise. Während die Natur verlässlich und beharrlich ihren Zyklen folgt, ist das Leben der Menschen von einer Pandemie bedroht und dominiert. Die verordneten massiven Einschränkungen im öffentlichen Leben stellen die Zukunft vieler Betriebe und Existenzen infrage. Sie ziehen weitreichende Folgen im privaten und sozialen Zusammenhalt mit und nach sich, tägliche Routinen ebenso betreffend wie langfristige Lebensplanungen. Nicht nur wegen der Unsichtbarkeit des Erregers und der langen Inkubationszeit kann der Einzelne nur schwer das Risiko einschätzen, dem er alltäglich ausgesetzt ist oder sich bewusst aussetzt. Eigentlich sehen wir uns mit solchen Fragen alltäglich und dauernd konfrontiert. Doch die meisten Risiken für unser erhofft langes und gesundes Leben haben wir im Laufe der Jahre in den Alltag integriert, um nicht zu sagen: hineinverdrängt. Die Gefahren der täglichen und Urlaubs-Mobilität, die Unwägbarkeiten mancher Sportaktivitäten, die Fülle der bakteriellen und viralen Krankheiten, der sich die Menschheit ohnehin ausgesetzt sieht, die zunehmende Resistenz von Keimen gegen Medikamente – und nicht zuletzt die realen Gefahren, die beim Verzehr vieler Genuss- und Lebensmittel (auch, trotz und wegen der industriellen Lebensmittelproduktion) akzeptiert werden. Das muss nicht immer so spektakulär geraten wie beim japanischen Kugelfisch oder bei bewusstseinserweiternden Pilzen. Rohwurst und Rohschinken, Rotschmiere und andere Hefen und Pilze beim Käse; viele andere Beispiele auf der Schwelle zwischen Haltbarmachung und Geschmacksgewinn sind potenziell heikel. Dass wir diese Dinge recht entspannt in unser Leben einlassen, liegt an durchaus richtigen (oder gelegentlich auch irrigen, aber folgenlosen) Einschätzungen der von ihnen ausgehenden Gefahren. Wie wir uns entscheiden, hängt von vielen Faktoren ab und geht nicht selten ebenso von problematischen Annahmen aus wie von einer geschönten Sicht auf die Folgen. Das wird uns in Bezug auf Covid-19 gerade auf harte Weise schmerzlich bewusst. Ein pragmatischer, routinierter Weg zu einem auch langfristig sachgerechten Umgang mit dem Virus wird Geduld und Zeit erfordern. Und die Folgen sind in ihrem Ausmaß überhaupt noch nicht zu überblicken. Bislang hatte das Journal Culinaire nur für zwei Themenfelder gleich zwei Ausgaben benötigt: Kakao und Eier. Beide haben sich als überaus ertragreich erwiesen. In der nun vorliegenden Ausgabe No. 30 »Bier trinken« hat das Journal Culinaire zusammen mit der No. 29 »Bier brauen« nicht weniger als zwanzig Beiträge versammelt, in denen sich Wissen und kulturelles wie wissenschaftliches Engagement verdichten. Nochmals sei Dr. Martin Zarnkow und Philipp Overberg als Berater wie Beiträger herzlich gedankt.
Aktualisiert: 2020-11-27
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journal culinaire. Kultur und Wissenschaft des Essens

journal culinaire. Kultur und Wissenschaft des Essens von Vilgis,  Thomas, Wurzer-Berger,  Martin
Thomas Bühner lacht: „Alles in der Küche ist Fermentation!“ Er hat Recht. Der Saft im Kühlschrank, der seit drei Tagen offen ist, das Brot, Käse, Wein, Wurst. Die Liste natürlich ablaufender und gezielt herbeigeführter Fermentationen ließe sich beliebig fortsetzen. Der Fokus des Journal Culinaire No. 17 „Fermentation“ zeigt einen Ausschnitt aus dem, was Fermentationen beitragen, um den Genuss von Lebensmitteln zu ermöglichen oder zu verbessern. Denn den Menschen ist es gelungen, natürliche Veränderungsprozesse zu kanalisieren, minutiös zu steuern und vielfältig nutzbar zu machen. Vergorenes Gemüse ist das Thema von Herbert J. Buckenhüskes. Walter P. Hammes breitet sein Wissen über die Starterkulturen von Würsten aus. Martin Zarnkow erforscht Fermentationsprodukte aus Getreide, während Marco A. Fraatz und Holger Zorn mit Speisepilzen aus Reststoffen der Lebensmittelindustrie Duftstoffe generieren. Jean Luc Oosting wirft einen Blick auf die traditionellen Fermentationsarten in Japan und Thomas Vilgis schließlich widmet sich den Grundlagen der Aromenbildung bei unterschiedlichen Fermentationsarten. Eindrucksvoll sind die Beispiele, die Patrick Büchel, René Frank, Tanja Grandits und Hendrik Olfen aus ihren Küchen präsentieren. Das Forum öffnet mit dem Ethnologen Thomas Reinhardt, der das „kulinarische Dreieck“ von Claude Lévy-Strauss erläuternd in den Blick nimmt. Bertram Turner präsentiert den zweiten Teil seines informativen Beitrags über das marokkanische Arganöl. Passend zum Herbst wird von Meinolf G. Lindhauer die Mehlqualität unter die Lupe genommen. Lea Trampenau stellt mit dem Weideschuss eine sachgerechte Methode vor, extensiv gehaltenes Vieh ohne Stress zu schlachten. Entgegen der weit verbreiteten Verwendung von Babykräutern ist Peter Kunze von der Geschmacksintensität älterer Pflanzen begeistert. Rezensionen von Florian Bolk, Arnd Erbel, Elmar Lixenfeld, Thomas Reinhardt, Thomas Vilgis und Nikolai Wojtko beschließen ein durchfermentiertes Journal Culinaire No. 17.
Aktualisiert: 2020-11-27
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