Literaturgeschichte im Prozess (1990–2000)

Literaturgeschichte im Prozess (1990–2000) von Große,  Gundel
Die Jahre zwischen den Weltkriegen gelten in der rumänischen Kultur als „Goldenes Zeitalter“. Bis 1989 war es jedoch kaum möglich, die Literatur dieser Epoche und das Leben und Wirken ihrer Schriftsteller zu diskutieren und zu erforschen. Das änderte sich im Zuge des politischen Umbruchs. Wie die Auseinandersetzung mit der Literatur der Zwischenkriegszeit einsetzte und welche Entwicklungen der Diskurs vollzogen hat, zeigt Gundel Große in diesem Buch. Der Fokus ihrer Analyse liegt auf den historisch bedeutsamen Literaturzeitschriften „Convorbiri literare“ und „Viața românească“ sowie auf den Literaten und Kulturträgern Eugen Lovinescu, Nae Ionescu, George Călinescu, Mircea Eliade, Mihai Sebastian und Emil Cioran. Sie arbeitet heraus, wie sich diese beiden wichtigen Zeitschriften zur Zwischenkriegszeit und zu deren Autoren positionieren. Rasch wird deutlich, dass die ideologischen Probleme des 20. Jahrhunderts auch nach 1989 den Blick auf die Literatur und ihre Repräsentanten prägen.
Aktualisiert: 2023-06-22
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Literaturgeschichte im Prozess (1990–2000)

Literaturgeschichte im Prozess (1990–2000) von Große,  Gundel
Die Jahre zwischen den Weltkriegen gelten in der rumänischen Kultur als „Goldenes Zeitalter“. Bis 1989 war es jedoch kaum möglich, die Literatur dieser Epoche und das Leben und Wirken ihrer Schriftsteller zu diskutieren und zu erforschen. Das änderte sich im Zuge des politischen Umbruchs. Wie die Auseinandersetzung mit der Literatur der Zwischenkriegszeit einsetzte und welche Entwicklungen der Diskurs vollzogen hat, zeigt Gundel Große in diesem Buch. Der Fokus ihrer Analyse liegt auf den historisch bedeutsamen Literaturzeitschriften „Convorbiri literare“ und „Viața românească“ sowie auf den Literaten und Kulturträgern Eugen Lovinescu, Nae Ionescu, George Călinescu, Mircea Eliade, Mihai Sebastian und Emil Cioran. Sie arbeitet heraus, wie sich diese beiden wichtigen Zeitschriften zur Zwischenkriegszeit und zu deren Autoren positionieren. Rasch wird deutlich, dass die ideologischen Probleme des 20. Jahrhunderts auch nach 1989 den Blick auf die Literatur und ihre Repräsentanten prägen.
Aktualisiert: 2023-06-22
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Ein Fallen selbst im Steigen

Ein Fallen selbst im Steigen von Damian,  Theodor, Fröhlich,  Mike, Pop,  Traian
Kritikerstimmen Die Lyrik Theodor Damians ist vorwiegend geprägt von Erkenntnissen mitten in der existenziellen, dramatischen Erfahrung – wie in Semnul Isar/The Isar Sign – mit dem Vorteil, sich nie in der Gnosis zu verirren. Wir haben es hier mit einem tiefgründigen Denker und Dichter zu tun, der sich hoffentlich schon jetzt als eine kanonische Singularität auf dem vielschichtigen und reichen Gebiet der rumänischen Lyrik andeutet. (Theodor Codreaunu) Streiflichter aus dem Straßenleben, Landschaften, Gesten einiger Mitmenschen, die üblicherweise als banal gelten, entfalten unter seinen Blicken ihre Schönheit. Andere zeitgenössische Autoren machen Lyrik aus der Lyrik. Theodor Damian macht Lyrik aus der alltäglichen Wirklichkeit. Der blasierte Mensch des 21. Jahrhunderts kann aus diesem Buch etwas lernen. Die Lektüre kann ihm helfen, seine Lebensfreude wieder zu entdecken. Sie ist eine Übung in Auferstehung. (Alex Stefănescu) Theodor Damian führt die große Lyrik der Zwischenkriegszeit fort. Als Theologe, aber als einer der in Amerika lebt, fasst er seine eigene Erfahrung in ein Verb, dessen Aufrichtigkeit ruhiger Elan nährt, der durch die unterschwellige Gegenwart der Lehren gemäßigt wird – gerade dann, wenn diese auch die Inbrunst einiger Verurteilungen beinhalten. Eigentlich lebt der Theologe unter seinen Zeitgenossen unter der Bedrohung nihilistischer Visionen, die vielleicht von der bekannten nietzscheschen These stammen, und seine Mission ist es, den Sinn des Glaubens zurückzugewinnen. (Mircea A. Diaconu) Mir wurde schließlich auch offenbart, wie sich die tiefreligiöse Ausdauer im Wandeln durch die unsichere und vage Zone des Wiedererwachens zum bewussten Leben durch den Reanima-tionsprozess nach einem größeren chirurgischen Eingriff gestaltet. Der poetische Diskurs ist frei von jeder Formgebundenheit – er ist eigentlich die Schilderung einiger Erschöpfungs- und Desorientierungszustände, welche die fleischliche Schwäche begleiten. (Ştefan Stoenescu)
Aktualisiert: 2023-05-30
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Elf Elegien

Elf Elegien von Nichita,  Stanescu, Schlesak,  Dieter
Nichita Stãnescu (1933-1983) war 1980 in der engeren Wahl für den Nobelpreis. Er ist einer der bedeutendsten rumänischen Dichter der Nachkriegszeit, der einen eigenen Ton in die europäische Lyrik der Gegenwart einbringt, doch blieb er im Vergleich zu seiner Bedeutung auch für die Weltlyrik als Dichter einer kleinen Sprache fast unbekannt. Stãnescu ist als Dichter in finsterer Zeit der roten Diktatur ein Pendant zu seinem Landsmann Paul Celan; Celan sublimierte das Trauma der Nazizeit zur abgründigen Metapoesie, Stãnescu das Trauma der Stalinzeit.
Aktualisiert: 2023-05-30
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Schmucklose Gärten

Schmucklose Gärten von Christi,  Aura, Dama,  Hans
Zu dieser Ausgabe In dieser Ausgabe werden weitere Gedichte von Aura Christi in deutscher Sprache vorgelegt. Die mystisch-philosophisch-religiösen Züge ihrer Poesie mit einer mannigfachen Metaphern-Abundanz stellen den Übersetzer vor schwierige Lösungen, zumal die romanische Leichtigkeit der rumänischen Sprache dem deutschsprachigen Übersetzer – wenn auch keinesfalls fremd – so doch etwas kompliziert in der Zielsprache erscheinen lassen. Die Komplexität von Aura Christis anspruchsvollem sprachlichen Ausdruck, mal spielerisch-einfach, dann verspielt-latent, bis hin zur klassischen sprachlichen Ausgewogenheit, den meisterhaft beherrschenden Einsatz verschiedenster Stilmittel – gut durchdacht und platzgezielt – schaffen ein Meisterwerk dieses Genres der Poesie. Als Übersetzer ist man stets bestrebt, sich dem Original nicht zu entfernen – schon der Leserschaft verpflichtet, was auch in diesem Band vorderste Priorität gewesen ist. Dass infolge der verschiedenen Sprachstrukturen im Deutschen – abweichend vom Rumänischen – diverse Unebenheiten entstanden sind –wurde vom Übersetzer ausgleichend dahingehend agiert, dass z. B. Fügungen aus dem Rumänischen ins Deutsche gezwungenermaßen – je nach Kontext – umschrieben oder nahegelegen übersetzt werden mussten, so dass der geschätzten Leserschaft nach Möglichkeit das rumänische Original nicht entfremdet wurde. Wir hoffen, dass wir durch diese Ausgabe in deutscher Sprache von Gedichten Aura Christis, den interessierten Lyrikfreunden ein anspruchsvolles Werk der rumänischen Autorin vorlegen können. Hans Dama
Aktualisiert: 2023-05-30
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Schmucklose Gärten / Grădini austere

Schmucklose Gärten / Grădini austere von Christi,  Aura, Dama,  Hans
In dieser Ausgabe werden weitere Gedichte von Aura Christi in deutscher Sprache vorgelegt. Die mystisch-philosophisch-religiösen Züge ihrer Poesie mit einer mannigfachen Metaphern-Abundanz stellen den Übersetzer vor schwierige Lösungen, zumal die romanische Leichtigkeit der rumänischen Sprache dem deutschsprachigen Übersetzer – wenn auch keinesfalls fremd – so doch etwas kompliziert in der Zielsprache erscheinen lassen. Die Komplexität von Aura Christis anspruchsvollem sprachlichen Ausdruck, mal spielerisch-einfach, dann verspielt-latent, bis hin zur klassischen sprachlichen Ausgewogenheit, den meisterhaft beherrschenden Einsatz verschiedenster Stilmittel – gut durchdacht und platzgezielt – schaffen ein Meisterwerk dieses Genres der Poesie. Als Übersetzer ist man stets bestrebt, sich dem Original nicht zu entfernen – schon der Leserschaft verpflichtet, was auch in diesem Band vorderste Priorität gewesen ist. Dass infolge der verschiedenen Sprachstrukturen im Deutschen – abweichend vom Rumänischen – diverse Unebenheiten entstanden sind –wurde vom Übersetzer ausgleichend dahingehend agiert, dass z. B. Fügungen aus dem Rumänischen ins Deutsche gezwungenermaßen – je nach Kontext – umschrieben oder nahegelegen übersetzt werden mussten, so dass der geschätzten Leserschaft nach Möglichkeit das rumänische Original nicht entfremdet wurde. Wir hoffen, dass wir durch diese Ausgabe in deutscher Sprache von Gedichten Aura Christis, den interessierten Lyrikfreunden ein anspruchsvolles Werk der rumänischen Autorin vorlegen können. Hans Dama
Aktualisiert: 2023-05-30
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Zwischen zwei Welten. Geschichten eines Frauenarztes

Zwischen zwei Welten. Geschichten eines Frauenarztes von Astner,  Michael, Pop,  Traian, Sângeorzan,  Adrian
Adrian Sângeorzan, geb. 1978 in Bistriţa/Bistritz, Rumänien, emigrierte 1990 in die USA und lebt in New York, wo er als Facharzt für Geburtshilfe und Gynäkologie tätig ist. Er ist Lyriker, Prosa- schriftsteller, Essayist und Publizist. Adrian Sângeorzan, geb. 1978 in Bistriţa/Bistritz, Rumänien, emigrierte 1990 in die USA und lebt in New York, wo er als Facharzt für Geburtshilfe und Gynäkologie tätig ist. Er ist Lyriker, Prosa- schriftsteller, Essayist und Publizist. Der Frauenarzt Adrian Sângeorzan ist ein Experte im Entbinden und im Zur-Welt- Bringen von Babys und zeigt, dass er auch als Autor eines spannenden Buches einer ist, bloß bringt er diesmal sich selbst zur Welt – als fertig gereiften Erzähler. Ein Buch voller Erfahrungen, die mit dem Skalpell in der Hand und mit Groß- zügigkeit im Herzen erlebt werden, ganz zu schweigen vom gesamten Gefolge widersprüchlicher Gefühle – von Panik bis Freude, von Frust bis Glück, alles in einem überall schmerzhaft existenziellen Beruf, ob er nun im kommunistischen Rumänien oder im liberalen New York ausgeübt wird. Sângeorzan ist eine Art Papillon im weißen Kittel. Wenn seine unwiederholbaren Erlebnisse, die ihm bei seiner Flucht aus der totalitären in die freie Welt zuteil wurden, ein historisches Dokument in literarischem Kleid darstellen, so sind alle anderen Erlebnisse aus dem intimsten Winkel des weiblichen Universums mit Sicherheit ein bewegendes, zeit- loses Dokument der menschlichen Existenz. Eugen Şerbănescu Alle Bemühungen der Ärzte, die den Eid des Hippokrates nicht hintergangen haben, befinden sich hier, in Sângeorzans Buch. Isolierte – und schreckliche! – Ereignisse ziehen den Leser in ihren Bann, und dies umso mehr, als der Autor dieselben nicht bloß aus der Perspektive eines in Rumänien Lebenden betrachtet, sondern auch mit dem Mehrwert dessen, der in Amerika wiedergeboren wurde. (…) Adrian Sângeorzans Eigenschaft als Zeuge und Protagonist ist eine qualitativ äußerst wertvolle. Sprechen wir von Literatur? Ein absolut spannendes Buch … Und wenn es ums Leben geht – was für ein Leben! Dumitru Radu Popa
Aktualisiert: 2023-05-30
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Morgen und Abend

Morgen und Abend von Draghincescu,  Rodica, Fischer,  Rüdiger
Rodica Draghincescu, *Buzias, 1962. Rumänisch- und französischsprachige Autorin. Rodica Draghincescu hat seit 1993 vierzehn Bücher (Romane, Gedichtbände, Essays, Interviews und Übersetzungen) in Rumänien, Frankreich, Deutschland und Kanada veröffentlicht. Anfang der 90er Jahre war sie als Dichterin einer neuen rumänischen Generation in Anthologien aus Deutschland (Streiflicht, 1993; Gefährliche Serpentinen, 1998), Frankreich und Schweden vertreten. Sie erhielt wichtige Literaturpreise in Rumänien, Frankreich und Italien. Mitglied u.a. des Pariser Maison des Écrivains und der Internationalen Vereinigung für vergleichende Literatur. In Deutschland war sie zwischen 2000 und 2002 Stipendiatin der Akademie Schloss Solitude. Neueste Gedichtbände: Phänomenologie des geflügelten Geschlechts (Stuttgart, 2001), La Lune n’est pas un simple mouchoir (Paris, 2003), Fauve en liberté (Marseille und Québec, 2003), Morgen und Abend (Stuttgart, 2003), Morgen und Abend (2., neu bearb. und ergänzte Auflage, Ludwigsburg, 2004). Lieferbare Titel von Rodica Draghincescu: - Poesie/poésie Zeitgenössische Dichtung aus Frankreich und Deutschland. ISBN: 3-937139-00-1. 168 Seiten, €[D]14,00 - Josiane Alfonsi, Gérard Blua , Yves Broussard, Volker Demuth , Rodica Draghincescu, Werner Dürrson, Gilbert Fels, Abdelmadjid Kaouah, Carmen Kotarski, Jacques Lovichi , Marcel Migozzi, François Montaneix, José F Oliver, Hasan Özdemir, Walle Sayer, Klaus F Schneider, Hellmut Seiler, Dominique Sorrente, Susanne Stephan, Frédéroc J Temple, Jean M Tixier, André Ughetto, Jean C Villain, Rainer Wedler, Sergiu Stefanescu (Vorwort), Eric David (Übersetzer) - "Morgen und Abend". Gedichte. Aus dem Französischen übersetzt von Rüdiger Fischer. Erschienen 2004. ISBN: 3-937139-01-X. 88 Seiten 2., neu bearb. und ergänzte Auflage, 2004. €[D]12,80 - Rodica Draghincescu: "Schreibenleben." (FRAGMENTARIUM Sammlung) Literaturkommentar in ungewöhnlicher Form: Interviews mit Kulturpersönlichkeiten. Jean-Baptiste Joly , Yves Bonnefoy, Michel Butor, Maurice Couquiaud, Volker Demuth, Kurt Drawert, Gérard Blua, Yves di Manno, Guy Goffette, Jean Orizet, Gérard Truilhé, Rüdiger Fischer, Petra Nagenkögel, Serge Pey, Sandrine Rotil-Tiefenbach, Aleš Šteger, Arne Rautenberg, Magda Cârneci, Cristina Castello, Zsuzsanna Gahse, Olga Martynova, Eginald Schlattner, Dieter Schlesak, 320 Seiten, ISBN: 3-937139-03-6. €[D]23,60
Aktualisiert: 2023-05-30
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Yin Time

Yin Time von Cistelecan,  Alexandru, Galaicu-Păun,  Emilian, Seiler,  Hellmut
Ein Schilfrohr, auf dem ein romantischer Christuskopf steckt: So wirkt Emilian Galaicu-Păun auf der Straße. Doch weder das Schilfrohr noch das Christusgesicht, die sich hieratisch zwanglos verbinden, stehen lediglich für sein bürgerlich-öffentliches Erscheinungsbild. Sie reichen vielmehr bis ins Mark seiner Poesie, deren thematische Struktur und visionäre Dialektik sie bestimmen. Auf einer ersten Ebene wird das Reale symbolisch erkundet, das Sakrale hingegen realis-tisch, um dann auf einer zweiten Ebene in einem dinghaften Festscheiben der Illuminationen beziehungsweise einem illuminierten Festschreiben der Dinge zu verschmelzen. Hinzu kommt, dass sich diese beiden Schreibweisen so eng ineinander verschränken, dass sie kaum noch zu unterschieden sind, wenn die überbordende Vorstellungskraft den Elfenbeinturm gleichsam zum Bersten bringt und sich als Flutwelle eines poetischen Ausdrucks ergießt, dessen Offenbarung sich als konkreter Spasmus vollzieht, während der Spasmus sich als durchlässige, aber grausige Grammatik des Mysteriums offenbart. Daraus entsteht eine Dichtung voller elektrischer Spannung und konvulsivischer Zuckungen – oder Erschütterungen – des Wesens wie der Sprache; eine Dichtung, die eben erst einer peinigenden Vision entronnen zu sein scheint und eine rasende Imagination in kaum zu kontrollierender Panik auf dem Papier zu bezwingen sucht. Denn es ist dieser romantisch geprägte Furor, aus dem sich die visionäre Grundhaltung von Emilian Galaicu-Păuns Gedichten herleitet; sogar die Realitätsbezüge, die brutalen Einschnitte des Banalen, zeugen von prophetischem Fieber – es handelt sich nicht um simple Wiedergaben, sondern um vehemente Verallgemeinerungen von Ängsten, so dass die Wirklichkeit, und sei sie noch so bedrängend, weniger auf der Wort- als vielmehr auf der Vorstellungsebene zum Tragen kommt: als imaginative Hypothese und Hypostase, als entropische Epiphanie. Der Diskurs ist von überbordender barocker Fülle. Themen ufern aus. Einfälle überstürzen sich lawinenartig. Selbst feinste Abstufungen eines Zustands, eines Umstands oder eines Vorgangs (Symbole, die immer wieder ein unentwirrbares Knäuel bilden) werden eingefangen und gehäuft – dem Kriterium einer visionären „Vollständigkeit" gemäß. Doch Emilian Galaicu-Păun kontrastiert, zumindest vordergründig, immer wieder das Wuchern der Vision, also auch des Textes, mit der Zuspitzung des Existenziellen, also auch des Sinnes – Impulse, deren Gegensätzlichkeit er naturgemäß erst gar nicht hervortreten ließe, wenn er sich ihrer nicht gleichzeitig bediente, wenn er nicht danach suchte, zwei poetische Verfahren, die sich scheinbar gegenseitig ausschließen, ineinander aufgehen zu lassen. Bloß dass Galaicu-Păun auch dann „existenzialisiert", wenn er sich allumfassend verbreitet, und selbst in jenen Augenblicken abschweift, wenn er die Vision dramatisch zuspitzt. Und das nicht schrittweise oder abwechselnd, sondern in einem Zug, so dass die barocke Fülle blitzartig zerstiebt und die existenzielle Zuspitzung – als eine Art von Rechtfertigung – wortreich zerfließt. Diese unmögliche Synthese funktioniert nach dem Strukturprinzip eines visionären Oxymorons und strebt danach, das Gegensätzliche, das sich im jeweils anderen offenbart, voll auszuschöpfen und auszukosten. Das gleiche Strukturprinzip einer unmöglichen Synthese lässt Galaicu-Păun auch auf handwerklicher Ebene walten, indem er die elektrisierende Spannung einiger Sequenzen auf die kunstvoll arrangierte Detailflut anderer Sequenzen prallen lässt, also dem Elfenbeinturm die Bastelwerkstatt entgegensetzt, wobei die formale Virtuosität auch intertextuelle Spiele, subtile Dekompositionen und gelehrte Arrangements mit einschließt. So scheint die unkontrollierbare poetische Eruption von intelligenter Sorgfalt gebändigt zu werden und der visionäre Furor von literarischem Können. Gewiss handelt es sich dabei um zwei unterschiedliche Rhythmen, ja Tempi der Imagination: einerseits die mitreißende Begeisterung, andererseits die peinliche Genauigkeit. Doch auch sie wechseln sich nicht ab, sondern treten simultan auf, weil erst die künstliche Verzögerung eine eruptive Beschleunigung ermöglicht. Galaicu-Păun bewegt sich also mit zwei Geschwindigkeiten gleichzeitig. Der grundlegende Gegensatz von priesterlicher Askese und barocker Abundanz, von Sinnsuche und Detailfülle wird von einer Art geschichtlichem Vampirismus der Vision aufgehoben. Galaicu-Păuns Schreibweise mag zwar ebenso raumgreifend wie raumfüllend scheinen, doch sie ist extrem restriktiv. Seine Bücher verschlingen einander, indem das jeweils letzte das Wesentliche aus den vorausgegangen aufsaugt. Dabei handelt es sich jedoch nicht um die Wiederaufnahme von Texten, sondern vielmehr von Symbolfeldern und Daseinsfragen, die in andere visionäre Dimensionen gerückt werden. Nur das Unvermögen, das letzte, das wesentliche, gewissermaßen das „Buch der Bücher" zu schreiben, hat Galaicu-Păun zu einer schrittweisen Annäherung gezwungen. Im Übrigen gleicht sein Projekt einer Pyramide, wobei der ausufernde Text lediglich das perverse Ergebnis der visionären Zuspitzung und tiefgründigen Verdichtung ist. Prof. Dr. Al. Cistelecan Kritische Stimmen* Er kommt aus dem umstrittensten Landstrich unserer Geschichte [...] und zählt zu den wenigen, die es gewagt haben, ihr Schicksal neu zu deuten und dessen unerbittlichen Ablauf zumindest in Ansätzen zu verstehen: „Tod ist Wiedergeburt". Deshalb, Weggenossen, sputet euch nicht, ihn öffentlich hinzurichten! Dan-Silviu Boerescu, 1995 Mit seinem weit ausgreifenden, energiegeladenen literarischen Auftreten hat Emilian Galaicu-Păun bewiesen, dass eine Rettung der rumänischen Kultursphäre, innerhalb ihrer selbstverständlichen Grenzen, aus eigener Kraft durchaus möglich ist. Virgil Mihaiu, 1995 Das Schreibfieber [...], die Erlebnistiefe und die Erfahrungsdichte von Emilian Galaicu-Păuns Versen weisen ihn als einen Dichter aus, den es zu beachten gilt. Romulus Bucur, 1993 Ich riskiere es, mich in die Nesseln zu setzen, wenn ich behaupte, dass Emilian Galaicu-Păun der Totengräber der zeitgenössischen Lyrik ist. Eine Art Türschließer. [...] Weil das beschädigte Universum seiner Poesie sich nicht nur selbst verschwendet, wie man zunächst annehmen könnte. Es ist sehr wohl auch gefräßig wie ein Schwarzes Loch, das alles unterschiedslos verschlingt. Emilian Galaicu-Păun ist ein Dichter, der sich alle „gültigen" Ideen einverleibt und bloß vortäuscht, ein großzügiger Geist zu sein. Er ist der totale Poet. Mircea V. Ciobanu, 1995 Der Horror vacui treibt Galaicu-Păuns Gedichte zur (Wieder-)Entdeckung des Glaubens. Die „Begegnung" mit Gott wird zum dramatischen Erlebnis, jenseits von Konventionen, weil der Autor als Vertreter der Postmoderne all seinen Zweifeln Ausdruck verleiht. Andrei Bodiu, 2002 So ergibt es sich, dass der Dichter, der hartnäckig die Demarkationslinie zwischen Welt und Text aufzuheben versucht, die Geschichte beim Wort nimmt und in ein verwünschtes Buch verwandelt [...]. Ein Verfahren, das im Falle dieses Dichters eine Form von Exorzismus zu sein scheint, die das Absurde zu vernichten sucht, indem sie es der Lächerlichkeit überführt und der Parodie überantwortet. Er bewegt sich also auf postmodernen Bahnen, was nahelegt, Emilian Galaicu-Păuns „stumme" Texte [...] als eine groteske Pantomime aufzufassen, die höchst geistreich die Geschichte als Fiktion enttarnt. Octavian Soviany, 2002 Die Entmythologisierung vollzieht sich nicht auf der Ebene der Parodie wie bei Sorescu, sondern eher auf jener der Revolte und des Abscheus wie bei Ezra Pound: eine Art Cantos führen eine Apokalypse vor Augen, die Texte und Seelen, Jahreszeiten und Gesetze gleichermaßen beschädigt ... Constantin Abaluţă, 2003
Aktualisiert: 2023-05-30
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Zwischen zwei Welten. Geschichten eines Frauenarztes

Zwischen zwei Welten. Geschichten eines Frauenarztes von Astner,  Michael, Pop,  Traian, Sângeorzan,  Adrian
Adrian Sângeorzan, geb. 1978 in Bistriţa/Bistritz, Rumänien, emigrierte 1990 in die USA und lebt in New York, wo er als Facharzt für Geburtshilfe und Gynäkologie tätig ist. Er ist Lyriker, Prosa- schriftsteller, Essayist und Publizist. Adrian Sângeorzan, geb. 1978 in Bistriţa/Bistritz, Rumänien, emigrierte 1990 in die USA und lebt in New York, wo er als Facharzt für Geburtshilfe und Gynäkologie tätig ist. Er ist Lyriker, Prosa- schriftsteller, Essayist und Publizist. Der Frauenarzt Adrian Sângeorzan ist ein Experte im Entbinden und im Zur-Welt- Bringen von Babys und zeigt, dass er auch als Autor eines spannenden Buches einer ist, bloß bringt er diesmal sich selbst zur Welt – als fertig gereiften Erzähler. Ein Buch voller Erfahrungen, die mit dem Skalpell in der Hand und mit Groß- zügigkeit im Herzen erlebt werden, ganz zu schweigen vom gesamten Gefolge widersprüchlicher Gefühle – von Panik bis Freude, von Frust bis Glück, alles in einem überall schmerzhaft existenziellen Beruf, ob er nun im kommunistischen Rumänien oder im liberalen New York ausgeübt wird. Sângeorzan ist eine Art Papillon im weißen Kittel. Wenn seine unwiederholbaren Erlebnisse, die ihm bei seiner Flucht aus der totalitären in die freie Welt zuteil wurden, ein historisches Dokument in literarischem Kleid darstellen, so sind alle anderen Erlebnisse aus dem intimsten Winkel des weiblichen Universums mit Sicherheit ein bewegendes, zeit- loses Dokument der menschlichen Existenz. Eugen Şerbănescu Alle Bemühungen der Ärzte, die den Eid des Hippokrates nicht hintergangen haben, befinden sich hier, in Sângeorzans Buch. Isolierte – und schreckliche! – Ereignisse ziehen den Leser in ihren Bann, und dies umso mehr, als der Autor dieselben nicht bloß aus der Perspektive eines in Rumänien Lebenden betrachtet, sondern auch mit dem Mehrwert dessen, der in Amerika wiedergeboren wurde. (…) Adrian Sângeorzans Eigenschaft als Zeuge und Protagonist ist eine qualitativ äußerst wertvolle. Sprechen wir von Literatur? Ein absolut spannendes Buch … Und wenn es ums Leben geht – was für ein Leben! Dumitru Radu Popa
Aktualisiert: 2023-04-27
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Literaturgeschichte im Prozess (1990–2000)

Literaturgeschichte im Prozess (1990–2000) von Große,  Gundel
Die Jahre zwischen den Weltkriegen gelten in der rumänischen Kultur als „Goldenes Zeitalter“. Bis 1989 war es jedoch kaum möglich, die Literatur dieser Epoche und das Leben und Wirken ihrer Schriftsteller zu diskutieren und zu erforschen. Das änderte sich im Zuge des politischen Umbruchs. Wie die Auseinandersetzung mit der Literatur der Zwischenkriegszeit einsetzte und welche Entwicklungen der Diskurs vollzogen hat, zeigt Gundel Große in diesem Buch. Der Fokus ihrer Analyse liegt auf den historisch bedeutsamen Literaturzeitschriften „Convorbiri literare“ und „Viața românească“ sowie auf den Literaten und Kulturträgern Eugen Lovinescu, Nae Ionescu, George Călinescu, Mircea Eliade, Mihai Sebastian und Emil Cioran. Sie arbeitet heraus, wie sich diese beiden wichtigen Zeitschriften zur Zwischenkriegszeit und zu deren Autoren positionieren. Rasch wird deutlich, dass die ideologischen Probleme des 20. Jahrhunderts auch nach 1989 den Blick auf die Literatur und ihre Repräsentanten prägen.
Aktualisiert: 2023-02-10
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Fragmente aus einem gefundenen Notizheft – Fragmente dintr-un carnet găsit

Fragmente aus einem gefundenen Notizheft – Fragmente dintr-un carnet găsit von Baltag,  Ingrid, Sebastian,  Mihail
Mihail Sebastians Rang als einer der wichtigsten Autoren der rumänischen Moderne machten die posthum 1996 veröffentlichten Tagebücher schlagartig deutlich. Sein Debut (1932) gibt sich als Pseudo-Tagebuch: Fragmente aus einem gefundenen Heft enthüllen das Innenleben eines urbanen Menschen in Paris.
Aktualisiert: 2023-04-01
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Posledni sněh / Der letzte Schnee

Posledni sněh / Der letzte Schnee von Dyrlich,  Benedikt, Fassel,  Horst, Konradt,  Edith, Lippet,  Johann, Nawka-Kunysz,  Božena, Pop Traian,  Traian, Schlesak,  Dieter, Šołćina (Scholze),  Dorothea
Begegnungen mit Traian Pop Traian 1 Dichter und Rebell, Verleger und Auswanderer, Musiker und Theatermann, Herausgeber und Redakteur. Mit diesen und weiteren Etiketten lässt sich Traian Pop Traian markig charakterisieren. Ich selbst füge indes meinem Freund und Kollegen aus der Dichtergilde von Herzen hinzu: Traian zählt mit seinem am 18. Dezember 2002 gegründeten Pop Verlag zu den produktivsten Förderern neuer ost- und südeuropäischer Literatur in Deutschland und ist in diesem Rahmen ein wichtiger Herausgeber des sorbischen Schrifttums. Davon zeugen etliche Veröffentlichungen in Büchern und Zeitschriften slawischer und damit auch sorbischer Dichterinnen und Dichter in seinem Verlag. Im fünften Jahr des neuen Jahrtausends habe ich den großen, bärtigen und langhaarigen Rumänen, geboren 1952 in Kronstadt und seit 1990 in Ludwigsburg lebend und wirkend, kennengelernt, während einer Tagung im Exil-PEN-Club. Von Anfang an überraschte mich sein unmittelbares Interesse für die an den Rand gedrängten und manchmal verborgenen und verwaisten Literaturlandschaften Europas, auch für die Literatur und das Schicksal des kleinsten slawischen Volkes, das seit 1500 Jahren auf dem Territorium des heutigen östlichen Deutschlands siedelt. Dabei verriet Traian, dass ihn vornehmlich das dichterische Schaffen von Kito Lorenc [1938–2017] fessele, er verfolge mit Bewunderung stetig sein Schreiben. Aus seinen Anmerkungen sprachen Respekt und die Ansicht, dass die Poesie des sorbisch-deutschen Dichters den durchschnittlichen Rahmen der literarischen Produktion in Deutschland überragt; und dass aus seiner Dichtung ein Geist des Widerspruchs quillt, zudem eine gewisse Schlitzohrigkeit, mit der Grenzen des braven Redens und Schreibens überschritten und eine aufgeblasene und missionarische Sprache von Predigern in Politik und Medien infrage gestellt werden. Heute denke ich, dass uns die Gedichte des wichtigsten sorbischen Poeten im 20. Jahrhundert ein guter Grund für die Beschäftigung mit Lyrik überhaupt sowie für unsere Freundschaft waren und sind, die uns nunmehr schon fast zwei Jahrzehnte zu gemeinsamen literarischen Vorhaben trieb und treibt. Und selbstverständlich eint uns, dass ein jeder selbst dichtet und sich für das Schaffen des anderen offen und neugierig macht. 2 Beim Lesen der Texte von Traian drang ich in Sprachräume, in denen eine ungewohnte, ja unordentliche Ordnung von Wendungen und Bildern herrscht. Es fällt vor allem auf, dass der Dichter seine Verse in die Länge zieht, sie oft jäh bricht und verkürzt. Die Interpunktion ist ihm genauso schnurz wie eine gängige Logik. Der Umgang des Dichters mit Sprache ist ausgesprochen eigenwillig, er zerstückelt deren Selbstverständlichkeit und schafft neue Zusammenhänge, achtend dabei auf Gegenstände und Sachverhalte aus ungewöhnlichen Blickwinkeln. Diese Brüche und Perspektivwechsel bewirken und gewährleisten überraschende Entdeckungen, mit denen man sein Umfeld und darin sich selbst auf neue, hin und wieder seltsame und zugleich erstaunliche Art und Weise erkennt und erlebt. Im Gedicht Einschlafen brennen frieren, geschrieben im Jahr 2001, heißt es, dass nicht immer nur der Kopf oder das Herz das Zentrum des Seins bestimmen, sondern zum Beispiel auch die Hand: Meine Hand spielt Katz und Maus Schläft ein brennt friert… In der Poesie von Traian, der in den jungen und jüngeren Jahren – vor seiner Übersiedlung nach Westdeutschland – ein begeisterter „Dubaş“, Toningenieur sowie Theatermann war, spielen unterschiedliche Glieder, Instrumente und Organe, Zeitebenen, Wahrnehmungen und Empfindungen die Hauptrolle oder eine wichtige Nebenrolle. Von der Bühne [dieser Poesie] schlagen ins Auge oder klimpern ins Ohr Sprachfiguren, die sich als Glatze aus Glas, ungeduldige Gitarren, Zäune, die ich nicht atmen höre, das runzlige Ohr des Stethoskops oder als der zerbrochene Buchstabe offenbaren. Mit dieser Wirklichkeit der Zufälle und unerwarteter Erscheinungen ist der Leser wie der Zuschauer im Theater zu einer gewissen Distanz verdammt, zumindest zu Beginn [der Vorführung], wenn er mit dem scheinbar verwirrenden, verschmitzten Angebot des Spielers [Dichters] konfrontiert wird. Früher oder später erkennt der Adressat jedoch, dass man sich vom Spiel und dem lyrischen, dennoch kaum hymnischen Wortschwall einspannen und entzücken lassen darf. Mit der Zeit fallen zwischen dem auch zornig wirkenden Gaukler und dem verworrenen Rezipienten alle Mauern – und die Texte regen zum Schmunzeln an, zur wiederholten Beschäftigung, zum Nachdenken in Reichweiten, welche die Enge des Alltags überschreiten. Plagegeister und Ungetüme verschwinden – und obschon man von schmerzlichen Beklemmungen erfasst wird, fühlt man, dass die Akteure der poetischen Bühne sich dem Diktat unübersichtlicher Kräfte widersetzen, die über uns herrschen. Ja, der Dichter Traian Pop Traian trägt die Last der Erfahrungen aus der neostalinistischen Diktatur im verflossenen Rumänien mit in die Freiheit nach Ludwigsburg. Doch auch unter den neuen Umständen lähmen und bedrohen marternde Mächte und Mächtige, oft in Schafspelze gehüllt, das lyrische Ich, sein unbeschwertes Denken und Sprechen. Die Sehnsucht nach Unabhängigkeit wird weiter untergraben durch Albträume und Todesängste. So staut die Flut von Wahnbildern in einem Gedicht aus dem Jahr 1979 die Liebesnacht im Herbst. In dem Text Unschuldig, geschrieben 22 Jahre später, geistern die alten Gespenster immer noch, der Herbst wirkt wiederholt bedrohlich, denn die Blätter am Neckar kehren mir den Rücken zu. 3 Temeswar, 15. August 2016 Am Vormittag fuhren M. und ich unter einer sengenden Sonne aus dem hügligen Banat zurück ins Hotel Delpack in Temeswar. Uns chauffierte [in seinem Auto] Slavomir Gvozdenović, ein rühriger Dichter, Übersetzer rumänischer Lyrik ins Serbische [und umgekehrt] sowie Abgeordneter der serbischen nationalen Minderheit in Rumänien. Die Rückreise führte durch eine fruchtbare Landschaft im Grenzgebiet zwischen Serbien und Rumänien. Im Gedächtnis bleiben werden mir unglaublich große Plantagen von Apfelbäumen und Felder mit Sonnenblumen, die – so Slavomir – Serbien nach Moskau schickt. Gegen Abend besuchten wir mit Traian Pop Traian, der aus Rumänien stammt, und seiner Frau Dorina noch einen beliebten Park, tranken ein Bier in einem herrlichen Garten und begaben uns zu einem alten orthodoxen Kirchlein, wo gerade eine Trauung zu Ende ging. Dort erlebten wir eine Taufe mit einem jungen Geistlichen und herausgeputzten Menschen: Jungen und Männer in dunklen Anzügen und weißen Hemden, Mädchen und Frauen in leichten, vornehmlich blauen, weißen und violetten Kleidern. Den Täufling tauchte man, wie es in der orthodoxen Kirche Brauch ist, mit Hintern und Bäuchlein in einen Kessel voll Weihwasser. Die Zeremonie wurde von ständigen Gebeten begleitet. Von Traian und Dorina erfuhren wir, dass sich die Rumänen wieder stärker der Religion zuwenden. Viele jedoch betrachten die kirchlichen Rituale eher oder gar nur als Veredelung von Feiertagen im Jahreslauf und von prägnanten Ereignissen in Familie und Verwandtschaft. Mein Lieblingstheologe und -soziologe aus Jugendtagen, Harvey Cox, hat wohl recht: Der Mensch ist ein »homo festivus«, was heißen soll: Er singt, tanzt und betet, plaudert und feiert gern. Ohne dergleichen kommt keine Kultur und kein Glaube aus, was wir erneut in Serbien und Rumänien erleben konnten. Und der Mensch, so Cox weiter in seinem Buch Das Fest der Narren von 1969, ist zugleich ein homo phantasia. Das bedeutet, der Mensch träumt und schafft, erzählt und dichtet, inszeniert und spielt. Unser Wesen ist auf fromme und gottlose Feierlichkeit und Fantasie, auf strenge, ernste und fröhliche Riten, auf solches und anderes Theater ausgerichtet. Tagebuch 4 Im Verlauf der Jahre hatte ich etliche Begegnungen und Erlebnisse mit dem Dichter, Herausgeber und Verleger aus Ludwigsburg. Unvergesslich bleiben M. und mir die Ausflüge mit ihm und seiner Dorina in das rumänische und vielsprachige Temeswar und seine Umgebung im Jahr 2016. Darüber sind Aufzeichnungen in der zweisprachigen Sammlung meiner Erinnerungen Leben im Zwiespalt 2 sowie in der Anthologie sorbischer Prosa Susodźa [Nachbarn] und in der deutschsprachigen Edition meiner Geschichten Grüne Hasen dampfen ab erschienen. Unterwegs brachte mir Traian etliche ursprüngliche Quellen seiner engeren und multikulturellen Heimat näher, aus denen der Wortkünstler und Editor weiterhin schöpft. Traian öffnete mir Fenster zu Nachbarn und Volksgruppen, deren Schicksal sich außerhalb des westeuropäischen Gesichtskreises abspielt. Gerade Temeswar erscheint aber heute ein fruchtbarer Nabel kultureller und literarischer Diskurse unter nationalen Minderheiten und Mehrheiten zu sein. Mehrere Auftritte hatte ich mit Traian und seinem Verlag auf Buchmessen in Frankfurt am Main und in Leipzig, wo ich meine Sammlungen und Anthologien sorbischer Literatur, verlegt im Unternehmen meines Freundes, vorstellen und verbreiten helfen durfte, oft im Zusammenspiel mit Autorinnen und Autoren aus Rumänien, Georgien, Russland, Tschechien, Ukraine, Serbien, Polen und selbstverständlich aus Deutschland. Auch war Traian Teilnehmer des internationalen Festes der sorbischen Poesie 2016 in Bautzen und an weiteren Orten der Lausitz und Nordböhmens. In diesem Kontext ermöglichte Traian mir und vielen Literaten und Übersetzern die Überschreitung sprachlicher und kultureller Hindernisse, die auch das Publizieren und Verbreiten des sorbischen Schrifttums traditionell einschränken und behindern. Zum Ertrag dieser konkreten Begegnungen zähle ich nicht nur meine drei deutschsprachigen Gedicht- und Prosasammlungen aus dem Pop Verlag. Ausdruck unserer Freundschaft und eines kollegialen und solidarischen Umgangs sind vornehmlich mehrere Anthologien sorbischer Literatur etlicher Wortschöpfer und unserer Nachdichter und Förderer im In- und Ausland. Diese Editionen in den Literaturzeitschriften MATRIX und BAWÜLON aus dem Verlag in Ludwigsburg schreiben wohl schon ein Stück der Literatur- und Verlagsgeschichte des Volkes der Sorben und des sorbisch-deutschen und sorbisch-rumänischen Literaturaustausches mit. 5 In der vorliegenden Ausgabe sind 51 Gedichte aus der Feder von Traian Pop Traian in sorbischer und deutscher Sprache versammelt. Die Übertragungen aus dem Deutschen ins Sorbische hat Dorothea Šołćina mit mir verfasst, in Konsultation mit Traian und im Vergleich mit seinen rumänischen Originalen. Nach der sorbisch-deutschen Sammlung der Gedichte von Mićo Cvijetić aus Serbien, die 2019 unter dem Titel Donjebjesspěće/Himmelfahrt erschienen ist, beschert uns der Verlag aus Ludwigsburg nun eine weitere zweisprachige Ausgabe von Gedichten, die aus der Feder eines aufrichtigen Förderers der sorbischen Literatur außerhalb der Lausitz stammen. Dresden, 10. Mai 2022 Benedikt Dyrlich
Aktualisiert: 2022-10-20
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Sonia meldet sich

Sonia meldet sich von Braniște,  Lavinia, Klenke,  Manuela
Ein emotionaler und vielfach ausgezeichneter Roman über die Spurensuche zum rumänischen Systemwandel 1989 und die Kunst des Überlebens damals und heute aus weiblicher Sicht. Ausgezeichnet mit dem Sofia Nădejde-Preis „ ist einer der besten Romane über Kommunismus, obwohl der Kommunismus selbst nur allgemein gehalten und beiläufig erwähnt wird.“ Mihai Iovănel, scena9.ro
Aktualisiert: 2022-01-13
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Morgen und Abend

Morgen und Abend von Draghincescu,  Rodica, Fischer,  Rüdiger
Rodica Draghincescu, *Buzias, 1962. Rumänisch- und französischsprachige Autorin. Rodica Draghincescu hat seit 1993 vierzehn Bücher (Romane, Gedichtbände, Essays, Interviews und Übersetzungen) in Rumänien, Frankreich, Deutschland und Kanada veröffentlicht. Anfang der 90er Jahre war sie als Dichterin einer neuen rumänischen Generation in Anthologien aus Deutschland (Streiflicht, 1993; Gefährliche Serpentinen, 1998), Frankreich und Schweden vertreten. Sie erhielt wichtige Literaturpreise in Rumänien, Frankreich und Italien. Mitglied u.a. des Pariser Maison des Écrivains und der Internationalen Vereinigung für vergleichende Literatur. In Deutschland war sie zwischen 2000 und 2002 Stipendiatin der Akademie Schloss Solitude. Neueste Gedichtbände: Phänomenologie des geflügelten Geschlechts (Stuttgart, 2001), La Lune n’est pas un simple mouchoir (Paris, 2003), Fauve en liberté (Marseille und Québec, 2003), Morgen und Abend (Stuttgart, 2003), Morgen und Abend (2., neu bearb. und ergänzte Auflage, Ludwigsburg, 2004). Lieferbare Titel von Rodica Draghincescu: - Poesie/poésie Zeitgenössische Dichtung aus Frankreich und Deutschland. ISBN: 3-937139-00-1. 168 Seiten, €[D]14,00 - Josiane Alfonsi, Gérard Blua , Yves Broussard, Volker Demuth , Rodica Draghincescu, Werner Dürrson, Gilbert Fels, Abdelmadjid Kaouah, Carmen Kotarski, Jacques Lovichi , Marcel Migozzi, François Montaneix, José F Oliver, Hasan Özdemir, Walle Sayer, Klaus F Schneider, Hellmut Seiler, Dominique Sorrente, Susanne Stephan, Frédéroc J Temple, Jean M Tixier, André Ughetto, Jean C Villain, Rainer Wedler, Sergiu Stefanescu (Vorwort), Eric David (Übersetzer) - "Morgen und Abend". Gedichte. Aus dem Französischen übersetzt von Rüdiger Fischer. Erschienen 2004. ISBN: 3-937139-01-X. 88 Seiten 2., neu bearb. und ergänzte Auflage, 2004. €[D]12,80 - Rodica Draghincescu: "Schreibenleben." (FRAGMENTARIUM Sammlung) Literaturkommentar in ungewöhnlicher Form: Interviews mit Kulturpersönlichkeiten. Jean-Baptiste Joly , Yves Bonnefoy, Michel Butor, Maurice Couquiaud, Volker Demuth, Kurt Drawert, Gérard Blua, Yves di Manno, Guy Goffette, Jean Orizet, Gérard Truilhé, Rüdiger Fischer, Petra Nagenkögel, Serge Pey, Sandrine Rotil-Tiefenbach, Aleš Šteger, Arne Rautenberg, Magda Cârneci, Cristina Castello, Zsuzsanna Gahse, Olga Martynova, Eginald Schlattner, Dieter Schlesak, 320 Seiten, ISBN: 3-937139-03-6. €[D]23,60
Aktualisiert: 2020-05-02
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Prosa des Leben

Prosa des Leben von Sylva,  Carmen, Völker,  Martin A
Zur Edition Der Anthea Verlag nimmt das von der Europäischen Kommission ausgerufene Europäische Kulturerbejahr 2018 zum Anlass, eine neue Reihe zu beginnen: In der Reihe Europa 2go [sprich: Europa-to-go] werden kürzere Texte zu Ländern und einzelnen Städten Europas sowie schriftstellerische Extrakte zu europäischen Werten und zum geistigen Kulturerbe veröffentlicht. Die Reihe gewährt Einblicke in das europäische Denken, Dichten und Reisen.Eine Vielzahl von Autoren wurden nach vielen Jahrzehnten wiederntdeckt, die ohne Zweifel zur zur literarischen Schatzkammer Europas gehören. Gemäß des Länderschwerpunkts der Leipziger Buchmesse 2018 behandeln die ersten drei Bände dieser Reihe das Land Rumänien: Im ersten Band wird ein stimmungsvoller Bericht wiedergegeben, der im Jahr 1882 als Bilder aus Rumänien erstmals erschien. Die heute unbekannte Autorin Adelheid Bandau beschreibt die Stadt Bukarest, das bunte Treiben des Jahrmarkts, die religiösen Orte und Feste, die Riten und Untiefen des Alltags. Sie endet mit der feierlichen Königskrönung des rumänischen Herrscherpaares im Mai 1881. Der zweite Band der Reihe enthält Erinnerungen und Essays der rumänischen Königin Elisabeth zu Wied (1843–1916), die unter dem Pseudonym Carmen Sylva vor allem Gedichte, aber auch Prosatexte und Dramatisches schrieb und in ihrer Zeit als bedeutende Schriftstellerin gefeiert wurde. „Von jedem Buche“, bemerkt sie 1907, „behält man meistens einen Satz“, und die vorliegende Zusammenstellung ist eine wahre Schatzkammer solcher Sätze der Lebenskunst, der Weisheit und inneren Einkehr, der schmerzhaften Krisen und der Hoffnung. Der dritte Band der Reihe Europa 2go versammelt Texte des 1889 verstorbenen rumänischen National- und Meisterdichters Mihai Eminescu. In besonderer Ausdeutung begegnet dem Leser die von deutschen Schriftstellern vorgeprägte Romantik: die Blaue Blume, die Naturbegeisterung sowie die enttäuschte Liebe und das Leiden am Leben. Die nihilistische Tendenz bei Eminescu, die das Grundgefühl der Moderne ausmacht, ist immer poetisch-schön. Alle Bände sind mit einem Nachwort versehen, das die wesentlichen Informationen zu den Autoren, den ausgewählten Texten und ihren Kontexten prägnant wie essayistisch aufbereitet. Diese Reihe wird mit Autoren aus Ost- und Westeuropa fortgesetzt.
Aktualisiert: 2020-03-13
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Geschichten aus Rumänien

Geschichten aus Rumänien von Bandau,  Adelheid, Völker,  Martin A
Zur Edition Der Anthea Verlag nimmt das von der Europäischen Kommission ausgerufene Europäische Kulturerbejahr 2018 zum Anlass, eine neue Reihe zu beginnen: In der Reihe Europa 2go [sprich: Europa-to-go] werden kürzere Texte zu Ländern und einzelnen Städten Europas sowie schriftstellerische Extrakte zu europäischen Werten und zum geistigen Kulturerbe veröffentlicht. Die Reihe gewährt Einblicke in das europäische Denken, Dichten und Reisen.Eine Vielzahl von Autoren wurden nach vielen Jahrzehnten wiederntdeckt, die ohne Zweifel zur zur literarischen Schatzkammer Europas gehören.
Aktualisiert: 2020-03-13
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Schmucklose Gärten

Schmucklose Gärten von Christi,  Aura, Dama,  Hans
Zu dieser Ausgabe In dieser Ausgabe werden weitere Gedichte von Aura Christi in deutscher Sprache vorgelegt. Die mystisch-philosophisch-religiösen Züge ihrer Poesie mit einer mannigfachen Metaphern-Abundanz stellen den Übersetzer vor schwierige Lösungen, zumal die romanische Leichtigkeit der rumänischen Sprache dem deutschsprachigen Übersetzer – wenn auch keinesfalls fremd – so doch etwas kompliziert in der Zielsprache erscheinen lassen. Die Komplexität von Aura Christis anspruchsvollem sprachlichen Ausdruck, mal spielerisch-einfach, dann verspielt-latent, bis hin zur klassischen sprachlichen Ausgewogenheit, den meisterhaft beherrschenden Einsatz verschiedenster Stilmittel – gut durchdacht und platzgezielt – schaffen ein Meisterwerk dieses Genres der Poesie. Als Übersetzer ist man stets bestrebt, sich dem Original nicht zu entfernen – schon der Leserschaft verpflichtet, was auch in diesem Band vorderste Priorität gewesen ist. Dass infolge der verschiedenen Sprachstrukturen im Deutschen – abweichend vom Rumänischen – diverse Unebenheiten entstanden sind –wurde vom Übersetzer ausgleichend dahingehend agiert, dass z. B. Fügungen aus dem Rumänischen ins Deutsche gezwungenermaßen – je nach Kontext – umschrieben oder nahegelegen übersetzt werden mussten, so dass der geschätzten Leserschaft nach Möglichkeit das rumänische Original nicht entfremdet wurde. Wir hoffen, dass wir durch diese Ausgabe in deutscher Sprache von Gedichten Aura Christis, den interessierten Lyrikfreunden ein anspruchsvolles Werk der rumänischen Autorin vorlegen können. Hans Dama
Aktualisiert: 2018-11-01
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