Zwischen Yezidentum und westlicher Kultur

Mahmut Koyun ist 1986 als minderjähriger Flüchtling unbegleitet nach Deutschland gekommen. Die ersten Jahre lebte er bei seinem Onkel, bis seine Eltern und Geschwister nachkommen konnten.
In seiner Autobiographie stellt er dar, wie er die Trennung von seinen damaligen kulturellen, sprachlichen und sozialen Wurzeln seiner Heimat im kurdischen Gebiet im Osten der Türkei meisterte.
Exemplarisch vermittelt Koyun seine Erlebnisse, Eindrücke und Erwartungen, die er in unterschiedlichen Bereichen und Zeiten seines Integrationsprozesses gemacht hat.
Dabei hebt er seinen schulischen und beruflichen Werdegang hervor, der für ihn der Schlüssel zur Tür in die neue Gesellschaft wurde.
Mit einem kritischen Blick auf die kulturellen Wertorientierungen der yezidischen Gemeinschaft nimmt der Autor die Werte und Normen der deutschen Gesellschaft als eine Bereicherung wahr und profitiert vom Besten beider Welten.
Mahmut Koyun schildert in seinem Buch vielfältige Erfahrungen aus seinem beruflichen Alltag im Bereich der Sozialen Arbeit und sein sozialpolitisches ehrenamtliches Engagement in der Kommunalpolitik. Dabei übt er Kritik gegen die starren und homogenen Strukturen in Bildung, Erziehung und in den gesellschaftspolitischen Systemen, die zu einer Benachteiligung von bildungsfernen und sozialschwachen Familien führen.
Migration und ihre Folgen für die Gesellschaft des Aufnahmelandes werden am Beispiel der yezidischen Gemeinschaft beleuchtet.
In einer abschließenden Bewertung der eigenen exemplarischen Lebensgeschichte werden Perspektiven für Lösungsansätze einer professionellen Bearbeitung von Problemlagen von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund vorgestellt.