Zum Schweigen verurteilt

Liebe Leserinnen und Leser, vor Ihnen liegt ein Buch, das im besten Sinne des Wortes einen Selbsterfahrungsbericht darstellt. Es ist ein Bericht über fünf Jahre Kampf gegen die Behinderungen, die ein Schlaganfall in das Leben von Herrn Reinhold gebracht hat. Die Geschichte zeigt aber nicht nur Kampf, sondern sie zeugt von Wut, Ausdauer, Neugier und Kraft einer Persönlichkeit, die letztlich über die schwere Behinderung, besonders auch die Sprachbehinderung siegt. Herr Reinhold erzählt in seinem Buch seine ganz persönliche Geschichte, Erlebnisse aus dem privaten Bereich, Erlebnisse aus dem Krankenhaus, der Rehabilitationseinrichtungen, er erzählt die Erfahrungen mit vielerlei Konzepten, Therapeuten und Ärzten. Quintessenz dieses Berichts ist die Erkenntnis, daß Leben Lernen ist, daß ein Bedauern mitschwingen aber nie lähmen darf. Diesbezüglich ist dieses Buch in zweierlei Hinsicht Hilfe. Für Betroffene ist es sowohl eine Auskunftstelle über verschiedene therapeutische Möglichkeiten, gleichzeitig Ansporn, nie den Mut zu verlieren. Für uns Professionelle ist dieses Buch Anlaß zur Freude. Es ist schön zu sehen und zu spüren, daß wir alle beteiligt sind an einem Prozeß der Heilung, daß wir mithelfen durften, jeder auf seine Art, Herrn Reinhold zu begleiten und zu unterstützen. Ich möchte Herrn Reinhold zu seinem Werk gratulieren. Ich hoffe, daß viele Professionelle, aber auch viele Betroffene davon Kenntnis nehmen, um selbst zu lernen oder wieder neuen Mut zu fassen. Ich wünsche dem Autor weitere gute Erfahrungen mit uns Therapeuten und eine heitere Gelassenheit als gewissermaßen Professioneller im Umgang mit uns. Dem Buch wünsche ich eine große Verbreitung. Hamburg, im August 2000, Prof. Dr. H.P. Meier-Baumgartner, Ärztlicher Direktor der Medizinisch-Geriatrischen Klinik ‘Albertinen-Haus’