Unter den Türmen von Prag

Dieser Gedichtband, der nach fast 25 Jahren in einer Neuauflage erschienen ist, enthält das lyrische Jugendwerk des Dichters aus dem Böhmerwald, der sich mit einer Vielzahl von Veröffentlichungen – Lyrik und Prosa – einen Namen gemacht hat. Mally hat Prag in der spannungsreichen Zeit zwischen den beiden Weltkriegen erlebt. In jenen farbigen, intensiven Bildern, wie sich Prag dem damaligen Studenten offenbarte, hat er die Atmosphäre dieser Stadt eingefangen, ein Brennpunkt der Geschichte, Kunst und Literatur. Beginnend mit einem Sonettzyklus zeichnet Mally die wechselnden Gesichter Prags. Er führt uns auf den Altstädter Ring, zum Dom auf dem Hradschin, in die Gärten der Kleinseite und auf den Wyscherad hoch über der Moldau. Der Zauber dieser faszinierenden Stadt wird faßbar, und immer ist die wechselvolle Geschichte Prags gegenwärtig. Der Linzer Professor Wilhelm Formann nannte Mally einst „den letzten Ritter der Prager Romantik, einer der letzten, die um Schönheit und Schicksal wissen“, und Univ. Professor Dr. Anton Ernstberger (Jena) schrieb (zu Mallys 50. Geburtstag) „wo immer auch Leo Hans Mally in der Fremde gewirkt haben mag, er ist der Dichter Prags geworden. Goldene Worte schrieb er für eine goldene Stadt.“ Mallys Gedichte sind in der Tat Liebeserklärungen an diese einst so glänzende, aber oft auch düstere Stadt; voll Poesie und der Sehnsucht nach einer Heimat, die nur noch Erinnerung ist.