Schellenkranz
Eine Geschichte vom Erwachsenwerden
Klaus Weinberg
Vier Senioren treffen sich, nachdem sie sich über 50 Jahre aus den Augen verloren hatten, regelmäßig in einem Café im Duisburger Westen zum Frühstück. Sie haben eine gemeinsame Vergangenheit, über die sie oft und gerne sprechen.
Als Jugendliche wurden sie vom Zeitgeist der späten sechziger Jahre geprägt.
Im Spannungsfeld zwischen Konservativismus und dem Heranwachsen in der Beatgeneration erfuhren die vier eine Sozialisation in einem von der Beatmusik geprägten unpolitischen Umfeld.
Sie waren Mitglied der Beatband The Actives.
1966 bis 1971
Eine Zeit mit einflussreichen, bis heute spürbaren politischen Ereignissen, die aber von den meisten Jugendlichen aus den Arbeiterfamilien des westlichen Ruhrgebietes – wenn überhaupt – nur am Rande wahrgenommen werden.
Vier Realschüler gründen 1966 in Duisburg-Meiderich eine Schülerband. Die Lebenssituation der einzelnen Bandmitglieder in ihrem Umfeld, ihr Zusammenkommen und die Weiterentwicklung der Band vermitteln einen Einblick in die Familienverhältnisse von „normalen“ Haushalten in den späten sechziger Jahren.
Einer der vier Musiker, der Gitarrist Heiner Wolter, rückt dann immer mehr in den Mittelpunkt der Handlung. Seine Erlebnisse sind verbunden mit der weiteren Entwicklung der Band, die sich in den folgenden Jahren zu einer Unterhaltungskapelle entwickelt, die in den „besseren“ Häusern spielt.
Neue Angebote für Auftritte und neue Ideen ändern im Laufe der Zeit das Profil der Band und führen zu personellen Veränderungen, die wiederum Einfluss auf den musikalischen Stil nehmen.
Für Heiner und die Mitglieder der Gruppe eröffnet sich eine Art Paralleluniversum, in das die jungen Leute neben ihrem Alltag, bestehend aus Elternhaus, Schule, Lehre und Arbeit, immer wieder gerne eintauchen.
Es entstehen Beziehungen, Intrigen, Erfolge, Misserfolge und Frust. Es wird geliebt und gehasst, geweint und gelacht. Der Einfluss der älteren Musiker auf die jungen Bandmitglieder und deren Einzelschicksale verbinden sich in einem intensiv erlebten Zeitraum, den nicht jeder unbeschadet übersteht.
Für Heiner eine bewegte Zeit, die tragisch endet.
Beim Frühstück reflektieren, kommentieren und beurteilen die vier Senioren die damaligen Ereignisse aus der heutigen Sicht.
Dabei werden sie von Babsie, der freundlichen Bedienung im Café Bergmühle umsorgt.
Jimi liegt währenddessen meist unter dem Tisch…
