Saisonale und gattungsspezifische Unterschiede der Spermaverfügbarkeit und Spermaqualität von Großpapageien von Bublat,  Andreas Heinz

Saisonale und gattungsspezifische Unterschiede der Spermaverfügbarkeit und Spermaqualität von Großpapageien

Um den Arterhalt bedrohter Papageien zu sichern, gewinnen Erhaltungs-zuchtprogramme in Menschenobhut immer mehr an Bedeutung. Ein weit verbreitetes Problem, vor allem bei der Zucht hochbedrohter Arten, ist hierbei die geringe Tierzahl und der hohe Anteil an unbefruchteten Eiern. Die assistierte Reproduktion kann helfen, den teilweise geringen Reproduktions¬erfolg zu verbessern. Eine zuverlässige Spermaentnahme war bei Gro߬papageien wie Amazonen, Aras und Kakadus bis vor kurzem jedoch kaum möglich und dementsprechend fehlen bis heute weitestgehend Daten zur Spermaqualität von größeren Psittaziden. In einer vorangegangenen Studie wurde eine neuartige Methode der Spermaentnahme mittels Elektro¬stimulation bei über 100 verschiedenen Papageienarten und –unterarten erfolgreich getestet (LIERZ et al., 2013). Dabei wurden zum Teil deutliche Unterschiede der Spermaparameter sowie der Spermaverfügbarkeit zwischen den verschiedenen Papageiengattungen und -spezies festgestellt. Aufgrund des Studienaufbaus blieb zunächst unklar, ob diese Unterschiede durch den Verpaarungsstatus, durch saisonale Schwankungen oder durch gattungs- bzw. speziesspezifische Gründe zu erklären sind.
Die Ziele dieser Arbeit lagen darin, den saisonalen Einfluss auf die Sperma-verfügbarkeit und die Spermaparameter darzustellen sowie erste sperma-tologische Orientierungswerte für Großpapageien zu etablieren.
Für die Untersuchungen wurden vier Gruppen mit insgesamt 82 Männchen aus 33 verschiedenen Papageienarten und –unterarten ausgewählt: 37 Amazonen, 21 Kakadus, 10 Edelpapageien und 14 Aras. Über einen Unter-suchungszeitraum von 13 Monaten wurde bei jedem Männchen zweimal pro Monat im Abstand von zwei Wochen eine Spermaentnahme via Elektro-stimulation versucht.
Die makroskopische Untersuchung umfasste die Parameter Volumen, Farbe, Konsistenz, mögliche Verunreinigungen und den pH-Wert. Im Rahmen der mikroskopischen Untersuchung wurde die Spermienmotilität, die -vitalität, die -konzentration und -gesamtzahl sowie die Spermienmorphologie beurteilt.
Insgesamt waren knapp ein Drittel (607/1944) der versuchten Sperma-entnahmen erfolgreich. Es konnte gezeigt werden, dass die Sperma-verfügbarkeit bei Amazonen und Aras einem deutlichen saisonalen Einfluss unterlag. In den Monaten September, Oktober, November konnte bei keinem Männchen in diesen beiden Gruppen Sperma gewonnen werden. In der Gruppe der Amazonen wurde zudem beobachtet, dass die Erfolgsrate der Spermaentnahme wenige Wochen vor und um die Eiablage am höchsten war. Wenige Wochen nach der Eiablage der verpaarten Weibchen war i.d.R. keine Spermaentnahme mehr möglich, wohingegen bei einzeln gehaltenen Amazonen die Spermaentnahme über einen längeren Zeitraum möglich war. Das lässt die Vermutung einer auf die Spermienproduktion Einfluss nehmenden Interaktion zwischen Weibchen und Männchen zu. In den beiden Gruppen der Edelpapageien und der Kakadus war eine Spermaentnahme das ganze Jahr über möglich. Werden die einzelnen Arten separat betrachtet, konnte jedoch auch bei einigen Kakadus ein saisonaler Einfluss auf die Spermaverfügbarkeit gesehen werden.
Die in der vorangegangenen Arbeit von LIERZ et al. (2013) festgestellten Unterschiede der spermatologischen Parameter zwischen den Gruppen konnten durch die vorliegende Langzeitstudie bestätigt und somit erste spermatologische Orientierungswerte für Großpapageien etabliert werden. Ein saisonaler Einfluss auf die Qualitätsparameter konnte nicht gesehen werden. War die Spermaentnahme erfolgreich, waren die erhaltenen Proben von vergleichbarer Qualität. Die Edelpapageien hoben sich mit einer durch¬schnittlichen Spermienkonzentration von 2,7 x 106 Spermien/µl hoch signifikant von den anderen drei Gruppen ab. Auch der Anteil morphologisch normaler Spermien war bei den Edelpapageien signifikant höher als bei Amazonen und Aras. Eine mögliche Erklärung für diese Unterschiede bietet das polygynandrische Fortpflanzungsverhalten der Edelpapageien und der damit verbundenen Spermienkonkurrenz, wodurch sich Edelpapageien von anderen meist monogamen Papageien unterscheiden. Eine bessere Spermienqualität und eine höhere Spermienkonzentration können hier Vor¬teile darstellen.
Des Weiteren sollten spermatologische Parameter von einzeln gehaltenen und verpaarten Männchen vergleichend betrachtet werden. Hierfür wurden die Parameter von 9 einzeln gehaltenen Amazonen und 8 nicht verpaarten Kakadus mit 21 verpaarten Amazonen und 10 verpaarten Kakadus ver-glichen. Aus organisatorischen Gründen konnten keine einzeln gehaltenen Aras oder Edelpapageien untersucht werden. Weder bei der Erfolgsrate der Spermaentnahmen noch bei der Spermienkonzentration und Spermien-gesamtzahl wurden signifikante Unterschiede zwischen einzeln gehaltenen und verpaarten Amazonen oder Kakadus festgestellt. Folglich können auch einzeln gehaltene Männchen als potentielle Spermaspender eingesetzt werden.

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