Ruhrdeutschgeschichten ohne Punkt und Komma / Als Onkel Hermann auffem Flaumkuchen Schlittschuh lief
Ruhrdeutschgeschichten ohne Punkt und Komma
Achim Dietz
Geschichten über:
Meine liebe Oma, die ziemlich dick war und zu deren Spezialdisziplin Hechtrollen über im Dunkeln liegende Koffer gehörte.
Oder wie ich mir mal auf einem Trimm-Dich-Terror-Pfad die Fresse beim Bockspringen poliert habe. Wegen meiner Schlabberbuxe. Danach Zahnspange.
Oder wie ich im Flieger von rumfliegenden Pommes und Currywurst geträumt habe und alle Majonäse im Haar hatten. Ein Schlager aus den Siebzigern, glaube ich.
Oder wie Alicia in meiner Stammkneipe zu irischer Musik an mir wie ein Pferd vorbei gesteppt ist und alle von einer Mathilda sangen, die ich nicht kannte.
Oder wie ich mal anstatt auf einer Computermesse auf einer Geflügelzuchtausstellung landete und Bauklötze staunte, wie schön Hühner sind.
Oder über den Wok, den ich mir immer so gewünscht hatte, der aber nur rumlag und einen neuen Besitzer suchte. Dort allerdings auch nur rumlag.
Oder wie Onkel Hein mit seinem Moped zum TÜV ist und den ganzen Auspuff voll mit AkoPads hatte.
Oder wie mein Kumpel sich Polypen aus der Nase operieren ließ und feststellte, dass man die nicht verdauen will und kann und dass man auch tief in der Nase einen Kotzkrampf kriegen kann und nicht nur im Hals.
Oder als wir mal im Dunkeln durch Transsylvanien fuhren und unser Auto einen nicht angeschnallten Geist auf dem Rücksitz vermutete und ich dort die ersten grauen Haare bekam.
Oder als ich noch ziemlich klein war und ein Kettcar- Reparateur, der keiner war, meinen Kettcar mit einem Spritzer Licht reparierte und ich weiter an den Fußleisten der Häuser bis zum Bäcker Fink fuhr.
Oder warum Frauen in der Pizzaria immer die Karte wollen und ich in Eisdielen immer zwei Kugeln Malaga.
Oder wie ich mal ganz verliebt über die Haube von einem Sitzmäher geflogen bin. Wie Supermann. Fast jedenfalls.
