Ingeborg Bachmanns Libretti
Petra Grell
Lange dauerte es, bis die deutsche Nachkriegslyrikerin Ingeborg Bachmann auch als Verfasserin von Prosa anerkannt wurde. Bis heute dagegen ist die Librettistin Bachmann weitgehend unbekannt: Bachmanns frühe Bearbeitung einer Ballettpantomime – nach Dostojewsky -, ein erster, nicht publizierter Libretto-Versuch von 1956 werden in dieser Untersuchung ebenso umfassend analysiert wie ihre Opernbearbeitung von Kleists Schauspiel und das einzige Originallibretto . Die Auswertung zahlreicher Materialien aus dem unveröffentlichten Nachlaß in der Nationalbibliothek Wien erschließt die Genese eines Librettos unter dem Aspekt des «Ineinanderarbeiten» (Hugo von Hofmannsthal) von Librettist und Komponist. Dieser Blick in die Werkstatt der Librettistin erhellt das kongeniale Schaffen von Ingeborg Bachmann und Hans Werner Henze. Eine Inszenierungsstatistik rundet die Darstellung ab.