Europäische Strommarkt- und Übertragungsnetzsimulation zur techno-ökonomischen Bewertung der Netzentwicklung
Christopher Spieker
Die aktuellen Entwicklungen im europäischen Energieversorgungssystem, wie der wachsende Anteil von Erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung, die voranschreitende Integration der Strommärkte und eine zunehmende Sektorkopplung, erfordern einen massiven Ausbau des elektrischen Übertragungsnetzes. Aufgrund der hohen Investitionen und der zum Teil erheblichen Umweltauswirkungen kommt der Bewertung von geplanten Netzausbauprojekten eine besondere Bedeutung zu. Sowohl im Rahmen des Netzplanungsprozesses als auch bei regulatorischen Prüfprozessen werden Simulationswerkzeuge und Bewertungskriterien benötigt, die eine technische, ökonomische und ökologische Beurteilung einzelner Projekte zulassen.
Im Rahmen dieser Arbeit wird eine Markt- und Netzsimulationsumgebung vorgestellt, die es erlaubt, die zukünftige Versorgungsaufgabe und die hieraus resultierenden Belastungszustände des europäischen Übertragungsnetzes für verschiedene Szenarien und Ausbauvarianten zu prognostizieren. Darüber hinaus werden Kriterien und Ansätze zur Bewertung von Netzausbauprojekten hinsichtlich ihres techno-ökonomischen Nutzens präsentiert, die eine Weiterentwicklung der in der Praxis angewandten Kriterien und Methoden darstellen. Hierzu gehört insbesondere die Bewertung von Interkonnektoren mittels des lastflussbasierten Kapazitätsmodells. Im Rahmen eines Anwendungsfalls werden ausgewählte Netzausbauprojekte des deutschen Netzentwicklungsplans für ein Szenario des europäischen Energieversorgungssystems im Jahr 2025 techno-ökonomisch bewertet.
In diesem Zusammenhang werden die Funktionstüchtigkeit und die Analysemöglichkeiten der entwickelten Simulationsumgebung sowie die Vorzüge der vorgestellten Bewertungskriterien und -ansätze demonstriert.
