Ein Viertel in Bewegung
Hausbesitz, Mobilität und Wohnverhalten in der südlichen Vorstadt Bremens zwischen 1875 und 1914
Monika Leopold-Rieks
Aus der räumlichen Perspektive eines sozialstrukturell gemischten Viertels nimmt die auf einem 40jährigen Längsschnitt basierende Studie einen in der neueren Forschung noch unberücksichtigten Typus von Stadtteil ins Visier. Indem die Mikroanalyse städtischen Lebens gleichermaßen die Dimension wie die Dynamik räumlicher und sozialer Veränderungen widerspiegelt, erhalten die berufliche Vielfalt und der sozialstrukturelle Wandel, die verbreitete Kurzlebigkeit und Unsicherheit des Hausbesitzes wie auch die in hohem Maße mit den divergierenden Lebensbedingungen proletarischer und kleinbürgerlicher Bevölkerungsteile korrespondierenden Varianten des Wohnverhaltens hohe Transparenz. Mobilität und Seßhaftigkeit bildeten jedoch, wie das stellvertretend für andere im Zuge der Urbanisierung entstandene Quartiere deutscher Großstädte untersuchte Bremer Viertel untermauert, durchaus keinen Widerspruch.
