Die Heidin von Mohr,  Max, Schimpfle,  Robert

Die Heidin

Die Heidin ist eine Geschichte unerfüllter Wünsche, dem Scheitern und dem verzweifelten leben Wollen, der Suche nach dem Unauffindbaren — farbenfroh und wortgewaltig erzählt.
Max Mohrs zweiter Roman aus dem Jahr 1929 erscheint als sein widersprüchlichster. Er reflektiert oft unmittelbar die Gedankenwelt und die persönliche Situation des Autors.
90 Jahre nach der Erstveröffentlichung bietet diese Neuausgabe den Roman mit emendiertem Text, Anmerkungen und Kommentar.

Auszug aus dem Text:

[Benno kommt seit langer Zeit wieder in die Stadt, und zwar nach München.] Zuerst ging’s zum Friseur, zum Haarschnitt. Er geriet in einen erstklassigen Salon. Ein reizender Jüngling geleitete ihn in ein lila Liebesgemach, schmeichelte ihn in einen hygienischen Operationsstuhl, bog ihm zart den Nacken in Abrahams Schoß zurück und nahm von seinem Kopf Besitz.
»Lange nicht geschnitten, der Herr?«
»War auf Hochtouren, immer hoch oben …«
»Ah …«
Es war alles entschuldigt, Khaki, Sweater, Haarschnitt.
»Shampoon?«
»Jawohl.«
»Lavendel, Portugal, Chinin?«
»Alles.«
»Kopfhautmassage?«
»Bitte.«
»Vibrationsmassage im Gesicht?«
»Ja, glauben Sie?«
»Machen jetzt alle unsere Herren.«
»Also bitte.«
»Wollen wir nicht zuvor unsern kleinen Bart abnehmen?«
»Was? Nein! Um Gottes willen nicht!«
»Der Bart macht doch so alt.«
»Ich habe keine Alterskomplexe.«
»Ich verstehe …«
Die Vibrationsmassage begann.
»Ein Christusbart, ich verstehe.«
Der Apparat surrte ein süßes Surren.
»Sehr apart, sehr originell.«
Der Apparat surrte und der Herrscher des Apparats blickte seinem Opfer im Spiegel in die Augen.
»Ganz richtig, mal was anders …«
»Nehmen Sie ihn ab, den Bart«, sagte der Angeklagte mit heiserer Stimme und schloss die Augen unter den sanften Händen seines höchsten Richters.
Als er sich dann aus dem elektrischen Stuhl der Zeit erhob, sah er lange in den Spiegel und beguckte aufmerksam sein neues nacktes Spiegelgesicht.
Das Spiegelgesicht sagte: »Die Füchse haben Gruben und die Vögel unterm Himmel haben Nester, aber des Menschen Sohn hat nicht, da er sein Haupt hinlege.«
Er zahlte und gab ein Trinkgeld und torkelte auf die Straße.

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