Absenzen von formellen Pflegekräften in einem stationären Zentrum für Senioren und Kranke
Absences of formal nursing staff in an in-patient centre for the elderly and invalids
Ulli Schäfer
Die krankheitsbedingten Fehlzeiten von stationären Pflegekräften sind eine der höchsten im Vergleich zu anderen Beschäftigtengruppen und liegen sogar um zwei Drittel höher als im deutschen Bundesdurchschnitt. Auf Grund der häufigen – auch kurzfristig – ausgefallenen Pflegekräfte werden die Kommunikationsbeziehungen zu den kranken Senioren (stationäre Patienten) negativ beeinflusst. Ihr kommunikatives Handeln wird dann weniger zugehend und weniger einfühlsam, unabhängig von ihrer Haltung und Einstellung gegenüber den kranken Senioren und deren Angehörigen. Das Verhältnis wird durch Spannungen und Konflikte geprägt und dies führt zu Unmut und einer Vielzahl von Beschwerden. Erschwerend kommt der demographische Wandel hinzu, das heißt die Bevölkerung wird immer älter und pflegeintensiver. Entsprechend qualifizierte Beschäftigte zu finden gestaltet sich immer schwieriger. Daher sind gute Arbeitsbedingungen und geringe Arbeitsunfähigkeiten entscheidend für die stationären Zentren und für die kranken Senioren. Die empirischen Untersuchungen basieren auf eigenen krankheitsbedingten Fehlzeitenuntersuchungen der Pflegekräfte, Krankenkassen-Fehlzeitenprofilen, Feldforschung als teilnehmende Beobachtung, Mitarbeiterbefragung nach individuellen und kollektiven Faktoren sowie Experteninterviews. Zwischen Arbeitszufriedenheit und Fehlzeiten bestehen entsprechende Zusammenhänge. Die betrieblichen und internen Einflussfaktoren sind eine wesentliche Quelle für die krankheitsbedingten Fehlzeiten, welche die Führungskräfte beeinflussen können. Es kann nachgewiesen werden, dass durch die Kombination von lebensphasenorientierten Arbeitszeitplanungen, Erhöhung der Teilzeit, Rücksichtnahme auf gesundheitliche Belange durch die Umsetzung der arbeitswissenschaftlichen Erkenntnisse und Empfehlungen bei Schicht- und Wechselschichtbeschäftigten und das Teamgrößen zwischen 12 und 23 Pflegekräften zu einer höheren Anwesenheit und Zufriedenheit führen.