Der Parthisch-Römische Friedhof von Tell Seh Hamad/ Magdala

Der Parthisch-Römische Friedhof von Tell Seh Hamad/ Magdala von Hornig,  Heide, Jungklaus,  Bettina
Die Studie basiert auf der Analyse von 702 Skelettindividuen aus dem parthisch-römischen Gräberfeld im Grabungsabschnitt „Mittlere Unterstadt II“ (für die archäologischen Befunde vgl. BATSH 5 und BATSH 13-2). Ihr Ziel ist die Rekonstruktion der Bevölkerungsstruktur der Stadt Magdala, deren Ruinen auf der Zitadelle zum Teil ausgegraben werden konnten (vgl. BATSH 2). Die Anwendung konventioneller Methoden führt zu der Feststellung, dass das Geschlecht des Verstorbenen und/oder sein sozialer Status weder an einen bestimmten Grabtyp noch an eine bestimmte Bestattungsform gebunden war. Die Lebenserwartung zum Zeitpunkt der Geburt betrug 33,5 Jahre und ab dem erreichten zwanzigsten Lebensjahr 25,4 Jahre, die aus historischer Sicht als nicht gering eingestuft werden können. Chemische Untersuchungen (Extraktion von Collagen, Kohlenstoff-Stickstoff Verhältnis, Amino Säuren, stabile Isotope und Spurenelemente) zielten auf die Rekonstruktion der Ernährungs-Ressourcen, die Ernährung der Kleinkinder, das Migrationsverhalten und das Mensch-Umwelt-Verhältnis. Sie ergaben eine omnivore Ernährung der Bevölkerung von Magdala, die stärker auf tierischen Proteinen, also auf Viehzucht, sowie auf Handel, als auf Landwirtschaft beruhte. Der Konsum von Fisch konnte weder verifiziert noch falsifiziert werden. Brustmilch war die hauptsächliche Nahrungsquelle für Kleinkinder bis zum dritten Lebensjahr. Zwischen Männern und Frauen, Bestattungen mit und ohne Beigaben, Bestattungen in unterschiedlichen Grabtypen und Stellungen konnten keine signifikant unterschiedliche Ernährungsstrategien festgestellt werden. Die Existenz eines Bewässerungssystems für die Landwirtschaft konnte bestätigt werden. Die δ18O-Werte belegen insgesamt eine überwiegend homogene Bevölkerung. Eine größere Variation unter Individuen der Adult-Klasse kann mit Handel und Heiratsmobilität aber auch mit größerem physischem Arbeitsstress und mit Schwangerschaft in Verbindung gebracht werden. Im Ergebnis belegen die Resultate eine gute Ernährungssituation mit einem eher überdurchnittlichen Anteil von tierischem Protein, eine überwiegend stabile Gemeinschaft mit guten Lebensbedingungen für Kinder und ältere Menschen und ein an die Umwelt adaptiertes Immunsystem der Einwohner der Stadt Magdala. Die Vermutung, dass der Wandel der Umweltbedingungen einer der Gründe für die Aufgabe der Siedlung gewesen sein könnte, ist erhärtet worden. Die Studie endet mit einem Exkurs zu paläopathologischen Erscheinungen. Based on 702 skeleton individuals from the Parthian-Roman burial ground of the excavation unit “Central Lower Town II” (for the archaeological evidence cf. BATSH 5 and 13-2) this study aims at reconstructing the demography of the city of Magdala partly excavated on the citadel mound (cf. BATSH 2). Applying conventional methods results in the statement that neither the grave type nor the type of burial was determined by the sex of the deceased; nor could differences derived from social status be found in the grave type. The life expectancy at birth was 33.5 years and upon reaching 20 years of age 25.4 years. Beyond, the applied chemical investigations (i.e. collagen extraction, carbon-nitrogen relation, amino acid, stable isotope, and trace elements) targeted at the reconstruction of the dietary resources, the nutritional situation of small children, the migrational behavior, and the human-environmental relationship. It revealed an omnivorous nutrition of the population of Magdala that was not relying primarily on agriculture but rather on stockbreeding and trade. The consumption of fish could neither be verified nor falsified. Breast milk was the main nutritional source for children up to an age of three years. No significantly different feeding strategies between women and men, individuals with or without grave goods, and individuals buried in different types of graves and positions could be observed. The existence of an irrigation system for agriculture was affirmed. The δ18O-values indicate a predominantly homogeneous population. A larger variation among individuals within the adult class implies a trade and marriage mobility, and increased physical stress resulting from work and pregnancy. In sum, the ascertained results reflect a good dietary situation with an slightly above-average proportion of animal proteins, a predominantly stable community with good living conditions for children and elderly people, and an immune system that was well adapted to the environment. The assumption that one of the reasons for the ultimate abandonment of the settlement was the change of environmental conditions was substantiated. The study ends with an excursus on palaeo-pathological phenomena.
Aktualisiert: 2023-05-03
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Zwischen Orient und Okzident. Das Arsakidenzeitliche Gräberfeld von Tall Šēh Hamad/Magdala

Zwischen Orient und Okzident. Das Arsakidenzeitliche Gräberfeld von Tall Šēh Hamad/Magdala von Hornig,  Heide, Luedtke Kennedy,  Jennifer, Schmitt,  Kathrin, Wehry,  Benjamin
Im Grabungsabschnitt „Mittlere Unterstadt II“ sind insgesamt 732 Grabkomplexe eines parthisch-römischen Gräberfeldes (Friedhofs) ausgegraben worden. 313 von ihnen sind in BATSH 5 publiziert worden. Die verbleibenden 419 Grabkomplexe werden In diesem Band dokumentiert und ausgewertet. Die anthropologischen Untersuchungen der Individuen aus den 419 Grabkomplexen und eine anthropologische Bewertung des Gesamtbefundes ist von H. Hornig in BATSH 13-1 vorgelegt worden. Nach einer Einleitung zur geographischen Lage und zur Topographie des Fundortes (Kap. I) erfolgt eine Klassifizierung der 419 Gräber in Kap. II (und im Katalog) und der Funde in Kap. III. Unter Einbeziehung der 313 vorab publizierten Gräber widmet sich Kap. IV der Chronologie des gesamten Gräberfeldes: Die interne Stratigraphie umfasst insgesamt 86 vertikale Grabsequenzen. Unter Anwendung der Methode der Seriation können vier Zeitstufen generiert werden, in denen sich die Belegung des Gräberfeldes vom Ende des 3. Jahrhunderts v. Chr. bis ins 3. Jahrhundert n. Chr. vollzog. Auf dieser Grundlage erfolgt eine Rekonstruktion des Totenrituals in ihrer zeitlichen Differenzierung (Kap. V). Abschließend werden eine kulturhistorische Einordnung und eine überregionale Bewertung des Gräberfeldes vorgenommen (Kap. VI). Dieser Band enthält zusätzlich zwei Beiträge von K. Schmitt und H. Hornig über die Befunde der fünfzig im Grabungsabschnitt „Nordost Ecke der Unterstadt II“ ausgegrabenen zeitgleichen Grabkomplexe. Die Ergebnisse der Ausgrabung der zu dem Gräberfeld gehörenden Siedlung auf der Zitadelle sind in BATSH 2 publiziert, so dass die Vorlage und Bewertung der Ausgrabungsbefunde der spät hellenistischen und parthisch-römischen Zeit mit diesem Band abgeschlossen wird. Mit Blick auf die bekannten eher dürftigen schriftlichen und materiellen Zeugnissen trägt das Ensemble „Stadt und Gräberfeld von Magdala“ erheblich zu unser Kenntnis über parthisch-römische Berührungen im umkämpften Grenzbereich am Habur und am Mittleren Euphrat bei. 732 graves of a Parthian-Roman cemetery were excavated in the excavation unit „Central Lower Town II”. 313 of them have been published in BATSH 5. The remaining 419 are documented and studied in this volume. The anthropological investigation of the individuals of the 419 graves and an assessment of the complete anthropological evidence has been presented in BATSH 13-1 by H. Hornig. After an introduction to the geographical situation and to the topography of the site (chap. I) a classification of the 419 graves is presented in chap. II (and in the catalogue) and of the grave goods in chap. III. Considering the previously published 313 graves chap. IV is concerned with the chronology of the whole grave ground: 86 vertical sequences of graves have been observed; applying the method of seriation four intervals are generated in which the grave ground was occupied from the end of the 3rd century BC to the beginning of the 3rd century AD. On this basis, the rituals in connection with the disposal of the dead are reconstructed and discussed in their temporal differentiations (chap. V). Finally, a cultural-historical appraisal and a super-regional assessment of the grave ground are presented in chap. VI. In addition, this volume includes two contributions on the fifty contemporary graves excavated in the excavation unit “Northeast Corner of the Lower Town II” by K. Schmitt and their anthropological data by H. Hornig. Corresponding to the excavated levels of the contemporary settlement on the citadel/Tell published in BATSH 2 this volume terminates the presentation and evaluation of the ensemble “town and cemetery of Magdala”. In view of the known rather scanty textual and material sources this archaeological evidence contributes to our knowledge about the Parthian-Roman contacts in this contested border region of the Habur and the Middle Euphrates.
Aktualisiert: 2023-05-03
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