Über Maurice Halbwachs

Über Maurice Halbwachs von Canguilhem,  Georges, Schmidgen,  Henning, Vouillé,  Ronald
Am 15. März 1945 starb der französische Philosoph und Soziologe Maurice Halbwachs an den Folgen von Deportation und Lagerhaft im KZ Buchenwald. Zwei Jahre später würdigte Georges Canguilhem in einem Nachruf Leben und Werk Halbwachs’. Im Vordergrund von Canguilhems Würdigung steht nicht die Frage des kollektiven Gedächtnisses, die bis heute vor allem im deutschsprachigen Raum mit dem Soziologen verbunden ist. Vielmehr akzentuiert Canguilhem das soziale Engagement von Halbwachs und dessen Interesse für das Verhältnis von Mensch und Materie. Demnach ist die Beziehung der Gesellschaft zu der von ihr geschaffenen Umwelt und ihre daraus resultierende »Lebensweise«  (genre de vie) der zentrale Gegenstand der Halbwachs’schen Soziologie. In dieser Ausrichtung auf das gesellschaftliche Problem des Lebens liegt die gemeinsame Aktualität von Halbwachs und Canguilhem. Sie ist aber von der forcierten Diskussion nicht zu trennen, die im Frankreich der 1930er-Jahre um Antifaschismus, Kritische Theorie und Marxismus entbrannte. Was durch das gewaltsam unterbrochene Werk von Halbwachs greifbar wird, ist ein aufgeklärter Gegenpol zum rechtskonservativen Ökologiedenken, wie es sich gegenwärtig im Rekurs auf Martin Heidegger und Carl Schmitt neu formiert.
Aktualisiert: 2023-02-16
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Das Normale und das Pathologische

Das Normale und das Pathologische von Canguilhem,  Georges, Noll,  Monika, Schubert,  Rolf
Die vorliegende Neuausgabe von Georges Canguilhems „Das Normale und das Pathologische“ macht dieses lange vergriffene Buch, das als ein Hauptwerk der modernen Wissenschaftsgeschichte bezeichnet werden kann, in der aktualisierten Übersetzung wieder zugänglich. Der Band umfasst Canguilhems medizinische Dissertation, die er 1943 in Straßburg unter dem Titel „Versuch über einige Probleme, das Normale und das Pathologische betreffend“ eingereicht hat, sowie die „Neuen Überlegungen zum Normalen und zum Pathologischen (1963-1966)“, in denen Canguilhem sich „zwanzig Jahre später“ erneut der Frage der Normen und des Normalen widmet. „Gesund sein heißt nicht bloß, in einer gegebenen Situation normal, sondern auch – in dieser oder in anderen möglichen Situationen – normativ sein. Was die Gesundheit ausmacht, ist die Möglichkeit, die das augenblicklich Normale definierende Norm zu überschreiten; die Möglichkeit, Verstöße gegen die gewohnheitsmäßige Norm hinzunehmen und in neuen Situationen neue Normen in Kraft zu setzen.“ (Georges Canguilhem)
Aktualisiert: 2022-05-01
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Die Erkenntnis des Lebens

Die Erkenntnis des Lebens von Bardoux,  Till, Canguilhem,  Georges, Muhle,  Maria, Raimondi,  Francesca
Der 1965 erschienene Band La connaissance de la vie, der nun in deutscher Übersetzung vorliegt, versammelt Canguilhems Aufsätze, die aus biologischer, medizinischer und neo-vitalistischer Perspektive die Beziehung zwischen Denken und Leben untersuchen. Canguilhem entwickelt hier seine berühmte These, dass das Leben nicht primär als Zyklus der Selbsterhaltung, sondern als vitale Dynamik der Selbstüberschreitung zu verstehen ist. Diese radikale Neubestimmung des Lebensbegriffs ist zu einem der maßgeblichen Bezugspunkte der zeitgenössischen lebenswissenschaftlichen, philosophischen und ästhetischen Diskussionen geworden. Canguilhems neo-vitalistische Reflexionen werfen so ein neues Licht auf die gegenwärtig virulenten Debatten um Biopolitik und Biowissenschaft, die durch Canguilhems berühmten Schüler Michel Foucault angeregt wurden.
Aktualisiert: 2022-05-01
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Regulation und Leben

Regulation und Leben von Canguilhem,  Georges, Ebke,  Thomas, Muhle,  Maria
Die beiden in diesem Band vereinten Texte von Georges Canguilhem kreisen um die Geschichte zweier Begriffe, die auch für die Befragung der gegenwärtigen Biowissenschaften bedeutsam sind: Regulation und Leben. In den gleichnamigen Artikeln, die Canguilhem Mitte der 1970er Jahre zur Encyclopaedia Universalis beigetragen hat, verbindet sich ein genealogisches Interesse an den Herkunftslinien und normativen Umwertungen dieser Begriffe mit einer philosophischen Haltung, die das Leben als Werte setzenden Prozess versteht. Canguilhems methodische Originalität zeigt sich gerade darin, dass die Frage nach den intrinsischen Normen des Vitalen nicht losgelöst von der begriffs- und wissenschaftsgeschichtlichen Arbeit behandelt, sondern aus deren eigener Dynamik heraus verstanden wird. Er verabschiedet mithin einen falschen Dualismus von Philosophie und Wissenschaftsgeschichte und führt beide Disziplinen an den Punkt, an dem sie sich gegenseitig informieren.
Aktualisiert: 2021-11-04
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Gesundheit – eine Frage der Philosophie

Gesundheit – eine Frage der Philosophie von Canguilhem,  Georges, Schmidgen,  Henning
Die Drohung der Krankheit ist ein Konstituens der Gesundheit. Deswegen heißt Gesundheit, sich in die Anerkennung des Widerspruchs einzuüben, der zwischen der Hoffnung des Tages und des Scheiterns, am Ende, besteht. Canguilhem thematisiert die körpereigenen Abwehrkräfte, die Selbstregulation des Organismus und die Autonomie des Patienten. Dennoch kein versöhnliches, sondern ein polemisches, ein philosophisches Buch: Es entwickelt eine Auffassung von Gesundheit, in der sich diese nicht mehr als konstante Zufriedenheit, sondern als Apriori des Vermögens erweist, gefährliche Situationen zu meistern.Georges Canguilhem (1904-1995), einer der einflussreichsten Philosophen und Wissenschaftshistoriker Frankreichs, wurde in Deutschland vor allem durch "Das Normale und das Pathologische" bekannt. Michel Foucault sagte über ihn: "Nehmen Sie Canguilhem weg und Sie verstehen fast nichts mehr von vielen Diskussionen, die bei den französischen Marxisten stattgefunden haben; und Sie werden auch nicht kapieren, was das Besondere an Soziologen wie Bourdieu, Castel, Passeron ist; und es entgeht Ihnen ein wesentlicher Aspekt der theoretischen Arbeit, die bei den Psychoanalytikern und speziell bei den Lacanianern gemacht worden ist."Und warum schließlich sollte man alle Kräfte aufbieten, um den Leuten zu verheimlichen, daß es, von dem Moment an, da man lebt, normal ist, krank zu werden, daß es normal ist, sich mit oder ohne Beistand der Medizin davon zu erholen, daß Gesundheit und Heilung in die Grenzen und das Vermögen biologischer Regulationen eingeschrieben sind? Die biologischen Normalitäten haben keine andere Garantie als ihre Tatsächlichkeit, es sei denn, man verleiht ihnen eine metaphysische Grundlage, und es ist nicht untersagt, darin nicht mehr zu sehen, als die Weihe der Tatsachen selbst. Das Leben muß eine Gegebenheit sein, damit man glauben kann, daß seine Möglichkeit notwendig ist. -- Die Organismen der Lebewesen sind zu Veränderungen der Struktur oder Störungen der Funktion fähig, die - wenn sie nicht bis zur Zerstörung gehen - die Ausführung von Aufgaben gefährden können, die die spezifische Vererbung ihnen auferlegt. Die besondere Aufgabe des Menschen hat sich indes als die Erfindung und Erneuerung von Aufgaben erwiesen, deren Ausübung zugleich das Lernen und die Initiative in einer Umwelt erfordern, die durch die Ergebnisse dieser Betätigung verändert wird. Die Krankheiten des Menschen sind nicht nur Grenzen seines physischen Vermögens, sie sind Dramen seiner Geschichte.
Aktualisiert: 2018-07-11
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Wissenschaft, Technik, Leben

Wissenschaft, Technik, Leben von Canguilhem,  Georges, Schmidgen,  Henning, Voullié,  Ronald
Dieser Band gibt erstmals in deutscher Sprache einen Überblick über das Werk des Philosophen und Wissenschaftshistorikers Georges Canguilhem (1904-1995). Canguilhems Studien zum Verhältnis des Normalen und des Pathologischen, sowie zu Ideologie und Rationalität in der Geschichte der Lebenswissenschaften haben maßgeblich dazu beigetragen, den Gegenstand und die Methoden der Historischen Epistemologie zu definieren.Darüber hinaus war Canguilhems Position einer "lebendigen Erkenntnis" ein entscheidender Bezugspunkt für eine ganze Generation französischer Intellektueller von Michel Foucault über Pierre Bourdieu bis hin zu Alain Badiou.Canguilhems Schriften bilden eine zentrale Ressource für die Diskussion um Lebenswissenschaften, Informationstechnologie und Biomacht.Das Buch enthält Aufsätze zur Theorie der Technik bei Descartes, zur Lage der biologischen Philosophie und zum Niedergang der Idee des Fortschritts.In zwei Interviews nimmt Canguilhem Stellung zum Verhältnis von Epistemologie und Forschung.
Aktualisiert: 2018-07-11
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Das Irrsal hilft

Das Irrsal hilft von Agamben,  Giorgio, Canguilhem,  Georges, Foucault,  Michel, Kiesow,  Rainer Maria, Schmidgen,  Henning, Stoermer,  Fabian, Willemsen,  Roger
Aus dem Leben und aus seinen Disziplinen wispert es: Das Irrsal hilft. Wie lange noch können wir unsere Ohren verstopfen, uns festbinden lassen und so tun, als ob ein Wissen ohne Abweichungen möglich wäre? Vor allem Michel Foucault hat daran erinnert: "Letztlich ist das Leben das, was zum Irr-tum fähig ist." Für Foucault war dies die Quintessenz aus den Studien zur Geschichte der Lebenswissenschaften, die Georges Canguilhem zu verdanken sind.Der Irrtum, das Irren, ist Canguilhem zufolge längst nicht nur ein kognitives Problem. Spätestens seitdem die Grundbegriffe von Biochemie und Genetik der Informationstheorie entliehen werden, handelt es sich um einen Sachver-halt, der tief in die Körper eingeschrieben ist, der ihre Bewegungen ermög-licht, aber auch begrenzt.Der Horizont des Bandes wird gebildet durch eine Kunst des Denkens, "die sich nicht mehr an einer auf Gewissheit und Erkenntnis bezogenen Wahrheit ausrichtet, sondern sich auf eine Beziehung zu einem in die Irre gehenden Sein einlässt" (Agamben). Zwischenhalte auf dem Weg dahin sind Irrsalslektü-ren von Hölderlin, Kleist, Lacan und Luhmann, von Godard und Fritz Lang.Ein Projekt der Jungen Akademie an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina
Aktualisiert: 2018-07-11
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Die Herausbildung des Reflexbegriffs im 17. und 18. Jahrhundert

Die Herausbildung des Reflexbegriffs im 17. und 18. Jahrhundert von Canguilhem,  Georges, Schmidgen,  Henning
Georges Canguilhem (1904-1995) war einer der bedeutendsten Philosophen und Wissenschaftshistoriker Frankreichs. Zu seinen Schülern zählen u.a. Michel Foucault, Pierre Bourdieu und Alain Badiou. Über Canguilhems Rolle in der französischen Philosophie der Nachkriegszeit hat Foucault einmal gesagt: „Nehmen Sie Canguilhem weg und Sie verstehen fast nichts mehr von Althusser, vom Althusserianismus und von einer ganzen Reihe von Diskussionen der französischen Marxisten. Sie begreifen nicht mehr, was das Besondere an Soziologen wie Bourdieu, Castel, Passeron ausmacht. Es entgeht Ihnen ein wesentlicher Aspekt der bei den Psychoanalytikern und insbesondere bei den Lacanianern geleisteten theoretischen Arbeit.“ Erstmals 1955 erschienen, hat das Buch über die Herausbildung des Reflexbegriffs wie kaum ein ande-res den „französischen Stil“ der Wissenschaftsgeschichtsschreibung geprägt. Canguilhem führt darin vor Augen, wie sich der moderne Reflexbegriff in einem langfristigen Prozeß der kollektiven Arbeit am Bildlichen und Analogischen herausgebildet hat, der bis in die Antike zurückverweist. Zugleich verdeutlicht er, daß Begriffe wesentliche Bestand-teile der materiellen Kultur und experimentellen Praxis von Wissenschaft sind. Im Verbund des Labors bildet ein Begriff nicht nur Wirklichkeit ab, er stellt nicht nur dar; vielmehr macht er auch sichtbar, bringt Wirklichkeit hervor. Es ist dieser Übergang von der Sprache zum Bild, vom Phänomenologischen zum Phänomenotechnischen der im Mittelpunkt von Canguilhems Studie zum Eigenleben der Begriffe steht.
Aktualisiert: 2023-02-03
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