Inkulturation des Christentums im Sasanidenreich von Arafa,  Mustafa, Tubach,  Jürgen, Vashalomidze,  Sophia

Inkulturation des Christentums im Sasanidenreich

Spricht man von Inkulturation des Christentums, meint man die erfolgreiche „Verwurzelung“ der neuen Religion in einer anderen Kultur. In diesem Sammelband wird dieses Phänomen unter verschiedenen Aspekten für das persische Großreich der Sasaniden beleuchtet.

Vorwort: Jürgen Tubach
I Von der Heterodoxie zur OrthodoxieWolfgang Hage (Marburg): Die Anfänge der Apostolischen Kirche des Ostens nach Gregorius Barhebräus Gerard P. Luttikhuizen (Groningen): Waren Manis Täufer Elchasaiten?
II Die gnostische Form der christlichen BotschaftSiegfried G. Richter (Münster): Die Verwendung der Bibel bei den Manichäern Alexandr L. Khosroyev (St. Petersburg): Manichäismus: eine Art persisches Christentum? Der Definitionsversuch eines Phänomens Christiane Reck (Berlin): Die Bekehrung einer Christin zum manichäischen Glauben? Probleme bei der Interpretation eines fragmentarischen Textes
III Die „Perserkirche“: die iranisch-sprachigen GemeindenAntonio Panaino (Bologna): The Pazand version of the Our Father
IV Archäologische Zeugnisse für das Christentum im SasanidenreichStefan R. Hauser (Berlin): Christliche Archäologie im Sasanidenreich: Grundlagen der Interpretation und Bestandsaufnahme der Evidenz Jens Kröger (Berlin): Die Kirche auf dem Hügel Qasr bint al-Qadi und weitere Zeugnisse christlichen Lebens im Bereich der sasanidischen Metropole Ktesiphon
V Staat und Kirche im SasanidenreichJosef Wiesehöfer (Kiel): Narseh, Diokletian, Manichäer und Christen Karin Mosig-Walburg (Frankfurt): Die Christenverfolgung Shâpûrs II. vor dem Hintergrund des persisch-römischen Krieges
VI Das theologische Profil der „Alten Kirche des Ostens“Theresia Hainthaler (Frankfurt): Der Brief des Simeon von Beth Arsham über den Nestorianismus in Persien: Eine Positionsbestimmung der persischen Anti-Nestorianer auf der Grundlage des Henotikon Geevarghese Chediath (Kottayam, Indien): The Christology of Mar Babhai the Great Dietmar W. Winkler (Graz): Zur christologischen Terminologie des Katholikos-Patriarchen Ishoyahb II. von Gdhala (628 bis 646)
VII Der vorbildliche ChristHarald Suermann (Bonn): Bedeutung und Selbstverständnis des Katholikos-Patriarchen von Seleukia-Ktesiphon Martin Tamcke (Göttingen): Christ und Iraner zugleich. Seelsorgerliches Handeln des Katholikos-Patriarchen Sabhrisho I. im Spannungsfeld christlich-iranischer Existenz Karl Pinggéra (Marburg): Das Bild Narsais des Großen bei Barhadhbshabba ’Arbhaya. Zum theologischen Profil der „Geschichte der heiligen Väter“
VIII Die Liturgie und die Inkulturation des ChristentumsJacob Thekeparampil (Kottayam, Indien): Beispiele für Gemeinsamkeiten in der Ost- und der Westsyrischen Liturgie Baby Varghese (Kottayam, Indien): East Syrian Liturgy during the Sasanid Period Bertram Schmitz (Hannover): Die Tauftradition der nestorianischen Kirche und die Frage der Inkulturation Walter Beltz (Berlin / Halle): Die Entsakramentalisierung der syrischen Kirche im Sasanidenreich
IX Die Peripherie der „Perserkirche“: christliche Nachbarn im Nordwesten und die Expansion nach OstenSamuel N. C. Lieu (Sydney): The Luminous Religion (Ch’ing-chao, i.e. the Church of the East or Nestorianism) in China: A historical survey

Vorwort(Jürgen Tubach, Halle)Der Terminus Inkulturation erfreut sich seit einiger Zeit einer größeren Beliebtheit. Der Begriff selbst ist relativ jung und stammt aus der Missionswissenschaft, wo er in ausgesprochen positivem Sinn verwandt wird. Spricht man von Inkulturation des Christentums, meint man die erfolgreiche „Verwurzelung“ der neuen Religion in einer anderen Kultur. Das Christentum präsentiert sich in einem neuen Gewand oder, um ein neutestamentliches Bildwort in abgewandelter Form zu gebrauchen, neuer Wein wird in einen anderen Schlauch umgefüllt, ohne daß die Qualität eine Einbuße erleidet. Die neue religiöse Botschaft, quasi ein keiner bestimmten Kultur verhaftetes Produkt, geht mit einer anderen Kultur eine Verbindung ein und verschmilzt mit ihr. Die Botschaft des Evangelium, zeitlos und ewig gültig gedacht, bleibt in ihrem Wesen unverändert und erhält lediglich ein anderes Gesicht, ein neues Kleid. Die Religion wird als eine zeitlose Erscheinung angesehen, die Kultur als ein Akzidenz, das letztlich nur äußerlicher Natur ist, sich von Jahrhundert zu Jahrhundert wandelt und das Spezifikum der christlichen Botschaft zumindest im Kern nicht berührt. Das wäre dann Inkulturation im Idealfall. Unangenehme Begleiterscheinungen kommen bei dieser Definition nicht in den Blick oder sind von Anfang an ausgeblendet. Einen leicht negativen Hauch bekäme dieser Prozeß, wenn man einen anderen Terminus wählen würde und von Adaption, Akkommodation bzw. Anpassung spräche, was impliziert, daß die christliche Mission unter Umständen irgendwelche Kompromisse machen mußte oder gar, daß im ungünstigsten Fall das Evangelium verfälscht wird. Das Wort Kultur, das allen europäischen Sprachen vertraut ist, hat den engen Zusammenhang mit der Welt der Religion schon lange verloren. Etymologisch hängt es mit dem Wort Kult zusammen. Cultura wie cultus ist im eigentlichen Sinn ein Begriff aus dem Bereich der Landwirtschaft. Im Deutschen schimmert das in Wörtern wie „Rebenkultur“ noch durch. Im übertragenen Sinn beziehen sich cultus und cultura auf die religiöse Verehrung der römischen Gottheiten. Kultur und Religion waren ursprünglich eng miteinander verbunden. Kultur ohne Religion oder bestimmte religiöse Vorstellung ist nur in der reinen Theorie vorhanden. Trifft eine neue Religion z.B. das Christentum auf eine andere Kultur in einer anderen Gegend der Welt, kommt es zum Prozeß wechselseitiger Begegnung. Die neue Religion arrangiert sich auf verschiedene Weise mit der fremden Kultur und der durch sie vermittelten Religion oder Religiosität. Läuft dieser Prozeß erfolgreich ab, spräche man in den Augen der Missionswissenschaft von Inkulturation, kommt es zu Komplikationen d.h. zu negativen Begleiterscheinungen würde man zur Beschreibung des Phänomens zu einem anderen Begriff greifen, der früher im theologischen Kontext als Schimpfwort benutzt wurde, von der Religionswissenschaft aber heute neutral gebraucht wird, obwohl ihm immer noch ein gewisser pejorativer Unterton anhaftet. Dieser Terminus ist Synkretismus. Ein besonderer Dank gilt der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Stiftung Leucorea, ohne deren finanzielle Unterstützung das Symposium zur Inkulturation des Christentums im vorislamischen Persien nicht hatte abgehalten werden können. Ohne einen namhaften Druckkostenzuschuß der Alexander-und-Gertrud-Böhlig-Stiftung, der großzügig gewährt wurde, wäre die vorliegende Publikation nicht möglich gewesen. Die Endredaktion nahm Frau Dr. Guliko Sophia Vashalomidze vor, wofür ihr an dieser Stelle besonders gedankt sei.

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