Schulreformen steuern
Die Einführung neuer Lehrmittel und Schulfächer an der Volksschule (Kanton Zürich, 1960er- bis 1980er-Jahre)
Anne Bosche
Das Thema der bildungspolitischen Steuerung hat um die Jahrtausendwende immensen Auftrieb erhalten. Gegenstand dieses Bandes der Reihe Bildungsgeschichte und Bildungspolitik sind die
Steuerungsprozesse der 1960er- bis 1980er-Jahre im Kanton Zürich. Die Autorin analysiert drei Curriculumreformen – jeweils die Einführung der Mengenlehre in den Erstrechenunterricht, des Französischunterrichts in der 5. Klasse sowie verschiedener Unterrichtsmaterialien in das neu geschaffene Fach Lebenskunde – unter einer Governance-theoretischen Perspektive. Es zeigt sich, dass Steuerungsprozesse von einer Vielzahl staatlicher wie nicht-staatlicher Akteure gestaltet werden. Curriculumreformen folgen keinem einheitlichen Weg, so ein Ergebnis der Studie. Vielmehr werden Reformwege stetig neu gebahnt, da sie massgeblich von Konflikten, Konkurrenz und Statuskämpfen gekennzeichnet sind.