zenith 2017 3

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Schlaflose Nächte - Was machen wir nur mit Iran?

Das Verhältnis der westlichen Welt zu Iran oszillierte in den vergangenen zwei Jahrzehnten zwischen zwei Polen: Kitsch und Kriegsgeschrei. Auf iranischer Seite nimmt man sich in dieser Beziehung auch nicht viel: Wer eben noch auf der Straße »Tod für Amerika« schreit, täte im nächsten Moment nichts lieber, als sich den neusten Avenger-Streifen im 3D-Kino reinzuziehen und sich danach mit Burger, Pommes und Diet Coke vollzustopfen.
Auf der einen Seite die Angst vor einem nuklear bewaffneten Mullah-Staat und seinen fanatischen Märtyrergehilfen, die es eilig haben mit dem Paradies. Auf der anderen eine Persophilie, die kein Halten kennt: Iran? Was für eine Hochkultur, überhaupt die schönste und älteste der Welt. Die Iraner? Was für gebildete Leute! Das Essen? Findet nicht seinesgleichen. Die Filme? Hollywood kann einpacken. Die Frauen? Umwerfend sexy. Die Männer sowieso.
Studienreisegruppen aus Tübingen und Tecklenburg schwärmen aus – und sind hingerissen nach ihrer Rückkehr aus dem Lande Hafez’ und der Farah Diba. Doch hin und wieder sieht man auf deutschen Straßen ein paar Unermüdliche mit Transparenten, auf denen »Stop the Bomb!« – »Hinrichtungsweltmeister Iran« und »Keine Geschäfte mit Massenmördern« steht, was darauf schließen lässt, dass sie die Iran-Begeisterung deutscher Zahnärzte im Ruhestand nicht vorbehaltlos teilen.
Unsicher ist da nicht nur die deutsche Wirtschaft, die gerne mächtig ins Iran-Business einsteigen würde, aber zwei Probleme hat: Wie bekommt man das verdiente Geld dort außer Landes, solange die Iraner noch vom internationalen Bankenwesen abgeschnitten sind? Und mit wem darf man überhaupt Geschäfte machen, ohne dass die US-Finanzbehörden millionenschwere Bußgelder verhängen? Denn über allem hängt ein Damokles-Schwert: Der »Atomdeal« könnte von beiden Seiten aufgekündigt werden. Und besonders in Europa hat man daran kein Interesse.
Ambiguitätstoleranz, so lautet der Fachbegriff der Psychologen für die minder oder stärker ausgeprägte Fähigkeit, Widersprüche auszuhalten. zenith warnt: Die Lektüre des vorliegenden Iran-Dossiers verlangt ein hohes Maß davon. Denn wir haben, unserer zenith-Tradition folgend, darauf verzichtet, diese Reise durch den iranischen Irrgarten mit einer politischen Handlungsempfehlung abzuschließen. Darüber zerbrechen sich nämlich zur Stunde gewiss andere den Kopf.

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