Moral und Hypermoral

Moral und Hypermoral von Gehlen,  Arnold, Rehberg,  Karl-Siegbert
Auch seine letzte Monographie "Moral und Hypermoral" sah Gehlen in der direkten Nachfolge seines anthropologischen Hauptwerkes "Der Mensch". Insofern verstand er seinen Entwurf einer "pluralistischen Ethik" als Konkretisierung seiner Lehre vom Menschen. In diesem Buch, das eine "Genealogie der Moralen" entwickeln will, stellte sich Gehlen die Aufgabe, Anthropologie, Verhaltensforschung und Soziologie so zu verbinden, daß vier voneinander nicht ableitbare Ethosformen empirisch freigelegt werden könnten: von einem aus der „Gegenseitigkeit" entwickelten Ethos über "Eudaimonismus" und "Humanitarismus" bis hin zu einem Ethos der Institutionen einschließlich des Staates. Gehlen wollte der "abstrakten Ethik der Aufklärung" widersprechen, wie sie beispielsweise in Voltaires Diktum zum Ausdruck kam, nach welchem es nur eine Moral gebe, so "wie es nur eine Geometrie gibt". Systematisch geht es in erster Linie um eine anthropologische Begründung der Ethik, d.h. um eine "Mehrheit moralischer Instanzen" und "Sozial-Regulationen". Diese werden nicht evolutionär interpretiert, d.h. als Fortschritt von der Nahethik zu einer schließlich weltumspannenden Moralität. Manche Moralen können als instinktnah angenommen werden, andere ergeben sich aus den Notwendigkeiten bestimmter Institutionen. Immer jedoch sind sie kulturell geformt und zugleich auf unterschiedlichen Ebenen der Abstraktion angesiedelt. Es bleibt im Zuge einer neuerlichen Rezeption von Moral und Hypermoral die These zu prüfen, ob die Modellvorstellung eines unversöhnlichen Pluralismus moralischer Normen eine Dimension des Ethischen zum Ausdruck bringt, die in den evolutiven Konzepten der ethischen Anpassung an je höhere gesellschaftliche Synthesen unterschätzt wird. Insofern gehört dieses Buch in den Zusammenhang einer philosophisch-soziologischen Grundlagenforschung, wie sie seit Max Scheler und Helmuth Plessner als Philosophische Anthropologie durchgeführt wurde und welche Arnold Gehlen – von den Elementarbeständen der menschlichen Existenz bis zur Analyse der modernen Malerei – mit so viel Sachhaltigkeit weiterverfolgt hat.
Aktualisiert: 2021-11-16
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Moral und Hypermoral

Moral und Hypermoral von Gehlen,  Arnold, Rehberg,  Karl-Siegbert
Auch seine letzte Monographie "Moral und Hypermoral" sah Gehlen in der direkten Nachfolge seines anthropologischen Hauptwerkes "Der Mensch". Insofern verstand er seinen Entwurf einer "pluralistischen Ethik" als Konkretisierung seiner Lehre vom Menschen. In diesem Buch, das eine "Genealogie der Moralen" entwickeln will, stellte sich Gehlen die Aufgabe, Anthropologie, Verhaltensforschung und Soziologie so zu verbinden, daß vier voneinander nicht ableitbare Ethosformen empirisch freigelegt werden könnten: von einem aus der „Gegenseitigkeit" entwickelten Ethos über "Eudaimonismus" und "Humanitarismus" bis hin zu einem Ethos der Institutionen einschließlich des Staates. Gehlen wollte der "abstrakten Ethik der Aufklärung" widersprechen, wie sie beispielsweise in Voltaires Diktum zum Ausdruck kam, nach welchem es nur eine Moral gebe, so "wie es nur eine Geometrie gibt". Systematisch geht es in erster Linie um eine anthropologische Begründung der Ethik, d.h. um eine "Mehrheit moralischer Instanzen" und "Sozial-Regulationen". Diese werden nicht evolutionär interpretiert, d.h. als Fortschritt von der Nahethik zu einer schließlich weltumspannenden Moralität. Manche Moralen können als instinktnah angenommen werden, andere ergeben sich aus den Notwendigkeiten bestimmter Institutionen. Immer jedoch sind sie kulturell geformt und zugleich auf unterschiedlichen Ebenen der Abstraktion angesiedelt. Es bleibt im Zuge einer neuerlichen Rezeption von Moral und Hypermoral die These zu prüfen, ob die Modellvorstellung eines unversöhnlichen Pluralismus moralischer Normen eine Dimension des Ethischen zum Ausdruck bringt, die in den evolutiven Konzepten der ethischen Anpassung an je höhere gesellschaftliche Synthesen unterschätzt wird. Insofern gehört dieses Buch in den Zusammenhang einer philosophisch-soziologischen Grundlagenforschung, wie sie seit Max Scheler und Helmuth Plessner als Philosophische Anthropologie durchgeführt wurde und welche Arnold Gehlen – von den Elementarbeständen der menschlichen Existenz bis zur Analyse der modernen Malerei – mit so viel Sachhaltigkeit weiterverfolgt hat. "Moral and Hypermoral", Arnold Gehlen´s final book-length publication, is an elaboration on basic theses which had initially been brought forward in Gehlen´s anthropological magnum opus "Der Mensch". In this respect, this draft of a "pluralistic ethics" is conceived as an elaboration on as well as a concretion of his doctrine of man. In this book, Gehlen set himself the task of combining anthropology, behavioral science, and sociology in a “genealogy of morality”, thus exposing four interdependent forms of ethics: from an ethos of "reciprocity" via “eudaimonism” and “humanitarianism” to an ethos of institutions, including the state. Gehlen made a decisive stand against the "abstract ethics of the Enlightenment": systematically, his book is primarily an anthropological justification of ethics, conceived as a "majority of moral authorities" and "social regulations." These are not subjected to an evolutionary interpretation, that is, as progress from an ethics of proximity to a world-encompassing morality. Moralities, whether based on instinct or arising from the needs of particular institutions, are always culturally shaped and set on different levels of abstraction. With its broad scope, the book belongs in the context of basic philosophical-sociological research known as philosophical anthropology.
Aktualisiert: 2021-11-16
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