Wir sind woanders

Wir sind woanders von Müller,  Jörn, Sdun,  Nora
Kunst zwischen On und Off Selbstorganisation, gesellschaftspolitische Reformansätze und die Gefahren der Neoliberalisierung Rund dreißig selbstorganisierte Hamburger Ausstellungsorte und -Einrichtungen realisierten im Herbst 2006 gemeinsam das Symposium 'Wir sind woanders'. Im vorliegenden Band sind Beiträge der Referentinnen und Referenten zu abschließenden Kongress dieses Symposiums zusammengetragen. Das Themenspektrum der Aufsätze reicht von der Auseinandersetzung mit dem Begriff der Offkunst über die Vorbildfunktion künstlerischer Praxis für gesellschaftliche Prozesse bis zu Beispielen für gelungene und misslungene Selbstorganisation. Die Texte sind locker geordnet. Den Beginn machen die Beiträge, die sich mit speziellen Kunst in Hamburg-Phänomenen befassen. Worauf sich der Fokus öffnet auf generelle Fragestellungen und - na klar, auf die Moral von der Geschichte. Realpolitik oder das was man dort fordern könnte schließt die Reihe der Beiträge. Hans Christian Dany, hat als versierter und langjähriger Zaungast der Hamburger Kunstszene seinen Vortrag in ein Vorwort verwandelt, und Tim Voss als einer der Koordinatoren des Symposiums gibt rückblickend seine Erfahrungen mit solcherart Großprojekten zum Besten. Mit Institutionskritik befasst sich Gerald Raunig. Er zeigt die Unmöglichkeit, Institutionskritik von neutralem Posten aus zu betreiben und schlägt demgegenüber instituierende Praxen offene, prozessuale Form des institutionskritischen und dennoch nicht institutionsfreien Handelns vor. Michael Lingner beschäftigt sich mit der Künstler-Förderung. Er setzt der üblichen Jurierungspraxis bei Ausschreibungen, Wettbewerben und Stipendienvergabe ein Modell öffentlicher, transparenter und diskursiver Auswahlverfahren unter Beteiligung der Künstler – als Experten in eigener Sache – entgegen. Das Problem mit dem Begriff Off: Er kann im Grunde nur in Abgrenzung zu etwas Anderem definiert werden. On ist dabei noch der schwierigste Gegenbegriff. Holger Kube Ventura sieht im Ergebnis seiner Begriffsbestimmung eine Unschärfe, was vielleicht auch gut so sei. Jan Holtmann entwirft ein Handlungsmodell für eine Offkunstpraxis, will Ausstellung als Medium begriffen wissen und traut der Off-Kunst zu, einen neuen 'Medialen Vergleichsraum' einzuführen. Marianne Gronemeyer plädiert dafür, sich Gegnerschaften (etwa zwischen On und Off) durch Verweigerung zu entziehen, sie versucht eine Neubestimmung des Kulturbegriffs aus einem Geiste des 'Wir': Kultur als gemeinschaftlich-kooperative Praxis. Brett Bloom aus Chicago berichtet von Erfahrungen mit der Praxis selbstorganisierter Initiativen und stellt Beispiele vor. Die Erfahrung des Scheiterns beschreibt Saul Albert am Beispiel des selbstorganisierten Netzwerkprojektes zur Medien-Kunst in London mit dem Titel NODE.London. Arne Niederbacher und Matthias Euteneuer plädieren für eine neue Kulturwirtschaft. Als Handlungsmodell schlagen sie einen Kulturunternehmer vor, der zunächst ('wertrational') Ideen oder Projekte entwickelt, um später ('zweckrational') auch ökonomisch von ihnen zu profitieren. Nachdem Kreativität auch in Politik und Wirtschaft als neue Ressource betrachtet wird, so die Ansicht von Adrienne Goehler, können die Kreativen das Rollenmodell für eine Gesellschaft bieten, die nicht mehr auf 'Arbeit' sondern auf 'Lebenstätigkeit' basiert. Enno Schmidt erläutert das Konzept des Bedingungslosen Grundeinkommens, welches die Befreiung aus der Abhängigkeit von Sozialleistungen und Erwerbstätigkeit bringen und neue – kreative – Potenziale freisetzen könne. Christina Kaindl begibt sich auf die Suche nach der Spur des Neoliberalismus in den neuen, selbstbestimmten Arbeitsmodellen. Sie beschreibt künstlerisches Handeln und Denken als Modell einer immer noch auf Ausbeutung beruhenden Gesellschaftsordnung in der Verantwortung und Zwänge zunehmend an den Einzelnen abgegeben werden. Wir danken allen Autoren für das bereitwillige Rausrücken ihrer Texte Jörn Müller und Nora Sdun (Hamburg, August 2007)
Aktualisiert: 2019-05-19
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