Jackls Mondflug

Jackls Mondflug von Schwaner,  Birgit
1655 fällt im Salzburgischen Jakob Koller aus dem Mutterbauch, als Kind einer Abdeckerstochter und Bettlerin und ohne Aussicht auf ein „rechtschaffenes“ Leben. Seine Mutter, mit der er Almosen sammelnd und stehlend überland zog, wird als Hexe verbrannt, nach Jakob wird vergeblich gefahndet. Der Verschollene aufersteht in den Köpfen seiner Zeitgenossen – als Phantom „Zauberer Jackl“, das zum Vorwand für hundert Justizmorde an bettelnden Kindern dient, die sich als Bandenmitglieder Jackls mit dem Teufel verbündet haben sollen ... An diesen berühmten historischen Fall – bei dem Hysterie und Aberglauben ebenso eine Rolle spielen wie das amtlichen Bestreben, missliebige Bettler aus den Welt zu schaffen – knüpft die Erzählerin ihren roten Faden. Doch der wird bald von einigen mutwilligen Krähen durchtrennt und muss neu gesponnen werden. Also wird Jackl noch einmal geboren, dieses Mal im Raum der Fiktion, wo er eine Zwillingsschwester erhält, welche – ausgestattet mit unübersehbar vorteilhaften Attributen wie Charisma, Schönheit und Intelligenz – ihren Häschern entkommt und auf der Suche nach einer gerechten Welt ein barockes Schicksal erfährt.
Aktualisiert: 2020-08-15
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„Der Gerechtigkeit freien Lauf zu lassen“

„Der Gerechtigkeit freien Lauf zu lassen“ von Meckel,  Andreas, Wiehn,  Erhard R
"Erinnerung lebt von der Unmittelbarkeit und Authentizität der Eindrücke", fand Bundestagspräsident Norbert Lammert in seiner Rede am 27. Januar 2009 vor dem Deutschen Bundestag in Berlin: "Wenn ein Überlebender seine persönliche Geschichte erzählt, tritt aus der unvorstellbaren Dimension abstrakter Opferzahlen das einzelne, menschliche Schicksal hervor. Die Konfrontation mit dem Leid des Einzelnen sprengt ritualisierte Formen des Gedenkens." Der Bundestagspräsident verwies auch auf die Bedeutung authentischer Zeugnisse aus der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur, "in denen die Stimmen der Opfer, ihre Verzweiflung, ihr Hoffen, ihre Hilflosigkeit gegenwärtig bleiben." Dies gilt sicherlich auch für Berichte über Schicksale von Opfern, die selbst nicht mehr sprechen können, weil sie damals scheinbar für immer zum Schweigen gebracht wurden, und es gilt daher speziell für Andreas Meckels vorliegende Rekonstruktion der Strafprozesse gegen und Todesurteile für Oskar Löwenstein und Marianne Golz, bei denen furchtbare Juristen - "Im Namen des deutschen Volkes" - "für Recht erkannten", - "der Gerechtigkeit freien Lauf zu lassen", was zu diesen und zahllosen anderen schändlichen Justizmorden führte. Ein Staatsanwalt schrieb im Fall Oskar Löwenstein: "Ich schlage daher vor, vom dem Gnadenrecht keinen Gebrauch zu machen und der Gerechtigkeit freien Lauf zu lassen." (S. 53) Und der Generalstaatsanwalt bestätigte das Todesurteil mit den zynischen Worten seines Kollegen: "Ich schlage daher vor, der Gerechtigkeit freien Lauf zu lassen." (S. 55) Das war die perverse Gerechtigkeit eines "entarteten", pervertierten Rechtes, des Rechtes nicht unabhängiger, menschenrechtsorientierter, moralischer Richter, sondern von ideologischen, an den "Führerwillen" gebundenen Henkern in Richterroben mit dem Hakenkreuz (S. 137), von erbarmungslosen, kaltblütigen, ungerührten Schreibtischtätern, die ihr Handwerk anscheinend jedoch für völlig normal hielten und auch deshalb später nicht belangt wurden, zumindest nicht in Westdeutschland, denn: "Was damals rechtens war, kann heute nicht Unrecht sein." (Hans Filbinger, damals Marine-Richter und 1966-1978 Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg)
Aktualisiert: 2020-03-17
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Die grosse Pause

Die grosse Pause von Selmayr,  Gerhard, Selmayr,  Josef
Mit Aufzeichnung seiner Erlebnisse in jugoslawischen Kerkern und Gefängnissen, in denen der Autor als gefangener deutscher Offizier nach dem 2. Weltkrieg über Jahre dahinvegetierte, hat er keinen Tendenzroman schreiben wollen - etwa als Antwort auf die bis heute geübten Verunglimpfungen der deutschen Soldaten. Er berichtet ohne Übertreibung und Beschönigung über die damalige jugoslawische Justiz, deren Verfahren gegen deutsche Soldaten und die Verhältnisse in der Strafanstalt Mitrowitza. Das menschenverachtende Kalkül einer Staatsführung, die die Kriegsgefangenen als innen-, aussen- und wirtschaftpolitische Objekte nutze, ist für den Autor der Schlüssel der Geschehnisse. Es lag ihm fern, mit seinen Aufzeichnungen die Völker auf dem Balkan ins menschliche Abseits zu stellen. Es sind für ihn Nationen mit Stärken und Schwächen wie jede andere. Was 1945 bis 1950 in Belgrad, Werschetz, Mitrowitza und sonstigen jugoslawischen Gefängnissen und Lagern geschah, ist millionenfach auch anderswo geschehen und geschieht weiterhin. Der Autor schildert Einzelheiten aus den Belgrader Schauprozessen, in denen für angebliche Kriegsverbrechen die Mehrzahl der Angeklagten zum Tode verurteilt wurde. Die letzten Stunden der Todgeweihten waren durch grenzenlose Verlassenheit verdunkelt; sie hatten nicht einmal die Hoffnung, daß, wann und wie ihr Andenken von den dunklen Schatten einer Schuld befreit werden würde. Der Autor lässt erkennen, dass es zwar Schuldige gab, aber die Hinrichtungen in aller Regel Justizmorde waren. Viel wichtiger jedoch als jede politische, moralische und juristische Problematik ist dem Autor der Mensch in seiner Menschlichkeit. Dieser Mensch ist der rechtlose, einer staatlich angeordneten Justizwillkür hilflos ausgesetzte Gefangene. Der Gefangene ist nackt wie kein anderer. Er wie kein anderer hat Zeit, diese Nacktheit zu betrachten, seine Leidensgenossen und sich selbst im Spiegel seiner Genossen. Beim Durchleuchten der Menschen, die dem Autor in den Kerkern in Belgrad sowie in der Strafanstalt Mitrowitza begegneten, zwingt ihn die Hoffnungslosigkeit der Situation gelegentlich dazu, aufkeimenden Pathos durch Humor zu ersetzen. Auch auf Zensuren wie Gut und Schlecht, Klug und Töricht, Edel und Gemein verzichtet er nicht; sie haben aber kein Gewicht angesichts des Menschen in seiner tiefsten Not. Die Namen der Personen in diesem Buch sind Aliasnamen, ausgenommen diejenigen, die auch die Kriegsgeschichte oder ein Lexikon nennt.
Aktualisiert: 2022-04-20
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