Geschichte der japanisch-koreanischen Beziehungen

Geschichte der japanisch-koreanischen Beziehungen von Zöllner,  Reinhard
Diese Gesamtdarstellung der seit Jahrhunderten immer wieder problematischen und spannungsgeladenen japanisch-koreanischen Beziehungen nimmt anstelle der nationalstaatlichen Betrachtungsweise die Perspektive der Ökumene des Ostasiatischen Meeres ein. Dabei kommen Akteure ins Blickfeld, die in den üblichen Narrativen nur als Randfiguren erscheinen, wie Seefahrer und Piraten, Reisende und Verschleppte, Dolmetscher und Mönche, Dirnen und Straßenkinder, und entlegene Inseln werden zu Hauptschauspielplätzen. Auch die Chronologie ist dem besonderen Rahmen angepaßt: Von der Frühen Ökumene der vorstaatlichen Zeit geht es über die Ökumene der antiken „Peer Polities“, die von Piraten bestimmte Ökumene der Angst, die Ökumene des Handels, die Ökumene des Großen Ostasiatischen Krieges im 16. Jh., die frühmoderne Ökumene der Fälschung und die Ökumene des kolonialistischen Zwangs bis hin zur emotionsgesättigten Gegenwart. Zahlreiche Quellenauszüge, 66 Abbildungen und 14 Tabellen ergänzen die Erzählung.
Aktualisiert: 2019-11-22
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Erzwungene Reue

Erzwungene Reue von Fuhrt,  Volker
Seit Anfang der 1980er Jahre werden Japans Beziehungen zu den ostasiatischen Nachbarn immer wieder durch die ambivalente Haltung Tokyos zur eigenen Vergangenheit belastet. Bis dahin hatte Japan im Gegensatz zur Bundesrepublik Deutschland seine Beziehungen zur Aussenwelt nach dem 1945 gescheiterten Versuch der territorialen Expansion durch Eroberungskriege und Kolonialherrschaft weitgehend ohne selbstkritische Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit aufbauen können. Seit dem Schulbuchstreit von 1982, als das Bekanntwerden der die eigene Geschichte beschönigenden Schulbuchzulassung des japanischen Erziehungsministeriums (Monbushô) zu offiziellen Protesten der VR China und Südkoreas führte, ist das Thema Vergangenheitsbewältigung ein Dauerthema auf der aussenpolitsichen Agenda Japans. Parallel zu dem stärker werdenden Drängen vor allem der USA zur Übernahme grösserer Verantwortung durch Japan bei der Bewältigung globaler Probleme hat sich der Umgang vieler japanischern Politker mit der eigenen Vergangenheit zu einem Negativfaktor entwickelt, der den aussenpolitischen Handlungsspielraum Japans in Ostasien einschränkt. Revisionistische Äusserungen japanischer Poltiker sorgten wiederholt für wütende Proteste in den Nachbarstaaten, in der Frage der ehemaligen Zwangsprostituierten wurde Japan in internationalen Menschenrechtsforen an den Pranger gestellt, die Schulbuchpolitik des Monbushô wird in China und Südkorea immer noch kritisch beobachtet. Japan ist durch seine jahrelange Politik der Beschönigung seiner Vergangenheit zur Zielscheibe staatlicher und nicht-staatlicher Druckausübung geworden. Auf der anderen Seite hat im Zuge der zahlreichen diplomatischen Verstimmungen, die das Thema Vergangenheitsbewältigung zwischen Japan und seinen Nachbarn auslöste, in Japans Politik und Gesellschaft sehr wohl ein Umlernprozess eingesetzt, wenn auch noch lange nicht von einem gesellschaftlichen Konsens der Bereitschaft zur selbstkritischen Rückschau auf die eigene Vergangenheit gesprochen werden kann. Immerhin werden Themen wie Japans Kriegsschuld und Kriegsverbrechen der Kaiserlichen Armee in den Medien und Schulbüchern nicht mehr totgeschwiegen, auch die japanische Regierung hat sich zu Eingeständnissen japanischer Verantwortung für Krieg und Kolonialherrschaft durchgerungen. Während diese Veränderungen den asiatischen Nachbarstaaaten noch nicht weit genug gehen, sprechen nationalkonserative Politiker und Publizisten in Japan bereits von einem Klima masochistischer Geschichtsbetrachtung. Die sich in diesem Zusammenhang aufdrängende Frage, ob diese Entwicklung einem tatsächlichen Wandel des Geschichtsverständnisses entspricht oder auf den durch asiatische Staaten ausgeübten Druck von aussen (gaiatsu) zurückgeführt werden muss, ist durchaus eine Herausforderung für die Japan-Forschung. Allerdings wurde in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Japan der Zusammenhang zwischen Vergangenheitsbewältigung in Japan und die Wirkung von gaiatsu bislang nicht systematisch untersucht. Vielmehr wurden beide Problemfelder bisher weitgehend unabhängig voneinander bearbeitet. Die vorliegende Arbeit möchte die kurz angerissenen Ergebnisse und Anregungen der gaiatsu-Studien für eine Analyse der Bewältigungsstrategien der japanischen Politik gegenüber den asiatischen Nachbarn nutzen, wobei die beiden vor 1945 am stärksten von Japans militaristischem Expansionsdrang betroffenen Länder China und Korea besondere Berücksichtigung finden. Im Bewusstsein, dass Auseinandersetzungen über Kriegsschuld und Kriegsverbrechen häufig in unproduktive, weil diffus moralisierende Diskussionen ausarten, wird Bewältigung der Vergangenheit hier im wesentlichen eingegrenzt als Erfüllung der politischen Verantwortung Japans gegenüber den asiatischen Staaten für Aggressionskrieg und Kolonialherrschaft. Weiter soll untersucht werden, welche Akteure der Kriegsschulddiskussion aufgrund welcher Motivation bzw. Einflüsse den Aspekt der Verantwortung gegenüber Asien in den Diskurs eingebracht und Versuche unternommen haben, diesen Aspekt auf die politische Tagesordnung zu bringen. Dabei sollen besonders die Versuche der Einflussnahme von aussen und die Rolle von gaiatsu auf den Umgang Japans mit seiner militaristischen Vergangenheit in ihrer Wirkung abgeschätzt werden.
Aktualisiert: 2020-12-04
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