Varia neolithica IX – „Archäologische Defizite – Lösungsansätze aus Bodenkunde und Archäologie“

Varia neolithica IX – „Archäologische Defizite – Lösungsansätze aus Bodenkunde und Archäologie“ von Becker,  Valeska, Beier,  Hans-Jürgen, Einicke,  Ralph, O’Neill,  Anneli
Naheliegenderweise umfasst die Archäologie zunächst die Arbeit mit dem Fass- und Greifbaren im eigentlichen Wortsinne: mit Funden, Befunden, den sichtbaren Hinterlassenschaften vergangener Kulturen. Ebenso lohnenswert ist jedoch auch der Blick auf das, was fehlt - die scheinbaren oder real existierenden Lücken und Brüche. Einige dieser Defizite können mit Hilfe naturwissenschaftlicher Methoden geschlossen werden. Für das Neolithikum von besonderer Bedeutung ist die intensive Zusammenarbeit mit der Bodenkunde: Der Boden als Träger der landwirtschaftlichen Kultur wird im Neolithikum erstmals essentiell wichtig und enthält grundlegende Informationen in Form von sichtbaren und unsichtbaren Bodeneigenschaften. Übergreifendes Ziel war es, den Schwerpunkt der Sitzung auf die Möglichkeiten und das Potential des interdisziplinären Austauschs zwischen Archäologie und Bodenkunde zu legen und Fragen und Defizite auf beiden Seiten zu schärfen und auch zu beantworten. In der gemeinsamen Sitzung widmeten sich 19 Vorträge mit insgesamt fast 40 Referentinnen und Referenten Fragen nach der Repräsentanz archäologischer Quellen, den Aussagemöglichkeiten bodenkundlicher Analysen und der Bedeutung von Überlieferungslücken vor dem Hintergrund verschiedener chronologischer Abschnitte innerhalb des Neolithikums. Als besonders schwerwiegend und noch immer problematisch stellte sich in mehreren Beiträgen die Frage heraus, wie mit kulturellen Phänomenen umzugehen ist, die wenige oder überhaupt keine Eingriffe in den Boden vornahmen und somit in der Forschung stets unterrepräsentiert sind. Ähnlich verhält es sich mit Fundplätzen, die im Schatten anderer, scheinbar bedeutenderer stehen, wie etwa Mineralboden- im Vergleich zu Feuchtbodensiedlungen, oder die auf Grund erosiver oder kolluvialer Ereignisse, rezenter Landnutzung oder ungünstiger Erhaltungsbedingungen weniger sichtbar sind. Antworten kann hier das mittlerweile breit gefächerte Instrumentarium der Landschaftsarchäologie bieten, mit dessen Hilfe sich die Chancen auf eine Auffindbarkeit von Fundplätzen erhöht haben. Nicht zuletzt spielt jedoch auch die Erfahrung der Forscherinnen und Forscher eine große Rolle, wobei stets finanzielle Mittel und angemessen Zeit für die Bearbeitung ausschlaggebend sein können. Befunde, die sich trotz intensiver Forschungen zum Neolithikum einer klaren Ansprache hinsichtlich ihrer chronologischen Einordnung oder ihrer Funktion entziehen, standen im Fokus mehrerer Beiträge. Besonders Schlitzgruben, Grubenreihen und bandkeramische Längsgruben wurden intensiv diskutiert. Die eingehende Untersuchung ihrer Nutzungs- und Verfüllungsgeschichte mittels archäologischer und naturwissenschaftlicher Methoden eröffnete grundlegende Deutungsansätze. Das scheinbare Fehlen mancher Abschnitte innerhalb des Neolithikums und Probleme mit der Gewichtung und räumlichen Analyse keramischer Merkmale kristallisierten sich im Lauf der Tagung ebenso heraus wie das Fehlen ganzer Menschengruppen: Isotopenanalysen an bandkeramischen Skeletten, die ein Leben in den Mittelgebirgszonen nahelegen, stehen der weitgehenden Befundleere dieser Räume gegenüber. Nur eine gezielte Erforschung der Landschaften abseits der Lösszonen wird diese Überlieferungslücke schließen können. Dafür verspricht die Klärung dieses Problems ein neues, differenzierteres Bild auf altneolithische Gesellschaften, ihre gesellschaftliche und wirtschaftliche Ordnung. Bodenkundlich orientierte Vorträge lieferten wertvolle Erkenntnisse in Bezug auf Aspekte der Bodenbildung, der Veränderung von Böden im Lauf der Zeit und des Umgangs prähistorischer Menschen mit diesen Veränderungen. Eigene Schwerpunkte bildeten Beiträge zu Bodenarchiven und der engen Verknüpfung zwischen Archäologie, Bodenkunde und auch Archäobotanik. • Bericht über die gemeinsame Sitzung der AG Neolithikum und der AG Boden und Archäologie am 19. und 20. September 2016 im Rahmen der Tagung des Nordwestdeutschen Verbandes für Altertumsforschung e. V. in Münster (Westfalen) • Archäologie im fränkischen Gipskarst - Sonderfall Doline • Linienbandkeramik (LBK) im Dünnschliff - Mikromorphologische Untersuchungen zur Verfüllungsgeschichte von Gruben • Altneolithische Keramik - Fenster zur historischen Realität? • Pars pro toto - Fragmente bandkeramischer Haushalte • Was Sie schon immer über 14C wissen wollten... Methodische Erkenntnisse aus 600 mitteleuropäischen Daten zur ersten Hälfte des 5. Jahrtausends • Zur Suche nach kupferzeitlichen Siedlungen im Hinterland des Mond- und Attersees im oberösterreichischen Voralpenland. Ein Arbeitsbericht aus der Praxis • Landschaftswandel in Südwestdeutschland zwischen Jungsteinzeit und Neuzeit als Folge von Landnutzung und deren Veränderung • 5000 oder 150000? Gedanken und Fragen zur Repräsentanz unserer Quellen zum brandenburgischen Neolithikum aufgrund von Grabungserfahrungen der letzten drei Jahrzehnte - Konsequenzen für Grabungsmethoden und Interpretationsansätze Rezension: Thomas Link, Die linien- und stich band keramische Siedlung von Dresden-Prohlis. Eine Fallstudie zum Kulturwandel in der Region der oberen Eibe um 5000 v. Chr. (Ralph Einicke)
Aktualisiert: 2021-10-28
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