Über Nacht gelandet

Über Nacht gelandet
„Die Pflaster und die Erde sind aus Gold!“, so oder so ähnlich beschrieben die anatolischen Einwanderer einst die heute 15 Millionen Einwohner umfassende Metropole Istanbul. Natürlich wurden die meisten von ihnen enttäuscht und nur einige wenige schafften den erträumten gesellschaftlichen Aufstieg. Die Be- völkerungsteile, die den Wohnraummangel frühzeitig erkannten und zu ihren eigenen Gecekondu auch weitere Wohnflächen zur Vermietung für Neuistanbuler anbieten konnten oder aber auch die, die als Händler ihr Glück versuchten, schafften zum größten Teil einen kleinen finanziellen Aufstieg. All denjenigen, deren familiäre Wurzeln in der Türkei liegen, dürfte der Begriff Gecekondu kein fremder Begriff sein. Auch die, die sich während des Türkeiurlaubs in einer der Großstäd- te wie Izmir, Ankara oder Istanbul aufgehalten haben, könnten eventuell ein Gecekondu oder sogar eine Gecekondu-Siedlung bemerkt haben. Natürlich waren diese vor zehn oder zwanzig Jahren noch präsenter als heute. Meine erste Berührung mit einem Gecekondu hatte ich als Kind, bei einem Verwandtschaftsbesuch in Ankara vor über 20 Jahren. An die einem Labyrinth ähnelnden, nicht asphaltierten Straßen und an die von frühmorgens bis spätabends draußen spielenden Kinder kann ich mich noch genau erinnern. Es war diese Vergangenheit, die mich wieder einholte, als ich während meiner Erkundungstour in Istanbul die Gecekondu-Sied- lung im Gazi Viertel, die als Hochburg unterschiedlicher linkspo- litischer Organisationen und als Lebensraum vieler Minderheiten wie der Aleviten und Kurden gilt, entdeckte. Die eigentlich für ein Dorf charakteristischen Merkmale sind hier immer noch er- halten. Die meisten Häuser besitzen eine Grünfläche mit einem Nutzgarten. Auch gibt es Einwohner, die in ihren Gärten Hühner oder Tauben züchten. Bei gutem Wetter halten sich sowohl Kinder als auch Erwachsene draußen vor ihren Häusern auf. Wissend, dass es wohl nicht mehr lange dauern wird, bis auch diese Gecekondu-Siedlung im Rahmen der sogenannten Stadter- neuerung durch Luxusvillen oder Wohnkomplexe mit Zugangsbe- schränkung ersetzt wird, beschloss ich meine fotografische Arbeit in diesem bedeutsamen Viertel zu machen. Die Fotografien für diese Arbeit entstanden im Zeitraum von April bis Oktober 2016. Eine Auswahl dieser Bilder, die im Buch „Über Nacht gelandet“ – Gecekondu im Gazi Viertel veröffentlicht wurden, geben einen Einblick in die Lebensräume der Gecekondu-Bewohner.
Aktualisiert: 2019-12-30
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Self Service City: Istanbul

Self Service City: Istanbul von Ak,  Behic, Becker,  Jochen, Bilgin,  Ihsan, Danis,  Didem, Enhos,  Deniz, Erder,  Sema, Erkarslan,  Önder, Ersen,  Esra, Esen,  Orhan, Gümüs,  Korhan, Gürbilek,  Nurdan, Hibbeler,  Stefan, Hörbe,  Kim, Idemen,  Siren, Isik,  Oguz, k,  sandy, Kayaalp,  Ebru, Köksal,  Sirma, Laciner,  Ömer, Lanz,  Stephan, Mert,  Nuray, Neumann,  Kathrin, Nuhoglu,  Sahan, Öncü,  Ayse, Özüekren,  Sule, Pınarcıoglu,  Melih, Projesi,  Oda, Sälzer,  Christian, Sengül,  H Tarık, Sönmez,  Mustafa, Soykan,  Timur, Tan,  Pelin, Tugal,  Cihan, Üstündag,  Nazan, Yaghamanian,  Behzad, Yegenoglu,  Hüsnü, Zaptcioglu,  Dilek
"Self Service City: Istanbul" thematisiert aus unterschiedlichen Blickwinkeln die faktische Neugründung der 2700 Jahre alten ›Megapolis‹: Seit 1950 ist Istanbul von einer Million Einwohner durch Zuwanderung auf über zehn Millionen angewachsen. Auf besetztem Land errichteten die ländlichen Arbeitsmigranten zunächst in Selbsthilfe ihre Gecekondus. Innerhalb eines halben Jahrhunderts entwickelten sich diese informellen 'Ersatzstädte' städtebaulich, kulturell und politisch zu einer der bedeutendsten Komponenten der 'selbstgemachten' Metropole. Eine Entwicklung, die von bürgerlichen Urbanitätsdiskursen oftmals nur als zerstörerische Invasion des bestehenden Istanbuls wahrgenommen wurde. In den Neunzigerjahren hat sich die Zuwanderung in die Bosporus-Metropole internationalisiert. Heute ist Istanbul wieder jene kosmopolitische Weltstadt, die sie die längste Zeit ihrer Geschichte gewesen war. Ein zweiter Fokus von "Self Service City: Istanbul" liegt daher auf dem städtischen Handeln von Flüchtlingen und Migranten aus Osteuropa sowie zunehmend aus Asien und Afrika. Historische Stadtteile verwandeln sich dabei in Praxislaboratorien eines transkulturellen Zusammenlebens. Es handelt sich gerade um die Orte, die in offiziellen Urbanitätsdiskursen aus Trauer über eine vorgeblich verlorene bürgerliche Kosmopolizität nostalgisch verschleiert werden, womit der Blick auf selbst organisierte Produktionsweisen von Stadt erneut verstellt wird. "Self Service City: Istanbul" versammelt Analysen, Essays, Reportagen, Interviews und Bilder – nicht zuletzt um auch einen Blick auf westeuropäische Metropolen zu werfen, in denen eigenständige Aneignungen städtischer Räume auf ähnliche Weise aus den herrschenden Bildern einer urbanen Civitas ausgegrenzt sind. In einer solchen Perspektive des jeweiligen 'Lernens von.' ergänzen sich die beiden kurz nacheinander erschienenen Bücher "City of COOP. Ersatzökonomien und städtische Bewegungen in Rio de Janeiro und Buenos Aires" (Hg. Stephan Lanz) und "Self Service City: Istanbul" mit den bisherigen Bänden der metroZones-Reihe.
Aktualisiert: 2017-03-01
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Urbane Interventionen Istanbul

Urbane Interventionen Istanbul von Ahlert,  Moritz, Demir,  Nuray, Fischer,  Jens-Uwe, Gür,  Hande, Köm,  Yelta, Rucht,  Dieter, Tan,  Pelin, von Borries,  Friedrich, Voullié,  Ronald
Mit Faszination haben wir im Sommer 2013 die Proteste rund um den Gezi-Park und den Taksim-Platz verfolgt. Zum einen, weil sie aus Auseinandersetzungen um urbane Themen hervorgingen, zum anderen, weil Kunst und künstlerische Praxen eine besondere Rolle bei diesen Protesten einnahmen. Unser Blick auf Gezi und Taksim ist einer von außen und er ist subjektiv. Unser Bild ist geprägt von den Berichten unterschiedlichster Gesprächspartner_innen, die mit verschiedenen Intensitäten in die Proteste involviert waren. Es ist nicht das Ziel dieser Publikation, die Türkei zu verstehen oder Istanbul zu erklären, sondern in einem extrem verdichteten Problemfeld die Wirkungsweise von urbanen Interventionen zu untersuchen.
Aktualisiert: 2020-02-02
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