Vorkommenshäufigkeit und pathophysiologische Faktoren der Thrombozytopenie bei Hunden mit portosystemischen Shunts

Vorkommenshäufigkeit und pathophysiologische Faktoren der Thrombozytopenie bei Hunden mit portosystemischen Shunts von Kühn,  Anja
Hintergrund Eine Thrombozytopenie ist die häufigste hämatologische Veränderung bei Menschen mit fortgeschrittener Hepatopathie und kann ebenso in der Veterinärmedizin bei Hunden mit chronischer Hepatopathie und Hunden mit PSS beobachtet werden. Eine multifaktorielle Genese wird bei der Entstehung von Thrombozytopenien in der Humanmedizin vermutet. In der Veterinärmedizin wurden mögliche Ursachen einer Thrombozytopenie bei Hunden mit PSS bislang nicht untersucht. Ziel der Studie Zielsetzung war eine Quantifizierung der Vorkommenshäufigkeit einer Thrombozytopenie und Identifizierung möglicher pathophysiologischer Faktoren einer Thrombozytopenie bei Hunden mit portosystemischen Shunts. Ferner sollte der Einfluss einer gastroprotektiven Therapie auf die Thrombozytenparameter und pathophysiologischer Faktoren evaluiert werden. Zusätzlich wurde die Thrombozytenzahl-Entwicklung im Zeitverlauf nach Eingriff bewertet. Material und Methoden Retrospektiv wurden labordiagnostische Parameter von 430 Hunden mit portosystemischen Shunts, welche im Zeitraum von 2009 bis 2019 in der Klinik für Kleintiere, Abteilung Innere Medizin der Justus-Liebig-Universität Gießen vorgestellt wurden, ausgewertet. Pathophysiologische Faktoren einer Thrombozytopenie wurden anhand ausgewählter labordiagnostischer Parameter in Bezug auf Thrombopoese, Leberfunktion, Inflammationsreaktion, Hyperkoagulabilität und gastrointestinale Blutungen in thrombozytopenischen Patienten und Patienten mit physiologischen Thrombozytenzahlen evaluiert. Labordiagnostische Parameter für gastrointestinale Blutungen wurden bei Patienten mit unterschiedlich stark ausgeprägten gastrointestinalen Symptomen betrachtet. Zusätzlich wurden Thrombozytenzahlen und pathophysiologische Faktoren unter dem Einfluss einer gastroprotektiven Therapie bewertet. Letztlich wurde der Verlauf der Thrombozytenzahlen nach chirurgischem bzw. interventionellem Verschluss bei Patienten mit kongenitalem portosystemischem Verschluss aufgezeigt und der Einfluss eines Restshunts auf die Entwicklung der Thrombozytenzahlen untersucht. Ergebnisse Eine Thrombozytopenie konnte bei 11,6 % der Patienten mit PSS festgestellt werden. Hunde mit multiplen PSS zeigten eine Thrombozytopenie in 25,4 % und damit statistisch signifikant häufiger (p < 0,001) als Hunde mit kongenitalen PSS. Hunde mit kongenitalem PSS wiesen eine Thrombozytopenie in 9,3 % der Fälle auf, wobei bei Hunden mit iPSS signifikant häufiger (p = 0,006) eine Thrombozytopenie (14,3 %) detektiert wurde als bei Hunden mit ePSS (4,7 %). In 84 % der thrombozytopenischen Patienten lag eine mild ausgeprägte Thrombozytopenie vor. In 25 % der Patienten, welche zur Diagnosestellung vorgestellt wurden, konnte eine Thrombozytopenie-auslösende Ursache detektiert werden. Die mittleren Thrombozyten¬zahlen lagen bei diesen Patienten mit 94 x 109/l niedriger als bei Patienten mit nicht detektierbarer Ursache einer Thrombozytopenie. Bei Patienten mit physiologischen Thrombozytenzahlen aus den Gruppen iPSS und ePSS wurden statistisch signifikant höhere r PLT% (p = 0,024 und p = 0,013) als in der gesunden Kontrollgruppe detektiert. Bei Hunden mit iPSS (p < 0,001), ePSS (p = 0,033) und multiplen PSS (p = 0,002) und Thrombozytopenie konnten statistisch signifikant höhere r PLT% als bei Hunden mit physiologischen Thrombozytenzahlen dargestellt werden. Es konnte eine statistisch signifikante inverse Korrelation der Retikulozyten zu den Thrombozyten bei Patienten mit Thrombozytopenie detektiert werden (p = 0,006; rho = 0,404). Anamnestisch lagen bei 130/430 Patienten (30,2 %) gastrointestinale Symptome und bei 19/430 Patienten (4,4 %) Hinweise auf gastrointestinale Blutungen vor. Patienten mit Hinweisen auf gastrointestinale Blutungen zeigten im Median niedrigere mittlere Thrombozytenzahlen von 191 x 109/l, höhere Retikulozyten, retikulierte Thrombo¬zytenzahlen und statistisch signifikant niedrigere Hämatokrit- und Hämoglobinwerte. Patienten mit gastroprotektiver Therapie wiesen im Median höhere Thrombozytenzahlen (p = 0,002), niedrigere mittlere Konzentration an Harnstoff (p < 0,001) und höhere mittlere Konzentrationen an Albumin (p = 0,015) als Hunde ohne gastroprotektive Therapie auf. Patienten ohne gastroprotektive Therapie zeigen höhere mittlere CRP-Konzentrationen im Vergleich zu Patienten mit gastroprotektiver Therapie (p = 0,003 unter Einschluss einer antibakteriellen Therapie; p = 0,006 unter Ausschluss der Patienten mit antibakterieller Therapie). Im Verlauf zeigten sich die Thrombozytenzahlen in der 12-Monatskontrolle signifikant höher als in der Blutuntersuchung vor Eingriff (p = 0,017). Die prozentualen und absoluten retikulierten Thrombozyten zeigten deskriptiv niedrigere Werte in der 12-Monatskontrolle (p = 0,148 und p = 0,761). Statistisch konnte kein signifikanter Unterschied in der Höhe der Thrombozytenzahlen in Abhängigkeit des Zeitpunktes oder Grad des Verschlusses (Restshunt versus Komplettverschluss) gesichert werden. Schlussfolgerung Eine Thrombozytopenie bei Hunden mit portosystemischen Shunts kann hinweisend auf die Schwere der Lebererkrankung sein. Eine Abklärung von Begleiterkrankungen wird bei Vorliegen von Thrombozytopenien empfohlen. Die Ursache der Thrombozytopenie lässt eine multifaktorielle Genese bei mäßig eingeschränkter Thrombopoese und erhöhtem Thrombzyten-Turnover vermuten. Gastrointestinale Blutungen könnten eine Ursache für niedrige Thrombozytenzahlen und einen erhöhten Thrombozyten-Turnover darstellen. Bei Patienten mit portosystemischen Shunts ist außerdem ein Zusammenhang der Thrombozytopenie zur Eisenmangelanämie denkbar. Eine unterschiedlich stark ausgeprägte Beteiligung einzelner pathophysiologischer Faktoren an einer Thrombozytopenie, abhängig von der Ätiologie der portosystemischen Shunts, ist denkbar. Eine gastroprotektive Therapie führt zu einer Minderung gastrointestinaler Symptome und zur Verbesserung labordiagnostischer Parameter.
Aktualisiert: 2022-12-23
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Aktualisiert: 2023-05-01
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