Obwohl Michaux später seine Anfänge zu verbergen suchte und sie mit wechselnder Konsequenz aus seinem Werkkatalog tilgte – dem ihn verehrenden Paul Celan erlaubte er allerdings eine auszugsweise Übersetzung seines ersten Buches von 1927 –, konnten mittlerweile doch viele Spuren der 20er Jahre festgehalten werden. Nach den ersten Reisen, die den 21-jährigen Matrosen Michaux nach Nord- und Südamerika, Indien und China führten, lebte er wieder in seinem gehassten Brüssel, wo er zu schreiben begann und ab 1923 in der Zeitschrift ›Le Disque Vert‹ (hg. v. Franz Hellens) regelmäßig publizierte: Rezensionen, Essays, Beiträge zu Chaplin und Freud – Arbeiten, die seine wichtigen späteren Themen und sein Interesse am Traum, am Fremden, an ›anderen Zuständen‹ beispielhaft enthalten.
Der vorliegende Band macht nun erstmals diese frühen Texte, seine erste selbstständige Publikation 'Die Träume und das Bein' und vor allem die komplette Sammlung von 'Wer ich war' vollständig zugänglich.
Schon für sein frühes Werk gilt, was Octavio Paz in einem großen Aufsatz über Michaux festhielt: 'Die außerordentliche Spannung der Sprache Michaux’ rührt daher, dass ihre ganze stählerne Kraft von einem Willen gelenkt ist, der auf die Begegnung mit etwas abzielt, das das Unwirksame par excellence ist: der Zustand des Nichtwissens, das das absolute Wissen ist, das Denken, das nicht mehr denkt, weil es mit sich selbst eins geworden ist, die unendliche Transparenz, der unbewegliche Strudel.'
Aktualisiert: 2023-05-11
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Paul van Ostaijen war die Leitfigur der flämischen Avantgarde und hinterließ ein literarisches Werk, das die Moderne in Belgien und den Niederlanden bis heute beeinflußt. »Die Feste von Angst und Pein«, ein bahnbrechender Zyklus von 19 Gedichten, entstand 1918–1921 in Berlin, wo van Ostaijen im prekären Exil lebte.
Aktualisiert: 2022-02-24
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Verletzung der guten Sitten, Kollaboration, Verletzung der Privatsphäre, Rassismus: Literatur hat in Belgien aus ganz unterschiedlichen Gründen die Aufmerksamkeit der Jurisprudenz auf sich gezogen. Diese Studie bietet einen systematischen Überblick über die Gerichtsprozesse, die im Laufe der Geschichte Belgiens gegen Schriftsteller, Buchhändler und Verleger aufgrund eines literarischen Werkes geführt wurden und liefert damit Einblicke in die Interaktionen zwischen Literatur und Recht. Aus feldtheoretischer Perspektive wird untersucht, welchen Grad von Autonomie die Juristen in den Prozessen für Literatur anerkannt haben und wie sich der Autonomiestatus im Laufe der Zeit entwickelt hat.
Dabei wird deutlich, dass bereits im Zuge der ersten Sittlichkeitsprozesse um 1900 ein rechtlicher Sonderstatus für Literatur erkennbar ist, der in den darauffolgenden Prozessen gegen kollaborierende Schriftsteller im Nachklang des Zweiten Weltkriegs über die Prozesse wegen Verletzung der Privatsphäre ab den 1990er Jahren bis hin zu den jüngsten Prozessen wegen des Vorwurfs von Rassismus auffallend stabil geblieben ist. Damit lässt sich auch die Existenz eines relativ autonomen literarischen Feldes seit Beginn des 20. Jahrhunderts in Belgien bejahen – zumindest aus der Perspektive des Rechts.
Aktualisiert: 2021-08-09
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Obwohl Michaux später seine Anfänge zu verbergen suchte und sie mit wechselnder Konsequenz aus seinem Werkkatalog tilgte – dem ihn verehrenden Paul Celan erlaubte er allerdings eine auszugsweise Übersetzung seines ersten Buches von 1927 –, konnten mittlerweile doch viele Spuren der 20er Jahre festgehalten werden. Nach den ersten Reisen, die den 21-jährigen Matrosen Michaux nach Nord- und Südamerika, Indien und China führten, lebte er wieder in seinem gehassten Brüssel, wo er zu schreiben begann und ab 1923 in der Zeitschrift ›Le Disque Vert‹ (hg. v. Franz Hellens) regelmäßig publizierte: Rezensionen, Essays, Beiträge zu Chaplin und Freud – Arbeiten, die seine wichtigen späteren Themen und sein Interesse am Traum, am Fremden, an ›anderen Zuständen‹ beispielhaft enthalten.
Der vorliegende Band macht nun erstmals diese frühen Texte, seine erste selbstständige Publikation 'Die Träume und das Bein' und vor allem die komplette Sammlung von 'Wer ich war' vollständig zugänglich.
Schon für sein frühes Werk gilt, was Octavio Paz in einem großen Aufsatz über Michaux festhielt: 'Die außerordentliche Spannung der Sprache Michaux’ rührt daher, dass ihre ganze stählerne Kraft von einem Willen gelenkt ist, der auf die Begegnung mit etwas abzielt, das das Unwirksame par excellence ist: der Zustand des Nichtwissens, das das absolute Wissen ist, das Denken, das nicht mehr denkt, weil es mit sich selbst eins geworden ist, die unendliche Transparenz, der unbewegliche Strudel.'
Aktualisiert: 2020-01-27
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