Kunst, Markt und Digitalisierung

Viele Bücher wurden über die Geheimnisse des Kunstmarktes geschrieben, darunter Klassiker wie „Hype! Kunst und Geld“ (dtv, 5/2007) von Piroschka Dossi oder „Fit für den Kunstmarkt“ (Hatje Cantz, 8/2007) von Claudia Herstadt oder etwas aktueller „Die Kunstmarkt-Formel“ (BoD, 10/2014) oder „Handbuch Kunstmarkt: Akteure, Management und Vermittlung“ (transcripT, 18.8.2014) von Andrea Hausmann. Letzteres bereitet die Rahmenbedingungen und Funktionsweisen des Kunstmarktes systematisch auf und namhafte Experten wie Gérard A. Goodrow, Monika Grütters oder Hubertus Kohle analysieren das Handeln und die vielfältigen Interessen der Akteure, die diesen Markt prägen: von den Künstlern über die Galerien, Auktionshäuser, Kunstmessen und Museen bis hin zu den Sammlern und Ausstellungsbesuchern. Letztes Jahr erschien das umstrittene Buch von Magnus Resch, „Management von Kunstgalerien“ (Phaidon, 22.10.2016), das sich mit einleitenden Fragen wie „Was macht eine kommerzielle Kunstgalerie erfolgreich? Wie bekommen Galerien ihr Marketing richtig hin? Wie erschließen Galerien am besten neue Märkte und bedienen gleichzeitig ihre traditionellen Kunden?“ dem Thema mit neuen Ansätzen nähert. Basis für das praxisorientierte Buch bildet eine anonyme Umfrage mit 8.000 Kunsthändlern in Deutschland, den USA und Großbritannien. Magnus Reschs neuestes Buch, herausgegeben zusammen mit Thomas Girst, versammelt 100 Zitate namhafter Akteure der globalen Kunstszene, darunter Jeff Koons, Zaha Hadid, Marina Abramović, Ólafur Elíasson und John Baldessari sowie die Leiter oder Kuratoren des Centre Pompidou, Metropolitan Museum oder der Tate Modern: „100 Secrets of the Art World. Everything you always wanted to know about the arts but were afraid to ask“ (Walther König, 6.10.2016, auf Englisch)

Andere Bücher richten sich gezielt an Künstler und bieten Hilfestellung bei der Vermarktung ihrer Arbeiten an, beispielsweise: „Wie überlebe ich als Künstler?: Eine Werkzeugkiste für alle, die sich selbst vermarkten wollen“ (Transcript, 5.2.2014). In dem Buch zeigt Ina Roß Künstlerinnen und Künstlern, wie sie ihre eigene Kreativität einsetzen können, um für sich zu werben. Mit Guerilla-Marketing statt Hochglanzkampagnen, mit Crowdfunding statt Großsponsoren. Das klassische Handwerkszeug des Selbstmarketing wird ebenso behandelt wie neue Strategien, z.B. der Einsatz von Social Media. ‚Do it yourself‘ ist die Botschaft des Buches.

Die Digitalisierung und das Internet bilden das Hauptthema von Publikationen wie „Kunst im Internet erfolgreich präsentieren und vermarkten: Ein Leitfaden für Künstler, Galeristen und Kunstvermittler“ (GKS Fachverlag für den Kunstmarkt, 1.7.2009), „Social Media Marketing für den Kunstmarkt: Mit Blogs, Podcasts, Twitter & Co neue Kommunikationswege gehen“ (Gks-Fachverlag für den Kunstmarkt, 31.3.2011) oder „Der Kunsthandel im Digitalen Zeitalter: Chancen und Perspektiven“ (Graphentis Verlag, 12/2014). Dieses Buch versucht diese Frage zu beantworten, indem konventionelle Angebote von Auktionshäusern und Kunstmessen mit neuen virtuellen Konzepten verglichen werden. Durch eine Analyse der verschiedenen Methoden der Anbieter wird aufgezeigt, wie sich heute ein digitaler Wandel im Kunstsektor etabliert und welchen Einfluss dieser auf den Markt hat.

Im Internet haben sich in den letzten Jahren verschiedene Verkaufsplattformen für Kunst etabliert, darunter z.B. Curart, e.artis, oder für digitale Kunst beispielsweise s edition oder Daata Editions, die alle unterschiedliche Ansätze und Schwerpunkte verfolgen. Um über künftige Entwicklungen des Kunstmarktes in der digitalen Umgebung nachzudenken, haben der Bundesverband deutscher Galerien und Kunsthändler (BVDG) zusammen mit Independent Collectors das Beta Manifesto for the Future Art Market entwickelt: 10 Thesen widmen sich aktuellen, digital dominierten Trends auf dem Kunstmarkt und wagen den Blick in die Zukunft – dabei bleiben sie ewig unvollendet in digitaler Beta-Form.