Urfa

Der 15-jährige Marcel hat es nicht leicht. Wenn die anderen nach dem Fußball-Training in der Umkleide von ihren wüsten Erfahrungen mit geilen Frauen berichten, kann er nicht mithalten. Die schöne Yvonne ist Vorlage für seine sexuellen Fantasien, aber er weiß genau, er wird sie niemals anfassen dürfen, so richtig und in Ruhe. Sein Bruder Sven zieht ihn damit auf, dass er noch keine Freundin hat.
Am liebsten ist er am Bahnhof. Dort trifft er oft Dieter mit seinem Hund. Anfangs will er mit ihm nichts zu tun haben, weil er ihn für einen Obdachlosen hält. Doch durch den Hund entwickelt sich ein Kontakt. Dieter hört ihm zu und hat Verständnis.
Sein Mitschüler, Tayfun, ist für kurze Zeit eine Art Freund, mit dem er ‚jede Menge Mist baut’. Aber Tayfun kommt mit dem Gegensatz zwischen den festen Strukturen der türkischen Familie und der vermeintlichen Freiheit der deutschen Gesellschaft nicht klar. Er braucht Anerkennung durch ein größeres Publikum und schließt sich der Gruppe um Erik an, dem immer wieder neue Möglichkeiten einfallen, andere zu provozieren und zu quälen. Das gefällt Tayfun nicht immer, aber Erik hat genügend Geld zur Verfügung, um sich seine Anhänger gefügig zu machen.
Als es nach einem Basketballspiel im Sportunterricht zu schweren Angriffen auf Marcel kommt, macht Tayfun mit. Er ist auch an Schmierereien an Marcels Hauswand beteiligt, für deren Beseitigung Marcels Mutter aufkommen soll. Aber als die Eltern ihn zur Erziehung in die Türkei schicken wollen, kriegt er die Panik und bittet er Marcel, ihm beim Abhauen zu helfen. Marcel ist zwar sauer auf Tayfun, aber ohne ihn wäre er ganz allein Erik und seinen ‚Sklaven’ ausgeliefert. Außerdem hat er Tayfuns Schwester Yasemin kennen gelernt. Und sie gefällt ihm.
Dass Tayfun darüber nicht begeistert ist, weil er die Ehre seiner Schwester in Gefahr sieht, macht die Sache nicht einfacher.